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Alle darf man kritisieren – außer Homosexuelle

26. Mai 2012 in Aktuelles, 36 Lesermeinungen
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Brasilien: „Marsch für Jesus“ bringt 250.000 Christen auf die Straße. Anlass gab ein geplantes Homophobie-Gesetz, das die Diskriminierung von Homosexuellen unter Strafe stellen soll.


Rio de Janeiro (www.kath.net/ idea)
An einem „Marsch für Jesus“ haben sich in Brasilien nach Polizeiangaben rund 250.000 Christen beteiligt. Sie gingen am 19. Mai in Rio de Janeiro auf die Straße, um für Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und die Institution Familie zu demonstrieren. Anlass gab ein geplantes Homophobie-Gesetz, das die Diskriminierung von Homosexuellen unter Strafe stellen soll.

Der Vorsitzende des Jesus-Marsches, der Pfingstpastor Silas Malafaia (Rio de Janeiro), sagte, evangelikale Christen respektierten die für jeden Bürger geltende Freiheit. Aber sie träten auch weiterhin dafür ein, dass nach Gottes Willen Mann und Frau in der Ehe vereinigt seien und nicht Mann und Mann oder Frau und Frau. Der Gesetzentwurf, der noch im Kongress behandelt werden muss, verletze die Religions- und Meinungsfreiheit. Wer praktizierte Homosexualität als sündig oder schädlich bezeichne, müsse schlimmstenfalls mit einer Freiheitsstrafe rechnen.


Das gelte auch für Bürger, die „Ausdrucksformen homosexueller Liebe“ in der Öffentlichkeit missbilligen. Er dürfe dann beispielsweise keine küssenden Schwulen oder Lesben aus seinem Kirchhof weisen. In Brasilien dürfe man zwar Präsidenten, Politiker, Pastoren und Priester kritisieren – „aber wenn man einen Schwulen kritisiert, ist es gleich Homophobie“, so Malafaia. Er ist Präsident der Kirche „Versammlungen Gottes – Sieg in Christus“, die rund 20.000 Mitglieder hat.

Von den 195 Millionen Einwohnern Brasiliens sind mehr als 91 Prozent Kirchenmitglieder; 5,4 Prozent sind Anhänger von Naturreligionen und 2,2 Prozent religionslos. Die Übrigen gehören kleineren Religionen an. Rund 70 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch und mehr als 20 Prozent evangelisch. Davon stellen die Evangelikalen mit etwa 15 Prozent die Mehrheit. Vor allem Pfingstkirchen wachsen stark.


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