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Der Jünger ist immer unterwegs

10. April 2014 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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El Jesuita. Den heiligen Ignatius in Papst Franziskus verstehen. Der Weg des Pilgers, der Weg der Hingabe. Und die Weisheit der Tränen vor dem Geheimnis des Kreuzes. Von Armin Schwibach (VATICAN magazin)


Rom (kath.net/as/VATICAN magazin) „Andiamo avanti!“ – „Gehen wir weiter!“. „Vai avanti!“ – „Geh weiter!“: „Gehen“ ist wohl eines der wichtigsten Worte für Papst Franziskus. „Gehen“ war das erste der drei Worte, das der Papst in seiner Predigt vor den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle am 14. März 2013 den anderen beiden Grundworten seines Pontifikats voranstellte, da das Evangelium jenes Tages es vorgelegt hatte. „Heute kehrt dieses Wort wieder“, so Franziskus am 22. Februar 2014 in seiner Predigt bei der heiligen Messe mit den neu kreierten Kardinälen, „aber als eine Geste, als das Handeln Jesu, das fortdauert: ‚Jesus ging…’. Das beeindruckt uns in den Evangelien: Jesus wandert viel umher, und während des Weges unterweist er die Seinen. Das ist wichtig. Jesus ist nicht gekommen, um eine Philosophie, eine Ideologie zu lehren… sondern einen ‚Weg’ – einen Weg, der gemeinsam mit ihm zurückzulegen ist, und diesen Weg erlernt man, indem man ihn beschreitet, im Gehen. Ja, liebe Mitbrüder, das ist unsere Freude: mit Jesus zu gehen“.

Auch zwei Tage vor dem öffentlichen ordentlichen Konsistorium thematisierte Franziskus die Wichtigkeit des Weges ausgehend von der Frage Christi im Tagesevangelium: „Für wen haltet ihr mich?“ (Mk 8,29) In seiner Predigt bei der Morgenmesse in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ unterstrich der Papst, dass für die Antwort auf diese entscheidende Frage ein reines Katechismuswissen nicht ausreichend sei. Zweifellos müsse der Katechismus studiert und gelernt werden. Um Jesus aber zu kennen, sei es notwendig, „den Weg zu gehen, den Petrus zurückgelegt hat: Nach seiner Erniedrigung ist Petrus mit Jesus weitergegangen, er hat die Wunder gesehen, die Jesus wirkte, er hat seine Macht gesehen, dann hat er die Steuern bezahlt, wie ihm Jesus aufgetragen hatte, er hat einen Fisch gefangen, das Geldstück herausgenommen, er hat viele Wunder dieser Art gesehen“.


Doch an einem gewissen Punkt hat Petrus Jesus verleugnet, er hat Jesus verraten, und er hat jene so harte Wissenschaft – mehr denn Wissenschaft: Weisheit – der Tränen, des Weinens gelernt“. Christus lernt man in der Nachfolge des Jüngers kennen, verbunden mit der Arbeit des Heiligen Geistes, der hilft, dieses Geheimnis kennenzulernen und tiefer in es einzudringen. Darin besteht für den Papst die „Identität des Christen“: Man kann sich nicht einen Christen denken, der stehen bleibt: „Ein Christ, der stehen bleibt, ist in seiner christlichen Identität krank, er hat irgendeine Krankheit in jener Identität. Der Christ ist Jünger, um unterwegs zu sein, um zu gehen“ (Domus Sanctae Marthae, 14. Februar 2014).

Das Gehen, der Weg – dies sind Grundworte der ignatianischen Spiritualität, in denen diese sich sozusagen verdichtet. Es gehörte zu den Angewohnheiten des heiligen Ignatius von Loyola, die Briefe an seine über die ganze Welt verstreuten Mitbrüder gern auch einfach mit „der Pilger“ zu unterzeichnen, denn als solcher verstand er sich, als Mensch, der unterwegs ist zu Gott, hinein in das Geheimnis der Dreifaltigkeit. Für Ignatius ist der Mensch nur Mensch, wenn er geht, sich nicht vom Geist der Welt lähmen lässt, der ihn auf sich selbst zurückwirft, und seine innere geistliche und dann äußere Dynamik in die Welt hinein verwirklicht. So sind die Geistlichen Übungen nichts anderes als die Strukturierung des Weges. Geistliches Leben ist Leben im Prozess. Wie Papst Franziskus besonders in seinen Morgenpredigten immer wieder anmahnt: Geistliches Leben und Leben in der Welt, geistliches Leben und Biographie dürfen nicht auseinandergehen oder als etwas nebeneinander Liegendes gesehen werden. Das wahre Leben ergibt sich aus der geistlichen Entfaltung, die keine für den Moment zufriedenstellende Karamelle sein darf. Gerade die Sünde – „Wir alle sind Sünder!“ – als radikaler Bruch, den es zu heilen gilt, macht für Franziskus wie für Ignatius diese Substanz deutlich. Um dieses Bewusstsein zu wahren, mahnt der Heilige, vor keinen Hindernissen zurückzuschrecken und die wahre Freiheit des Geistes zu hüten, die Freiheit für Gott ist, und zu allem bereit zu sein, getreu dem Wort des Evangeliums: „Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst“ (Mt 8,19).

Ohne Kreuz – kein Christentum. Wie sein heiliger Vater Ignatius eilt der Papst den Seelen nach. Er schlägt Krusten von Vorurteilen ab, damit die Menschen der universalen Berufung zur Heiligkeit entsprechen können, indem sie sich als klein erkennen und so des „magis“ – des „Mehr“ Gottes gewahr werden. Ohne das Kreuz kann dieser Weg des Pilgers nicht zurückgelegt werden: „Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne Kreuz bekennen, sind wir nicht Jünger des Herrn: Wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, Priester, Kardinäle, Päpste, aber nicht Jünger des Herrn“ (14. März 2013).

Das ist für den Papst wie für Ignatius der Weg der Menschheitsgeschichte: der Weg vom Baum der verbotenen Frucht hin zum Stamm des Kreuzes, des neuen Lebensbaumes, der alle rettet, in dem die Geschichte Gottes mit der Menschheit niedergeschrieben ist. Das ist der Weg der Liebe Gottes, des großen Geheimnisses des Kreuzes: „Die Tränen sind es, die uns diesem Geheimnis nahe bringen“, so der Papst am 14. September in „Sanctae Marthae“, Tränen, die er von Ignatius gelernt hat. Immer wieder spricht der Heilige von Tränen und Seufzern, gegen die er nicht ankam (so auch bei seiner Vision der Dreifaltigkeit in Manresa 1522). Weinen und Schluchzen und Tränen begleiteten den Weg des Heiligen hin zu Gott und zu seinem Leben mit ihm. Gewiss: Die „Gabe der Tränen“ war für ihn nicht entscheidend, allein die Liebe Gottes zählt. Doch waren sie für Ignatius Zeichen der Gegenwart Gottes: „un confirmar con lágrimas“ – die Weisheit der Tränen vor dem Geheimnis des Kreuzes.

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Lesermeinungen

 Mysterium Ineffabile 10. April 2014 

Diese Reihe über Franziskus und Ignatius ist etwas Besonderes

So was kann man nirgendwo lesen. Ich habe mir alle Teile aufgehoben und zusammengeheftet. Das ist ein Wegbegleiter geworden. Man kann diesen Papst nicht in seinen Tiefen verstehen ohne Ignatius.


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