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Die Trostlosen trösten

17. Oktober 2014 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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El Jesuita. Den heiligen Ignatius in Papst Franziskus verstehen. Die Kirche ist auch wie ein Feldlazarett. Sie behandelt Wunden und richtet Menschen wieder auf. Damit sie dann die richtigen Entscheidungen treffen. Von Armin Schwibach-VATICAN magazin


Rom (kath.net/as/VATICAN magazin) Auch bei seiner Reise nach Korea im August dieses Jahres fehlte es nicht an spontanen Aktionen von Papst Franziskus. So ließ es sich der Papst nicht nehmen, nach seiner Begegnung mit den Jugendlichen beim Heiligtum von Daejeon am 15. August der von Jesuiten im Jahr 1960 gegründeten „Sogang University“ in Seoul einen Besuch abzustatten. Franziskus hat die Jesuitenkommunität überrascht. Nur einen Tag vorher war diese informiert worden. Keiner wusste, wie man sich auf so ein Ereignis in wenigen Stunden vorbereiten sollte – was wohl auch besser war, denn Papst Franziskus SJ liebt die Unmittelbarkeit, den spontanen Kontakt, und ein Protokoll ist ihm eher ein zu ertragender Zwang oder eine Hilfe, der man jedoch entsagen kann. So kam es in einer familiären und festlichen Atmosphäre zu einer Begegnung mit den Patres, Scholastikern, Novizen und Verantwortlichen für das Apostolat.

Franziskus wandte sich an seine Mitbrüder mit einer freien kurzen Rede, die nicht in die offiziellen Ansprachen aufgenommen wurde. In deren Mittelpunkt stellte er ein ignatianisches Grundwort: das der „consolación”, der geistlichen „Tröstung“. Bisweilen seien in der Kirche Mühseligkeiten, dann auch Wunden zu verspüren, Wunden, die auch durch die Priester, Diener der Kirche, verursacht würden – in einer Kirche, so wiederholte der Papst, die jedoch wie ein „Feldlazarett“ sei. So erkannte Franziskus die Aufgabe der Jesuiten und aller Priester und Ordensleute darin, Menschen der Tröstung zu sein, die die Wunden der Menschen kennen und behandeln und so Frieden vermitteln. Mit anderen Worten: Es geht darum, gute Entscheidungen zu treffen, die zukunftsfähig sind, und anderen beizustehen, diese treffen zu können.


Die ignatianischen Exerzitien bestehen nicht allein in einer Schule des Gebets, sondern dienen vornehmlich auch dazu, Leben (mit Gott, mit den Menschen) gestalten zu können. Es wird „geübt“, wie richtige Entscheidungen zu treffen sind, um den Unterscheid zwischen äußeren Gedankeninhalten und inneren Motivationen zu klären. Dazu verfasste Ignatius die „Regeln, um einigermaßen die verschiedenen Bewegungen zu erklären und zu erspüren, die in der Seele sich verursachen; die guten, um sie aufzunehmen, die schlechten, um sie zu verwerfen“ (EB 313ff). Diese Regeln dienen dazu, den Raum der subjektiven Erfahrung zu überprüfen, um ihn mit der objektiven guten Wirklichkeit zu vermitteln. Die Vielzahl des Möglichen führt zu der Frage: Wo ist ein Ort des Friedens? Wo werden Wunden spürbar, damit sie dann geheilt werden können? Wie kann der Feind erkannt werden – wenn er sinnliche Ergötzung und Lust vorgaukelt, wenn er traurig stimmt, beißt und Hindernisse aufbaut, falsche Unruhe stiftet? Wie das tröstende Wirken des guten Geistes, der Mut und Ruhe schenken will, indem er Hindernisse aus dem Weg räumt und den Weg des Guten fortsetzen lässt?

„Ich nenne es ‚Tröstung’ (consolación), wenn in der Seele irgendeine innere Regung verursacht wird“, so Ignatius in seinen Regeln, „mit welcher die Seele dazu gelangt, in Liebe zu ihrem Schöpfer und Herrn zu entbrennen; und weiterhin, wenn sie kein geschaffenes Ding auf der Erde in sich lieben kann, sondern nur im Schöpfer von ihnen allen; ebenso, wenn sie Tränen vergießt, die zu Liebe zu ihrem Herrn bewegen, sei es aus Schmerz über ihre Sünden oder über das Leiden Christi unseres Herrn oder über andere Dinge, die geradeaus auf seinen Dienst und Lobpreis hingeordnet sind. Überhaupt nenne ich ‚Tröstung’ jede Zunahme an Hoffnung, Glaube und Liebe und alle innere Freudigkeit, die zu den himmlischen Dingen ruft und hinzieht und zum eigenen Heil seiner Seele, indem sie ihr Ruhe und Frieden in ihrem Schöpfer und Herrn gibt“ (EB 316).

Umgekehrt dagegen „nenne ich ‚Trostlosigkeit’ [desolación] das ganze Gegenteil, etwa Dunkelheit der Seele, Verwirrung in ihr, Regung zu den niederen und irdischen Dingen, Unruhe von verschiedenen Bewegungen und Versuchungen, die zu Unglauben bewegen, ohne Hoffnung, ohne Liebe, wobei sich die Seele ganz träge, lau, traurig und wie von ihrem Schöpfer und Herrn getrennt findet.“

Diese Zeit des inneren Forschens ist für den Heiligen die „zweite Wahlzeit“ der Einsicht aufgrund der Tröstungen und der Trostlosigkeiten und Grund der Erfahrung in der Unterscheidung der verschiedenen Geister (EB 176), die die „dritte Wahlzeit“, die Zeit der Klärung der Gründe voraussetzt (EB 177). Die erste Wahlzeit dagegen ist jene, „wenn Gott unser Herr den Willen so bewegt und anzieht, dass diese fromme Seele dem Gezeigten folgt, ohne zu zweifeln, noch zweifeln zu können.“ (EB 175).

So sieht Franziskus den Weg des „Trösters“ im „Feldlazarett Kirche“. Er wirkt in dem Bewusstsein, dass allein Gott der Seele Tröstung zu geben vermag, „ohne vorhergehende Ursache“ (vgl. EB 330). Eine Tröstung, die unmittelbar der Gegenwart Gottes gewahr wird, seiner Selbstoffenbarung. Und die heilige hierarchische Mutter Kirche ist der Ort dieser Tröstung.


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