Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben
  14. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  15. ,Wir dienen immer irgendeinem Herrn!‘

„Für Katholiken gibt es keine Gleichberechtigung“

14. März 2018 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Puljić im "Kirche in Not"-Interview über die Situation der Katholiken in Bosnien und Herzegowina


München (kath.net/KIN) „In vielen Teilen des Landes sind die Katholiken vom völligen Verschwinden bedroht.“ Dies hielten die Bischofskonferenzen Österreichs sowie Bosniens und Herzegowinas bei einer gemeinsamen Tagung Anfang März in Sarajewo fest. Damit machten sie auf einen Umstand aufmerksam, der in der europäischen Öffentlichkeit wenig bekannt ist: Es wird davon ausgegangen, dass mittlerweile jährlich bis zu 10 000 Katholiken Bosnien und Herzegowina verlassen. Gründe sind neben der wirtschaftlichen Unsicherheit auch die religiöse Diskriminierung. Christen und Muslime machen jeweils gut die Hälfte der Bevölkerung Bosniens und Herzegowinas aus. Die meisten Christen gehören den orthodoxen Kirchen an; rund 14 Prozent der Einwohner sind katholisch. In jüngster Zeit haben radikale islamische Strömungen im Land Zulauf – verstärkt durch Einflüsse aus dem Ausland.

Deshalb hält der Exodus der katholischen Christen, der mit dem Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 begonnen hat, weiter an. Damals lebten rund eine halbe Millionen Katholiken in Bosnien und Herzegowina – die meisten von ihnen Kroaten. Jeder zweite Katholik wurde vertrieben, berichtet das Erzbistum Vrhbosna. Die Wunden des Krieges sind auch 23 Jahre nach dem Friedensvertrag von Dayton spürbar, sagt Erzbischof Vinko Kardinal Puljić (Foto). Er leitet seit 1990 das Erzbistum Vrhbosna mit Sitz in Sarajewo. Karla Sponar vom weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sprach mit ihm über die aktuelle Lage.


Karla Sponar: Wie ist die Situation der Katholiken in Bosnien und Herzegowina?

Erzbischof Vinko Kardinal Puljić: Die meisten Katholiken waren im Zuge des Krieges vertrieben worden. Ihre Häuser wurden vielfach geplündert und zerstört. Nach dem Krieg erhielten die Vertriebenen weder politische noch finanzielle Unterstützung, die eine Rückkehr möglich gemacht hätte. Die diesbezüglichen Bestimmungen im Abkommen von Dayton wurden nicht umgesetzt. Besonders die Minderheit der katholischen Kroaten waren die Leidtragenden.

Diese Unsicherheit ist bis heute spürbar. Viele Menschen verlassen das Land. Sie machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder. Dazu tragen auch die negativen Botschaften in unseren Medien bei. Sie werden genutzt, um die Atmosphäre weiter zu verschlechtern.

Sponar: Also eine bedrückende Situation …

Kardinal Puljić: Ja. Das schlimmste ist, dass es keine Gleichberechtigung für Katholiken gibt – vor allem dort, wo sie in der Minderheit sind. Diese fehlende Gleichberechtigung äußert sich politisch, administrativ und vor allem, wenn es um die Arbeitsplätze geht. Es stellt sich die ernste Frage nach der Zukunft der katholischen Kirche in Bosnien und Herzegowina. Denn wenn die Kroaten nicht mehr da sind, wird es auch keine Katholiken mehr geben – denn die meisten Kroaten sind Katholiken. Auch deshalb ist es wichtig, endlich eine Gleichberechtigung zu schaffen.

Sponar: Sehen Sie auch positive Signale?

Kardinal Puljić: Als katholische Kirche in Bosnien und Herzegowina versuchen wir Normalität zu leben. So wollen wir den Menschen Selbstbewusstsein und Hoffnung für die Zukunft vermitteln. Das geschieht über die pastorale und karitative Arbeit sowie die Schulbildung. Wir müssen hier das „Salz der Erde“ sein – das heißt für die Hoffnung, für Menschenwürde und -rechte einstehen.

Sponar: Worin sehen Sie den Beitrag der Christen in Bosnien und Herzegowina, um die Kriegsfolgen zu bewältigen?

Kardinal Puljić: Es geht darum, die Wunden dadurch zu heilen, dass man sich untereinander verzeiht und sich mit Freude der Liebe Gottes anvertraut. Ein wichtiger Stützpunkt sind die Sonntagsgottesdienste und die Wallfahrten, an denen sehr viele Gläubige teilnehmen. Wir haben zum 100. Jubiläum der Marienerscheinungen in Fatima jede Pfarrei und unser gesamtes Erzbistum der Muttergottes geweiht. Es ist eine große Gnade, aus dem Glauben zu leben!

Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ steht seit über zehn Jahren den Katholiken Bosniens und Herzegowinas bei. Die Hilfe umfasst vor allem den Wiederaufbau kriegszerstörter Kirchen, Klöster, Priesterseminare und theologischer Fakultäten. Darüber hinaus unterstützt „Kirche in Not“ auch die Anschaffung von Fahrzeugen für die Seelsorge, den Aufbau von Pastoralzentren und die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten. Um weiter helfen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 mphc 15. März 2018 

Auch Medjugorje liegt in diesem Land.

Schön wäre, wenn eine Initiative zur Hilfe für die
benachteiligten Katholiken von Medjugorje-Pilgern
ausgehen könnte.


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bosnien-Herzegowina

  1. Bosnien und Herzegowina: „Katholiken werden in jeder Hinsicht benachteiligt“
  2. Bosnien und Herzegowina: „Dayton-Vertrag hat keinen stabilen Frieden geschaffen“
  3. Bosnien und Herzegowina: Die Vergessenen
  4. Bosnien und Herzegowina: „Eine Blamage für Europa“
  5. Stärker als Kommunismus und Krieg
  6. Schönborn: EU-Beitritt Bosniens wäre "guter Schritt"
  7. „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“
  8. „Bosnien-Herzegowina ist der Lackmustest für die Prinzipien der EU“
  9. Bosniens Katholiken: Minderheit mit ungewisser Zukunft
  10. Bosniens Bischöfe beklagen Verdrängung der Kroaten






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  6. Roma locuta - causa (non) finita?
  7. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  15. Wacht und betet!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz