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Jesuitenzeitschrift würdigt Andy Warhol zum 25. Todestag

13. Februar 2012 in Chronik, 3 Lesermeinungen
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Pop-Art-Künstler geprägt von "tiefer, wiewohl stets verborgen gehaltener Frömmigkeit"


München (kath.net/KAP) Andy Warhol war eine "tiefe, wiewohl stets verborgen gehaltene Frömmigkeit" zu eigen, sein Schaffen war geprägt von seiner "Verwurzelung in der byzantinisch-katholischen Kirche". Darauf macht die deutsche Jesuitenzeitschrift "Stimmen der Zeit" in ihrer jüngsten Ausgabe anlässlich des 25. Todestages des berühmten Pop-Art-Künstlers am 22. Februar aufmerksam. Warhols Porträts berühmter Stars griffen die Ikonographie der Ostkirche auf, sein Stilmittel der Wiederholung erinnere an die orthodoxe Liturgie, heißt es im Artikel "Moderne Ikonen" der Kunsthistorikerin Ruth Langenberg.

Andy Warhol, geboren am 6. August 1928 im ruthenischen Viertel von Pittsburgh (USA) als Andrew Warhola, stammte aus einer strenggläubigen Einwandererfamilie. Die Warholas kamen aus dem Nordosten der heutigen Slowakei, erinnert Langenbach. Die Teilnahme am religiösen Leben der Gemeinde von St. John Chrysostom - zur lateinischen Kirche gehörig und zugleich dem byzantinisch-slawischen Ritus verpflichtet - sei in Andy Warhols Jugend selbstverständlich gewesen. Dieser Einfluss sei auch nach der Übersiedlung nach New York nicht abgerissen und lebte in einer Wohnung "voll mit religiösen Objekten".


Die Pop Art, der sich Warhol zuwandte und zu deren bekanntestem Vertreter er wurde, gilt als "die profane Kunst schlechthin", so Langenberg. In den frühen 1960er Jahren hatten in Großbritannien und den USA einige junge Künstler den banalen Alltag, die Warenwelt, die Formensprache von Werbung und Comics inhaltlich und formal zum Gegenstand ihrer Kunst gemacht.

Wenn Andy Warhol z. B. das Gesicht von Marilyn Monroe - übrigens in Serien kurz nach ihrem Tod entstanden - in vielfacher Wiederholung darstellt, macht er laut "Stimmen der Zeit" einerseits die mediale "Abnutzung" durch die Massenmedien bewusst, anderseits erscheint das Wiederholte auch als quasi "verehrungswürdiges" Objekt. "Das Prinzip der Wiederholung, das charakteristisch für die Pop Art Warhols ist, ist in mehrfacher Hinsicht wesentlich für die Ikonenmalerei", erklärt Langenberg in ihrem Beitrag. "Eine Ikone wiederholt stets ein Urbild mit möglichst geringer Abweichung."

Im Bild "Gold Marilyn Monroe" von 1962 würden gar die profane Bedeutung der "Ikone" mit der sakralen zusammenfallen. Das Porträt des Filmstars prange wie ein orthodoxes Heiligenbild im Rahmen einer Ikonostase in der Mitte einer großen, vergoldeten Tafel: "Marilyn erscheint quasi als Maria."

Immer wieder religiöse Themen

Ab den 1970er Jahren habe sich Warhol in vielfachen Variationen mit dem Totenkopf als dem traditionellen "memento mori"-Motiv christlicher Malerei auseinandergesetzt, so Langenberg. Seine letzten fünf Lebensjahre habe eine Werkphase bestimmt, in der sich Warhol explizit mit christlichen Themen beschäftigt - vor allem mit dem Kreuz, aber auch mit "Ikonen der Kunstgeschichte" wie Raffaels Sixtinischer Madonna oder Leonardo da Vincis Letztem Abendmahl.

Die großformatige Arbeit "The Last Supper (Christ 112 Times)" von 1986 gibt eine Ansicht des Leonardo-Frescos mit dem hervorgehobenen Kopf Christi 28-mal in vier Reihen wieder. Langenberg wertet Warhols Bearbeitung zunächst als "De-Sakralisierung" des berühmten Bildes, zugleich entstehe durch das extreme Querformat und die Farbgebung "eine durchaus würdevolle, nahezu sakrale Ausstrahlung, die mit der Pop-Attitüde anderer Arbeiten nichts gemein hat". Und das Prinzip der Wiederholung besitze durch die explizite Aufforderung Jesu, das Abendmahl zu wiederholen, eine "sakrale Konnotation".

Andy Warhol starb am 22. Februar 1987 an den Folgen einer Gallenblasenoperation und wurde in seiner Geburtsstadt Pittsburgh auf dem byzantinisch-katholischen Friedhof beigesetzt. Beim Trauergottesdienst warnte Priester John Richardson davor, den Künstler und dessen Bekenntnis zur Oberflächlichkeit zu wörtlich zu nehmen: Das Wissen um seine geheime Frömmigkeit änderte die Wahrnehmung eines Künstlers, "der die Welt an der Nase herumführte, bis sie glaubte, dass seine einzigen Obsessionen Geld, Ruhm und Glamour waren (...) Der gefühllose Beobachter war im Grunde ein aufzeichnender Engel."

Copyright 2012 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.

Foto: Andy Warhole im Selbstportät


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