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'Jesus ist für Christen nicht ohne sein Judentum zu haben'

14. Jänner 2013 in Österreich, 8 Lesermeinungen
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Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer: „Wer Jesus kennen will, muss das Volk kennen, in das er gehört, seine Geschichte, seine Überlieferung (das AT), seine großen Gestalten, sein Leben, seine Seele und sein Schicksal bis heute.“


Innsbruck (kath.net/pdi) „Wer Jesus kennen will, muss das Volk kennen, in das er gehört, seine Geschichte, seine Überlieferung (das AT), seine großen Gestalten, sein Leben, seine Seele und sein Schicksal bis heute. Jesus ist für Christen nicht ohne sein Judentum zu haben.“ Dies schreibt der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer in seinem Brief zum „Tag des Judentums“.


kath.net dokumentiert den Brief des Innsbrucker Bischofs Manfred Scheuer zum „Tag des Judentums“ am 17. Jänner 2013:

Am 17. Jänner 2013 feiern alle Kirchen in Österreich zum 14. Mal gemeinsam den „Tag des Judentums“. Für katholischen Christen steht dieser Tag heuer in einem besonderen Rahmen: Es ist das „Jahr des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat. Dieses Jahr des Glaubens soll die Kraft und die Schönheit des Glaubens vor Augen führen und helfen die „Kenntnis des Glaubens wiederzugewinnen“.

Im „Jahr des Glaubens“ richten wir unseren Blick auf Jesus Christus, so Papst Benedikt XVI. im Motu proprio Porta fidei. Die deutschen Bischöfe haben im Jahr 1980 eine Erklärung „Über das Verhältnis der Kirche zum Judentum“ verfasst. Ihr allererster Satz lautet: „Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum.“ Wer Jesus kennen will, muss das Volk kennen, in das er gehört, seine Geschichte, seine Überlieferung (das AT), seine großen Gestalten, sein Leben, seine Seele und sein Schicksal bis heute. Jesus ist für Christen nicht ohne sein Judentum zu haben.


Dass das Christentum weitestgehend auf jüdischen Wurzeln ruht, dass das Christusereignis ohne seinen alttestamentlich-jüdischen Hintergrund nicht verständlich wäre und dass letztlich Jesus von Nazaret nicht nur als Jude geboren wurde, sondern auch als Jude gelebt hat und gestorben – und letztlich auch auferstanden – ist, wird heute kaum mehr bezweifelt. Dies ist nicht zuletzt eine Frucht des Dokumentes „Nostra Aetate“ des 2. Vatikanischen Konzils. Dort hält die Kirche unmissverständlich fest: „Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. […] Deshalb kann die Kirche auch nicht vergessen, dass sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus unsagbarem Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die Offenbarung des Alten Testamentes empfing und genährt wird von der Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepfropft sind. […] Die Kirche hat auch stets die Worte des Apostels Paulus vor Augen, der von seinen Stammverwandten sagt, dass ‛ihnen die Annahme an Sohnes Statt, und die Herrlichkeit, der Bund und das Gesetz, der Gottesdienst und die Verheißungen gehören wie auch die Väter und dass aus ihnen Christus dem Fleische nach stammt’ (Röm 9,4-5), der Sohn der Jungfrau Maria. Auch hält sie sich gegenwärtig, dass aus dem jüdischen Volk die Apostel stammen, die Grundfesten und Säulen der Kirche, sowie die meisten jener ersten Jünger, die das Evangelium Christi der Welt verkündet haben. […] Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien sowie des brüderlichen Gespräches ist.“ (NA 4)

Jesus war Jude und hat als solcher gelebt und gelehrt. Wenn Jesu Leben und Lehre letztlich Auslegung seiner Tradition, nämlich Tora und Propheten, waren, dann sind und bleiben das christliche Fundament und die christlichen Wurzeln zutiefst jüdische. Dies gilt auch für Jesu Tod und Auferstehung in Verbindung mit der Reich-Gottes-Theologie. Es ist kein anderer als dieser jüdische Kontext, in dem das tiefste christliche Glaubensbekenntnis begründet liegt und wurzelt.

Am Tag des Judentums sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden und zugleich des von ihnen an jüdischen Menschen und ihrem Glauben begangenen Unrechts in der Geschichte gedenken. „Im Bewusstsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben.“ (NA 4) Die Kirche „ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und Erneuerung“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Kirchenkonstitution Nr. 8). Gerade im Blick auf das Judentum ist es notwendig, auch daran zu erinnern. Es liegt an uns heute, dass dieser Weg der Erneuerung in der Praxis unumkehrbar wird und den jüdischen Gemeinden zu zeigen, dass es uns ernst damit ist. Nicht aus politischer Korrektheit, sondern weil wir damit den Weg des Evangeliums gehen.

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck


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Lesermeinungen

 Josepha-Maria 15. Jänner 2013 
 

Das Christentum ist ohne das Judentum nicht denkbar

\"Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer: „Wer Jesus kennen will, muss das Volk kennen, in das er gehört, seine Geschichte, seine Überlieferung (das AT), seine großen Gestalten, sein Leben, seine Seele und sein Schicksal bis heute.“
-----------------------------------------------
das entspricht genau das was ich auch immer sage. Ich habe mich lange mit dem Judentum beschäftigt. War auch einmal in einem orthodoxen jüdischen G\'ttesdienst. Es war sehr sehr interessant. Ich kann jedem Christen nur empfehlen einmal eine Synagoge zu besuchen. Man lernt sehr viel. So ist es jedenfalls mir ergangen. Jesus sagte ja auch an einer Stelle. Er ist nicht gekommen um das Gesetz aufzulösen. Jesus war ein frommer Jude. Deswegen verstehe ich bis heute nicht wie Christen in der Nazizeit schweigen konnten als der Holocaust geschah. Das werde ich wohl nie begreifen.


1
 
 Veritasvincit 14. Jänner 2013 

selbstverständlich

Zitat: \"Dass letztlich Jesus von Nazaret nicht nur als Jude geboren wurde, sondern auch als Jude gelebt hat und gestorben – und letztlich auch auferstanden – ist, wird heute kaum mehr bezweifelt.\"

Wer mit gesundem Menschenverstand das Neue Testament gelesen hatte, konnte das nie bezweifeln. Wichtig ist aber nicht so sehr, dass Jesus Jude war, sondern dass Er Gottes Sohn und der Messias ist. Einmal werden wir das gemeinsam mit den Juden bekennen.


1
 
 Moutonnoir 14. Jänner 2013 
 

Bizarr

@Marcus
Mit den Juden tun Sie sich aber schwer, was? Was war Jesus denn seiner leiblichen Herkunft anderes? Und was, bitte sehr, waren denn Maria, Josef, die Apostel...? In Ihrem Kopf scheint da einiges widerwärtig Bizarre herumzuspuken!
Übrigens steht im Artikel oben und an der zitierten Stelle in Nostra Aetate nicht, daß Abraham Jude gewesen sei, sondern es ist die Rede von Abrahams Stamm. Das ist schon ein kleiner Unterschied! Vielleicht kühlt das Ihr überhitztes antijüdisches Gemüt ja etwas ab, bevor Ihre Sicherungen ganz durchbrennen. Ekelhaft!


4
 
 elrond 14. Jänner 2013 
 

@ Marcus: Jesus ist der Messias der Juden

und das Heil kommt von den Juden (Joh 4),
und wer Paulus schon mal aufmerksam gelesen hat, sollte noch auf dem Schirm haben, dass wir Heidenchristen nur eingepfropft sind in den edlen Ölbaum. Die Juden sind nach wie vor das Vok das sich Jahweh erwählt hat. Und wenn die Juden mit Blindheit geschlagen sind, dann nur bis sich die Zeiten der Heiden erfüllen...
Und Paulus war nicht politisch korrekt. Oder hab ich da nen anderen Paulus als meine geschätzten Mitkommentatoren?


3
 
 1Pace 14. Jänner 2013 

\"Wilde Schösslinge in der Wurzel des guten Ölbaums“ (Röm 11,17)

http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/roem11.html - Als „Grundgesetz des Menschen“ hat Thomas Mann die Zehn Gebote bezeichnet. Ursprünglich an das aus der Sklaverei befreite Volk Israel gerichtet, gelten sie im Judentum und im Christentum als grundlegende Weisung für das Verhalten gegenüber Gott und den Mitmenschen. Weder jedoch bei den „edlen Zweigen“, noch bei den eingepfropften „wilden Schösslingen“ ist die Gewissensbildung mit den 10 Geboten abgeschlossen. So hat das rabbinische Judentum stets eine Reduktion der göttlichen Regeln auf den Dekalog abgelehnt. Trotz ihrer besonderen Stellung im Glaubenssystem sind es 10 von 613 ebenso wichtigen und ebenso verbindlichen mosaischen Geboten und Verboten: http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/alpha-campus/01-zehn-gebote102.html - Jesus gibt SEIN GEBOT“ (Joh 13,34). Eine Gewissenserforschung ausschließlich nach den zehn Geboten „macht“ also weder einen authentischen Juden, noch einen authentischen Christen.


1
 
 Marcus 14. Jänner 2013 
 

\"Nicht aus politischer Korrektheit\"? Genau diesen Eindruck bekommt man aber

von diesem Hirtenbrief.

Ich kenne mich nicht aus: Wenn Jesus ohnehin \"als Jude gelebt hat und gestorben - und letztlich auch auferstanden\" ist, warum wird er dann von \"den Juden\" (wie Joh oft formuliert: hoi Iudaioi) abgelehnt? Warum sind die beleidigenden Stellen des Talmud noch nicht revidiert?

Warum werden diese Stellen überhaupt nie im \"Dialog\" thematisiert? Seit Jahren ist diese Problematik in Peter Schäfer, Jesus im Talmud, gut aufbereitet.

Noch etwas: Die Aussagen des Konzils sind nicht ganz exakt bzw. verleiten zur Unexaktheit. Wie kann Abraham \"Jude\" sein, wenn Juda erst sein eigener Urenkel ist? Es geht doch darum, daß Abraham ein Glaubender war. Jesus sagt selbst, daß Abraham Ihn gesehen hat und sich freute. Die Kontinuität von Abraham geht zu Jesus und der Kirche und nicht zu Hannas und Kaiaphas und ihren Nachfolgern.
Wäre eigentlich logisch.

Das wäre \"der Weg des Evangeliums\". Aber da ist die politische Korrekthei


2
 
 nova creatura 14. Jänner 2013 
 

Der Stern der Erlösung

Franz Rosenzweig hat mit \"Der Stern der Erlösung\" ein grossartiges Werk des Judentums geschaffen. Mein Lieblingszitat stammt aus diesem Buch:

\"Der Weg ist zu Ende, wo die Heimat erreicht ist.\"

Also bei Gott. Wer Jesus kennen will, muss den ganzen Weg sehen, den er verkörpert. Auch den Teil, der nach dem Neuen Testament folgt und bis heute andauert.


2
 
 dominique 14. Jänner 2013 
 

seine Überlieferung (das AT)

Wir sind alle seine Emmaus-Jünger und haben in Jesus den besten Exegeten, ja Vollender des AT, den man sich als Christ nur vorstellen und wünschen kann.


3
 

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