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Jahrestag der Reichspogromnacht

9. November 2017 in Chronik, 12 Lesermeinungen
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Über 1.400 zerstörte Synagogen im Deutschen Reich, über 400 Juden, die ermordet oder in den Selbstmord getrieben wurden, das war der Blutzoll einer einzigen Nacht. Der 9. November 1938 bildete den furchtbaren Auftakt zur Shoah.


Berlin (kath.net) Nachts brannten über 1.400 Synagogen im Deutschen Reich. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 sowie in den Folgetagen war es im Deutschen Reich zu hasserfüllten Pogromen gegen Juden gekommen. Die Gewaltmaßnahmen, die vom nationalsozialistischen Regime organisiert worden waren, kosteten 400 Menschen das Leben, teilweise wurden sie direkt ermordet, andere wurden in den Selbstmord getrieben. Fast 1.500 Synagogen und Gebetsräume wurden zerstört. Außerdem traf die Judenverfolgung zu tausenden Wohnungen und Geschäftsräume sowie Friedhöfe. Häufig standen Polizei und Feuerwehren dabei, ohne die Opfer zu schützen.

2013 hatte Papst Franziskus im Angelus auf den 75. Jahrestag der Reichskristallnacht hingewiesen und gesagt: „Erneuern wir unsere Nähe und Solidarität mit dem jüdischen Volk, unseren älteren Brüdern. Und beten wir zu Gott, damit das Gedenken an die Vergangenheit, das Gedenken an die vergangenen Sünden, uns helfe, immer wachsam gegenüber jeder Form des Hasses und der Intoleranz zu sein“.


Auch Papst Benedikt XVI. hatte immer wieder seine Solidarität zum jüdischen Volk ausgedrückt, beispielsweise erinnerte er im Jahr 2010 beim Angelus an den Jahrestag: Die traurige Erinnerung an die Pogromnacht („Reichskristallnacht“) bleibe auch nach 70 Jahren bestehen. So müssten die Christen ihre Ehrfurcht vor den Opfern tragen und sich an die Schmerzen erinnern, die dem jüdischen Volk angetan wurden.

Wörtlich sagte Papst Benedikt XVI. dazu: „Heute jähren sich zum 70. Mal die schrecklichen Ereignisse im damaligen Deutschen Reich, als die jüdischen Mitbürger sowie ihre Einrichtungen und Gotteshäuser Ziel zerstörerischer und menschenverachtender Gewaltakte wurden. Im Gedenken an die Opfer bitten wir den Herrn um seinen Beistand, damit wir am Aufbau einer Gesellschaft mitwirken können, in der Menschen verschiedener Religionen und Volkszugehörigkeit in Frieden und Gerechtigkeit zusammenleben.“ Deshalb rief Benedikt XVI. zum Gebet für die Opfer und zu „tiefer Solidarität mit der jüdischen Welt“ auf. Benedikt XVI. erinnerte dabei an das Wüten der Nationalsozialisten gegen die Juden, das in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Deutschland entbrannte. Geschäfte, Büros, Wohnungen und Synagogen wurden angegriffen und zerstört und viele Menschen getötet. Das sei der Anfang einer systematischen und gewalttätigen Verfolgung der deutschen Juden gewesen, die in der Schoah geendet habe. „Auch heute fühle ich Schmerz für das, was unter diesen tragischen Umständen geschehen ist“, sagte Benedikt XVI. wörtlich. Die Erinnerung daran müsse dafür sorgen, „dass ähnliche Schrecken sich nie wiederholen“. Es sei die Pflicht jedes Einzelnen, auf allen Ebenen gegen jede Form des Antisemitismus und der Diskriminierung einzutreten. Dazu gehöre auch und vor allem die Erziehung der jungen Generation zu Respekt und gegenseitigem Verständnis.

Foto: Freiburg, Platz der alten Synagoge. Neben der Universität stand bis zur Reichsprogromnacht die Synogoge - Jetzt ist ihr Grundriss wieder erkennbar


Video: Reichspogromnacht - Novemberpogrome 1938


Archivfoto: Brennende Synagoge in der Reichsprogromnacht


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Lesermeinungen

 Diasporakatholik 10. November 2017 
 

@Federico R - Danke für Ihr sehr bewegendes persönliches Zeugnis d. Erinnerung


4
 
 Federico R. 10. November 2017 
 

Ein Nachtrag – sehr persönlich – Teil 2

Als junger Mann lebte ich drei Jahre in der Familie meiner Lieblingstante. Es war für mich eine gute, lehrreiche, unvergessliche Zeit. Danke an Tante Lina!


3
 
 Federico R. 10. November 2017 
 

Ein Nachtrag – sehr persönlich - Teil 1

Ein Bruder meiner Mutter war seit den 50er Jahren mit der Kriegerwitwe Lina D. mit zwei Söhnen verheiratet, deren erster Mann (r.-k.) 1943/44 als deutscher Soldat gefallen war. Ein Elternteil meiner späteren Tante stammte aus unserer nahen fränkischen Kreisstadt. Die Eltern meiner Tante, ihre in Köln lebende Schwester mit Ehemann und zwei Töchtern sowie ihr nach Holland emigrierter Bruder wurden in Auschwitz ermordet. Ein zweiter Bruder konnte sich in die Schweiz retten und hatte überlebte. Lina D. wurde bald nach dem Tod ihres ersten Mannes nach Theresienstadt deportiert und konnte 1945 befreit werden. Ihre beiden Söhne, sog. „Halbjuden“, waren bei „arischen“ Verwandten in Hessen untergebracht worden und hatten dort das Glück zu überleben. Beide Söhne waren kath. getauft. Der ältere wurde später ein führender christlicher Kommunalpolitiker in einer der bedeutendsten Großstädte Deutschlands, der jüngere engagiert sich bis heute in einer jüdischen Vereinigung in Deutschland.


4
 
 Federico R. 9. November 2017 
 

(Fortsetzung)

... ähnliche Aussagen wie die des „Deformators“ M.L. bekannt sind? Offensichtlich nicht. Wenn ja, wäre dies schon längst der Römischen Kirche zum Verhängnis geworden.

Stets voller Abscheu erzählte mir meine Mutter sel. mehrmals von SA-Männern aus ihrem Dorf, die sich an jenem Abend zusammengerottet hatten, um in eines der Nachbardörfer zu ziehen, dort die Synagoge zu schändeten, in die Häuser jüdischer Familien einzudringen, die Einrichtungen zu demolieren, die Bewohner zu quälen. Juden, die hernach nicht rechtzeitig auswandern konnten, wurden in die Vernichtungslager deportiert und dort ermordet. Es hätten sich damals sogar Männer damit gebrüstet, jüdischen Müttern heiße Milch ins Gesicht geschüttet zu haben. Und es waren fast ausschließlich Katholiken, die dies taten. Nein, auch das darf nicht verschwiegen werden. – Mein besonderer Gruß am heutigen Abend geht an Herrn Dr. Josef Schuster nach Würzburg – Schalom.


4
 
 Federico R. 9. November 2017 
 

Die „Reichskristallnacht“, wie sie damals ...

... und auch noch Jahre später verharmlosend genannt wurde, war der Auftakt für den Mord an Millionen jüdischer Mitmenschen – Männer, Frauen, Kinder, Greise, Arme, Reiche, Gläubige, Ungläubige. An dieses fürwahr schändliche Ereignis alljährlich zu erinnern ist Pflicht und zugleich Verpflichtung.
Es sollte dabei aber auch nie vergessen, verschwiegen, unterschlagen werden, dass dieses Pogrom von den Nationalsozialisten ganz bewusst auf den Tag genau terminiert worden war. Es war der Vorabend zum 10. November – die Nacht vor Luthers Geburtstag. Auf ihn, den expliziten Judenhasser, und seine Tiraden gegen die Juden beriefen sich die braunen Machthaber mit ihrem perfide ausgearbeiteten Programm zur Vertreibung und Vernichtung der Juden in fast ganz Europa. Luther lieferte dazu unbestritten – nahezu wörtlich - die Vorlage. Gibt es eine auch nur halbwegs namhafte Persönlichkeit in der katholischen Kirche, von der ... (Fortsetzung)


4
 
 goegy 9. November 2017 
 

Die Selbstbeweihräucherung, Beschönigungen und Auslassungen zu den Lutherfeiern haben bei sehr Vielen ungute Gefühle ausgelöst. Dass dabei katholische Meinungsbildner liebedienerisch mitmachten, ist bedenklich.
Dass der deutsche Protestantismus dem Führer über den Landesbischof Martin Sasse zur Pogromnacht gratulierte und dies als schönstes Geschenk zu Luthers Geburtstag bezeichnete, davon wurde nicht mehr geredet, ebenso wenig wie über den erschreckenden NS Judenhass der gesamten evangelischen Prominenz von damals angefangen mit Dibelius, der im März 33 in der Garnisonskirche zu Potsdam das Inaugrurationsfest für Hitler zelebrierte über die Herren Meiser, Lilje, Marahnens etc. Sie alle waren ebenso anti-katholisch wie antijüdisch und feierten Luther als "grössten Antisemiten seiner Zeit". Übrigens half Kardinal Faulhaber den Münchner Juden in der Progromzeit, die Torarollen u. Kultgenstäne zu retten
Mehr Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit, trotz Luther Euphorie, wären schön gewesen!


7
 
 Rolando 9. November 2017 
 

pieterdh

Das dialektische Gottesbild Luthers, vor allem seine Ansicht, es ist gerechtfertigt zu töten um "Gutes" zu erreichen, hat maßgeblich den Evolutions-und Selektionsgedanken vor allem der Nazis beeinflusst. Es geht weiter bis in unsere Zeit, dem vorgeburtlichen Aussortieren der Down-Kinder, uvm. Da spielte und spielt der lutherische Enfluss eine entscheidende Rolle.


10
 
 Helena_WW 9. November 2017 
 

Jedes Jahr bin ich am Reichspogromtag aufs Neue zutiefst betroffen!

Das geht mir auch so wie @SpatzInDerHand.


6
 
 SpatzInDerHand 9. November 2017 

Jedes Jahr bin ich am Reichspogromtag aufs Neue zutiefst betroffen! :(


6
 
 SCHLEGL 9. November 2017 
 

@pieterdh

Погром! Большое спасибо, отлично!Pogrom bedeutet Verwüstung, Zerstörung, Krawall bzw. wörtlich:"nach dem Donner“. Msgr.Franz Schlegl


7
 
 pieterdh 9. November 2017 
 

Titelfehler

Das dritte Wort im Titel leitet sich aus dem Russischen her, погром. Daher muss das erste R weg: "Reichspogromnacht".

Und @Rolando: Nein, das hat mit Luther nichts zu tun. Literaturempfehlung: Wolfgang Fenske: Wie Jesus zum "Arier" wurde, WGB, 2005


3
 
 Rolando 9. November 2017 
 

Gehört das nicht auch noch zu den Lutherfeierlichkeiten?


6
 

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