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'Taten, die wir absolut und unerbittlich zurückweisen'

16. April 2010 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
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Der Präfekt der Kleruskongregation spricht in einem Brief an die Priester über das Vergehen des sexuellen Missbrauchs. Die Vergehen einiger dürften "nicht verabsolutiert werden".


Vatikan (kath.net) Sexueller Missbrauch werde „absolut und unterbittlich“ zurückgewiesen, die Vergehen einiger dürften jedoch „nicht verabsolutiert werden, um die ganze Priesterschaft der Kirche in den Schmutz zu ziehen“. Das schreibt Kardinal Cláudio Hummes, Präfekt der Kongregation für den Klerus, in einem Brief an die Priester der Welt. „Wer dies tut, begeht ein eklatantes Unrecht. Die Kirche will dies im Jahr des Priesters den Menschen sagen.“ Wir dokumentieren das Schreiben des Präfekten.

Liebe Priester,
die Kirche ist zweifellos sehr froh über das Priesterjahr und dankt dem Herrn, den Heiligen Vater inspiriert zu haben, es auszurufen. Alle Informationen, die in Rom über die zahlreichen und vielfältigen Initiativen der Ortskirchen in der ganzen Welt zur Gestaltung dieses besonderen Jahres ankommen, zeigen, wie gut dieses aufgenommen worden ist und – so kann man sagen – eine Antwort war auf eine echte und tiefe Sehnsucht der Priester des ganzen Gottesvolkes.

Es war an der Zeit, der großen, engagierten und unersetzbaren Gemeinschaft der Priester und jedem einzelnen Priester der Kirche in besonderer, dankbarer und spürbarer Weise Aufmerksamkeit zu schenken.

Es ist wahr, dass einige, aber verhältnismäßig sehr wenige Priester furchtbare und schwere Vergehen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen begangen haben. Das sind Taten, die wir absolut und unerbittlich zurückweisen und verurteilen müssen. Die Täter müssen sich vor Gott und vor den Gerichten, auch den zivilen, verantworten.


Nichtsdestoweniger beten wir darum, dass sie umkehren und Gottes Verzeihung erlangen. Die Kirche ist entschieden, solche Verbrechen nicht zu verdecken oder zu verharmlosen. Vor allem aber sind wir auf der Seite der Opfer. Wir wollen sie mit Blick auf ihre Wiederherstellung und mit Blick auf ihre verletzten Rechte unterstützen.

Auf der anderen Seite können die Vergehen einiger nicht verabsolutiert werden, um die ganze Priesterschaft der Kirche in den Schmutz zu ziehen. Wer dies tut, begeht ein eklatantes Unrecht. Die Kirche will dies im Jahr des Priesters den Menschen sagen. Jeder, der einen gesunden Menschenverstand und einen guten Willen hat, versteht das.

Nach diesen notwendigen Bemerkungen wende ich mich Euch zu, liebe Priester. Wir alle möchten Euch noch einmal sagen, dass wir das, was Ihr seid, und das, was Ihr in der Kirche und in der Gesellschaft tut, anerkennen. Die Kirche liebt Euch, bewundert Euch und achtet Euch. Ihr seid ebenso eine Freude für unsere Katholiken in der Welt, die Euch annehmen und unterstützen, vor allen in diesen bedrängenden Zeiten.

In zwei Monaten begehen wir den Abschluss des Priesterjahres. Der Papst, liebe Priester, lädt Euch von Herzen ein, zu den Abschlussveranstaltungen am 9., 10. und 11. Juni aus aller Welt nach Rom zu kommen. Von allen Ländern der Welt! Von den Ländern, die Rom näher sind, sollte man viele Tausende erwarten dürfen, nicht wahr?

Schlagt die dringende und herzliche Einladung des Heiligen Vaters nicht aus. Kommt und Gott wird Euch segnen. Der Papst will die Priester der Kirche bestärken. Euer zahlreiches Erscheinen auf dem Petersplatz wird eine konstruktive und verantwortungsbewusste Form der Priester sein, sich bereit und furchtlos für den Dienst an den Menschen, den ihnen Jesus anvertraut hat, zu zeigen.

Euer Erscheinen auf dem Platz vor den Augen der Welt wird eine Kundgabe Eurer Sendung in die Welt sein, die darin besteht, sie nicht zu verurteilen, sondern zu retten (vgl. Joh 3,17 und 12,47). In diesem Zusammenhang wird auch eine große Anzahl eine besondere Bedeutung haben.

Für eine solche zahlreiche Präsenz der Priester beim Abschluss des Priesterjahres in Rom gibt es auch ein besonderes Motiv, das sich im Herzen der Kirche findet. Es geht darum, unserem geliebten Papst Benedikt XVI. unsere Solidarität, unsere Unterstützung, unser Vertrauen und unsere bedingungslose Verbundenheit zu zeigen angesichts der häufigen gegenwärtigen Angriffe auf ihn im Hinblick auf seine Entscheidungen hinsichtlich der Kleriker, die in Vergehen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen verwickelt sind.

Die Anschuldigungen gegen ihn sind erkennbar ungerecht und es ist gezeigt worden, dass niemand soviel wie Benedikt XVI. gemacht hat, um solche Verbrechen zu verurteilen und in korrekter Weise zu bekämpfen. Die massive Präsenz der Priester auf dem Platz mit ihm wird ein starkes Zeichen unserer entschlossenen Zurückweisung der ungerechten Attacken, deren Opfer er ist, sein. Kommt also, auch um den Heiligen Vater öffentlich zu unterstützen.

Der Abschluss des Priesterjahres ist eigentlich kein Ende, sondern ein neuer Anfang. Wir, das Volk Gottes und die Hirten, wollen dem Herrn danken für diese herausgehobene Zeit des Gebets und des Nachdenkens über das Priestertum. Gleichzeitig nehmen wir uns vor, stets aufmerksam für das zu sein, was der Geist Gottes uns sagen will.

Dann werden wir zur Erledigung unserer Aufgaben in der Kirche und in der Welt mit einer erneuerten Freude und mit der Überzeugung zurückkehren, dass Gott, der Herr der Geschichte, bei uns ist, sei es in der Krise, sei es in der Zukunft.

Die selige Jungfrau Maria, Mutter und Königin der Priester, trete für Euch ein und inspiriere Euch in der Nachfolge ihres Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.

Rom, am 12. April 2010
Kardinal Cláudio Hummes
Erzbischof em. von São Paulo
Präfekt der Kongregation für den Klerus


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Lesermeinungen

 dominique 16. April 2010 
 

@Bartholomäus

Sorry wegen des Duzens, war der Meinung, das sei Usus hier. Kann auch das Sie praktizieren.
Ich verharmlose gar nichts. Ich mache mir Gedanken zu den moralischen und ethischen Problemstellungen, die wir haben, und wie wir dieser hedonistischen Endemie Herr werden können, die unsere Gesellschaft charakterisiert und auch schon längst bis ins Kirchenvolk und bis in den Klerus vorgedrungen ist und die Religion eindeutig in die Defensive, ja teilweise Hilflosigkeit getrieben hat. Die Fälle aus dem Bereich der Übergriffe auf Schutzbefohlene unter Ausnutzung der Macht- und Autoritätsstrukturen und Respekt-Mentalitäten sind Vergangenheit. Die Gesellschaft ist weiter und anders, total kommerzialisiert nämlich.
Übrigens ist die Behandlung dieser Altfälle keineswegs in allen Fällen zum Bösen geraten. Es waren auch weise Entscheidungen der Vorgesetzten darunter. Wir haben in unserer Pfarrei einen derartigen Fall: die Verfehlungen waren nicht bekannt gemacht worden, es war eine Versetzung. Der Priester hat ernsthaft bereut, sich in der Altenbetreuung vorbildlich verhalten und viel Gutes getan. Und bekannt wurde es jetzt \"unter dem Druck der Straße\". Wem hat es genutzt? Niemandem. Aber egal, das ist nicht mehr das Thema.
Der Blick geht in die Gegenwart und in die möglichen Entwicklungen in die weitere Zukunft.
Es zeichnet sich ab, dass die einschlägigen Verfehlungen von Klerikern in Zukunft im Zusammenhang mit modernen sexuellen Dienstleistungen stehen werden.
Darauf richte ich das Augenmerk. Es wird keinen Kindesmissbrauch von Schutzbefohlenen mehr geben, sondern Ausnutzung von wirtschaftlichen Machtverhältnissen in illegalen oder gar legalen Marktstrukturen (mehr oder weniger offene Kinder- und Jugendprostitution wird im Angebot sein und vieles mehr). Gehen Sie in eine Medienhochburg wie Köln, der Erzbischof kann Ihnen garantiert was dazu sagen. Und nicht nur der.
So, kommen wir zu diesem ominösen \"Null-Toleranz-Fetisch\", den Frau von der Leyen schon vergeblich im Zusammenhang mit der Kinderpornographie im Internet bemühte. Das hört sich nämlich sehr kernig und initiativ an, ist aber Schaumschlägerei, wenn man nichts zu bieten hat. Es ist nicht der Sinn ethischer und religiöser Bemühungen bei solchen Sätzen zu landen. So spricht eine hilflose Ethik, die keine Kontrolle mehr hat.
Wenn wir wirklich voran kommen wollen, dann nur über sehr viel Arbeit am Keuschheitsbegriff (allein schon zur Entwöhnung der Sexualsuchtverhalten), aber nicht in dem Sinne, dass wir überall Stopp-Schilder aufstellen und vor jeder Unkeuschheit kindisch flüchten, sondern indem wir ernsthaft damit umgehen und uns sinnvoll und bewusst in Acht nehmen. Wenn wir das nicht schaffen, werden unsere Keuschheitsvorstellungen als antiquierter Geistesmüll verenden. Man wird Papst, Bischöfe und engagierte Priester erzählen lassen, und hinter vorgehaltener Hand lächeln und sich seine eigene \"Keuschheit\" basteln. All das wird als Wildwuchs enden, weil die Kirche die wirkliche treibende Kraft nicht mehr besitzen wird. Die Diskurse werden hohl und niemand fühlt sich davon mehr inspiriert, höchstens amüsiert.
Tut mir Leid, wenn ich das mal so hart formuliere. Aber man hat ja schließlich Augen im Kopf und Ohren zum Hören.


2
 
 Bartholomäus 16. April 2010 
 

@ dominique

dass Sie mich hier einfach distanzlos duzen, empfinde ich als unkeusch!
Außerdem relativieren und bagatellisieren Sie den sexuellen Missbrauch. Die allgemeine Verkommenheit, Versumpfung und Dekadenz ist ein anderes Thema als der Kampf um eine heilige und reine Kirche, die trotzdem immer auch \"casta meretrix/keusche Hure\" vor ihrem Herrn ist. ER allein kann sie reinigen und reinigt sie - durch sein hl. Blut!
Aber Kinderschänder kann sie in ihren Reihen als Vertreter des Amtes nicht dulden. Da gilt mit dem großen Papst Benedikt XVI. (heute hat er seinen 83. Geburtstag), der etliche Seilschaften aufliegen ließ und wie kein anderer den Missbrauch bekämpft: NULL TOLERANZ.


1
 
 Nicephor 16. April 2010 
 

Sehr richtig! Die Kirche ist nicht am jeweiligen Mißbrauch schuld.

Diese Schuld haben Individuen auf sich geladen!
Niemand sollte die Kirche kritisieren wegen der individuellen Schuld Einzelner.
Was man jedoch durchaus kritisieren darf ist die Vertuschung, das Nichtwahrhabenwollen.
Niemand ist über jeden Verdacht erhaben, quasi qua Amt.
Das Interesse der Mißbrauchten ist wichtiger als die Reputation der Mißbraucher!


0
 
 kasalla 16. April 2010 

Wunderbar...

Wunderbare Worte des Erzbischofs und hoffentlich eine gute Stärkung für alle Priester, die weiterhin unerschütterlich Ihren Dienst mit Liebe und Hingabe ausüben.
Jeder Laie der einen Priester zu Hause bei sich im Ort unterstützen kann,sollte dies ebenfalls weiter mit ganzer Hingabe (und mit deutlicher Stimme!!) tun. Sie müssen auch in unseren Herzen mit christlicher Liebe überschüttet werden. Der liebe Gott möge alle segnen und beschützen.


2
 
 Bartholomäus 16. April 2010 
 

Eine Klärung wäre

wenn alle Kleriker und Ordensleute, die nachgewiesenermaßen Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben, umgehend (ipso facto!) aus dem Kleriker, bzw. Ordensstand entlassen werden!!


2
 

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