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Stephansdom: Größte Orgel Österreichs soll wieder erklingen

23. April 2017 in Österreich, 4 Lesermeinungen
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"Riesenorgel" auf der Westempore wird nach 25 Jahren wieder instand gesetzt - Domkapellmeister Landerer: Instandsetzung der Riesenorgel schließe auch die letzte große Wunde, die der Dombrand 1945 gerissen hat


Wien (kath.net/KAP) Die "Riesenorgel" des Wiener Stephansdoms wird wieder instand gesetzt und spielbar gemacht. Die seit 1991 stillgelegte größte Orgel Österreichs werde in den kommenden drei Jahren mit großem Aufwand von Grund auf restauriert und teilerneuert, kündigte Domkapellmeister Markus Landerer am Mittwoch im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress an. Am Ostersonntag 2020 soll die neue Riesenorgel auf der Westempore des Doms wieder eingeweiht werden - auf den Tag genau 75 Jahre nachdem ihre Vorgängerin, die Alte Riesenorgel, beim großen Dombrand in Österreichs Hauptstadt-Kathedrale am Ende des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört worden ist.

Der offizielle Startschuss für das Projekt zur Erneuerung des größten Musikinstruments Österreichs fällt in der Karwoche mit der Vertragsunterzeichnung durch die mit den Arbeiten beauftragte Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger. Ihre Experten werden ab November 2017 die gesamte Orgel, die der Wiener Orgelbauer Johann M. Kauffmann (1910-1965) ab 1956 in vierjähriger Bauzeit errichtet hat, bis auf das Gehäuse abbauen und restaurieren. Ein Großteil der 10.000 Orgelpfeifen wird nach Vorarlberg gebracht, überprüft und und gesäubert. Vom vorhandenen Pfeifenbestand soll möglichst viel wiederverwendet werden. Technisch wird die Orgel völlig erneuert; damit einher geht eine Neuaufstellung der Pfeifenreihen, die Schwierigkeiten mit der Akustik beheben soll.

Der Wiederaufbau der Riesenorgel ist laut den Plänen ab 2019 vorgesehen. Die in den 1950er Jahren von Dombaumeister Kurt Stögerer (1923-1992) entworfene beeindruckende Schauseite der denkmalgeschützten Kauffmann-Orgel wird danach wieder strahlen. "Der tolle Anblick des Orgelprospekts mit dem wunderbaren Glasfenster dahinter wird unverändert sein, aber das Innenleben der Orgel wird zum großen Teil auf den Kopf gestellt und akustisch günstiger positioniert", schildert Domkapellmeister Landerer das Vorhaben. Wesentlicher Teil des Instandsetzungskonzepts ist nämlich eine überarbeitete Aufstellung der Orgelregister. "Die Pfeifen werden anders aufgestellt, damit sie besser in den Raum abstrahlen können", so Landerer. Der Stephansdom bekomme damit wieder eine Domorgel, die klanglich den gesamten Kirchenraum füllt.


In die Erneuerung eingebunden ist auch die 1991 errichtete kleinere Domorgel im rechten Seitenschiff der Kathedrale. Sie wird so adaptiert, dass künftig beide Orgeln von einem Spieltisch aus bedient werden können. Dadurch kann der Kirchenraum aus unterschiedlichen Richtungen zum Klingen gebracht werden. "Es werden Klangwirkungen hörbar sein, die man bisher nicht gekannt hat", so Landerer. Der Stephansdom werde dann im Bereich der Orgel wieder mit anderen bedeutenden Kathedralkirchen der Welt gleichgestellt sein.

Die Instandsetzung der Riesenorgel schließe auch die letzte große Wunde, die der Dombrand 1945 gerissen hat, wie der Domkapellmeister betont. Finanziert wird das vom Domkapitel in Zusammenarbeit mit dem Verein "Unser Stephansdom" getragene Projekt wie beim Wiederaufbau des Doms nach dem Weltkrieg durch private Spenden und staatliche Gelder. Nach Angaben Landerers haben alle österreichischen Bundesländer und der Bund bereits zugesagt, einen Teil der Renovierungskosten von 2,6 Millionen Euro zu finanzieren. Mehr als ein Drittel der Summe wird das Domkapitel von St. Stephan aufbringen müssen. Dazu ist auch eine Spendenkampagne geplant.

Unbefriedigende Akustik

Die Alte "Riesenorgel" der Firma Walcker aus dem Jahr 1886 - sie ist nach ihrem Standort auf der Westempore des Stephansdoms direkt über dem Hauptportal der Kathedrale (Riesentor) benannt - wurde beim Dombrand 1945 völlig zerstört. Ab 1956 erbaute Johann M. Kauffmann eine neue Riesenorgel mit vier Manualen, 125 Registern und 10.000 Pfeifen. Der damalige Wiener Erzbischof Kardinal Franz König (1905-2004) und der Kölner Kardinal Josef Frings (1887-1978) weihten die Orgel mit ihrer beeindruckenden Schauseite (Prospekt) im Oktober 1960 bei einem großen Festgottesdienst ein.

Schon bald wurden jedoch Stimmen laut, die kritisierten, dass die akustische Qualität der Orgel unbefriedigend sei. Ein Grund dafür war wohl, dass ihre Register aufgrund der Platzverhältnisse auf der Westempore nicht ideal aufgestellt werden konnten. Weil beim Dombrand 1945 auch die Musikempore im vorderen Teil der Kathedrale verbrannte, musizierte die gesamte Dommusik mit Chor und Orchester später auf der Westempore, erklärt Domkapellmeister Landerer. Unter diesen Vorzeichen und den damals verfügbaren technischen Möglichkeiten musste Orgelbauer Kauffmann zu einem speziellen Platzkonzept greifen. Dessen Folge sei gewesen, dass der Orgelklang nicht in den Kirchenraum gelangte: "Die Orgel hat den Dom nicht gefüllt, obwohl sie sehr schöne Register und schöne Klänge hatte", so Landerer.

Neues Konzept

1991 wurde im südlichen (rechten) Seitenschiff nahe der Vierung eine neue Domorgel mit 55 Registern auf vier Manualen errichtet, mit der seither Gottesdienste im Stephansdom musikalisch gestaltet werden. Die Kauffmann-Orgel auf der Westempore wurde nicht mehr verwendet.

Schon seit Jahren habe man überlegt, was man mit der unter Denkmalschutz stehenden, jedoch unbespielbaren Riesenorgel machen könne, erzählt Landerer, der seit 2007 die Dommusik am Stephansdom leitet. Sechs internationale Orgelbauer haben schließlich Konzepte für den Bau einer wieder klang- und raumfüllenden Domorgel entworfen und eingereicht. 2014 wurde die Riesenorgel mit großem technischen Aufwand für eine Nacht in Betrieb genommen, um Akustikexperimente durchzuführen.

Eine akustische Barriere für den Orgelklang ist ein großer, zwischen den beiden Heidentürmen auf der Stephansdom-Westfassade gelegener Steinbogen. Im Riesenorgel-Konzept der Orgelbaufirma Rieder, das nun umgesetzt wird, werden die wichtigsten Teile der Orgel vor diesen Bogen gestellt und nicht wie derzeit dahinter. Zusätzlich zur Umpositionierung der Register bekommt die erneuerte Riesenorgel auch ein vom Kirchenraum aus nicht sichtbares Gehäuse, damit der Klang besser abstrahlt und das Instrument vor Verschmutzung geschützt ist.

Erste Töne aus der Riesenorgel Orgel werden erstmals Mitte 2019 zu hören sein, wenn die mehrmonatigen Arbeiten zur Intonation des Instruments beginnen. Läuft alles nach Plan findet am Ostersonntag, 12. April 2020, exakt am 75. Jahrestag des Dombrands von 1945, die Orgelweihe statt.

Foto: Die Riesenorgel im Wiener Stephansdom


Fotostrecke: Die Riesenorgel im Wiener Stephansdom


Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto: Die Riesenorgel im Wiener Stephansdom (c) Kathpress/Gutenbrunner


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Lesermeinungen

 Thomas-Karl 25. April 2017 

@Willigis

Die Orgel dient in der Liturgie nicht nur zum Führen der singenden Gemeinde, sondern wird ebenso solistisch eingesetzt (zu Ein- und Auszug, Gabenbereitung, Kommunion). Es geht also um mehr als um Konzerte (die als "kulturelle Diakonie" sicher auch wichtig sind, gerade an einer so exponierten Stätte). Für die Restaurierung der Riesenorgel in St. Stephan haben sich seit Jahren etliche Personen (freilich nicht alle Fachleute) eingesetzt, darunter der Pfarrer von Kagran Georg Pauser und Andreas Unterberger (früher bei der "Presse"). Man fand es schade, dass auf der Westempore ein Wrack steht. Abreißen wäre eine ehrliche Lösung, doch gegenüber den damaligen Spendern pietätlos gewesen.


1
 
 Willigis 24. April 2017 
 

Ein schönes Projekt, aber...

Einerseits ist das ja eine schöne Sache, so ein Orgelprojekt und der Stephansdom gewinnt dadurch womöglich.

Nur: Welchen Zweck soll das Instrument denn erfüllen? Führung des Gemeindegesangs? Damit ist es ja selbst bei "Großer Gott wir loben Dich" nicht mehr weit her. Dazu reicht die bisherige Orgel locker aus.

Bleibt also nur ein Konzertinstrument. Das ist ja eine inzwischen verbreitete Entwicklung in vielen Kirchen.
Es führt dazu, dass alle Ritt komplette Orgelanlagen ausgetauscht werden. In Mainz wurde mal darüber gesprochen, ob die Domorgel nicht restauriert werden müsse. Schließlich sei sie von 1962 - und damit nach der Silbermann-Orgel(!) in Dresden die älteste deutsche Domorgel. Das kommt mir etwas merkürdig vor. Immer bessere und größere Instrumente, aber keine Gemeinden mehr, die mitsingen.


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 ThomasMoore 24. April 2017 

Einerseits

ist es zu bergrüßen, wenn die Riesenorgel in ein paar Jahren wieder erklingen kann. Andererseits werden sich die Pfarrgemeinden und Landorganisten, die um Unterstützung für Orgelbauprojekte und Sanierungen für hart kämpfen müssen natürlich fragen, warum es notwendig ist soviel Geld im Stephansdom auszugeben während für sie meist nichts übrig bleibt. Das angedachte Konzept bedeutet fast einen Neubau der Orgel, da auf alle Fälle die Windladen und die Traktur neu gebaut werden müssen. Interessant wird auch, wievel % des Pfeifenmaterials überhaupt für das Neukonzept verwendet werden können. Der Neubau der Windladen ist ohnehin erforderlich um einen weiteren konzeptionellen Fehler zu beheben: Eine hohe Anschlagsverzögerung im Sekundenbereich, die auch pro Manual noch unterschiedlich lang ist, was von Domorganist Planyavsky bereits in den 1970er Jahren bemängelt wurde. Das bedeutet für das Gesamtprojekt vielleicht sogar einen zweistelligen Millionenbetrag.


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 Thomas-Karl 24. April 2017 

So ändern sich die Zeiten

Einige Professoren der Musikhochschule haben seinerzeit vor diesem Orgel-Bau gewarnt, aber die zuständigen Dom-Musiker hielten sich für gescheiter. Das System (gehäuselos, Kegelladen, elektrische Traktur) war schon zur Zeit, als das Instrument errichtet wurde, veraltet. Die Orgelbau-Firma heißt übrigens Rieger, nicht Rieder.


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