Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  5. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  6. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  7. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  8. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  11. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  12. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  13. Kardinal Parolin: Es wird keine Kehrtwende in der Kirche geben
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!

'Auf dem Weg zur Heilung'

22. Juli 2008 in Interview, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Interview mit dem Vorsitzenden der Australischen Bischofskonferenz, Erzbischof Wilson, über die Missbrauchsfälle durch Priester


Sydney (kath.net/Zenit.org)
Benedikt XVI. entschuldigte sich am Samstag bei den Opfern von sexuellem Missbrauch in Australien – eine Geste, die, wie der Papst sagte, auch von Maßnahmen zu ihrer Verhütung unterstützt werden müsse, damit sich die Krise nicht wiederhole.

Erzbischof Philip Wilson von Adelaide, der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz, spricht sich in diesem Zusammenhang für die Erstellung eines Präventivplans aus, um nicht nur auf den Missbrauch zu reagieren, sondern ihm auch vorzubeugen.

Der Erzbischof ist in diesen Tagen persönlich dabei gewesen, als der Papst den liturgischen Feiern des 23. Weltjugendtags vorstand. Das Glaubensfest der Jugendlichen mit dem Heiligen Vater ist heute, Sonntag, mit der Abschlussmesse zu Ende gegangen.

In diesem ZENIT-Interview kommentiert Erzbischof Wilson die konkreten Maßnahmen, die erforderlich sind, um zu verhindern, dass sich die Missbrauchskrise in der Zukunft wiederholt. Des Weiteren äußert er sich zur Wirkung des Weltjugendtags für Sydney.

ZENIT: Wie haben Sie es gesehen, dass Benedikt XVI. die Frage des sexuellen Missbrauchs in seiner Predigt an die Geistlichen aus Australien erwähnte?

Erzbischof Wilson: Der Heilige Vater sprach als Hirte der Kirche über den sexuellen Missbrauch in Australien, der von Geistlichen und Ordensleuten verübt wurde. Und er sprach darüber, wie sehr in dies selbst quälte und wie viel Kummer er verspürte, und dass Dinge getan werden müssen, um insbesondere den Opfern gegenüber voll Erbarmen zu reagieren. Er sieht auch, dass Arbeit geleistet werden muss, um sicherzustellen, dass dies nicht wieder geschieht. Dazu müssen wir herausfinden, auf welche Weise Kinder geschützt und in unseren Gemeinden betreut werden können, ohne dass Gefahrensituationen für sie entstehen.


ZENIT: Können Sie uns einen Einblick in das geben, was in dieser Hinsicht schon getan wird und was Ihrer Meinung noch getan werden könnte?

Erzbischof Wilson: Ich denke, dass die Menschen überall wirklich hart arbeiten, um auf die geeignetste Weise zu reagieren, und dass sie in einer wirklich guten Art und Weise versuchen, den Opfern zu helfen. Dazu gehört auch, dass wir die Schuld zugeben…

Wir geben die Tatsache zu, dass die Menschen, die solche schrecklichen Dinge getan haben und dafür auch verantwortlich sind, zur Kirche gehören. Unsere Reaktion muss also angemessen, aber auch realistisch und verbindlich sein.

Es bringt nicht viel, bloße Entschuldigungen abzugeben und dann nichts zu tun. Es müssen konkrete Schritte unternommen werden. Und in Australien legen wir einen starken Wert darauf. Daher haben wir seit 1996 ein Programm mit dem Namen „Towards Healing“ („Auf dem Weg zur Heilung“) etabliert, das gerade dies tut.

Es funktioniert wirklich gut. Menschen, die Opfer waren, haben uns viel zu erzählen, und das Programm hat sein Verfahren in der Tat einige Male als Reaktion auf den Beitrag der Opfer verändert.

ZENIT: Aber wie ich gehört habe, sagten Sie zuvor, dies sei nur ein Bereich, in dem die Kirche dabei ist, zu tun, was sie kann, nicht wahr?

Erzbischof Wilson: Ja. Ich war lange sehr besorgt darüber, dass es ein breiteres Programm seitens der Kirche braucht, um mit diesen Fragen umzugehen.

Erstens müssen wir ein Programm zum Umgang mit den Tätern aufstellen. Wenn Menschen dies tun, dann müssen sie gestoppt werden, und zwar mit aller Macht, die die Kirche hat.

Zweitens muss ein krimineller Akt den Behörden direkt gemeldet werden.

Drittens: Wir müssen dann in unserem Auswahlverfahren der Kandidaten für das Priestertum und das religiöse Leben sehr vorsichtig sein, um sicherzustellen, dass sie so gesund wie möglich sind, psychologisch wie auch physisch, und für das Leben, das sie zu leben gerufen sind, gut vorbereitet werden.

Viertens, wie der Heilige Vater am Samstag sagte – und ich beglückwünsche ihn dazu –, müssen wir prüfen, was wir als Gemeinschaft tun müssen, um bessere Schutzsysteme für die Kinder zu entwickeln.

ZENIT: Bei so viel Skepsis gegenüber der Kirche seitens der säkularen Medien, was denken Sie, hat der Weltjugendtag geleistet, um diese Haltung gegenüber der Kirche zu verändern?

Erzbischof Wilson: Die Leute denken oft, dass die katholische Kirche keine lebendige Verbindung zu den Jugendlichen hat. Und es gibt Schwierigkeiten um dieses Thema herum, denn wir leben in einer Kultur, die Menschen nicht ermutigt, zu glauben oder der Kirche zu antworten.

Aber es ist eine Tatsache, dass fast 500.000 junge Menschen aus der ganzen Welt hier sind, die fast ausdrücklich sagen, dass sie ihren Glauben stärken wollen; dass sie hierher kommen, um nicht nur vom Papst, sondern von ihren eigenen Bischöfen angeleitet zu werden.

Sie waren während ihres ganzen Aufenthalts hier in ein Ausbildungsprogramm involviert, das nicht nur Spaß und Spannung enthält, sondern auch ein grundlegendes spirituelles Profil besitzt. Dies scheint mir eine neue Perspektive auf das Leben der Kirche in diesem Moment zu eröffnen.

ZENIT: Was wird die Kirche in Australien nach dem Weltjugendtag tun?

Erzbischof Wilson: Ich glaube nicht, dass unsere Arbeit je getan ist. Wir müssen versuchen zu erklären, wer wir sind – nicht so sehr durch das, was wir sagen, sondern durch die Art und Weise, wie wir leben. Das ist es, was wir zu tun haben.

Wir müssen den jungen Menschen überall die Erfahrung von Gemeinschaft ermöglichen. Und die Aktivitäten des Weltjugendtages haben dies geboten, wie ich selbst während des Besuchs der Katechese für eine Gruppe in einer Pfarrei Sydneys erleben konnte.

Als ich am frühen Morgen kam, war die Gemeinde dabei, die Pilger großzügig zu verpflegen. Dies hat die Art und Weise beeinflusst, in der diese miteinander interagierten. Dann versammelte man sich zum Gebet, und es gab ein Forum mit mir selbst, gefolgt von einer Messe und dann Mittagessen. Die Jugendlichen waren überwältigt von der Großzügigkeit und Fürsorge. Das ist ein echter Ausdruck unserer „Communio“ und Gastfreundschaft, die hilft, unsere Mission der Welt vorzustellen.

Der heilige Franziskus von Assisi hatte Recht, als er sagte: „Du musst alle Zeit predigen, aber selten mit Worten.“ Wir können mit schönen Worten erklären, was wir tun, aber es hat nicht denselben Effekt, wie wenn die Menschen diese Liebe in einer körperlich interaktiven Form erleben.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Klerus

  1. Ermutigung für die Priester
  2. Der Priester handelt in persona Christi
  3. Papst macht Priestern Roms Mut: Keine Zeit ohne Gnade
  4. Erzbischof Viganò warnt Hirten der Kirche vor Menschenfurcht
  5. Magazin Crux: Papst findet Buch über Schwule im Vatikan gut
  6. Keine Beamten oder Experten des Heiligen!
  7. Wie „Klerikalismus“ wirklich aussieht
  8. Klerikalismus und Homosexualität – ein Zweikomponentensprengstoff?
  9. Papstkritik: Bischöfe akzeptieren ungeeignete Priesterkandidaten
  10. Experte meint: Pädophile Neigung kein Ausschlussgrund vom Priesteramt







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  4. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  8. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  9. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  10. Taylor sei mit Euch
  11. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  14. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  15. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz