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Open Doors: Keine Zweifel an Christenverfolgung in Flüchtlingsheimen!

23. Mai 2016 in Deutschland, 7 Lesermeinungen
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Open Doors hält trotz kritischem F.A.S.-Artikel an Ergebnissen der Erhebung fest


Kelkheim (kath.net/Open Doors) Am 9. Mai lud Open Doors gemeinsam mit dem Zentralrat der Orientalischen Christen (ZOCD), der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), der Aktion für verfolgte Christen (AVC), Kirche in Not (Weltweites Hilfswerk Päpstlichen Rechts) sowie Pfarrer Dr. Gottfried Martens von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) Berlin-Steglitz und auch zwei Betroffenen zu einer Pressekonferenz in Berlin ein. Dabei wurden die Ergebnisse einer Erhebung von Open Doors mit dem Titel "Religiös motivierte Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland" vorgestellt. Diese Erhebung dokumentiert anhand detaillierter Fragebögen die Erfahrungen von 231 christlichen Flüchtlingen in deutschen Flüchtlingsunterkünften. Darin berichten sie von gewaltsamen Angriffen, Drohungen und Diskriminierungen, die demzufolge gehäuft auftreten. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) hat sich in ihrer Printversion vom 22.05. umfangreich und mit deutlicher Kritik zur Erhebung von Open Doors geäußert. Sie titelt auf S. 1: "Unseriöse Studie - Zweifel an "Christenverfolgung in Flüchtlingsheimen" und verweist auf einen umfangreichen Bericht auf S.4.

Deutschlandweite Erhebung wird in Frage gestellt

Die F.A.S. schreibt, die Erhebung von Open Doors sei eine "Behauptung, der die Belege fehlen". Sie bezweifelt, dass die Erhebung deutschlandweit durchgeführt wurde und führt dazu aus [Zitat F.A.S.]: "Das christliche Hilfswerk ‚Open Doors' hatte vor zwei Wochen die Erhebung über ‚Religiös motivierte Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland' veröffentlicht und von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften berichtet. Nun bestätigte die Organisation auf Anfrage der F.A.S., dass fast zwei Drittel der in der Erhebung aufgeführten mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. In der Publikation heißt es aber: ‚Die Erhebung fand deutschlandweit statt.'" [Zitat Ende]

Damit erweckt die F.A.S. den Eindruck, sie habe hier einen besonderen Schwachpunkt der Erhebung aufgedeckt. Open Doors stellt dazu fest, dass in der Erhebung an keiner Stelle von "flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen" die Rede ist, sondern von "gehäuftem Auftreten" (Seite 6).

Auf Seite 11 der Erhebung heißt es weiter: "Die regional sehr unterschiedlichen Rücklaufzahlen der Fragebögen lassen keine Rückschlüsse über das Ausmaß der Übergriffe pro Bundesland zu. Vielmehr waren sie von dem Engagement und der Erreichbarkeit der Bezugspersonen abhängig, die sich in dem Berichtszeitraum an der Befragung beteiligt haben. Hinzu kommt, dass Open Doors nur wenige Wochen zur Verfügung standen, um einen möglichst großen und vertrauenswürdigen Personenkreis zu erreichen und zu mobilisieren, an dieser Erhebung teilzunehmen."

Die von der F.A.S. monierte Besonderheit, dass über die Hälfte der Befragten aus Berlin stammt, ist für die Aussagekraft der Erhebung von wenig Belang und wurde dort bereits klar kommuniziert (s. Seite 11): "49% der Befragten (114 Personen) wohnten zum Zeitpunkt der Befragung noch in einer Erstunterkunft in einem der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen-Anhalt, wobei Berlin mit insgesamt 124 Personen etwas über die Hälfte der Befragten stellt."


Die Erhebung wurde bei der Pressekonferenz am 9. Mai an alle Journalisten verteilt und ist seitdem hier frei einsehbar.

F.A.S.: Belege aus Großkirchen fehlen

Im F.A.S. Artikel heißt es: "Trotz mehrfacher Nachfrage ist die Organisation … nicht in der Lage, auch nur einen Pfarrer aus dem Bereich der großen Landeskirchen zu benennen, der an einem Fragebogen mitgewirkt hat."

Entgegen der Aussage der F.A.S. gab es Rückläufe ausgefüllter Fragebögen auch von Pfarrern aus der Landeskirche. Der Redakteur der F.A.S. hatte jedoch ausdrücklich nach Fragebögen aus Hessen und Niedersachsen gefragt. Dementsprechende Berichte lagen nicht vor und waren innerhalb einer Woche nicht zu erhalten.

Dass aber durchaus auch die Landeskirchen von Übergriffen gegen christliche Flüchtlinge berichten, konnte man bereits verschiedentlich der Presse entnehmen. So formulierte ein EKD-Sprecher gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Rat der EKD habe bereits zu Jahresbeginn seine Besorgnis über Gewalt gegen Christen zum Ausdruck gebracht. Auch auf der letzten katholischen Bischofskonferenz wurde über eine aktuelle Umfrage zur Situation von christlichen Flüchtlingen in den deutschen Bistümern gesprochen: Diese Erhebung "legt die Einschätzung nahe, dass Einschüchterung und Diskriminierung (bis hin zu Gewalt) gegenüber christlichen Bewohnern von Flüchtlingseinrichtungen kein geläufiges, wohl aber ein immer wieder auftretendes Problem sind, das ernst genommen werden muss" (kath.net.news).

Kein einziger Fall in einer kirchlich betriebenen Flüchtlingsunterkunft?

Der F.A.S Redakteur zieht das Fazit: "Auf Nachfrage war es Open Doors nicht möglich, einen einzigen Fall in einem kirchlich betriebenen Heim zu nennen". Markus Rode hatte dem F.A.S. Redakteur jedoch angeboten, eine Verbindung zu einem Flüchtlingsheim unter kirchlicher Trägerschaft herzustellen, in dem es mehrere Betroffene gegeben hat, allerdings nicht in den vom F.A.S. Redakteur gewünschten Bundesländern.
In dem Artikel der F.A.S. war zu lesen: "Rode sagte, er könne 500 Fälle von religiös motivierter Gewalt in kirchlich betriebenen Heimen nennen." Diesem angeblichen Zitat widerspricht Rode gegenüber dem Redakteur der F.A.S vehement, da die Erhebung dann nicht 231 sondern weit über 500 dokumentierte Übergriffe hätte enthalten müssen. Der zuständige Redakteur veranlasste daraufhin zumindest die Löschung dieser Aussage in der Onlineversion der F.A.S.

Für Open Doors ist nicht entscheidend, ob die Übergriffe auf christliche Flüchtlinge und andere religiöse Minderheiten in Heimen mit kirchlicher oder säkularer Trägerschaft stattfinden, auch nicht, ob mehr in Berlin als in Bayern oder Niedersachsen. Dagegen ist es Open Doors äußerst wichtig, dass die von religiös motivierten Angriffen Betroffenen endlich eine Stimme erhalten und aus dem Klima der Angst befreit und geschützt werden.

"Begründete Zweifel an Glaubwürdigkeit der Flüchtlinge"

Die F.A.S. stellt die Glaubwürdigkeit der Flüchtlinge in Frage, indem sie einen Fall aus der Gemeinde des Berliner Pfarrers Dr. Gottfried Martens aufgreift. Mehrere dieser Fälle von Pfarrer Martens wurden bereits von Medien durch Gespräche mit den Betroffenen recherchiert und als glaubwürdig eingeschätzt. Die F.A.S. greift den in der Erhebung von Open Doors genannten Fall eines christlichen Ehepaars aus Afghanistan (Konvertiten) auf, das aufgrund massiver Drangsalierung in seiner Unterkunft in die Kirche von Pfarrer Martens geflohen war. In diesem Zusammenhang kommt auch ein Vertreter der Betreibergesellschaft zu Wort. Seine Aussage, die Vorwürfe seien "zu 100% aus der Luft gegriffen" deckt sich exakt mit der Problematik, die bereits in der Erhebung benannt wird: Oftmals haben Heimleiter und Betreiber keinerlei Interesse daran, religiös motivierten Übergriffen nachzugehen.

Ausgeprägtes Interesse zeigte die F.A.S. an einem "besonders eklatanten Fall der Gewalt gegen einen Christen" in Hessen oder Niedersachsen. Einen solchen sollte Open Doors kurzfristig zugänglich machen. Dazu wurde der Kontakt zu Pastor Michel Youssif hergestellt, der zahlreiche christliche Flüchtlinge im Rahmen seiner arabischsprachigen Gemeinde betreut. Ein Flüchtling aus dem niedersächsischen Lamspringe hatte ihm berichtet, dass er wegen seiner erklärten Absicht, als Alevit zum christlichen Glauben zu konvertieren, bereits mehrfach von sunnitischen Muslimen und IS-Sympathisanten angegriffen worden sei. Der Pastor glaubte ihm. Eine telefonische Nachfrage der F.A.S. im Flüchtlingsheim erbrachte, dass der christliche Flüchtling "aggressiv" gewesen sei: ",Die Aggression ging ja von ihm selbst aus', sagt der ASB-Sprecher. ‚Dieser Mann ist einfach sehr aggressiv.'" Dies bestätigte auch die neue Heimleiterin, eine sunnitische Muslima aus dem Sudan. Weitere Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Mannes habe laut F.A.S. eine Aussage von Pastor Youssif geweckt, der durch ein weiteres Gespräch zu der Überzeugung gekommen sei, dass der christliche Glaube des Mannes nicht Ursache des Konflikts war. Im Telefonat mit Open Doors betonte Pastor Youssif jedoch, dass er dies so nicht gesagt habe und dass ihm außerdem der zuständige Redakteur zugesichert habe, ihm den Artikel vor der Veröffentlichung vorzulegen. Dies sei jedoch nicht geschehen. Youssif sagte weiter: "Die Aussage des Flüchtlings steht gegen die Aussage des Heimbetreibers."

Das führt zu demselben Ergebnis wie im vorher genannten, von der F.A.S. recherchierten Fall bei Pfarrer Martens in Berlin: "Begründete Zweifel" an der Glaubwürdigkeit der Betroffenen und damit auch der vorliegenden Erhebung und den Organisationen wie Open Doors und den anderen NGOs, die den Schutz christlicher Flüchtlinge fordern.

Wie Pastor Youssif jedoch zu berichten wusste, hatte der betroffene Flüchtling aus Lamspringe nach dem F.A.S.-Interview große Angst auf die Straße zu gehen. "Er hat mehrere Male bei mir angerufen und versichert, dass er die Wahrheit sage. Immer wieder sagte er auch: ‚Bitte, ich habe Angst!'"

Dazu passt die traurige Beobachtung, dass kein einziger Besucher aus Pastor Youssifs Flüchtlingsgemeinde bereit war, an der anonymen Erhebung von Open Doors teilzunehmen oder mit Medien zu sprechen - aus Angst vor den möglichen Konsequenzen.

In dem Artikel der F.A.S. heißt es zum Vorfall mit dem Flüchtling aus Lamspringe: "Rode halte den Flüchtling für glaubwürdig. Gesprochen habe er mit ihm aber nie." Leider wurde auch dieses Zitat tendenziös verändert. Markus Rode hatte dem Redakteur schriftlich mitgeteilt: "Auch wenn es so auszusehen scheint, dass dieser christliche Flüchtling nach Aussage der Heimleitung und Mitflüchtlingen gelogen haben soll, schließe ich mich diesem abschließenden Urteil nicht an. … Fazit: Für mich ist dieser Christ jedenfalls nicht per se … als unglaubwürdig einzustufen."

Religiöse Motive?

Der F.A.S. Artikel titelt "Weil sie Christen sind?" und stellt damit in Frage, dass es sich um religiös motivierte Übergriffe handelt. Open Doors bestätigt: Die Berichte der betroffenen christlichen Flüchtlinge lassen keinerlei Zweifel daran aufkommen, warum sie Gewalt erfahren. Die ausgefüllten Fragebögen bedürfen keiner weiteren Erklärungen, denn hier wird durch die Aussagen der Christen klar belegt, dass es sich um religiös motivierte Übergriffe handelt.

Die religiösen Minderheiten brauchen Schutz

Der F.A.S. Artikel versucht, die Bemühungen von Open Doors zum Schutz religiöser Minderheiten sowie die damit verbundene Erhebung als unseriös darzustellen. Dennoch wird Open Doors auch in Zukunft alle bekannt werdenden Vorfälle religiös motivierter Übergriffe in deutschen Flüchtlingsheimen dokumentieren und der Öffentlichkeit zur Kenntnis bringen.

Open Doors ist durch die Vorgehensweise des F.A.S.-Redakteurs erneut bewusst geworden, wie sensibel und riskant eine Recherche für betroffene Flüchtlinge sein kann, die den Mut hatten, ihre Erlebnisse zu schildern und dadurch am Ende mit noch größeren Problemen konfrontiert sind. Deshalb ist es umso wichtiger, endlich die Forderungen, die Open Doors gemeinsam mit den o.g. NGOs sowie dem Zentralrat der Orientalischen Christen in Deutschland gestellt haben umzusetzen, um den Betroffenen christlichen Flüchtlingen sowie anderen religiös verfolgten Minderheiten die Religionsfreiheit und den Schutz zu gewähren, der ihnen in einem Land wie Deutschland zusteht.

ZDF - Open Doors: Kirche verharmlost Gewalt und Terror gegen Christen in Asylunterkünften


Predigt Kardinal Woelki/Ökumenische Passionsandacht Düsseldorf - Mahnt besseren Schutz des Lebens an, kritisiert Situation Christen Flüchtlingsheimen


ARD - Verrat im Flüchtlingsheim: Wenn Übersetzer falsch übersetzen


ARD/BR: Die Story: Gewalt gegen Christen | Kontrovers


ARD-Tagesthemen: die bedrängten Christen in Flüchtlingsunterkünften




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Lesermeinungen

 Thomas05 23. Mai 2016 
 

Den FAS-Artikel halte ich für einen durchschaubaren und heimtückischen Versuch,

die Glaubwürdigkeit christlicher Flüchtlinge zu diskreditieren. Diese Menschen aber haben Angst in unseren Heimen, furchtbare Angst, weil sie sich meistens in einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld befinden.

Ich frage mich, wem wir als Christen eher glauben wollen: einer muslimischen Heimleitung, einem muslimischen Dolmetscher und der muslimischen Bewohnermehrheit im Heim, oder den christlichen und jesidischen Minderheiten???

Jeder kann ohne viel Phantasie antizipieren, was passiert, wenn in solch einem Umfeld ein Christ sich über eine Diskriminierung oder Übergriffigkeit beschwert.

Ehrlich gesagt, ich danke dem Herrn, dass ich mich nicht in einer so schrecklichen Lage bewähren muss, daher gilt zumindest meine uneingeschränkte Soldidarität den christlichen Schwestern und Brüdern.


2
 
 Deborah1903 23. Mai 2016 
 

Erschütternd

ist es zu sehen, was für Verdrehungen und bewusst selektive Wahrnehmung dieser Redakteur veranstaltet, damit bei seiner Recherche das rauskommt, was er sich vorgenommen hat. Es kann halt nicht sein, was nicht sein darf. Ein Forist hat an anderer Stelle gesagt, dass man beim Thema Christenverfolgung in Deutschland nicht auf dem moralisch hohen Ross reiten kann, daher ist das Thema bei den Medien und den Gutmenschen nicht beliebt. Dem stimme ich zu. Ich bin froh, dass Open Doors und andere die hässliche Wahrheit nicht verschweigen und sich für unsere bedrängten Geschwister einsetzen.


2
 
 Winrod 23. Mai 2016 
 

Geht es nur um Zahlen?

Dieser Hickhack um "mehr" oder "weniger" ist doch nicht so entscheidend. Ganz aus der Luft gegriffen können die Erhebungen von "open doors" ja nicht sein. Die Tatsache, dass überhaupt solche Verfolgungen in deutschen Flüchtlingsheimen passieren, ist doch Grund genug, um erschüttert zu sein und sie als skandalös zu betrachten!


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 Gloria Patri 23. Mai 2016 
 

@wedlerg

Sie haben natürich insoweit Recht, als bei Umfragen genau geschaut wird, dass z.B. der Anteil an Frauen und Männern repräsentativ ist. Nur so kann man kleine Zahlen ohne große Fehlertoleranz hochrechnen. Natürlich beiben dann die von Ihnen beschriebenen Abweichungen.

Aber hier war es doch nach meinem Verständnis so, dass man Flüchtingen, die sich an Open doors gewandt haben, weil sie verfolgt wurden, einen Fragebogen gegeben hat, in dem gefragt wurde, ob sie verfolgt wurden.
Und das Ergebnis war - nachvollziehbar- zu 100% "ja". Und das Ergebnis dann pauschal auf mehr oder weniger alle christlichen Flüchtlinge zu übertragen, finde ich problematisch.

Und was ich in dem Open doors-Bericht auch nach mehrfachem Lesen vermisse ist eine Differenzierung zwischen religiöser Verfolgung und sonstigen Fällen von Gewalt, in denen den Beteiigten schlicht die Nase des jeweils anderen nicht passte. Das müsste man nach meinem Verständnis auch rausrechnen.


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 wedlerg 23. Mai 2016 
 

@ Gloria Patri: Stichprobe bei Soinntagsfrage ist nie zufällig

Die Stichproben bei Sonntagsfragen sind nie zufällig, sondern sogar sehr genau vorselektiert. Und die Umfragen haben zwischen 600 und 2000 Teilnehmern, von denen auch nicht alle und einige sicher falsch antworten. Die Fehlertoleranz beträgt dann 3-5%. Selbst wenn die Open Doors Stichprobe nur 231 Probanden umfasst, ist sie nicht schlecht. Mag sein, dass die Fehlertoleranz 5-15%. Aber die Statistik nimmt ja auch nicht in Anspruch eine Prozentzahl oder regionale Auffälligkeiten abzubilden. Für eine Größenordnung passt die Stichprobe allemal. Ob Berlin ein sozialer Brennpunkt ist, sei mal dahingestellt. Immerhin haben sich hier Personen getraut, den Fragebogen abzugeben. In anderen Regionen gehen keine Rückmeldungen ein. Mag sein, dass dort weiniger Probleme auftreten, kann aber auch sein, dass dort weniger Hilfe für Verfolgte auftritt. Immerhin wissen wir, dass sich Bundesländer wie NRW, TRG. NS, etc. weigern, Christen nach Religion einzustufen und Glaubens-Konflikte zu erfassen.


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 Gloria Patri 23. Mai 2016 
 

Auch nach dieser sehr umfangreichen Stellungnahme bleiben für mich zwei Schwachstellen bestehen:

1. Die Datengrundlage ist trotz der "deutschlandweiten Erhebung" (Seite 8) mau. Wenn politische Umfragen (z.B. zur Bundestagswahl) durchgeführt werden, dann mit über 1000 Teilnehmern. Die werden dann zufällig ausgesucht (man fragt z.B. nicht nur Personen auf einem Kirchentag) um nichts zu verfälschen. Hier konnte sich aber jeder an der Studie beteiligen, der wollte. Es liegt für mich nahe (gerne widerlegbar), dass dies aber vor allem Personen waren, die Verfolgungen erlitten haben. Denn die Teilnahme war nur nach persönichem Kontakt mit einem open doors-Mitarbeiter möglich. Diesen Kontakt suchen nach meinem Verständnis aber eher Personen, die Hilfe brauchen.

2. Ich frage ich mich, wie man Zahlen, die vor alem aus einem sozialen Brennpunkt wie Berlin stammen, in seriöser Weise auf das gesamte Bundesgebiet hochrechnen kann. 40.000 klingt für mich dann doch eher, als würde man raten.


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 wedlerg 23. Mai 2016 
 

Die Studie passt halt nicht allen

Jetzt versucht man die Studie madig zu machen. Dabei hat die Studie ziemlich transparent im Methodenteil Stärken und Schwächen ausgewiesen. Alles auf der Open Doors Homepage herunterladbar. domradio und katholisch.de haben natürlich wieder kräftig gegen Open Doors Stimmung machen lassen. Allerdings scheinen die Moderatoren und Poster dort ziemlich wenig Ahnung von der Studie gehabt zu haben.


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