Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  5. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  6. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“
  13. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  14. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  15. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz

Schulpflicht in Deutschland verstößt nicht gegen die Menschenrechte

10. Oktober 2006 in Deutschland, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Juristische Niederlage für Anhänger des Hausunterrichts beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.


Straßburg/Paderborn (www.kath.net/idea)
Die Anhänger des in Deutschland nicht erlaubten Hausunterrichts haben eine schwere juristische Niederlage erlitten: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (Straßburg) hat jetzt entschieden, dass das Verbot des Hausunterrichts nicht gegen Menschenrechte der Eltern verstößt.

Ein Ehepaar aus Baden-Württemberg hatte die Klage eingereicht, weil es sich durch die Schulpflicht in Deutschland in seinem Recht eingeschränkt sah, seine zwei Kinder im Grundschulalter zu Hause zu unterrichten. Das Ehepaar aus Herbolzheim hatte für seinen Hausunterricht das Material der nicht anerkannten, evangelikal geprägten „Philadelphia-Schule“ (Siegen) verwendet.

Die Eheleute hatten ihre Klage damit begründet, dass der Unterricht an staatlichen und staatlich anerkannten privaten Schulen nicht mit ihrem christlichen Glaubensverständnis zu vereinbaren sei. Die Eheleute kritisierten vor allem den Sexualkundeunterricht, die Einbeziehung mystischer Gestalten wie Hexen und Zwerge in anderen Fächern sowie die wachsende psychische und physische Gewalt an Schulen.

Mit seinem Anliegen war das Ehepaar zuvor in allen juristischen Instanzen gescheitert, zuletzt im April 2003 vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Straßburger Richter hielten jetzt fest, dass das Recht auf Religionsfreiheit nicht das Recht garantiere, „sich nicht mit möglichen Konflikten zwischen der Wissenschaft und Religion auseinandersetzen zu müssen“.

Mystische Gestalten wie Zwerge und Hexen, die von den Antragstellern als okkult angesehen würden, seien allen Kindern durch Märchen und Kinderbücher bekannt. Im Schulunterricht würden sie als „erfundene Charaktere“ eingeführt. „Deshalb unterstützt der Staat keinen Aberglauben an seinen Schulen“, so der Gerichtshof.

Schüler sollen zu „mündigen Bürgern“ erzogen werden

Nach Überzeugung der Richter steht die Schulpflicht auch nicht im Widerspruch zum Recht der Eltern, ihre Kinder entsprechend ihrer eigenen Wertvorstellungen zu erziehen: „Eltern können ihre Kinder vor und nach der Schule sowie am Wochenende prägen.“ Neben der Wissensvermittlung sorge die Schulpflicht auch für eine Erziehung zu „mündigen Bürgern in einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft“.

Soziale Kompetenz im Umgang mit Menschen anderer Überzeugungen könne nur durch regelmäßigen Kontakte innerhalb der Gesellschaft erworben werden: „Dem täglichen Umgang mit anderen Kindern beim Schulbesuch kommt dabei die größte Bedeutung zu“, so die Richter. Sie stellten sich auch hinter die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, nach der „die Gesellschaft ein generelles Interesse daran hat, die Entwicklung von Parallelgesellschaften zu vermeiden“. Auch Minderheiten müssten in die Gesellschaft integriert werden.

Kritik aus den USA: Sorge vor „anhaltender Verfolgung“

Die Entscheidung ist in den USA auf Kritik gestoßen. „Das letzte Wort über die Erziehung ihrer Kinder sollten Eltern haben“, so ein Sprecher der Organisation „Alliance Defense Fund“, die sich für Religionsfreiheit und die Stärkung der Familie einsetzt. Das Urteil öffne „eine Tür für eine anhaltende Verfolgung“ von Christen, die ihren Kindern Hausunterricht erteilen.

Paderborner Schulverweigerer in Erzwingungshaft

Unterdessen ist ein Paderborner Vater von neun Kindern am 5. Oktober ins Gefängnis nach Hamm gebracht worden, wo er 13 Tage lang eine Erzwingungshaft verbüßen muss. Waldemar Block, Mitglied einer Gemeinde der Evangeliumschristen-Baptisten, hatte sich geweigert, ein Bußgeld zu bezahlen, weil seine schulpflichtigen Kinder zeitweise zu Hause unterrichtet wurden.

Wie sieben weitere Familien aus Paderborn – alle Aussiedler aus Ländern der früheren Sowjetunion – wollte Block aus Glaubensgründen seine Kinder vor einer negativen Prägung durch öffentliche Schulen bewahren. Wie der Verein Schulunterricht zu Hause (SchuzH) mit Sitz in Dreieich dazu mitteilte, werden die Kinder inzwischen an einer christlichen Privatschule unterrichtet. Das Bußgeld habe der Vater jedoch nicht bezahlt, weil dies nach seiner Überzeugung ein Eingeständnis wäre, Unrecht begangen zu haben.

Erst Mitte September hatte eine Mutter von zwölf Kindern aus den Reihen der Paderborner Schulverweigerer eine zehntägige Erzwingungshaft verbüßt. SchuzH rief dazu auf, den Vater in seiner Haft mit Briefen zu ermuntern. Nach Angaben von SchuzH gibt es in Deutschland zwischen 500 und 1.000 Familien, die ihre Kinder zu Hause unterrichteten. Amtliche Zahlen gibt es nicht.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Zwischen Wölfen und Brüdern
  2. „Alte Fragen, überraschende Antworten“
  3. Mike Johnson: Westen muss sich wieder auf christliche Werte besinnen
  4. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  5. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  6. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  7. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  8. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes
  9. US-Stadt will barbusige Frauen in öffentlichen Parks erlauben
  10. „Wäre das Kinderkopftuch eine christliche Tradition, wäre es schon lange verboten“






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  9. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  10. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  13. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. US-Vizepräsident Vance: Meine Kinder werden katholisch erzogen, hoffe auf Bekehrung meiner Frau

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz