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Der Überdruss und die Nächte des Glaubens, in denen alles dunkel erscheint

14. Februar 2024 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus: der wahre Glaube, der sehr menschliche Glaube, der trotz allem, trotz der Dunkelheit, die ihn verblendet, immer noch demütig glaubt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Darauf kam Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu den Jüngern: Setzt euch hier, während ich dorthin gehe und bete! […] Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Mt 26,36.40-41).

Siebte Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seine Katechsenreihe zum Thema der Tugenden und Laster fort. Der Papst befasste sich in der achten Katechese mit dem Laster des Überdrusses, der "Acedia".

Dieses werde oft erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkt, sei aber gerade deswegen besonders gefährlich. Wer davon betroffen sei, verliere an allem den Gefallen, nichts ist mehr von Bedeutung. Selbst die Beziehung zu Gott und die religiöse Praxis erschienenen als langweilig und unnütz. Ablenkungen und Zerstreuung seien vermeintlich der einzige Ausweg.

Die Tradition der Spiritualität kenne diesbezüglich verschiedene „Gegenmittel“, wie etwa „die Geduld im Glauben“. Gerade dann, wenn man aus Überdruss am liebsten allem entfliehen möchte, gelte es mutig auszuharren, um im „Hier und Jetzt“, in der gegebenen Situation, die Gegenwart Gottes anzunehmen.

Viele Heilige berichteten, wie sie der Prüfung des Überdrusses ausgesetzt gewesen seien und wie sie diese im Vertrauen auf Jesu Beistand überwinden konnten.

Es sei dies also eine sehr gefährliche Versuchung. Der Mensch, der ihr zum Opfer falle, sei wie von einer Todessehnsucht erdrückt: Er empfinde Abscheu vor allem, seine Beziehung zu Gott werde ihm langweilig, und selbst die heiligsten Taten, die einst sein Herz erwärmten, erschienen ihm jetzt völlig nutzlos. Der Mensch beginne zu bedauern, wie die Zeit vergehe und die Jugend unwiederbringlich hinter ihm liege.


Der Überdruss, die „Acedia“ werde als „Dämon der Mittagszeit“ definiert: Sie ergreife uns mitten am Tag, wenn die Müdigkeit ihren Höhepunkt erreicht habe und die vor uns liegenden Stunden eintönig und unmöglich zu leben erschienen.

In einer berühmten Beschreibung stelle der Mönch Euagrios Pontikos diese Versuchung so dar: „Das Auge des Überdrüssigen ist ständig auf die Fenster gerichtet, und in seinem Geist phantasiert er über die Besucher [...] Wenn er liest, gähnt der Überdrüssige oft und wird leicht vom Schlaf übermannt, er reibt sich die Augen, er reibt sich die Hände und starrt, den Blick vom Buch abwendend, an die Wand. Dann wendet er ihn wieder dem Buch zu und liest noch ein wenig [... ] Schließlich senkt er den Kopf, legt das Buch darunter und schläft in einem leichten Schlaf ein, bis ihn der Hunger weckt und ihn dazu drängt, sich um seine Bedürfnisse zu kümmern. Abschließend verrichtet der Überdrüssige Gottes Werk nicht mit Sorgfalt“.

Zeitgenössische Leser sähen in diesen Beschreibungen etwas, das sehr an die Krankheit der Depression erinnere, sowohl aus psychologischer als auch aus philosophischer Sicht. In der Tat verliere das Leben für diejenigen, die von „Acedia“ ergriffen seien, seinen Sinn, das Beten sei langweilig, jeder Kampf erscheine sinnlos. Wenn wir in unserer Jugend Leidenschaften gehegt hätten, erschienen sie uns jetzt unlogisch, Träume, die uns nicht glücklich gemacht hätten: „So lassen wir uns gehen, und Ablenkung, nicht denken, scheint der einzige Ausweg zu sein: Man möchte benommen sein, einen völlig leeren Geist haben... Es ist ein bisschen wie Sterben im Voraus“.

Angesichts dieses so gefährlichen Lasters, sähen die Meister der Spiritualität verschiedene Heilmittel vor: „Ich möchte auf ein Mittel hinweisen, das mir das wichtigste zu sein scheint und das ich die 'Geduld des Glaubens' nennen würde“. Auch wenn der Mensch unter der Peitsche des Überdrusses den Wunsch habe, „woanders“ zu sein, der Realität zu entfliehen, müsse man den Mut haben, zu bleiben.

Die Mönche sagten, dass die Zelle für sie der beste Lehrer des Lebens sei, weil sie der Ort sei, der konkret und täglich von der Geschichte der Liebe mit dem Herrn spreche. Der Dämon des Überdrusses woll genau diese einfache Freude am „Hier und Jetzt“, diese dankbare Ehrfurcht vor der Wirklichkeit zerstören. Er will uns glauben machen, dass alles umsonst sei, „dass nichts einen Sinn hat, dass es sich nicht lohnt, sich um etwas oder jemanden zu kümmern“.

„Wie viele Menschen haben im Griff der Trägheit, bewegt von einer gesichtslosen Unruhe, törichterweise den Weg des Guten verlassen, den sie eingeschlagen hatten!“, so der Papst. Der Kampf gegen den Überdruss sei ein entscheidender Kampf, der um jeden Preis gewonnen werden müsse. Es sei dies ein Kampf, der auch die Heiligen nicht verschont habe, „denn in so vielen ihrer Tagebücher finden sich einige Seiten, die von gewaltigen Momenten berichten, von echten Nächten des Glaubens, in denen alles dunkel erschien“. Diese Heiligen lehrten uns, die "Nacht in Geduld" zu durchqueren, indem wir die Armut des Glaubens annehmen: „Sie empfahlen, unter dem Druck der Trägheit ein kleineres Maß an Engagement zu bewahren, sich greifbarere Ziele zu setzen, aber gleichzeitig durchzuhalten, sich auf Jesus zu stützen, der uns in der Versuchung nie verlässt“.

Der Glaube, der durch die Prüfung der Trägheit und des Überdrusses gequält werde, verliere nicht seinen Wert. Im Gegenteil, „es ist der wahre Glaube, der so menschliche Glaube, der trotz allem, trotz der Dunkelheit, die ihn verblendet, immer noch demütig glaubt“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschsprachigen Raum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache, besonders an die Ministranten aus der Diözese Bozen-Brixen, die von ihrem Bischof Mons. Ivo Muser begleitet werden. In der Fastenzeit, in die wir heute eintreten, sind wir aufgerufen, uns von den schlechten Gewohnheiten abzuwenden, um wieder neu in Einklang mit Gott und den Mitmenschen zu leben. Der Herr begleite uns mit seiner Gnade auf diesem Weg.

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ich grüße die Polen ganz herzlich. Zum Beginn der Fastenzeit findet heute in allen Kirchen Ihres Landes eine Spendenaktion zur Unterstützung der Ukraine statt. Angesichts so vieler Kriege sollten wir unsere Herzen nicht vor denen verschließen, die in Not sind. Mögen Gebet, Fasten und Almosen der Weg sein, um Frieden zu schaffen. Von Herzen segne ich euch und eure Familien!

Foto (c) Vatican Media

 


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