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Die Antwort war das Kreuz

11. September 2016 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Jesu Gegenfrage an mich - Ein Beitrag von Herrmann Müller im Rahmen des Sommer-Schreibwettbewerbs von kath.net


Nieder-Wöllstadt (kath.net) Anfang des Jahres 1975 wurde ich zum Militärdienst in Rumänien eingezogen. Die Tage als Soldat vergingen schnell, denn jeder Tag war ausgefüllt mit verschiedenen Diensten, oder wir mussten einfach nur Wache schieben.

Dann kam die Nachricht, dass ein großer Marsch geplant ist. Keiner wusste genau um was es geht, außer dass eine Strecke von etwa 35 bis 40 km mit voller Kampfausrüstung, zu Fuß bewältigt werden muss. Dieser Marsch war eine schwere Prüfung für mich. Ich betete zu Gott, dass ich durch die Erschöpfung während des Marsches auf der letzten Strecke nicht umfalle und als Schwächling mit dem LKW in die Kaserne zu fahren - aber mein Gebet wurde nicht erhört.

In den Tagen nach dem Marsch war ich innerlich unruhig. Ich wollte von Gott, dem himmlischen Vater wissen, warum mein Gebet in so schwerer Lage nicht erhört worden war. Dieser Gedanke bewegte tief mein Herz, denn einer bewussten Sünde konnte ich mich nicht erinnern.

Dann kam wieder die Zeit Wachposten zu halten. Diesmal wurde mir die Wache an der Fahne zugeteilt. Das war quasi sehr gefährlich, weil man oft kontrolliert wurde - und wehe, wenn man nicht ordnungsgemäß auf dem Posten war.

Die Fahne stand am Ende eines circa zwei Meter breiten Korridors mit einem seitlichen Zugang. Schon etliche Meter vor der Fahne musste man warnen. Wenn die Warnung nicht befolgt wurde, galt die Anweisung schießen nach den vorgegebenen Regeln.


Als ich die Nachtwache von 0 Uhr bis 3 Uhr hatte, konnte ich ohne Druck über das Problem nachdenken. Ich fragte ständig: “Warum hast du, Herr Jesus, mich verlassen? Habe ich dich so betrübt, dass du mit mir nicht mehr sprechen willst? Herr vergib mir, wenn das der Fall ist! Herr du weißt, dass ich dich liebe. Heiliger Geist, bist Du betrübt über mich? Vater hilf mir!

So drehte sich das Gedankenkarussell mit Fragen und eigenen Vorwürfen weiter.

Auf einmal spürte ich innerlich die Antwort. Es war eigentlich keine Antwort, sondern eine Gegenfrage, die mir der Heilige Geist stellte. Die Frage lautete: “Wolltest du besser sein als Dein Meister?“

Auf einmal begriff ich um was es eigentlich ging. Die Tränen rollten über mein Gesicht. Und ich betete mitten in der Nacht: “Oh nein, Herr, vergib mir. Herr Jesus Du hast dich nicht geschämt zu fallen auf dem Weg zum Kreuz - ich schäme mich. Herr Jesus Du hast Dich nicht geschämt schwach zu sein und Spott zu erleiden - ich schäme mich. Oh Herr, ich möchte nicht anders sein als du." Ich weinte vor Erleichterung, denn meine Seele hatte endlich etwas begriffen vom Geheimnis des Kreuzes.

Keiner kann das Kreuz Jesu tragen. "Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt." (Jesaja 53, 4+5)

Doch unser persönliches Kreuz, wenn wir es in der Nachfolge Jesu tragen, wird uns dieselben Erfahrungen lehren wie das Kreuz Jesu.

Lehren was es bedeutet schwach zu sein. Jesus wurde schwach für mich. Es wird mich lehren, was es bedeutet zu fallen unter der Last des Kreuzes, ohne zu verzweifeln, Jesus wurde schwach für mich. Es wird mich lehren, mich nicht zu schämen, wenn man mich verspottet, denn Jesus wurde für mich verspottet. Es wird mich lehren was es bedeutet verlassen zu sein, denn Jesus ward für mich verlassen.

Diese Nacht als Wache an der Fahne war ein wichtiges Ereignis auf meinem Weg der Nachfolge Jesu. Ich war erleichtert von dem Druck des Versagens und der Schande. Auf einmal wurde mir bewusst, dass eigentlich gar nichts passiert ist, als ich mit dem Lastwagen gefahren bin. Nichts - außer dass mein Stolz und mein Ruhm vor den Menschen - "seht ihr, wie mein Gebet erhört wird?" - gelitten hätte.

Die Zeit der Wache ging zu Ende und meine Seele konnte ruhen mit dieser Antwort. Jesus sagt: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ (Lukas 9,23)

Erlebnis von 1975 - Neu niedergeschrieben 2016

Zum Autor: Geboren Anfang November 1946, in Wölz, Siebenbürgen, Rumänien, als 7-tes Kind der Bauernfamilie Müller Samuel und Regina, Studium Dipl.Ing Elektrotechnik, zur Zeit im Ruhestand, verheiratet mit Aurelia Müller, drei Kinder, Mitglied der (frei-evangelischen) Christuskirche e.V Altenstadt Hessen. Als Bekennender Christ liebe ich Christus, denn Er kam in diese Welt, die Welt zu retten (inklusive Dich und mich ) und nicht zu verdammen. Gesundheits-Zustand: Parkinson seit 10 Jahren, mit der Hoffnung, dass Gottes Zusage "durch seine (Jesu) Wunden sind wir geheilt." (Jesaja 53, 4+5) in meinem Leben sich erfüllt.

Der Beitrag erscheint im Rahmen des Sommer-Schreibwettbewerbs von kath.net. Wie finden Sie diesen Beitrag? Wir laden zum konstruktiven Feedback ein. Mit Ihrer Rückmeldung werden Sie "Teil der Jury". Gefällt Ihnen der Beitrag, dann liken Sie diesen bitte auch auf Facebook oder teilen diesen auf Twitter. Und machen auch Sie mit und schicken Sie uns Beiträge.


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Lesermeinungen

 Diadochus 12. September 2016 
 

Schönes Beispiel

Es ist schon erstaunlich, wie einen Begebenheiten prägen und nicht mehr loslassen, obwohl sie schon Jahre zurückliegen. Was Wunder, handelt es sich hier um ein Theodizeeproblem. Wie kann Gott das zulassen? Warum bleibt meine Bitte unerhört? Eine scheinbar harmlose Begebenheit führt zu einer erstaunlichen reifen Erkenntnis. Während viele andere Menschen an der Frage zerbrechen, löst und beantwortet sie der Autor für sich, zehrt an der Antwort für sein weiteres Leben. Er schaut nämlich auf das Kreuz mit der dazu nötigen Demut und Selbstreflexion. Es ist ein schönes Beispiel, wie ein Leben gelingen kann. Im Kreuz ist die Antwort, wie wahr. Es ist erneut ein sehr wertvoller gelungener Beitrag. Danke.


2
 
 Herbert Klupp 12. September 2016 
 

Das ist Gottes Art und Weise

Leben mit Gott ist nie im "mainstream", nie "glatt", nie vorhersehbar. Es ist immer anders, anders selbst als man es im Glauben wünscht. Gott erhört unsere Gebete "gegen uns selbst". Glücklich, wer sich solchen Erlebnissen stellt und daran wächst. Was für ein wunderbares Glaubenszeugnis !


3
 
 chiarajohanna 12. September 2016 
 

Mir STOCKT der Atem vor ERGRIFFENHEIT!

Mir fehlen die Worte!
Was für ein kostbares ZEUGNIS!
Das ging ganz tief rein ins Herz!

Tausend Dank + Gottes Segen
für den Autor!


3
 
 christine.mm 12. September 2016 
 

Das Ausharren

Wallfahrt nach Medjugorje. Alle früheren Male war ich vor den Pilgermassen nach Hause zurück davongerannt. Die Woche mit Fronleichnam sollte mich endlich eine Woche lang "bei der Stange halten".
Der ganze Tag Anbetung; jede neue Stunde mit Schwerpunkt einer anderen Sprache. Und jede Stunde ein mühsamer Wechsel der Pilger und jedesmal ein neuer Priester der vor dem Allerheiligsten knieend 60 Minuten seiner Stunde eigene Gedanken aussprach.
Ich wurde immer irritierter. Es war als ob wechselnde Moderatoren die Vorzüge eines stumm gewordenen Sängers anpreisen wollten. - Mit aller Macht suchte ich die Flucht nach draußen: nichts wie raus .....!!!! Die Türe blockierte ..... wie eine Ohrfeige... und IN mir: DU WOLLTEST DOCH BEI MIR SEIN. ICH B I N HIER. ÜBER DAS W I E HABEN WIR UNS NICHTS AUSGEMACHT ....!!!!
In tiefster Beschämung stolperte ich zum Beichtstuhl. - Der nächste Priester begann seine Stunde.... Dieser schwieg in tiefer Anbetung..........


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