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Pastorale Begleitung von Menschen mit homosexuellen Neigungen

14. Dezember 2006 in Interview, keine Lesermeinung
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Interview mit Pater John Harvey von "Courage International" über das neue bischöfliche Dokument "Dienst an Personen mit homosexuellen Neigungen".


New York (www.kath.net / zenit) Die neu überarbeiteten Richtlinien der amerikanischen Bischofskonferenz zur Pastoral mit Menschen, die homosexuelle Neigungen haben, entsprechen den neuesten Erkenntnissen im Bereich der Psychologie, erklärt ein Experte für die Behandlung von gleichgeschlechtlichen Neigungen.

Pater John Harvey, Oblate des heiligen Franz von Sales, ist Leiter von Courage International, einer Organisation zur geistlichen Unterstützung homosexueller Katholiken, die ein Leben der sexuellen Enthaltsamkeit führen wollen.

Das bischöfliche Dokument „Dienst an Personen mit homosexuellen Neigungen: Richtlinien für die Pastoral“ verweist auf „Courage International“ und seine Partnerorganisation für Eltern und Familienmitglieder von Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen, Encourage, als Beispiele einer Pastoral, die mit der Lehre der Kirche in Einklang stehe.

Pater Harvey sprach mit einem Miatrbeiter der englischen ZENIT-Ausgabe über die Kerninhalte der neuen Richtlinien, die am 14. November veröffentlicht wurden. Wir bringen die Übersetzung.

ZENIT: Wie unterscheiden sich die neuen Richtlinien der Bischöfe von den bisherigen Dokumenten zur Pastoral mit Menschen, die gleichgeschlechtliche Neigungen haben?

Pater Harvey: Das Dokument ist eine klare Verbesserung des 1997 erschienenen Dokuments „Stets unsere Kinder: Pastoralschreiben an die Eltern von homosexuellen Kindern und Vorschläge für Pastoralmitarbeiter“ („Always Our Children: A Pastoral Message to Parents of Homosexual Children and Suggestions for Pastoral Ministers“). Dieses Dokument war so geschrieben, dass man hätte annehmen können, dass es zwei Orientierungen gäbe, die heterosexuelle und die homosexuelle.

Tatsächlich gibt es aber nur eine Orientierung, die heterosexuelle Orientierung. Die homosexuelle Neigung ist eine objektive Abweichung von der Norm, und wenn jemand unter dieser Störung leidet, dann geschieht das aufgrund von anderen Dingen.

Aus den psychologischen Studien zur Homosexualität geht hervor, dass es keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte dafür gibt, dass man mit einer homosexuellen Neigung geboren wird. Es gibt keine Anzeichen dafür. Es kann sein, dass in der Zukunft jemand wissenschaftlich beweisen wird, dass manche Menschen als Homosexuelle geboren werden. Ich bezweifle, dass das geschehen wird, aber es könnte geschehen.

Nach gegenwärtigem Wissensstand gibt es allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass die Homosexualität ein Zustand ist, der durch ein besonderes „Homosexualitätsgen“ weitergegeben oder durch ein bestimmtes Hormon verursacht worden wäre. Nach unserem heutigen Wissen haben die Hauptfaktoren, die zu einer homosexuellen Neigung führen, alle mit der Umwelt zu tun: mit dem familiären und schulischen Umfeld sowie mit der Umgebung des Jugendlichen.

ZENIT: Im Dokument wird betont, dass eine gleichgeschlechtliche Neigung nicht bedeutet, dass der ganze Mensch objektiv gestört ist, sondern dass lediglich diese Neigung von der Norm abweicht. Gab es diesbezüglich nicht ein weit verbreitetes Missverständnis hinsichtlich der kirchlichen Lehre?

Pater Harvey: In dem Dokument wird zwischen der Neigung und dem Menschen unterschieden, und dem Betroffenen wird mit seiner Störung jene Würde zugesprochen, die Gott allen Menschen verleiht.

Eine gleichgeschlechtliche Neigung ist nicht normal. Die Abweichung von der Norm ist eine subrationale Neigung der Person. Menschen mit homosexuellen Neigungen leiden unter diesem Verlangen. Und nicht alle Personen mit homosexuellen Neigungen sind gleich.

Studien zeigen, dass es unter denen, die homosexuelle Wünsche haben, solche gibt, die imstande sind, ihre Wünsche zu kontrollieren. Es gibt unter ihnen also auch solche, die dieses Verlangen haben, dann aber fähig sind, aus diesem Zustand herauszukommen; die das andere Geschlecht anziehend finden, heiraten und Kinder haben.

Dr. Joseph Nicolosi, Gründer der Nationalen Vereinigung zur Erforschung und Therapie der Homosexualität („National Association for Research and Therapy of Homosexuality“) in Encino (Kalifornien), bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass es keine Homosexuellen gibt, sondern nur Heterosexuelle mit homosexuellen Neigungen.

Der große Unterschied zwischen diesem Dokument und den vorhergehenden ist, dass wir jetzt viel mehr über die Ursprünge und viel mehr über die Behandlung kennen als noch vor einigen Jahren.

Die bedeutendste Person ist in dieser Hinsicht Elizabeth Moberly, die 1984 das Buch „Psychogenese: Die frühe Entwicklung der geschlechtlichen Identität“ („Psychogenesis: The Early Development of Gender Identity“) veröffentlichte. Es handelt sich um ein Buch mit nur 100 Seiten, dass aber die Therapie, die wir mit homosexuellen Personen durchführen, von Grund auf veränderte, weil sie dargestellt hat, dass die gleichgeschlechtlichen Neigungen überwunden werden können.

Unser Ziel bei „Courage“ ist nicht, Homosexuelle aus ihrem Zustand herauszuführen, sondern ihnen zu helfen, enthaltsam zu sein. Vielen Menschen ist es nicht möglich, herauszukommen, aber es ist ihnen möglich, ein Leben der sexuellen Enthaltsamkeit zu führen.

ZENIT: Im Dokument wird darauf hingewiesen, dass sich Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen in den Tugenden üben sollten. Das scheint anzudeuten, dass die Betroffenen ermutigt werden sollen, sich selbst als Protagonisten zu betrachten, um ihre Situation zu ändern. Ist diese Beurteilung richtig?

Pater Harvey: Früher war es so, dass nichts getan werden konnte, wenn jemand diese tief verankerten Neigungen hatte. Heute sieht es anders aus. Einige von denen, die bereit sind, sich für einen gewissen Zeitraum hindurch einer Behandlung zu unterziehen, können ihre natürliche Neigung zum anderen Geschlecht entfesseln. Sie heiraten dann sogar und haben Kinder.

In der Gruppentherapie werden Tugenden entwickelt, durch die gute Freundschaften aufgebaut werden können. Diese Freundschaften sind von der Liebe Christi geprägt; es sind aufrichtige Beziehungen, die uns nicht von Gott wegführen; sie sind geistlicher.

Als wir dieses Apostolat begonnen haben, bat mich Kardinal Terence Cooke aus New York, den Menschen beizubringen, wie man enthaltsam leben kann. Darin besteht, was wir tun, und es ist nicht einfach.

Manchmal ist es die Enthaltsamkeit der „weißen Fingerknöchel“, wie ich sie nenne. Sie heißt so, weil die homosexuelle Neigung in vielen Fällen fortbesteht und der Betroffene andauernd ringen muss. Durch die Therapie und durch unser Programm wird es ihm möglich, dieses Verlangen unter Kontrolle zu bringen, und er oder sie kann enthaltsam sein, obwohl diese Neigung nach wie vor vorhanden sind.

Wir konzentrieren uns auch darauf, unser Leben nach der römisch-katholischen Lehre auszurichten, was bedeutet, dass man sein Gebetsleben entfaltet. Das beinhaltet – öfter als nur einmal in der Woche – Heilige Messe, Rosenkranz, geistliche Lesung, geistliche Begleitung und die Verrichtung von Werken der Nächstenliebe am freien Tag.

Unser Programm zeigt, was getan werden kann. Ich selbst kann nicht von Erfolg sprechen; nur Gott selbst ist es, der den Erfolg für sich verbucht.

ZENIT: Die Bischöfe unterstreichen, dass die Kirche den Kindern, die gleichgeschlechtlichen Paaren anvertraut wurden, die Taufe nicht verwehrt, solange es Hoffnung gibt, dass sie im Glauben aufwachsen werden. Ist das, praktisch betrachtet, eine realistische Erwartung? Wie kann ein homosexuelles Paar ein Kind zum Glauben erziehen?

Pater Harvey: Ich habe diesen Abschnitt ausgiebig studiert und kam zu dem Schluss, dass die Taufe immer noch verwehrt werden kann, es sei denn, es gibt fundierte Gründe zu der Annahme, dass das Kind tatsächlich katholisch erzogen werden wird.

Es könnte da beispielsweise Großeltern oder eine Schwester geben, die die Verantwortung für die katholische Erziehung des Kindes übernehmen könnten. Mir fiel es schwer zu verstehen, wie ein gleichgeschlechtliches Paar ohne Hilfe von außen ein Kind erziehen und ihm eine katholische Bildung bieten kann.

Wer auch immer der Bischof oder der Priester sein mag, der diese Entscheidung zu treffen hat, muss nachforschen, ob es ihnen möglich sein wird, das Kind wirklich katholisch zu erziehen. Und es könnte durchaus möglich sein, wenn sie eine Schwester oder einen Bruder haben, die aushelfen könnten, oder wenn sie ihre Kinder auf eine katholische Schule schickten.

In den meisten Fällen werden die gleichgeschlechtlichen Paare allerdings sagen: „Nein danke, das wollen wir nicht tun.“

ZENIT: Im Dokument wird hervorgehoben, dass die geistliche Begleitung mit einem Priester das wichtigste Hilfsmittel für Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen sei. Wie sollte das angesichts der zahlreichen Menschen, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen, und der verhältnismäßig wenigen Priestern aussehen?

Pater Harvey: Das ist ein Beispiel dafür, dass etwas gesagt wird, was sich in der praktischen Umsetzung als recht schwierig erweist. Aber wie im Dokument auch erwähnt wird, muss es sich ja nicht unbedingt um einen Priester handeln. Es gibt viele gute Psychologen und Psychiater, die einer Person mit homosexuellen Neigungen helfen können.

Zudem erwähnen die Bischöfe in einer Fußnote auch „Courage“. Das ist eine weitere Möglichkeit. Es könnte sein, dass Menschen, die die Methode von „Courage“ kennen, oder auch solche, die einmal selbst aktiv in „Courage“ eingebunden waren und nun ein gutes Leben führen, anderen helfen können.



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