Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  5. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  6. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  7. „Welt“-Kolumnist Gideon Böse: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  8. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  9. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  10. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  11. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  12. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  13. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  14. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  15. Scharfes Hirtenwort der Bischöfe in Sudan und Südsudan

Installierte die Stasi Bischof Albrecht Schönherr?

15. Mai 2013 in Chronik, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Angela Merkels Vater soll den Antrag in die Synode eingebracht haben


Berlin (kath.net/idea) Hat die Staatssicherheit einen der entscheidenden evangelischen Bischöfe in der DDR in-stalliert: nämlich Albrecht Schönherr (1911-2009)? Das zumindest behaupten die Autoren von zwei Beiträgen in der „Welt am Sonntag“ und im Nachrichtenmagazin „Focus“.

Sie setzen sich mit dem in dieser Woche erscheinenden Buch „Das erste Leben der Angela M.“ der Journalisten Ralf Georg Reuth und Günther Lachmann auseinander. Darin geht es um die Herkunft und die Rolle von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der DDR, aber auch um die ihres Vaters – Pfarrer Horst Kasner (1926-2011). Er zog 1954 mit der Familie von der Freien und Hansestadt in die sowjetische Besatzungszone. In Quitzow bei Perleberg (heute Bundesland Brandenburg) – sei Kasner auf Albrecht Schönherr – den späteren Bischof der Ostregion der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg – getroffen, so die „Welt am Sonntag“. Damals war Schönherr Superintendent des Kirchenkreises Brandenburg an der Havel und Direktor des dortigen Predigerseminars. Schönherr schickte Kasner nur vier Jahre später nach Templin, wo er ein Predigerseminar aufbauen sollte.


Beide „waren verwandte Geister, und zwar nicht nur im theologischen, sondern auch im politischen Sinne“, heißt es in dem Beitrag. „Sie gehörten zu jenem Kreis von Theologen, mit denen die sowjetisch kontrollierte DDR-Führung ihre kirchenpolitische Konzeption umsetzen wollte.“ Dazu habe auch die Gründung nationaler und internationaler christlicher Organisationen gezählt, etwa der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) oder des Weißenseer Arbeitskreises, der beste Kontakte SED-Politbüro besessen haben soll.

Der Weißenseer Arbeitskreis wurde unter anderem durch seine „Sieben Sätze von der Freiheit der Kirche zum Dienen“ bekannt. Darin erhob er die Zusammenarbeit mit der „antifaschistischen Staatsmacht“ zur Christenpflicht und legte damit praktisch den ideologischen Kern des Konzepts „Kirche im Sozialismus“ fest.

Schönherr und Kasner prägten Formel der „Kirche im Sozialismus“

In dieser Zeit habe Horst Kasner, der in seiner Gemeinde auch als der „rote Kasner“ bezeichnet wurde, eng an der Seite des SED-Staats gestanden, so der Bericht. Im Dezember 1966 sei er ins Zentrum einer Aktion des Staatssicherheitsdienstes gerückt:

„Die Stasi wollte Schönherr auf der Provinzialsynode der Landeskirche Berlin-Brandenburg am 12. Januar 1967 als Bischofsverwalter durchsetzen. Ihr Ziel war eine von West-Berlin unabhängige DDR-Landeskirche. Die Stasi schrieb dazu, sie werde organisieren, dass Kasner zu diesem Zwecke einen entsprechenden Antrag in die Synode einbringe.

Eine Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea an die Behörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR nach dem Wahrheitsgehalt dieser Darstellung blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Der Sprecher der berlin-brandenburgischen Kirche, Volker Jastrzembski, bestätigte idea auf Anfrage, dass sowohl Schönherr als auch Kasner zum Weißenseer Arbeitskreis gehörten. Der in dem Zeitungsartikel erwähnte Antrag Kasners sei laut kirchlicher Aktenlage jedoch zurückgezogen worden, weil die Kirchenleitung Schönherr bereits im Vorfeld der Synode zum Bischofsverwalter bestimmt hatte.

Fest steht: Albrecht Schönherr wurde 1967 Bischof der Ostregion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg; das Amt hatte er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1981 inne. Ab 1969 stand er zudem zwölf Jahre an der Spitze des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. Am 6. März 1978 leitete er die Delegation des Kirchenbundes bei der Spitzenbegegnung mit dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker (1912-1994). In der Folge erhielten die Kirchen zwar mehr Freiräume, die Diskriminierung junger Christen in der von der SED gelenkten Volksbildung blieb jedoch bestehen.

Später kritisierte Schönherr, dass die Formel „Kirche im Sozialismus“ oft fehlgedeutet worden sei: „Für uns war es immer eine Ortsbestimmung.“ Laut Schönherr konnte es nicht sein, „dass die Kirche sich mit einer Partei oder einer Ideologie verbindet“.

Foto: (c) kath.net


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Evangelische Gemeins

  1. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  2. "Interviews mit Bedford-Strohm oder Margot Käßmann nur noch schwer an Kitsch zu übertreffen"
  3. Reiner Haseloff: Luther ist den Katholiken heute näher als der evangelischen Kirche
  4. Kunstaktion: Plastikmüll in Taufbecken
  5. Evangelische Kirchengemeinde streicht klassischen Sonntagsgottesdienst
  6. „Respektvolle Trennung statt endlosen Streits“
  7. EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erhält Morddrohungen
  8. Stehen die Methodisten unmittelbar vor weltweitem Schisma?
  9. „Jetzt hat auch die EKD ein Problem“
  10. Ehe für alle – „Hier bietet man für Ungleiches die gleiche Lösung an“






Top-15

meist-gelesen

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Warteschlangen vor den Kinos: Der Film „Sacré Coeur“ bricht in Frankreich Zuschauerrekorde!
  4. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  5. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  6. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  7. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  8. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  9. Auch Erzbistum Köln geht auf Distanz zum umstrittenen DBK-Papier über sexuelle Orientierung
  10. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  11. New York: Messbesucherzahlen und Konversionen gehen rasant in die Höhe
  12. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  13. Die Kirche bleibt der Welt fremd
  14. „Welt“-Kolumnist Gideon Böse: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  15. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz