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'Beichte ist out', zumindest in Deutschland. Echt jetzt?

19. April 2017 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
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„Kleiner Tipp: Die Leute nicht einladen, und dann behaupten, ‚es wollte ja eh keiner kommen‘, ist irgendwie nicht so furchtbar schlau.“ Gastkommentar von Heike Sander


Berlin (kath.net/Heike Sanders Blogspot) Letztens las ich, der Chef vom ZdK habe gesagt, er kenne niemanden in seinem Verein, der beichten ginge.

Gut, nun kenne ich den oder das ZdK nicht so richtig - beim Googeln schwanke ich, ob es sich wohl um den Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften oder um den Zentralverband deutsches Kraftfahrzeuggewerbe handelt. Sicher gibt es in beiden Organisationen auch Katholiken, aber ob von denen wirklich niemand je zur Beichte geht? Und woher will der Chef das wissen?

Na, egal. Eigentlich plappert er ja nur nach, was man so generell zu wissen glaubt:

Beichte ist out. Sagt sogar die Kirche. Also, die in Deutschland.

Und für diese Aussage erntet sie durchaus Applaus. Denn es ist doch großartig, dass sich die Katholen nicht länger zu diesem Bußgedöns verpflichtet fühlen müssen.

Äh...... Moment mal.

Kurze Pause. Schalter suchen. Denken anknipsen.

Informationsdesaster!

Zuerst zur allgemeinen Aussage kirchlicherseits, Beichte sei in Deutschland nicht mehr gefragt. Leere Beichtsstühle, vergeblich wartende Priester und so.

Nun ja, sagen wir mal so, liebe Kirche meiner Heimatstadt: Ihr macht es uns ja auch nicht gerade leicht! Wer hier nach einer vorösterlichen Beichtgelegenheit suchte, der hatte ein Problem: Ihr habt zwar alle mehr oder weniger tolle Homepages, auf denen man nachlesen kann, wann in welcher Krypta zur Fastenzeit meditativer Tanz angeboten wird (kein Scheiß, Leute!), und auch die Gottesdienstzeiten stehen online. Aber ein Wann und Wo und Ob überhaupt der Beichtgelegenheiten? Nö.


Was erwartet ihr von mir? Dass ich Karsamstag eine Tour durch die Stadt mache, von Kirche zu Kirche, in der Hoffnung, irgendwo wird schon gerade ein Priester im Beichtstuhl sitzen und auf mich warten?

Wahrscheinlich habt ihr - so denn bei euch noch eine vorösterliche Beichtgelegenheit existiert - auf diese mit einem kleinen Schild an eurer Eingangstür hingewiesen? Ich weiß, ich weiß, Internet = Neuland und so, aber ihr HABT doch eine Homepage. Warum nutzt ihr sie also nicht?

Kleiner Tipp: Die Leute nicht einladen, und dann behaupten "es wollte ja eh keiner kommen", ist irgendwie nicht so furchtbar schlau.

Beichte wirklich nicht mehr gefragt?

Dass es auch anders geht, zeigt mir meine Nachbarstadt Neuss. Alle drei Innenstadtkirchen bieten am Karsamstag stundenlange Beichtgelegenheiten an - UND weisen darauf auch im Internet hin.

Was also tun? Achselzucken, und auf nach Neuss.

Auf der Fahrt dorthin wundert man sich: Drei Innenstadtkirchen, in ziemlich großer Nähe zueinander. Und in allen sitzen heute stundenlang Priester in ihren Beichstühlen und langweilen sich, weil niemand kommt? Das sagen doch jedenfalls alle. Dass Beichte nicht mehr gefragt ist.

Wenn das stimmt, habe ich Samstag wohl nur geträumt, dass im Münster zwei Priester in ihren Beichtstühlen saßen und ohne Pause eine Beichte nach der anderen abnahmen. Männern und Frauen jeden Alters, bis hin zu einem Teenager, die gleich noch ihren kleinen Bruder mitbrachte. Beide verschwanden nacheinander im Beichtstuhl.

Waren bestimmt auch einige aus meiner Heimatstadt darunter.

Merke: Wo das Angebot verbreitet wird, nimmt man es offensichtlich auch an.

Beichte - unangenehme Verpflichtung von gestern?

Jetzt stellt sich allerdings die Frage: Was hatten diese Menschen denn überhaupt dort verloren? Bei diesem unnötigen Bußgedöns, zu dem sie die Kirche früher mal verpflichten wollte?

Sagen wir mal so: Vielleicht haben sie verstanden, dass es nicht in erster Linie um eine Verpflichtung geht, sondern um ein großartiges Angebot, das dem Menschen mit der Beichte gemacht wird. Und zwar nicht von der Kirche, sondern direkt von Gott!

Schon mal was verbockt? Also, so richtig? Und einem anderen Menschen damit wehgetan? So richtig richtig richtig wehgetan? Und dann irgendwann zu dem Menschen hin und gesagt "Ich weiß, ich hab' Mist gebaut, es tut mir leid, bitte entschuldige!"? Und gezittert, ob der/die andere wohl verzeihen würde? Und vielleicht erlebt, dass er/sie es nicht konnte? Und gehört "scher' dich weg; mit dir will ich nichts mehr zu tun haben!"?

Bestimmt, oder? Menschlich halt.

Beichte ist anders. Weil göttlich. Wenn du es da aufrichtig meinst mit deinem "Es tut mir leid.", dann wird dir auch vergeben. Einfach so.

Gut, okay, das ist natürlich der einzige Haken an der Sache: Die Aufrichtigkeit. Einfach sagen "Es tut mir leid.", möglichst mit treuherzigem Augenaufschlag, es aber nicht so meinen - das funktioniert vielleicht dem einen oder anderen Mitmenschen gegenüber, aber "der da oben", der weiß natürlich, ob es dir ernst ist oder nicht. Da muss die Reue schon echt sein. Und das ist freilich nichts für Weicheier.

Auf der anderen Seite: Warum solltest du heutzutage zur Beichte gehen, wenn dich all der Kram, den du dir geleistet hast, nicht drücken würde? Dann könntest du zu Hause bleiben. Aber wenn er dich drückt, dann bereust du ihn auch, und willst die Dinge ändern - ja, und damit hast du tatsächlich schon nicht nur die halbe, sondern gleich die ganze Miete zu einer "erfolgreichen" Beichte beeinander.

So einfach ist das.

Göttlich eben

Ist das nicht irre? Da heißt es nicht etwa "Jetzt hast du den gleichen Mist schon zum zweiten Mal verbrochen! Einmal vergebe ich dir noch, aber beim dritten Mal brauchst du hier gar nicht mehr anzutanzen; dann will ich dich hier nie mehr sehen!". Nein, du darfst und sollst (!) immer wieder kommen.

Ist sie nicht völlig unglaublich, unmöglich und verrückt, diese Sache mit der Barmherzigkeit und der Beichte?

"Vergeben und vergessen." Immer wieder.

Göttlich eben.

Sowas auszuschlagen, ist eigentlich ziemlich dumm, oder?

Schock deinen Pfarrer - geh zur Beichte!



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Lesermeinungen

 matthieu 19. April 2017 
 

Schön geschrieben

und auch in unserer Gemeinde wird gebeichtet. An einem Karsamstag war der Beichtstuhl des Pfarrers dermaßen frequentiert, dass ich dachte, ich geh in eine Sauna. Wenn man einen guten Beichtvater hat, der immer etwas Hilfreiches mit auf den Weg gibt, dann ist das soooo viel wert. Und ganz ehrlich: Ich bin 100% sicher, dass immer Jesus dabei ist.
Einmal hatte ich ein wundervolles Erlebnis: Beim Fahrradfahren überkam mich eine tiefe Reue. Und ich hörte Jesus in mir sagen: "Es ist Dir vergeben... - ... aber ich will Dich sehen". (Und ich wusste, dass mit "sehen" das Treffen im Beichtstuhl gemeint war). Göttlich schön.


9
 
 Esperanza 19. April 2017 

Mit Humor formuliert

Super formuliert, fröhlich und wahr.
Danke vielmals Heike Sander.
Stürmen wir die Beichtstühle...


6
 
 Esperanza 19. April 2017 

Beichten kann fröhlich machen

Ein 5-jähriges Mädchen wollte unbedingt beichten. Mit einer Zeichnung seiner "Sünden" ging sie mit der Mama zur Beichte. Im Beichtzimmer erklärte sie dann anhand der Zeichnungen ihre "Schuld". Sie und der Pater mussten so herzhaft dabei lachen, dass die Personen, welche noch in der Beichtschlange waren und dieses Lachen draussen hörten, angesteckt wurden von dieser Freude und eine Person sagte: "Also Beichten kann wirklich nichts Schlimmes sein".


"Es ist mehr Freude im Himmel über einen reumütigen Sünder als über 99 Gerechte."

Von Bedeutung ist aus meiner Erfahrung, dass bereits Kinder gut auf die Beichte vorbereitet werden. Wer als Kind dies stärkend und froh erleben darf, wird als erwachsene Person diesbezüglich weiterhin viel Befreiendes und in verschiedenen Fällen sogar körperliche Heilung erleben dürfen. Dazu gute Literatur den Kindern geben und Vorbilder sein.
http://www.verheissung.ch/buechlein/#A_Beichtbuechlein


8
 
 Maxis 19. April 2017 
 

in der Seele wirkt Jesus selbst

Beichten tut der Mensch beim Priester, aber in der Seele wirkt Jesus selbst! (aus dem Tagebuch der Hl. Faustine!) Wer das einmal erlebt hat
geht regelmäßig (monatlich!) in den Beichtstuhl. Dabei geht man ja zu Jesus und er freut sich, wenn Du kommst. Nicht nur wegen den Sünden, sondern mit all Deinen Schwächen, Problemen und Armseligkeiten. Und niemand liebt Dich mehr als Jesus!


7
 
 huegel76 19. April 2017 

Das Schöne ist:

Es ist völlig egal, was selbstermannte Katholiken-Vertreter oder sonstige Verbandsfunktionäre von sich geben. Sie ändern dadurch die Wahrheit nicht.


11
 
 Montfort 19. April 2017 

Die Beichte ist wieder "im Kommen" und wird "wiederentdeckt", ...

... besonders von jungen Menschen, aber auch von den Menschen, denen eine gute Hinführung zur lebendigen persönlichen Begegnung mit der Liebe Gottes, der Hingabe Christi und der Tröstung durch den Heiligen Geist im Sakrament der Versöhnung und seine ordentliche Spendung jahrelang vorenthalten wurde!

Gott sei Dank!


13
 
 QuintusNSachs 19. April 2017 
 

Gut gesagt, Heike!

Genau meine Erfahrung hier in Wesel und Umfeld. Im Internet oder Gemeindebrief findste zwar Beichtzeiten, jedoch dann die Kirche verschlossen oder leer. Das gilt für alle in Wesel und Voerde. Hab's jetzt ab Januar versucht bis Also mache ich nach zwei Monaten-plus wieder monatlich den Gang nach Kevelaer.

Aber... Neuss is auch schön, habe ich auch schon mal gebeichtet, als ich dort vor 10 Jahren-plus eine Fortbildung machte. Und ja; ich durfte an dem Samstag schon etwas länger warten!

Gottes Segen,

Q


9
 
 zweifelTom 19. April 2017 
 

Die Beichte ist out, wenn die Sünde out ist

Danke für den Erfahrungsbericht, der verdeutlicht, dass bei der Beichte oft unterschlagene oder gestörte Kommunikation im Spiel ist.
Es waren (und sind) vor allem Amtsträger in der Kirche selbst, die bußwilligen Menschen das Beichten abgewöhnen woll(t)en. Jenen ist das "Bußgedöns" peinlich (könnte die Leute ja vergraulen); deshalb wird entweder erst gar keine Beichtgelegenheit angeboten oder den Gläubigen fälschlich suggeriert, der Bußgottesdienst sei ein vollgültiger Ersatz. Mitunter wird verschämt auf die Möglichkeit zum Beichten "im Anschluss" hingewiesen.
Das Ganze krankt letztlich am verkürzten Verständnis des "modernen" Menschen, der angeblich seine Schuld und Sünde nicht wahrnehmen, anerkennen, geschweige denn (vor Gott) bereuen und wiedergutmachen will.
Es gilt: Ich will so bleiben, wie ich bin. Und das ist gut so.
Hier wird dem christlichen Glauben das Fundament entzogen: Wofür ist Christus gestorben, wenn persönliche Schuld und Sünde vor Gott gar nicht eingestanden werden?


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