Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  5. Papstprediger: KI zeigt „gewisses Etwas auf, das nur wir tun können“
  6. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  7. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  8. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  9. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  10. Cantare amantis est. Der Chor: Ikone der Kirche. Die Freilegung des Glaubensgeheimnisses im Gesang
  11. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  12. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  13. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  14. Mutig: Fürst Albert II. verweigert für Monaco die Ausweitung der legalisierten Abtreibung
  15. R.I.P. Martin Lohmann

'Die Kirche wurzelt im Judentum'

3. Februar 2007 in Interview, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Interview mit Kardinal Lehmann, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz


Mainz (kath.net/Zenit.org)
Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, hat gegenüber ZENIT die Bedeutung des jüdisch-christlichen Erbes hervorgehoben. Zur Vertiefung der Bande zwischen Juden und Christen regt der Kardinal dazu an, die Lehren aus der Konzilserklärung Nostra Aetate über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „fest in unsere Verkündigung, in Katechese, Religionsunterricht und Theologiestudium“ zu verankern.

ZENIT: Welche Bedeutung hat das jüdische Erbe für den Christen?

-- Kardinal Lehmann: „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“ (Röm 11,18). In diesen Worten des Apostels Paulus ist eigentlich fast alles zur Bedeutung des jüdischen Erbes für Christen gesagt. Die Kirche ist durch ein untrennbares Band mit dem Judentum verbunden. Sie wurzelt im Judentum. Die Herkunft Jesu aus dem Judentum ist nicht zufällig, sondern sie bestimmt ihre Identität und damit letztlich auch die der Christen.

Der Gott Jesu ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott des auserwählten Volkes. Dieser Gott und kein anderer ist der Gott der Christen. Die Katholische Kirche ist heute überzeugt, dass der Bund Gottes mit dem Volk Israel durch den in Christus begründeten „neuen Bund“ nicht aufgehoben ist. So überrascht es auch nicht, dass Papst Johannes Paul II. die Juden als die „älteren Brüder“ der Christen bezeichnen konnte.

ZENIT: Wie lassen sich die Bande zwischen Christentum und Judentum stärken und vertiefen?

-- Kardinal Lehmann: Wir müssen das, was das Zweite Vatikanische Konzil in der Erklärung über die nichtchristlichen Religionen Nostra Aetate grundgelegt hat und was danach in vielen Dokumenten, besonders auch von Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI., immer wieder aufgenommen wurde, fest in unsere Verkündigung, in Katechese, Religionsunterricht und Theologiestudium verankern. In den vergangen 40 Jahren ist hier viel geschehen. Die Bischofskonferenzen haben dabei eine besondere Verantwortung.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat auf ihrer letzten Herbst-Vollversammlung beschlossen, eine Arbeitsgruppe für die Fragen der christlich-jüdischen Beziehungen in eine eigene Unterkommission „Fragen des Judentums“ umzuwandeln. Damit wollten wir die Wichtigkeit des Themas auch auf der Ebene der Bischofskonferenz unterstreichen. Wichtig sind Begegnungen von Juden und Christen, und zwar auf allen Ebenen. Auch hier sind die Päpste mit vielen Beispielen vorangegangen. 2007 wird es erneut zu einem Begegnungstreffen von Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland mit der Rabbinerkonferenz kommen, an dem ich, wie im letzten Jahr, als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz teilnehme.

ZENIT: Welchen konkreten Rat würden Sie geben, um die Besinnung auf das christlich-jüdische Erbe würdig zu begehen?

-- Kardinal Lehmann: Es gibt in Deutschland mehrere Gedenktage, die die Bedeutung der Verbundenheit der Christen mit dem jüdischen Volk bewusst machen. Vor allem ist die Woche der Brüderlichkeit zu nennen, die seit 1952 von den Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit an vielen Orten im März jeden Jahres veranstaltet wird. Sie ist stark im allgemeinen Bewusstsein verankert. Daran sind in vielfacher Weise Vertreter der Kirchen beteiligt. Die jedes Jahr an einem anderen Ort stattfindende zentrale Eröffnungsveranstaltung wird vom Fernsehen übertragen.

Hinzukommen weitere Gedenktage wie der Tag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar und der 9. November als Tag des Gedenkens an die so genannte „Reichspogromnacht“, in der 1938 im ganzen Deutschen Reich in einer gelenkten Aktion alle Synagogen in Brand aufgingen. Beide Tage, ganz besonders so genannte „runde“ Gedenktage wie der 40. oder 50. Jahrestag, bieten vielfältige Gelegenheit zu bundesweiten wie zu lokalen und regionalen Veranstaltungen und die Möglichkeit, etwas zum Verhältnis von Christen und Juden in die Öffentlichkeit zu tragen.

KATHPEDIA: Kardinal Lehmann

Foto: (c) kath.net; Juden in Jerusalem



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Judentum

  1. 'Am Vorabend der Reichspogromnacht...'
  2. Kritische Anfrage des israelischen Oberrabbinats an Papst Franziskus
  3. Israelischer Botschafter in Polen äußert sich sehr wertschätzend über Papst Johannes Paul II.
  4. Schönborn: Christen dürfen nie das den Juden angetane Leid vergessen
  5. 'Wir sagen euch Deutschen: Seid gesegnet! Kommt zum Leben'
  6. „Heute habe ich erlebt, was es bedeutet, Jude zu sein im Jahr 2019“
  7. Papst besorgt über ‘barbarische’ Zunahme von Angriffen auf Juden
  8. Das europäische Abendland steht auf jüdisch-christlichem Boden
  9. "Tag des Judentums": Papst betont Nähe der Christen zu Juden
  10. Muslimischer Antisemitismus ist der gefährlichste






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Martin Lohmann
  2. Warteschlangen vor den Kinos: Der Film „Sacré Coeur“ bricht in Frankreich Zuschauerrekorde!
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Papst Leo XIV. empfängt deutsche Theologin und Bätzing-Marx-Kritikerin Katharina Westerhorstmann
  5. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  6. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  7. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  8. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  9. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  10. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  11. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  12. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  13. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  14. Bischof Varden: „Ich denke, wir dürfen sagen, dass bei uns die Säkularisierung jetzt zu Ende ist“
  15. Großbritanniens bekanntester Moderator bittet Tennisstar Novak Djokovic um Entschuldigung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz