Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  2. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  3. Keine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!
  4. DILEXI TE!
  5. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“
  6. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  7. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  8. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  9. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  10. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  11. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  12. „Sind wir noch katholisch?“
  13. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  14. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  15. Anglikanische Erzbischöfin von Canterbury in der Abtreibungsfrage für das Töten ungeborener Kinder!

'Jesus ist für Christen nicht ohne sein Judentum zu haben'

14. Jänner 2013 in Österreich, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer: „Wer Jesus kennen will, muss das Volk kennen, in das er gehört, seine Geschichte, seine Überlieferung (das AT), seine großen Gestalten, sein Leben, seine Seele und sein Schicksal bis heute.“


Innsbruck (kath.net/pdi) „Wer Jesus kennen will, muss das Volk kennen, in das er gehört, seine Geschichte, seine Überlieferung (das AT), seine großen Gestalten, sein Leben, seine Seele und sein Schicksal bis heute. Jesus ist für Christen nicht ohne sein Judentum zu haben.“ Dies schreibt der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer in seinem Brief zum „Tag des Judentums“.


kath.net dokumentiert den Brief des Innsbrucker Bischofs Manfred Scheuer zum „Tag des Judentums“ am 17. Jänner 2013:

Am 17. Jänner 2013 feiern alle Kirchen in Österreich zum 14. Mal gemeinsam den „Tag des Judentums“. Für katholischen Christen steht dieser Tag heuer in einem besonderen Rahmen: Es ist das „Jahr des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat. Dieses Jahr des Glaubens soll die Kraft und die Schönheit des Glaubens vor Augen führen und helfen die „Kenntnis des Glaubens wiederzugewinnen“.

Im „Jahr des Glaubens“ richten wir unseren Blick auf Jesus Christus, so Papst Benedikt XVI. im Motu proprio Porta fidei. Die deutschen Bischöfe haben im Jahr 1980 eine Erklärung „Über das Verhältnis der Kirche zum Judentum“ verfasst. Ihr allererster Satz lautet: „Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum.“ Wer Jesus kennen will, muss das Volk kennen, in das er gehört, seine Geschichte, seine Überlieferung (das AT), seine großen Gestalten, sein Leben, seine Seele und sein Schicksal bis heute. Jesus ist für Christen nicht ohne sein Judentum zu haben.


Dass das Christentum weitestgehend auf jüdischen Wurzeln ruht, dass das Christusereignis ohne seinen alttestamentlich-jüdischen Hintergrund nicht verständlich wäre und dass letztlich Jesus von Nazaret nicht nur als Jude geboren wurde, sondern auch als Jude gelebt hat und gestorben – und letztlich auch auferstanden – ist, wird heute kaum mehr bezweifelt. Dies ist nicht zuletzt eine Frucht des Dokumentes „Nostra Aetate“ des 2. Vatikanischen Konzils. Dort hält die Kirche unmissverständlich fest: „Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. […] Deshalb kann die Kirche auch nicht vergessen, dass sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus unsagbarem Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die Offenbarung des Alten Testamentes empfing und genährt wird von der Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepfropft sind. […] Die Kirche hat auch stets die Worte des Apostels Paulus vor Augen, der von seinen Stammverwandten sagt, dass ‛ihnen die Annahme an Sohnes Statt, und die Herrlichkeit, der Bund und das Gesetz, der Gottesdienst und die Verheißungen gehören wie auch die Väter und dass aus ihnen Christus dem Fleische nach stammt’ (Röm 9,4-5), der Sohn der Jungfrau Maria. Auch hält sie sich gegenwärtig, dass aus dem jüdischen Volk die Apostel stammen, die Grundfesten und Säulen der Kirche, sowie die meisten jener ersten Jünger, die das Evangelium Christi der Welt verkündet haben. […] Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien sowie des brüderlichen Gespräches ist.“ (NA 4)

Jesus war Jude und hat als solcher gelebt und gelehrt. Wenn Jesu Leben und Lehre letztlich Auslegung seiner Tradition, nämlich Tora und Propheten, waren, dann sind und bleiben das christliche Fundament und die christlichen Wurzeln zutiefst jüdische. Dies gilt auch für Jesu Tod und Auferstehung in Verbindung mit der Reich-Gottes-Theologie. Es ist kein anderer als dieser jüdische Kontext, in dem das tiefste christliche Glaubensbekenntnis begründet liegt und wurzelt.

Am Tag des Judentums sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden und zugleich des von ihnen an jüdischen Menschen und ihrem Glauben begangenen Unrechts in der Geschichte gedenken. „Im Bewusstsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben.“ (NA 4) Die Kirche „ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und Erneuerung“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Kirchenkonstitution Nr. 8). Gerade im Blick auf das Judentum ist es notwendig, auch daran zu erinnern. Es liegt an uns heute, dass dieser Weg der Erneuerung in der Praxis unumkehrbar wird und den jüdischen Gemeinden zu zeigen, dass es uns ernst damit ist. Nicht aus politischer Korrektheit, sondern weil wir damit den Weg des Evangeliums gehen.

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Judentum

  1. 'Am Vorabend der Reichspogromnacht...'
  2. Kritische Anfrage des israelischen Oberrabbinats an Papst Franziskus
  3. Israelischer Botschafter in Polen äußert sich sehr wertschätzend über Papst Johannes Paul II.
  4. Schönborn: Christen dürfen nie das den Juden angetane Leid vergessen
  5. 'Wir sagen euch Deutschen: Seid gesegnet! Kommt zum Leben'
  6. „Heute habe ich erlebt, was es bedeutet, Jude zu sein im Jahr 2019“
  7. Papst besorgt über ‘barbarische’ Zunahme von Angriffen auf Juden
  8. Das europäische Abendland steht auf jüdisch-christlichem Boden
  9. "Tag des Judentums": Papst betont Nähe der Christen zu Juden
  10. Muslimischer Antisemitismus ist der gefährlichste






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  3. DILEXI TE!
  4. Keine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!
  5. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  6. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  7. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  8. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  9. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  10. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  11. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  12. Anglikanische Erzbischöfin von Canterbury in der Abtreibungsfrage für das Töten ungeborener Kinder!
  13. Goldenstein-Ordensfrauen ergreifen rechtliche Schritte
  14. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  15. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz