Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  4. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  5. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  6. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  7. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  8. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  11. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. Kardinal Parolin: Es wird keine Kehrtwende in der Kirche geben
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!

Reproduktionsmedizingesetz: Medizinisch-ethische Einwände

18. November 2014 in Österreich, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kritik von kirchlichem IMABE-Institut: Schattenseiten, Gesundheitsrisiken und geringe Erfolgsquoten werden ausgeblendet pe


Wien (kath.net/KAP) Heftige Kritik am Entwurf für ein neues Fortpflanzungsmedizingesetz (FMedG) hat das kirchliche Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) geübt. "Die Schattenseiten der Reproduktionsmedizin, die Gesundheitsrisiken und geringen Erfolgsquoten der Methoden werden in der Debatte ausgeblendet. Das ist unverantwortlich", so IMABE-Geschäftsführerin Susanne Kummer in einer Aussendung am Montag: "Was Österreich braucht, ist eine Regelung, die das Kindeswohl schützt und auch das der Frauen vor einem zunehmend aggressiven Markt."

Es überrasche zudem, dass der Gesetzgeber zu diesen extrem heiklen Fragen offenbar keine Diskussion wünsche, kritisierte Kummer angesichts der knappen Frist: Einwände können nur noch bis 1. Dezember vorgebracht werden. IMABE fordert in der Aussendung den Gesetzgeber zum Umdenken auf: Ethische und medizinische Gründe würden gegen das Vorhaben sprechen.

Der Regierungsentwurf erweitert die Anwendung der In-vitro-Fertilisation (IVF), erlaubt die Samenspende auch für In-vitro-Fertilisation, die Eizellspende und die Präimplantationsdiagnostik (PID).

Frauen würden kaum über Risiken und Fehlerquoten informiert, kritisiert das kirchliche Bioethikinstitut. Wie "dünn" die Informationen sei, aber gleichzeitig illusionäre Hoffnungen geweckt würden, habe jüngst die Social-Egg-Freezing-Debatte gezeigt. Die Chance, dass eine Frau nach Einfrieren ihrer Eizellen und künstlicher Befruchtung überhaupt ein Kind bekommt, liege unter der 10-Prozent-Marke - je älter die Frau, desto geringer. Nach einer künstlichen Befruchtung ab 38 Jahren seien laut American Society of Reproductive Medicine überhaupt nur zwei bis zwölf Prozent der aufgetauten und künstlich befruchteten Eizellen implantationsfähig und könnten zu einer Lebendgeburt führen.


Für jede künstliche Befruchtung gelte: Nicht nur die Qualität der Eizellen sinkt mit steigendem Alter, auch der Organismus der Frauen sei für Komplikationen leichter anfällig. Die Zahl der Lebendgeburten sei gering, die Frauen gerieten unter Erfolgsdruck, immer mehr Versuche machen zu lassen.

Wörtlich heißt es in der Aussendung: "Bei minus 196 Grad kann man Eizellen einfrieren, auch künstlich befruchtete Embryonen lagern, aber nicht den eigenen Körper. Je älter, desto eher müssen Schwangere nach IVF mit überhöhtem Blutdruck oder Diabetes und einem medizinisch notwendigen Kaiserschnitt rechnen."

Auch die Gesundheitsrisiken für Kinder aus künstlichen Befruchtungen würden kaum thematisiert, kritisiert IMABE weiters. Dazu zählten Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht, Mehrlingsschwangerschaften, ein vierfach höheres Risiko für Totgeburten, Verengungen der Harnwege, neurologische Störungen oder systemische Fehlbildungen.

Oft statt Kind "Wunden und Traumata"

Auch bei einer "normalen" künstlichen Befruchtung mit frischen Eizellen liege die Baby-Take-Home-Rate zudem bei geringen 15 bis 20 Prozent. Mit anderen Worten: "Mehr als 80 Prozent der Frauen kommen trotz psychisch, emotional und körperlich stark belastender Eingriffe auch nach mehreren IVF-Versuchen zu keinem Kind", so IMABE-Geschäftsführerin Kummer wörtlich: "Der Großteil der IVF-Versuche führt zu keinem Kind, sondern zu vielen Wunden und Traumata. Die psychischen und emotionalen Belastungen der Frauen durch künstliche Befruchtungen sind immer noch ein Tabu-Thema."

Aufgrund der aggressiven Vermarktung und liberaler Gesetze, die diese begünstigen, werde die künstliche Befruchtung häufig leichtfertig angewendet. Kummer verweist auf eine kürzlich vom Zentrum für Reproduktionsmedizin an der Universität Amsterdam publizierte Studie. Demnach hätten drei Viertel der Frauen, die wegen vermeintlicher Unfruchtbarkeit eine künstliche Befruchtung durchführen ließen, drei Jahre später auch auf völlig normalen Weg ein Kind bekommen. Kummer: "Hier scheinen also Marktinteressen die Beratung zu beeinflussen. So eine Medizin lehnen wir ab." Auch die ethische Grundsatzfrage, was es heißt, Embryonen herzustellen und einzufrieren, müsse neu diskutiert werden.

Am Traum vom Kind lasse sich jedenfalls gut verdienen, so Kummer abschließend: Laut einem aktuellen Report des Internationalen Marktforschungsinstituts Allied Analytics LLP sei die Reproduktionsmedizin zu einer gewinnbringenden Industrie geworden: Der globale IVF-Markt lag Ende 2012 bei 9,3 Milliarden US-Dollar, bis 2020 wird er auf schätzungsweise 21,6 Milliarden Dollar ansteigen.

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

In-Vitro-Fertilisati

  1. US-amerikanische Bischofskonferenz lehnt In-vitro-Befruchtung komplett ab
  2. "Ich stimme mit dieser Position nicht überein" - Präsident Biden zur Lehre der Kirche über IVF
  3. Biden macht falsche Angaben zum Embryo-Urteil von Alabama
  4. Polen: Präsident Duda stimmt Gesetz zur Förderung der künstlichen Befruchtung zu
  5. Ethikerin: Künstliche Befruchtung für Mütter keineswegs harmlos
  6. 40 Jahre IVF: Mehr Kontrolle bei Fortpflanzungsmedizin gefordert
  7. Ethikerin: Nachteile der künstlichen Befruchtung nicht ausblenden
  8. Kinder - egal wie?!
  9. Mehr Fehlgeburten nach In-Vitro-Fertilisation
  10. 'Überflüssige' IVF-Embryonen in Schmuck verwandeln?







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  8. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  9. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  10. Taylor sei mit Euch
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz