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Erwartungen des Forums Deutscher Katholiken an neue Bundesregierung

4. November 2017 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
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Die demographische Entwicklung wurde in einer unheiligen Allianz von Medien und Parteien bei den Wahlanalysen außen vorgelassen , weil hier wesentliche Versäumnisse der Vergangenheit offenkundig geworden wären. Gastbeitrag von Hubert Gindert


Berlin (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD sind in den Wahlen zum Bundestag in der Wählergunst abgestürzt. Parteifunktionäre fragen, wie kann eine Regierung trotz hoher Beschäftigung und boomender Wirtschaft so abgestraft werden? Die Antwort heißt: „Der Mensch lebt nicht von Brot allein“. Er hat noch Bedürfnisse und Sorgen, die für ihn zu kurz kamen, z.B. ausreichende Sicherheit, die Furcht vor Überfremdung durch Massenzuwanderung, drohende Altersarmut.

Das größte Zukunftsproblem stellt die demographische Entwicklung dar. Es kann nicht durch Roboter, Digitalisierung und ein Einwanderungsgesetz aus der Welt geschafft werden, mit dem wir bestimmen, welche Fachkräfte wir ins Land lassen. Global gedacht ist das auch nicht. Es sind nämlich jene Fachkräfte, die wir Ländern wegnehmen, die diese selber dringend brauchen.

Die demographische Entwicklung gehört zu den Fragen, die in einer unheiligen Allianz von Medien und Parteien bei den Wahlanalysen außen vorgelassen wurden, weil hier wesentliche Versäumnisse der Vergangenheit offenkundig geworden wären.

Wo liegt nun das Hauptversäumnis der bisherigen Regierung? In der vernachlässigten Familienpolitik und zwar in doppelter Weise: Die Leistungen der Familie für die Gesellschaft wurden nur brosamenhaft gefördert, das Sozialprestige der Familie wurde von Medien und Politik ausgehöhlt. Ideologen konnten sich austoben nach dem Motto „Frauen weg von Küche und Kind“.

Warum muss die Familie im Zentrum „einer Politik mit Zukunft?“ stehen? Familie ist der Ort, wo sich die Menschen regenerieren. In der Familie erholen sie sich von der Hektik des modernen Lebens und vom Stress des Berufslebens. Hier entsteht die psychische Stabilität, um Sorgen und Zukunftsängste zu bewältigen. In der Familie werden die sogenannten „Sekundärtugenden“ eingeübt, wie Zuversicht, Fleiß, Verzicht, mit denen wir die Aufgaben, die das Leben stellt, meistern.


Ehe und Familie stehen aus gutem Grund „unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ (Art. 6, Abs. 1, GG), weil sie mit ihren Kindern die Zukunft einer Gemeinschaft sichern.

Die Familie kann aber ihrer Aufgabe nur gerecht werden, wenn sie wieder in ihrer Bedeutung anerkannt wird und ihre Leistungen gerecht honoriert werden, z.B. durch Erziehungsbeihilfen und mit einem angemessenen Beitrag der Erziehungszeiten auf die Rente. Und weil sich nicht nur Menschen, sondern die Gesellschaft insgesamt in der Familie erneuert, erwartet das „Forum Deutscher Katholiken“ von der Regierung eine Revolution in der Familienpolitik. Wir sollten ein wachsames Auge darauf werfen, ob Fehler, Versäumnisse und Störfaktoren für die Familie korrigiert werden.

Das schwächste Glied der Gesellschaft sind die Kinder, die geborenen, vor allem die ungeborenen. Sie haben keine Stimme. Wird die neue Bundesregierung das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1993 endlich ernst nehmen? Dort heißt es: „Das Grundgesetz verpflichtet den Staat, menschliches Leben zu schützen. Zum menschlichen Leben gehört auch das ungeborene. Auch ihm gebührt der Schutz des Staates“ oder wird es bei der Massenabtreibung von jährlich rund 100 000 Kindern bleiben, weil doch alles „gut geregelt ist“, nämlich „gesetzwidrig aber straffrei“? Hier liegt eine der Hauptursachen der demographischen Katastrophe.

Würden Kleinkinder über ihr eigenes Schicksal abstimmen können, so würden sie wohl mit großer Mehrheit in den ersten Lebensjahren für den Verbleib bei ihrer Mutter, aber nicht für die Kita votieren. Werden sich die verantwortlichen Politiker endlich für eine Wahlfreiheit der Eltern mit Kostenausgleich zwischen Kita oder Erziehung durch die Eltern einsetzen? „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht“ (Art. 6, Abs. 2, GG) sagt unsere Verfassung. Schule hat nicht nur die Aufgabe, Kinder für die spätere berufliche Tätigkeit auszubilden. Der Erziehungsauftrag schließt die Entwicklung einer Persönlichkeit ein. Wir erwarten von der Schulpolitik, dass sie nicht durch sogenannte „Konzepte der sexuellen Vielfalt“ das Schamgefühl unserer Kinder verletzt und statt sexuelle Verantwortung das Lustprinzip propagiert. Zur ganzheitlichen Erziehung der Schule gehören auch die Kenntnis der eigenen Geschichte und Kultur. Wir schließen uns der Forderung des langjährigen Vorsitzenden des deutschen Lehrerverbands Josef Kraus an. Er fordert eine „neue Debatte um Nation und Patriotismus“, weil „Patriotismus der natürliche Feind des Nationalismus ist“ und ein „aufgeklärter Patriotismus mit kultureller Identität und Liebe zum Vaterland und zur Muttersprache einhergeht“. Menschen, die sich bei uns dauerhaft niederlassen wollen, müssen ein lebendiges Kulturbewusstsein vorfinden, in das sie sich integrieren können.

Schließlich sind Kinder kein kommerzielles Produkt, sondern die Frucht der Liebe. Kinder durch Präimplantationsdiagnostik (PID) zu selektieren oder die Möglichkeiten der Gentechnologien einzusetzen um Wunschkinder zu produzieren, halten wir für inhuman und mit menschlicher Würde nicht vereinbar.

Mädchen und Frauen stehen in Deutschland alle Bildungseinrichtungen und Berufswege offen. Von einer neuen Bundesregierung erwarten wir, dass sie die spezifischen Eigenschaften und Aufgaben der Frau in der Familie und Kindererziehung respektiert und Wert und Würde einer Frau nicht vorrangig an ihrer Rolle im Produktionsprozess misst.

In der Leihmutterschaft sehen wir eine moderne Form der Ausbeutung, die unter dem Deckmantel der Vertragsfreiheit, tatsächlich unter Ausnutzung wirtschaftlicher Not Frauen zwingt, ihren Körper gegen Geld zur Verfügung zu stellen. Eine Legalisierung der Leihmutterschaft lehnen wir als inhuman ab. Sie ist kein Beitrag zur Emanzipation der Frau. Wir erwarten, dass das Bundesverfassungsgericht den Parlamentsbeschluss der „Ehe für alle“ korrigiert und eine Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare verbietet.

Zur Familie gehören auch Alte, Behinderte und Menschen, die ihren letzten irdischen Weg gehen. Wir halten das vom Bundestag beschlossene Gesetz zum assistierten Suizid durch Ärzte, Menschen besonderen Vertrauens und Familienangehörige für falsch und verweisen auf Johannes Paul II. „Euthanasie erscheint umso perverser, wenn sie von denen ausgeführt wird, die – wie die Angehörigen – ihrem Verwandten mit Geduld und Liebe beistehen sollten… (Evangelium vitae, Ziff. 66). Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie die Pflege kranker und sterbender Menschen zuhause finanziell unterstützt und – soweit das nicht möglich ist – den Ausbau des Hospizwesens voranbringt.

Unsere politische Zukunft sehen wir im gemeinsamen Europa. Das großartige Werk der Gründerväter Adenauer, Schumann und de Gasperi darf nicht in Gefahr geraten, weil das Gestaltungsprinzip der Subsidiarität nicht genügend beachtet wird.

Prof. Dr. Hubert Gindert (Foto) ist der Initiator und Vorsitzende des Forums Deutscher Katholiken. Als Vorsitzender des Diözesanrates des Bistums Augsburg war er von 1990 bis 1994 Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Seit 1996 ist Hubert Gindert Chefredakteur der katholischen Monatszeitschrift „Der Fels“. Siehe auch Eintrag auf kathpedia

K-TV-Interview mit Prof. Hubert Gindert


Archivfoto Prof. Gindert (c) Forum Deutscher Katholiken


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Lesermeinungen

 Guenter Foit 6. November 2017 
 

Ein trefflicher Artikel, - Dank an Prof. Ginder.
@moso: Ja, von Gottes Lenken bliebe nichts übrig, so lange der Mensch da nicht mitmache. Das stimmt, - siehe die letzten Weltkriege, das immense Blutvergießen heute ....
Doch wenn gemäß der Schrift der Mensch mitmacht, also sich aus freiem Willen entschließt, dem Herrn zu folgen (Ihm zu liebe) durch ein Handeln in Seinem Geiste, dann kann Gott durch jenen (mittels des) Menschen in der Welt wirken zum Anwachsen Seines Gottesreiches bereits hier, wodurch und worin so Gottes Liebe auch lenkend zu unserem Heil waltet.
Gott lenkt nicht gegen unseren Willen; der Mensch selbst entscheidet mit zwischen Leben und Tod und somit auch zwischen seinem eigenen ewigen Heil oder Untergang.


1
 
 moso 4. November 2017 
 

@Karlmaria

Sie schreiben "Gott lenkt alle Ereignisse so, dass sie zu unserem Heil führen sollen. Der Mensch muss aber mit seinem freien Willen mitmachen."

Was bleibt aber dann von Gottes Lenken noch übrig. So lange der Mensch da nicht mitmacht doch wohl nichts.
Von daher sehe ich in diesem Reden, dass Gott lenkt, nur eine leere Worthülse.
Oder?


2
 
 sartone 4. November 2017 
 

Amen!


5
 
 Karlmaria 4. November 2017 

Hier liegt eine der Hauptursachen der demographischen Katastrophe

Die Hauptursache der demographischen Katastrophe liegt bei der Pille. Die Pille ist Abtreibung. Die Abtreibungen in den Kliniken sind nur die Spitze des Eisberges. Mit der Pille kann eine Frau in ihrem Leben 100 Abtreibungen haben. Der unsichtbare Friedhof der Ungeborenen ist viel größer als der sichtbare Friedhof. Fähige weltliche und geistliche Führer denen Gott die entsprechenden Gaben mitgegeben hat fehlen weil sie abgetrieben wurden. Gott lenkt alle Ereignisse so dass sie zu unserem Heil führen sollen. Der Mensch muss aber mit seinem freien Willen mitmachen. Mit Worten kann niemand das Herz der Welt dazu bewegen die Pille bleiben zu lassen. Dass allerschlimmste Ereignisse kommen müssen um die Menschen zu bewegen die Pille bleiben zu lassen ist mir völlig klar!


14
 
 Diadochus 4. November 2017 
 

Erwartungen

Die Erwartungen des Forums der Deutschen Katholiken begrüße ich. Deutlicher kann man die Probleme nicht benennen. Bei einer Jamaika-Koalition werden diese Erwartungen wohl wieder nicht erfüllt werden. Die CDU/CSU ist da leider kein Hoffnungsträger in der Koalition. Diese haben das Land ja gründlich ruiniert. Wer hat denn bisher immer regiert? Eine Familienpolitik gab's da nicht vor. Trotzdem ist es schön zu wissen, dass solche Stimmen wie die des Herrn Prof. Hubert Gindert noch gibt.


16
 

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