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Der Heilige Geist in den Paulusbriefen

8. Mai 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Betrachtung von Erzbischof Ludwig Schick zum Pfingstfest 2008


Bamberg (kath.net)
Liebe Leserinnen und Leser des Heinrichsblattes!

Der Heilige Geist in den Paulusbriefen

In der Betrachtung zum Osterfest habe ich auf das Paulusjahr hingewiesen, das am 28. Juni 2008 beginnt und bis zum 29. Juni 2009 dauern wird. Im Hinblick auf dieses Jahr habe ich Sie eingeladen, sich mit der Botschaft der Auferweckung und der Spiritualität des neuen Lebens mit Christus in den
Schriften des heiligen Paulus zu beschäftigen. Dieses Vorhaben will ich fortsetzen. In der Betrachtung zum Pfingstfest möchte ich Sie mit den
Aussagen über den Heiligen Geist in den Paulusbriefen näher bekannt machen und einladen, über sie nachzudenken sowie sie betend zu betrachten.

Der auferweckte Christus ist Geist und Leben

Die Osterbotschaft geht bei Paulus fast nahtlos in die
Heilig-Geist-Verkündigung über. Deshalb erwähnen die Paulusbriefe nirgends einen Abschied Jesu durch die Himmelfahrt wie das Matthäus-, Markus- und
Lukasevangelium oder ein Pfingstereignis wie die Apostelgeschichte. Der auferstandene Christus lebt und wirkt unmittelbar im Heiligen Geist weiter.

Für Paulus heißt vom auferweckten Christus sprechen, vom Heiligen Geist reden! Im 2. Korintherbrief schreibt er: "Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit" (2 Kor 3,17).

Der "Geist des Herrn" macht lebendig. So schreibt Paulus ebenfalls im 3. Kapitel des 2. Korintherbriefes: "Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber
macht lebendig" (2 Kor 3,6). Diese neue ,Lebendigkeit' durch den Geist bewirkt eine "neue Wirklichkeit", frei von Sünde, bereit für das Leben und den Dienst in der Nachfolge Jesu Christi. Im Römerbrief heißt es: "... wir ... dienen in der neuen Wirklichkeit des Geistes" (Röm 7,6).

Davon ausgehend bekennt das "Große Glaubensbekenntnis": Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht". Der Heilige Geist entzündet in uns das Feuer der Liebe und macht das Angesicht der Erde neu.

Der Heilige Geist ist sowohl der Geist des Vaters als auch des Sohnes. Paulus schreibt: "Wir aber haben den Geist Christi" (1 Kor 2,16). An anderen Stellen in den Paulusbriefen ist der Heilige Geist der Geist Gottes, des Vaters; so heißt es z. B. im Römerbrief: "So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind" (Röm 8,16).

Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person, die Vater und Sohn verbindet. Gott-Vater und Gott-Sohn wirken durch ihn in den Herzen der Menschen und in der Welt.

Der Heilige Geist wirkt alles in allem

Ohne den Heiligen Geist geht nach der Überzeugung des heiligen Paulus nichts im Christenleben und in der Kirche. Der Heilige Geist ist Gottes und Christi
wirkende Kraft in allen Christen, in der ganzen Kirche, in der Schöpfung und in der Welt. Er äußert sich in außerordentlichen Begabungen, die die getauften Christen haben sowie in Wundertaten, die sie vollbringen. Er wird in der Taufe geschenkt. Im Wasser und im Heiligen Geist gespendet, verbindet die Taufe die Christen mit Christus und fügt sie in seinen Leib, die Kirche, ein (vgl. 1 Kor 12,13 und Gal 3,27). Die Gaben des Heiligen Geistes sind aber nicht ausschließlich an die Taufe gebunden, und ihr Wirken ist nicht auf die Getauften und die Kirche beschränkt.


Die besonderen Erscheinungen wie Zungenreden, Krankenheilungen, Prophezeiungen sowie andere außergewöhnliche Begabungen der Christen werden Geistesgaben oder Charismen genannt (vgl. 1 Kor 12,8-11). Sie werden geschenkt, damit sie anderen bzw. allen nutzen (vgl. 1 Kor 12,7). Paulus legt großen Wert darauf, das festzustellen. Denn die besonderen Geistesgaben für einige in der Gemeinde sollen nicht zu Hochmut und zu Spaltungen führen, sondern die Einheit und das Wohl aller fördern. Mit dem Gleichnis vom Leib und den vielen Gliedern macht er das bildlich deutlich (vgl. 1 Kor 12,12-31a).

Aber nicht nur Außergewöhnliches bewirkt der Heilige Geist. Nach Paulus durchdringt und leitet der Heilige Geist das ganze persönliche und auch kirchliche Leben. Damit setzt sich Paulus vom ursprünglichen Verständnis der Geistesgaben ab, das nur auf das Außergewöhnliche setzte. Auch das selbstlose Helfen und Dienen sowie die Fähigkeit zu Lehre und Leitung sind für ihn Geistesgaben (vgl. 1 Kor 12,28). Dazu kommen die wichtige Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, und die Kraft, die bösen Geister, die es nach Paulus in dieser Welt reichlich gibt, zu überwinden (vgl. Gal 6,12).

Der Heilige Geist formt und leitet die Kirche

Der Heilige Geist formt die Kirche zur Gemeinschaft des Lebens in Gott und des Heiles durch Jesus Christus. Er macht die Kirche auch zu einer
missionarischen Kirche. Der Heilige Geist beruft die Apostel und Missionare, die wie Paulus selbst in die ganze Welt hinaus gehen, um das Evangelium zu
verkünden. Er erweckt auch den Glauben in den Herzen derer, die durch das Wort der Verkündigung zur Gemeinschaft mit Christus berufen sind. Der Heilige Geist formt schließlich die Gemeinden zu ,Gemeinschaften', die für
die Heiden und Juden attraktiv sind. Für Paulus ist der Heilige Geist sowohl für das Normale und Alltägliche des christlichen Lebens und Wirkens aller
Christen als auch für die außergewöhnlichen Gaben verantwortlich. Er bestellt die Geistträger, die eine besondere Verantwortung für die
christlichen Gemeinden, für die Mission und Evangelisation der Kirche haben, er belebt mit seiner Kraft aber auch die einfachen Beter und die stillen
Mitarbeiter am gemeindlichen Leben.

Einige Eigenschaften und Wirkungen des Heiligen Geistes werden in den Briefen des Apostels Paulus besonders hervorgehoben. Ich möchte drei nennen und Ihnen zur Betrachtung ans Herz legen. Sie scheinen mir für die heutige Zeit besonders wichtig zu sein.

Der Heilige Geist schenkt Glaube, Hoffnung und Liebe

Für Paulus besteht kein Zweifeln, dass ,das Leben mit Jesus Christus' nach dieser Erdenzeit im Himmel das eigentliche Ziel des christlichen Lebens ist.
Deshalb sagt er im Philipperbrief: "Unsere Heimat aber ist im Himmel" (Phil 3,20). Zuvor hatte er schon den Philippern geschrieben: "Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein" (Phil 1,23). Damit dieses Ziel erreicht wird, muss der Christ aber schon jetzt ,beim Herrn sein'. Dies geschieht durch Glaube, Hoffnung und Liebe. Am Ende des sogenannten "Hohenliedes der Liebe" im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes heißt es im
Hinblick auf die Vereinigung mit Jesus Christus im Himmel: "Dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht." Dann fährt Paulus fort: "Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei." Glaube, Hoffnung und Liebe verbinden jetzt in dieser Erdenzeit mit Jesus Christus. Sie sind unabdingbare Voraussetzungen für das Leben mit Christus in der Ewigkeit. Sie müssen vorhanden sein und bewahrt werden. Der Heilige Geist schenkt und garantiert sie uns. Der Glaube besteht in der Erkenntnis Gottes, des Vaters, und Jesu Christi, unseres Retters durch sein Kreuz und seine Auferweckung.

Im Epheserbrief heißt es: "Der Gott Jesu Christi ... der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt" (Eph. 1,17). Bezüglich der Hoffnung schreibt Paulus im Brief an die Römer: "Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes" (Röm 15,13). Und bezüglich der Liebe schreibt der gleiche Römerbrief: " ... die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist" (Röm 5,5).

Beten zum Heiligen Geist, Beten des Heiligen Geistes

Glaube, Hoffnung und Liebe müssen nach Paulus erbeten werden; sie sind Geschenke des Heiligen Geistes, und das Gebet hält sie lebendig. Im 1. Thessalonicherbrief mahnt Paulus: "Löscht den Geist nicht aus!" (1 Thess 5, 19). Im 2. Timotheusbrief heißt es: "Bewahre das kostbare Gut durch die
Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt" (2 Tim 1,14).

Besonders im 8. Kapitel des Römerbriefes zeigt Paulus die Wirkungen des Heiligen Geistes
durch das Gebet auf. Der Heilige Geist lässt die Christen erkennen, dass sie Söhne eines guten Vatergottes sind, dem sie vertrauen können. In ihm rufen
sie: "Abba, Vater!" (Röm 8,15).

Danach fährt Paulus fort: "So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind" (Röm 8,16). Das Gebet zum Heiligen Geist hat für Paulus zwei Seiten. Der Christ, der ein
Tempel des Heiligen Geistes ist, ruft den Geist an, er betet zu ihm. Durch das Gebet wird der Heilige Geist im Christen lebendig. Dann betet der Heilige Geist in uns. Er vergewissert die Christen, dass sie Gottes geliebte Kinder sind und von Christus Vergebung der Sünden und ewiges Leben empfangen.

Der Heilige Geist macht Christus gleichförmig

Der Heilige Geist ist aber nicht etwas für Kopf und Herz, er verändert das ganze Leben. Er macht zu einem Jünger Jesu und gleicht das ganze Verhalten
des Christen dem Verhalten Jesu an. Im Galaterbrief werden die Früchte des Geistes aufgezählt: "Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung" (Gal 5,22-23).

Dem fügt Paulus hinzu: "Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen"
(Gal 5,25). Dies führt zum letzten Punkt, den ich ansprechen möchte. Im schon erwähnten letzten Vers des 13. Kapitels des 1. Korintherbriefes heißt es: "Jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe". Dann beginnt Paulus das 14. Kapitel mit der lapidaren und apodiktischen Aufforderung: "Jagt der Liebe nach" (1 Kor 14,1).

Alles, was der Christ an Gewöhnlichem und außergewöhnlichem tut, muss
von Liebe geprägt sein und die Liebe in Wort und Tat verwirklichen. Der Heilige Geist ist der Geist der Liebe zu Gott und zum Nächsten.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser des Heinrichsblattes, die Fülle des Heiligen Geistes. Erneuern Sie das Gebet zum Heiligen Geist, damit sie in Glaube, Hoffnung und Liebe mit Christus leben. Beten sie auch füreinander. Der Heilige Geist wirkt alles in allen. Das Gebet ist auch die wichtigste Voraussetzung für Mission und Evangelisation in der eigenen nächsten Umgebung und weltweit.
Frohe und gesegnete Pfingsten!

Ihr Erzbischof Dr. Ludwig Schick


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