Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Kein Platz für überzeugte AfD-Anhänger in der evangelischen Diakonie
  4. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  5. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  6. Papst an Pfarrer: "Die Kirche könnte ohne euer Engagement und euren Dienst nicht fortbestehen"
  7. AfD wirft Diakonie-Präsident 'Wählernötigung' vor
  8. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  9. Erzbischof Lackner zu Austrofaschismus: Kirchliches Versagen einbekennen
  10. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  11. Links schwenkt, Marsch!
  12. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  13. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘
  14. Papst empfiehlt Brettspiele statt Zeit am Handy zu vertrödeln
  15. Deutschland: Rekord-Austritte bei der evangelischen Kirche

Die Tugend der Tapferkeit - so notwendig ‚in unserem bequemen Westen’

10. April 2024 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus: Die Tapferkeit ist eine grundlegende Tugend, weil sie die Herausforderung des Bösen in der Welt ernst nimmt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Herr, bei dir habe ich mich geborgen. / Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit; rette mich in deiner Gerechtigkeit! […] Denn du bist mein Fels und meine Festung; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten […] Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr den Herrn erwartet“ (Ps 31, 2.4.25).

Vierzehnte Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Thema der Tugenden und Laster fort. Der Papst befasste sich in der dreizehnten Katechese mit der Kardinaltugend der Tapferkeit.

Diese sei „jeneTugend, die in den Schwierigkeiten standhalten und im Erstreben des Guten durchhalten lässt“ (KKK 1808).

Zum einen helfe sie uns, im Vertrauen auf den Herrn lähmende Kräfte wie Angst und Schuld in unserem Inneren zu besiegen. Zugleich aber ertüchtige sie uns auch zum Kampf gegen all die äußeren Kräfte und Mächte, die auf uns einwirkten und uns herausforderten.

Die Tugend der Tapferkeit nehme das Böse in der Welt ernst und biete ihm entschlossen die Stirn. Somit sei sie gerade auch in der bequemen Gleichgültigkeit unserer Zeit von großer Bedeutung: „Das Vorbild Christi und das Zeugnis der Heiligen seien uns ein Ansporn, die Tugend der Tapferkeit neu für unser Leben zu entdecken“.

***

Es handle sich also um die „kämpferischste“ der Tugenden. Während die erste der Kardinaltugenden, nämlich die Klugheit, in erster Linie mit der Vernunft des Menschen in Verbindung gebracht worden sei und die Gerechtigkeit im Willen beheimatet gewesen sei, werde diese dritte Tugend von den scholastischen Autoren oft mit dem in Verbindung gebracht, was die Alten als „jähzornige Begierde“ bezeichneten. Das antike Denken habe sich einen Menschen ohne Leidenschaften nicht vorstellen können: „er wäre ein Stein“. Die Leidenschaften seien nicht notwendigerweise der Rückstand einer Sünde; aber sie müssen erzogen, gelenkt, mit dem Wasser der Taufe oder vielmehr mit dem Feuer des Heiligen Geistes gereinigt werden.


Ein Christ ohne Mut, der seine eigene Kraft nicht für das Gute einsetze, der niemanden störe, „ist ein nutzloser Christ“. Jesus sei kein flüchtiger und aseptischer Gott, der keine menschlichen Gefühle kenne. Ganz im Gegenteil. Angesichts des Todes seines Freundes Lazarus breche er in Tränen aus. Und in manchen seiner Äußerungen scheine sein leidenschaftlicher Geist durch, wenn er sage: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“. Und angesichts des Handels im Tempel reagiere er mit Stärke.

Eine existenzielle Beschreibung dieser sehr wichtigen Tugend helfe uns, im Leben Früchte zu tragen. Die Alten - sowohl die griechischen Philosophen als auch die christlichen Theologen - „erkannten in der Tugend der Tapferkeit eine zweifache Entwicklung, die eine passiv, die andere aktiv“.

Die erste sei auf uns selbst gerichtet. Es gebe innere Feinde, die wir besiegen müssten: Angst, Kummer, Furcht, Schuld. Dies seien alles Kräfte, die sich in unserem Innersten regten und uns in irgendeiner Situation lähmten: „Wie viele Kämpfer erliegen, bevor sie die Herausforderung überhaupt begonnen haben!“. Die Tapferkeit sei in erster Linie ein Sieg über uns selbst. Die meisten Ängste seien unrealistisch und würden gar nicht wahr. Es sei somit besser, den Heiligen Geist anzurufen und sich allem mit geduldiger Tapferkeit zu stellen: „ein Problem nach dem anderen, so wie wir es können, aber nicht allein! Der Herr ist mit uns, wenn wir auf ihn vertrauen und aufrichtig das Gute suchen“. Dann könnten wir in jeder Situation auf die Vorsehung Gottes zählen, die uns schütze und wappne

Dann gebe es die zweite Bewegung der Tugend der Tapferkeit, diesmal aktiverer Natur. Neben den inneren Prüfungen gebe es auch äußere Feinde, nämlich „die Prüfungen des Lebens, Verfolgungen, Schwierigkeiten, die wir nicht erwartet haben und die uns überraschen“. Wir könnten zwar versuchen, vorherzusagen, was uns passieren werde, doch die Wirklichkeit bestehe zu einem großen Teil aus unvorhersehbaren Ereignissen. In diesem Meer werde unser Boot manchmal von den Wellen hin und her geworfen. Die Tapferkeit mache uns dann zu widerstandsfähigen Seeleuten, die sich nicht ängstigen oder entmutigen ließen.

Die Tapferkeit sei eine grundlegende Tugend, weil sie die Herausforderung des Bösen in der Welt ernst nehme. Manche Menschen täten so, als gäbe es das Böse nicht, als sei alles in Ordnung, als sei der menschliche Wille nicht manchmal blind, als kämpften in der Geschichte keine dunklen Mächte, die den Tod brächten. Doch es genüge, in einem Geschichtsbuch oder leider auch in der Zeitung zu blättern, um die schändlichen Taten zu entdecken, deren Opfer und Protagonisten wir seien: Kriege, Gewalt, Sklaverei, Unterdrückung der Armen, „Wunden, die nie verheilt sind und immer noch bluten“. Die Tugend der Tapferkeit bringe uns dazu, auf all dies zu reagieren und ein klares „Nein" zu rufen.

In unserem bequemen Westen, „der alles etwas verwässert hat, der den Weg der Vollkommenheit in eine einfache organische Entwicklung verwandelt hat, der keinen Kampf braucht, weil für ihn alles gleich aussieht, verspüren wir manchmal eine gesunde Sehnsucht nach Propheten“. Aber unbequeme, visionäre Menschen seien sehr selten. Es brauche jemanden, der uns aus „dem weichen Nest, in dem wir uns eingerichtet haben, heraushebt und uns dazu bringt, unser Nein zum Bösen und zu allem, was zur Gleichgültigkeit führt, entschlossen zu wiederholen“.

„Entdecken wir also im Evangelium die Tapferkeit Jesu wieder“, so der Papst abschließend, „und lernen wir sie aus dem Zeugnis der Heiligen“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschsprachigen Raum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Pilger deutscher Sprache, der Glaube an den auferstandenen Herrn befreit uns aus den Ketten der Angst und des Todes und führt uns zum Leben in Fülle. Darum beten wir voller Zuversicht: Jesus, ich vertraue auf dich! Jesus, ich vertraue auf dich!

Foto (c) Vatican Media

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 SalvatoreMio 11. April 2024 
 

Die kämpferische Tugend "Tapferkeit"

Sehr wichtige und wegweisende Gedanken, die die Schwächen beleuchten, unter denen wir uns weitgehend bequem eingerichtet haben: "nur nicht auffallen, nur nicht anecken..."


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Der Bischof von Trier ODER wie tief kann man als katholischer Bischof in Deutschland noch sinken?
  2. Graz-Seckau: Erneut liturgisch ‚grenzwertige’ Wandlungsworte bei Erstkommunionmesse in Hartberg
  3. Deutschland: Schüler konvertieren aus Angst zum Islam
  4. Links schwenkt, Marsch!
  5. Etikettenschwindel in der Mutterhauskirche der Waldbreitbacher Franziskanerinnen
  6. Wort zum Sonntag/ARD: Evangelische Pastorin wirbt für „Entkriminalisierung“ von Kindstötungen
  7. Salesianer-Oberer kündigt bei seiner Bischofsweihe Rücktritt an
  8. Islamisten marschieren durch deutsche Städte - der Verfassungsschutz und Kirchen schweigen!
  9. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  10. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  11. ,Was für eine schöne Zeit, in der wir leben!‘
  12. Paar entscheidet sich für das Leben seines behinderten Kindes – gegen den Rat der Ärzte
  13. ,Selbstaufgabe am Rande des Fatalismus‘
  14. Heute vor 10 Jahren war Heiligsprechung von Johannes Paul II. - Wer waren seine Eltern und Bruder?
  15. Vier Dinge, die Katholiken vor der heiligen Messe tun sollen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz