Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. BDKJ möchte, dass Sternsinger nicht mehr AfD-Politiker besuchen!
  2. AfD wirft Diakonie-Präsident 'Wählernötigung' vor
  3. AstraZeneca räumt schwere Nebenwirkungen bei Covid-Impfstoff ein
  4. ,Bild‘: Senatorin will Meinungsfreiheit einschränken
  5. Papst wirbt für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
  6. Salzburg: Piusbruderschaft plant Kirchenerweiterung
  7. Warum man am 26. Mai NICHTS in den katholischen Kirchen in Deutschland spenden sollte!
  8. Vatikan legt neue Normen für Beurteilung von Marienerscheinungen fest
  9. Kirchenzeitungen kann man auch abbestellen!
  10. Frühere CDU-Spitzenpolitikerin Kristina Schröder: Bin für Wehrpflicht, aber warum auch für Frauen?
  11. Mehrheit der Deutschen hat Angst, Minderheit im eigenen Land zu werden
  12. Neue Räte braucht das Land
  13. ,Jesus ließe sich eher von Elon Musk einladen als von Rüdiger Schuch‘
  14. Deutschland: Rekord-Austritte bei der evangelischen Kirche
  15. Nancy Pelosi: Wenn sie gewinnen, werden Demokraten Abtreibung landesweit legalisieren

Benedikt, einsamer Friedensbote im aufgewühlten Orient

14. September 2012 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


In Beirut versucht Papst Benedikt XVI., die Empörung über den antiislamischen Film zu beschwichtigen. Den Libanon lobt er als ein Modell des friedlichen Zusammenlebens der Religionen. Von Paul Badde/Die Welt aus Beirut


Beirut (kath.net/DieWelt)
Eine Busreise von Jerusalem nach Beirut dauerte im letzten Jahrhundert vielleicht sechs Stunden. Heute ist der Weg seit Jahrzehnten eine Unmöglichkeit. Selbst der Navigator des iPhones kapituliert vor der Aufgabe, die virtuelle Strecke zu berechnen. Es ist, als lägen die beiden Städte auf verschiedenen Sternen. Und da ist etwas dran.

Dennoch liegen beide Hauptstädte im Heiligen Land, durch das die "Patriarchen und Propheten zogen", wie Benedikt XVI. am Freitag auf seiner jüngsten Pilgerreise sagte. Hier "ragte das Kreuz des Heilands" empor. Auch Syrien und Ägypten zählen zu diesem Heiligen Land. Die Zedern des Libanons sind in den Psalmen ebenso sprichwörtlich wie die Anmut seiner Bewohnerinnen.

König Salomon stand in engem Kontakt zu König Hiram in der heutigen Stadt Tyrus, die schon eine Hafenstadt der Phönizier war. Die Gesamtheit des heutigen Heiligen Landes aber ist völlig zerrissen und zerfressen von Kriegen und Gewalt, auch wenn die Küste vor Beirut beim Landeanflug ebenso friedlich unter der Alitalia-Maschine des Papstes auftaucht, wie sie vor Jahren unter ihm bei Tel Aviv auftauchte, bevor er im Flughafen Lod den Boden Israels betrat.

"Keine Angst"

Jetzt dauerte der Flug nur dreieinhalb Stunden von Rom nach Beirut, das aus dem nahen Jerusalem fast nicht zu erreichen ist – wohl aber aus dem noch näheren Damaskus, von wo in den letzten Wochen und Monaten viele Tausende von Flüchtlingen in den Libanon geströmt sind, und aus Aleppo und Homs, "Christen wie Muslime", wie der Papst schon im Flieger betonte. Der Krieg mache keinen Unterschied im allgemeinen Leid, das er über die Menschen bringe.

"Nein", sagte er schon in der Luft, wo die Maschine immer wieder in schwere Turbulenzen geriet, er habe "keine Angst". Es war, als spiegelte auch der Luftraum auf beängstigende Weise die gespenstische Fata Morgana der Atmosphäre des Krieges überall im Nahen Osten. Und den Tsunami der Gewalt, der da unten gerade eine Kapitale des Orients nach der anderen heimsucht.


Er habe auch nie gezögert, diese Reise anzutreten, fuhr der Papst fort. Er war zögerlich vor die Journalisten getreten, doch sprach er fest zu ihnen, als er sie aufforderte und einlud, ihm bei der Arbeit für den Frieden beizustehen, für die er diese Reise angetreten haben.

Jeder Fundamentalismus sei eine Verfälschung der Religion und verkehre ihr Wesen ins Gegenteil. Eine "schwere Sünde" sei auch der Waffenhandel, der zahlreiche Konflikte wie eine Pipeline des Bösen nähre.

Und der "arabische Frühling"? Auf diese Frage zögerte er keine Sekunde. Dieser Aufbruch könne und dürfe nur positiv zu bewerten sein, es sei ein Schrei der Jugend nach Freiheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Quasi im Auge des Hurrikans

Was die Christen des Libanons aber wohl am meisten von ihm erwarten, ist ein Aufruf und Ansporn des Hauptes der Christenheit zu einem christlichen Frühling in der Region, gerade in dieser Stunde ihrer besonderen Not. Darum ist der Papst auch gekommen, und er tut alles, um sie nicht zu enttäuschen.

In Beirut landet Benedikt XVI. quasi im Auge des Hurrikans, furchtlos wie Leo der Große vor den Hunnen bei Mantua, während US-Kriegsschiffe vor der Küste Libyens aufkreuzen und ein aufgepeitschter Mob im Sudan die deutsche Botschaft stürmt.

Politisch brisantere Stürme gab es in seiner Amtszeit noch nie, als er auf dem Rafik-Hariri-Flughafen vor General Michel Sleiman, den Präsidenten der libanesischen Republik, und vor die versammelte Elite des Landes tritt und das Wort "Krieg" in seiner Begrüßungsrede kein einziges Mal in den Mund nimmt.

Vielmehr beschwört er gleich zu Beginn die enge Verbindung dieses uralten Musterlandes mit dem Westen, wo die Patriarchen der Maroniten als Ausdruck ihrer Verbundenheit und ihres lebendigen Austauschs mit Rom und den Päpsten seit jeher den Beinamen "Petrus" im Namen tragen.

Gleichgewicht von extremer Delikatesse

In den kommenden Tagen aber will er den Zedernstaat vor allem dem Nahen Osten und der ganzen Welt als ein "Modell" vorstellen, wie "in einer Nation die Zusammenarbeit der verschiedensten Kirchen gelingen kann, die alle zusammen in friedlicher Koexistenz und respektvollem Dialog mit anderen Religionen kommunizieren".

Natürlich, schränkt er ein, sei dieses Gleichgewicht, das von so vielen als Vorbild bewundert werde, von extremer Delikatesse. Und oft gerate es auch in Gefahr, wie ein kostbarer alter "Bogen überspannt" zu werden.

Das immer höchst gefährdete libanesische Modell des sublimen Gleichgewichts zwischen den Religionen, Konfessionen und Ethnien zu erhalten, sei eine Herausforderung, wo "große Weisheit zum Wohl aller ganz besonders gefordert" sei. Hier schlägt er den Bogen selbst zu König Salomon, dem Freund König Hirams, der eben diese Weisheit "eines hörenden Herzens" leidenschaftlich von Gott erbeten und bekommen habe.

Kopplung des Glaubens an die Vernunft

Es ist ein Bogen, der von Beirut bis zurück nach Berlin führt, zu seiner epochalen Rede vergangenen September vor dem Bundestag. Die strenge Kopplung des Glaubens an die Vernunft (und umgekehrt) für die Architektur einer kommenden besseren und friedlicheren Welt ist schon jetzt zu einer Signatur seines Pontifikats geworden.

Was dies für den Nahen Osten bedeutet, hat er in einem Dokument mit dem Namen "Ecclesia in Medio Oriente" niedergelegt, das er am Freitagabend unterzeichnet, um es ab Samstag der Welt als "Roadmap" für die kommenden Jahre vorzustellen.

Vor ihm hat auch schon Präsident Suleiman (auf deutsch: Salomon) an die unersetzliche "christliche und muslimische Koexistenz zur Bewahrung der historischen Berufung der Rolle des Libanons" erinnert, die "alle Völker der Levante" angehe. Hier sei schon vor Urzeiten "das Alphabet zur Strukturierung der Gedanken" erfunden worden, die das Land der Phönizier dem Westen und der ganzen Welt als Mittel der Kommunikation und des gegenseitigen Verständnisses geschenkt hätten.

Trommelwirbel umrahmen die Reden. Das Meer leuchtet matt hinter dem Rafik-Hariri-Flughafen. Wind fährt dem Pontifex in die Haare. Den Soldaten aber, die zum Schluss am Präsidenten und dem Papst vorbeiparadieren, wurden in weiser Vorsicht die Munitionsmagazine aus den automatischen Waffen herausgenommen.

Die Rede als Video



Die Unterschrift unter das Schreiben



Folgen Sie KATH.NET
und Kath.Net-Romkorrespondent Dr. Armin Schwibach auf Twitter


Noch mehr Infos auch bei Kath.Net-Facebook:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Wischy 17. September 2012 
 

Bedrohtheitsgefühl?

Wieso nur können sich Vertreter des Islam von einer solchen Botschaft und Perspektive bedroht fühlen?


0
 
 Medugorje :-) 15. September 2012 

Mt 28,10 Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht!

Friedensbote im aufgewühlten Orient
Gott segne unseren lieben Papst:-)
I LOVE PAPST BENEDIKT:-)
I LOVE MY CHURCH:-)

Gottes und Marien Segen


2
 
 Gipsy 14. September 2012 

Lieber Papst Benedikt XVI

unsere Gebete begleiten Sie und wenn jedes Gebet einen Engel hervorbringt, dann haben Sie Milliarden unsichtbarer schützender Begleiter neben sich.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Libanon

  1. Libanon und Syrien: „Die Menschen versuchen, mit einem US-Dollar pro Tag zu überleben“
  2. Libanon: Ein interreligiöses Wunder am Stadtrand von Beirut
  3. Libanon: Ein Weihnachtswunder inmitten von Hitze, Verwüstung und Tod
  4. Beiruter Erzbischof: „Wir wollen die Wahrheit über die Explosion wissen”
  5. Libanon: „Die Menschen zählen darauf, dass wir ihnen zur Seite stehen“
  6. Der Libanon in der Krise: „Wir brauchen ein Wunder“
  7. Der maronitische Pater Charbel Eid Rizkallah spricht Klartext
  8. Libanon: Junge Christen leisten Nothilfe für Überlebende der Explosion von Beirut
  9. Libanon: „Explosion erschüttert die ganze Welt“
  10. Patriarch Rai: "Libanon riskiert wirtschaftlichen Kollaps"







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  2. Warum man am 26. Mai NICHTS in den katholischen Kirchen in Deutschland spenden sollte!
  3. Vatikan legt neue Normen für Beurteilung von Marienerscheinungen fest
  4. Kirchenzeitungen kann man auch abbestellen!
  5. AstraZeneca räumt schwere Nebenwirkungen bei Covid-Impfstoff ein
  6. Salzburg: Piusbruderschaft plant Kirchenerweiterung
  7. AfD wirft Diakonie-Präsident 'Wählernötigung' vor
  8. Neue Räte braucht das Land
  9. BDKJ möchte, dass Sternsinger nicht mehr AfD-Politiker besuchen!
  10. Mehrheit der Deutschen hat Angst, Minderheit im eigenen Land zu werden
  11. Deutschland: Rekord-Austritte bei der evangelischen Kirche
  12. Associated Press: „Überall in den USA erlebt die katholische Kirche einen gewaltigen Wandel“
  13. ,Bild‘: Senatorin will Meinungsfreiheit einschränken
  14. „Von Beginn des Priesterwegs unseres Sohnes an war ich von einem großen Gefühl des Friedens erfüllt“
  15. ,Jesus ließe sich eher von Elon Musk einladen als von Rüdiger Schuch‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz