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Vatikan: Ein wichtiger Schritt für Pius XII.

20. Dezember 2009 in Interview, 5 Lesermeinungen
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Interview mit Pater Peter Gumpel SJ, Relator des Seligsprechungsprozesses.


Vatikan (www.kath.net/ RV)
Überraschend für viele Beobachter ist auch die Zuerkennung des heroischen Tugendgrades für Pius XII. Dieser Papst sei nicht in allen Fragen unfehlbar gewesen, sein ganzes Leben und Wirken habe aber Ausschlag zu dieser Entscheidung gegeben. Das meint der Relator des Seligsprechungsprozesses für Pius XII., Jesuitenpater Peter Gumpel:

„Durch dieses Dekret wird also bestätigt, dass er alle Tugenden, die seinem Lebensstand entsprachen, als Papst, aber auch schon als Mitglied vom Staatssekretariat, als apostolischer Nuntius und dann als Staatssekretär nach bestem Gewissen und Gewissen gelebt hat, nach dem, was ihm der Wille Gottes zu sein schien. Ein solches Dekret bedeutet weder, dass jemand unfehlbar war in allen einzelnen Entscheidungen, noch dass nicht hier und da eine kleine Unvollkommenheit besteht – das ist sicher. Aber: Wenn man das ganze Leben überschaut, wird durch dieses Dekret bestätigt, dass diese Person immer alles getan hat, was ihm nach bestem Wissen und Gewissen, nach Beratung mit verständigen Leuten, durch Gebet und die rechte Verbindung zu Gott, ehrlich gemeint hat: Ich kann das tun, und das kann ich nicht tun.“

„Das Dekret über die heroischen Tugenden, das heute seine Heiligkeit für Papst Pius XII. unterschrieben hat, ist der erste, aber ein außerordentlich wichtiger Schritt. Denn damit wird angedeutet, dass in dem Leben des Kandidaten alle Tugenden auf vorbildliche Weise gelebt sind – die theologischen Tugenden, der Glaube, die Hoffnung, die Liebe; aber auch die Kardinaltugenden, die Behutsamkeit, die Vorsicht, die Tapferkeit, die Demut und alle anderen Tugenden, die damit im Zusammenhang stehen. Das ist eigentlich für ein Seligsprechungsverfahren der ganz entscheidende Schritt.“


Dieser Papst steht bekannterweise sehr in der Kritik – was genau ist das Heroische an ihm?

„Durch dieses Dekret wird also bestätigt, dass er alle Tugenden, die seinem Lebensstand entsprachen, als Papst, aber auch schon als Mitglied vom Staatssekretariat, als apostolischer Nuntius, dann als Staatssekretär nach bestem Gewissen und Gewissen gelebt hat, nach dem, was ihm der Wille Gottes zu sein schien. Ein solches Dekret bedeutet weder, dass jemand unfehlbar war in allen einzelnen Entscheidungen, noch dass nicht hier und da eine kleine Unvollkommenheit besteht – das ist sicher. Aber: Wenn man das ganze Leben überschaut wird durch dieses Dekret bestätigt, dass diese Person immer alles getan hat, was ihm nach bestem Wissen und Gewissen, nach Beratung mit verständigen Leuten, durch Gebet und die rechte Verbindung zu Gott, ehrlich gemeint hat. Ich kann das tun, und das kann ich nicht tun.“

Was bedeutet diese Entscheidung des Papstes heute? Kann man sie als Versuch einer Rehabilitierung des umstrittenen Papstes Pius XII. deuten?

Ich würde den Begriff Rehabilitierung in dieser Form nicht gebrauchen. Zeit seines Lebens wurde Pius XII. von allen hoch gelobt und sehr zu Recht. Ich denke daran, als fast ganz Rom sich nach Kriegsende auf dem Petersplatz versammelte, um ihm zu danken. Ich denke auch an alles, was er getan hat, um die Härte des Krieges und seine Folgen zu vermindern... Aber auch alles, was er für die Juden getan hat.

Ich bin ja noch ein Zeitgenosse. Man weiß doch, was man in einer derartigen Situation tun kann oder besser unterlässt. Es wäre völlig falsch gewesen, wenn dieser Papst flammend protestiert hätte. Das hätte nichts geholfen. Zum Beispiel haben die polnischen Bischöfe, nachdem Radio Vatikan die Verbrechen der Nationalsozialisten in Polen angeprangert hatte, den Papst beschworen, damit aufzuhören, da dies ihre Lage noch verschlimmert hätte.

Welches Zeichen will Papst Benedikt mit der Entscheidung setzen?

Ich glaube, dass der Heilige Vater seinen Vorgänger sehr verehrt. Alles andere würde mich wundern. Diese so genannte Positio von mehr als 3500 Seiten wurde zunächst einmal von Historikern, dann Theologen und zuletzt von 13 Kardinälen und Bischöfen am 8. mai 2007 beurteilt. Das urteil war einstimmig positiv. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Heilige Vater nach Gebet und Konsultationen sich zu diesem Schritt entscheidet. Natürlich war die Entscheidung in diesem fall besonders schwierig, weil eben immer noch Stimmen laut werden, die gegen den heiligen Vater agieren. Vor allem Kommunisten, Freimaurer, kirchenfeindliche Leute. Wenn heute gegen Pius XII. so fanatisch geschrieben wird, dann geht es in erster Linie nicht um seine Person, sondern es geht gegen die katholische Kirche. Dass der Heilige Vater sich zeit genommen hat, ist verständlich. Manche haben gedacht, er würde warten, bis die Geheimarchive des Vatikans geöffnet sind.

Muss denn eigentlich jeder Papst selig und dann heilig gesprochen werden?

„Es ist nicht so natürlich, dass jeder Papst selig gesprochen werden muss. Wir hatten in diesem jahrhundert ja auch viele Päpste, bei denen niemals ein Seligsprechungsverfahren angesprochen wurde. Wir hatten aber das Glück, dass wir im vorigen Jahrhundert auf dem Petrusstuhl eine Anzahl von herausragenden Persönlichkeiten gehabt haben. Ich denke an den heiligen Pius X., an Pius XII., an Johannes Paul II – das sind alles hervorragende Persönlichkeiten. Die Tatsache, dass kein Heiligsprechungsverfahren läuft, ist aber noch kein Fehlurteil.“

Neben Pius XII. wurde auch Papst Johannes Paul II. der heroische Tugendgrad zuerkannt...

„Ich verehre beide Päpste, doch sie sind sehr verschiedene Persönlichkeiten. Beide waren hochverdiente Leute für Kirche und Menschheit. Ich persönlich freue mich, dass der Prozess so schnell vonstatten gegangen ist.“




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