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Demographischer Winter in Russland

29. September 2005 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Laut Bundesstatistikamt könnte die Bevölkerungszahl in Russland Mitte des Jahrhunderts von 143 auf 77 Millionen sinken.


London / Moskau (www.kath.net, dt) Der Bevölkerungsrückgang in Russland hat seinen kritischen Punkt erreicht. Das sagte Professor Vladimir Kulakov, Vize-Präsident der Russischen Akademie für Medizinwissenschaften, gegenüber der Londoner „Times“. Der Grund: Es fehlt an finanzieller Sicherheit und damit an „Vertrauen in die Zukunft“. Nach Kulakov ist aber genau dies das „Wichtigste“ für das Überleben einer Nation.

Junge Mütter bekommen bei der Geburt eines Kindes zwar ein einmaliges Stipendium von 8000 Rubel vom Staat, dann weitere 500 monatlich nach dem ersten Jahr. Damit aber sind noch nicht einmal die Grundkosten gedeckt. Masha und Aleksei Petrachkov beispielsweise haben jetzt ein Kind, Lisa. Gern hätte die Mutter ein zweites, weiß aber nicht, wie sie es finanzieren sollte.

Das wird schon mit nur einem Kind hart sein, sagt sie. „Wenn man in Russland nicht die finanziellen Mittel hat, dann sollte man kein Leben schenken.“ So denken viele junge Paare in Russland. Viele treiben ab. Im letzten Jahr waren 1,6 Millionen Abtreibungen – im Vergleich zu 1,5 Millionen Geburten – registriert.

Die Folge: Russlands Bevölkerung schrumpft zunehmend. Schuld an diesem demographischen Winter ist aber nicht nur der Geburtenrückgang. Haupttodesursache sind Herzerkrankungen. An zweiter Stelle steht Tod durch äußere Einwirkung – Arbeits- oder Autounfälle, militärische Konflikte. 200.000 Russen sterben jährlich daran.

Weitere Gründe sind übermäßiger Wodka-Genuss, die schlechte medizinische Versorgung in Russland und die Unfruchtbarkeit. Zehn Millionen Russen sind unfruchtbar - durch verpfuschte Abtreibungen, Geschlechtskrankheiten, radioaktive Strahlung und schädlichen Chemikalien, sagte Kulakov.

Zudem ist die Lebenserwartung der russischen Männer auf 58,8 Jahre gesunken. Damit liegen sie 20 Jahre unter dem Durchschnittswert in Island. „Die Situation ist kritisch“, kommentierte der Professor, der auch Berater von Präsident Putin in Sachen Demographie ist. Die demographische Krise bedroht nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, sondern dessen gesamte Existenz.

Laut dem Bundesstatistikamt könnte die Bevölkerungszahl Mitte des Jahrhunderts von 143 Millionen auf 77 Millionen sinken. Zwar ist die Geburtenrate in Russland mittlerweile leicht angestiegen: Angehörige der geburtenstarken 80er Jahre haben das zeugungsfähige Alter erreicht. Aber dennoch liegt die Ziffer weit unter dem Wert, der nötig wäre, um die Bevölkerung stabil zu halten. Wenn das so weitergeht, wird Russland um das Jahr 2020 herum nicht genug Arbeiter haben, um die Wirtschaft des Landes voranzutreiben. Das zeigt sich schon an den kleinen Schulklassen mit nur jeweils zehn Schülern.

Kulakov war einer der ersten, der dieses Thema 1986 in der kommunistischen Zeitung „Pravda“ aufgriff. Aber er stieß damit auf taube Ohren. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion versuchte er, die Duma dazu zu bringen, Anreize für Familien zu schaffen, damit diese Kinder zeugten, aber konservative Politiker blockierten seine Vorschläge.

Erst jetzt öffnet sich der Kreml dafür. Putin machte diese Situation im April zum Thema, nannte es „nationale Krise“. Aber wirklich reagiert hat die Regierung noch immer nicht. „Alles sagen, sie stimmen mir zu, wir müssten etwas unternehmen, aber sie haben noch nichts getan“, sagte Kulakov. Putin steht nun unter Druck. Er muss auf den Stabilisierungsfond zurückgreifen, der die überschüssigen Ölreserven sichern und den Bevölkerungsrückgang aufhalten soll.

Kurzfristig könnte man Immigranten ins Land holen, vor allem russische aus ehemaligen Sowjetrepubliken – trotz der Gefahr von ausländerfeindlichen Reaktionen, wie es schon während des Immigrantenstroms in den 90er Jahren der Fall gewesen ist. Auf lange Sicht kann man das Problem aber nur durch eine politisch stabile Regierung und starkes Wirtschaftswachstum in den Griff bekommen. Und da ist derzeit noch keine Lösung in Sicht.



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