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„Das Evangelium ist eindeutig“

22. April 2016 in Interview, 1 Lesermeinung
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Sachsen-Anhalts Ex-Ministerpräsident spricht beim Kongress „Freude am Glauben“ – Der heutigen Bundesregierung steht Professor Werner Münch sehr kritisch gegenüber. Interview von Johannes Müller (Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost)


Aschaffenburg (kath.net/Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost) Mit der Einladung an Bischof Franz Peter Tebartz-van Elst sorgte das Forum Deutscher Katholiken schon im Vorfeld für Aufregung. Zwar hat der zurückgetretene Oberhirte von Limburg seine Teilnahme beim Kongress „Freude am Glauben“ abgesagt. Doch das Treffen an diesem Wochenende in der Stadthalle Aschaffenburg enthält trotzdem manchen Zündstoff und kritische Anfragen an Deutschland 2016, zum Beispiel durch Professor Werner Münch. Der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt stellte sich der Katholischen SonntagsZeitung/Neuen Bildpost: zum Exklusiv-Interview.

Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost: Herr Ministerpräsident a.D., Sie haben von 1991 bis 1993, kurz nach der Wende, als Vertreter der CDU ein Land geführt, das bei der Wahl vor einigen Wochen mit einem AfD-Ergebnis von über 20 Prozent riesige Schlagzeilen machte. Ist hier etwas gewaltig schief gelaufen – oder haben die Protestwähler Recht?

Münch: In den drei Bundesländern, in denen gewählt wurde, haben sich fast 1,2 Millionen Wähler für die AfD entschieden, überall mit einem zweistelligen Ergebnis, am höchsten in Sachsen-Anhalt mit über 24 Prozent. Was hat frühere Nichtwähler beziehungsweise Wähler anderer Parteien zu dieser Entscheidung veranlasst?

Es war erstens die Arroganz der etablierten Parteien, in der sie in einer Kampagne der Ausgrenzung ohne inhaltliche Auseinandersetzung die AfD in das rechte oder rechtsradikale Lager gerückt haben, und zweitens die selbstherrliche Politik von Angela Merkel sowohl im eigenen Land als auch in der EU, besonders in der Flüchtlingsfrage, aber auch schon vorher. Es ist ziemlich arrogant, seine eigene Politik von vornherein als „alternativlos“ zu bezeichnen. Und das haben sich viele Wähler nicht gefallen lassen und ihren Unmut und Protest deutlich gemacht.

Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost: 2009 sind Sie aus der CDU ausgetreten – wegen „Profillosigkeit“ und auch aus Protest gegen Angela Merkel. Deren „Lavieren“ wollten Sie nicht länger mitmachen. Haben Sie den Partei-Austritt schon einmal bereut?


Münch: Nein, zumal ich mir diese Entscheidung lange überlegt habe. Das Abrücken von Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft, die Orientierung an Umfragedaten für die eigene politische Entscheidung, das Abservieren von Parteifreunden zur eigenen Machtsicherung, die unglaubliche Desavouierung des damaligen Papstes Benedikt XVI. in Anwesenheit eines auswärtigen Diktators und das Abrücken von zentralen christlichen Grundsätzen (zum Beispiel bei der Abtreibung, der Stammzellforschung, bei der Assistenz des Suizids und bei Ehe und Familie) haben die CDU unter der Führung von Angela Merkel zu einer Partei der Profillosigkeit ohne klaren Kompass gemacht. Wesentliche frühere Identifikationsmerkmale, die für die Politik der CDU das Markenzeichen waren, sind verschwunden. Die CDU meines Eintritts 1972 war eine andere als bei meinem Austritt 2009.

Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost: Beim Kongress sprechen Sie zum Thema „Eine staatliche Ordnung ,Im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen‘“ – also den Geist, der einst die Väter des Grundgesetzes antrieb. Ist davon noch etwas übriggeblieben?

Münch: Ich werde zunächst die Bedeutung des Gottesbezuges „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen …“ in der Präambel unseres Grundgesetzes schildern und darauf verweisen, dass er ein Beweis der Lernfähigkeit aus den Fehlern der Vergangenheit war, auch der Verleugnung Gottes und christlicher Grundwerte. Außerdem enthält dieser Satz ein Selbstverständnis auf der Grundlage christlicher Werte mit der Folge einer Verpflichtung für den Staat und seine Bürger. Anhand der drei Themen Ehe und Familie, Abtreibung und Suizid-Assistenz weise ich nach, dass sich Politik und Gesellschaft hiervon zum Teil weit entfernt haben.

Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost: Trotz aller Sorge: Der Kongress steht unter dem Motto „Was gibt dem Menschen Hoffnung für die Zukunft?“. Woher nehmen Sie persönlich Hoffnung für Ihr Leben?

Münch: Jesus Christus hat uns die wunderbare Botschaft unserer Erlösung hinterlassen, an die ich glaube, und die meinem Leben ein Ziel gibt.

Das Evangelium ist eindeutig und bedarf keiner Anpassung an den Zeitgeist. Es bestärkt mich darin, dass ich in der Nachfolge Jesu Christi „richtig“ lebe und nicht von der Zustimmung der Welt abhängig bin. Aus dieser von Christus geoffenbarten Wahrheit mit dem Versprechen meiner Erlösung schöpfe ich Hoffnung und Zuversicht. Deshalb ist mein Leben trotz mancher Enttäuschungen heiter und gelassen, weil ich fest daran glaube und auf die Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes vertraue.

Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost: Was viele nicht wissen: Nachdem Sie wegen ungerechtfertigter Vorwürfe als Ministerpräsident zurückgetreten waren, wirkten Sie mehrere Jahre als politischer Berater – unter anderem für ein mehrheitlich muslimisches Land, für Aserbaidschan. Was geben Sie aus dieser Erfahrung heraus jenen weiter, die in der derzeitigen Flüchtlingsdebatte eine muslimische Überfremdung befürchten?

Münch: Seit 2004 war ich in verschiedener Weise in Aserbaidschan tätig. Ich kenne Baku und das Land. Ich hatte Kontakte mit der Politik, Justiz, mit Religionsvertretern und Medien, Menschenrechts-Organisationen und Unternehmern. Der Islam im Land ist gemäßigt, die anderen Religionen leben unbehindert und friedlich mit ihm zusammen, Baku bietet das Bild einer modernen europäischen Stadt, die Menschen sind offen und freundlich.

Aber dieser Befund ist nicht typisch für den Islam, den es nämlich nicht gibt. In Ägypten, Syrien, Libyen, im Irak oder in Afghanistan ist der Islam jeweils unterschiedlich und ein anderer als der in Algerien, Tunesien oder Ost-Europa oder den afrikanischen Ländern. Der Islam der Schiiten unterscheidet sich von dem des Sunniten, Alawiten, Sufisten oder Salafisten, der des Frömmlers von dem des Säkularen. Koran, Suren und Hadithe werden unterschiedlich ausgelegt. Die religiösen Kulturen, Traditionen und Erziehungsmethoden sind vielfältig, ebenso Mentalität und Sozialisation.

Es gibt nicht „den einheitlichen Weltislam“ so wie es „die katholische Weltkirche“ gibt. Der Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ ist also nicht nur historisch, sondern zusätzlich auch deshalb falsch, weil es den Islam zwar als Bezeichnung einer Religion, aber nicht als homogene Realität gibt. Das macht dann eben auch eine für jeden gelingende Integration für alle Muslime aus unterschiedlichen Kontinenten und Ländern in einem völlig anderen Kulturkreis wie Deutschland schier unmöglich. Jede andere Behauptung der Politik geht an der Realität vorbei. Die Befürchtung vieler Menschen vor Überfremdung ist demnach berechtigt.

kath.net dankt der Katholischen SonntagsZeitung/Neuen Bildpost für die freundliche Erlaubnis, dieses Interview aus der Ausgabe vom 23./24. April 2016 übernehmen zu dürfen.

MUST SEE! Vortrag von Werner Münch beim Kongress Freude am Glauben - Mit Einleitung



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Lesermeinungen

 nicodemus 22. April 2016 
 

Auf diesem Wege . . . .

wünsche ich für den Kongress "Freude am Glauben" in Aschaffenburg - der heute begonnen hat - alles Gute im Hl. Geist!
Schade, diesmal kann ich nicht dabei sein.
Prof. Gindert u. Prof Münch - mehr solche Männer braucht die r ö m. -kath. Kirche in Deutschland - sie sind Garanten,dass alles g u t katholisch ist was sie machen.
Komisch, warum weiss der Bischof von Würzburg,Friedhelm Hofmann,das nicht, dass vom "Forum-Deutscher-Katholiken"
k e i n e Gefahr aus geht? Dagegen vom Komitee der deutschen Katholiken eher!
Die Ausladung des Bischofs Tebartz-van Elst ist in meinen Augen Schwäche!
das nicht


6
 

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