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'Wir arbeiten daran'

5. August 2013 in Interview, 7 Lesermeinungen
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Der Moskauer Metropolit Hilarion über die Voraussetzungen für ein Treffen zwischen Moskauer Patriarch und Papst und warum er mit der Arbeit der theologischen Dialogkommission nicht zufrieden ist. Interview von Oliver Hinz (KNA)


Moskau (kath.net/KNA) In moralischen Fragen gelingt der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche bereits der Schulterschluss. Ein Streit um Sakralbauten in der Ukraine verhindert allerdings weiterhin ein historisches Treffen von Papst Franziskus und dem orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I.

Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und weiteren Medien spricht der für die ökumenischen Beziehungen zuständige Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion (47), über die Höhen und Tiefen im Dialog beider Konfessionen.

KNA: Metropolit Hilarion, welche Themen bestimmen zur Zeit die Gespräche zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche?

Hilarion: Wir haben unsere eigene Agenda. Die beinhaltet positive und leider auch negative Momente. Zu Letzteren würde ich vor allem das zählen, was wir aus der Vergangenheit geerbt haben. Insbesondere ist das die interkonfessionelle Situation in der Westukraine, wo noch Ende der 80er Jahre ein Konflikt zwischen den Orthodoxen und den Griechisch-Katholischen, die wir Unierte nennen, ausgebrochen ist. Diese Situation ist bis heute nicht geregelt.

Von den Griechisch-Katholischen wurden mehr als 500 orthodoxe Kirchen eingenommen. Viele dieser Kirchen waren vor 1946 uniert, wurden aber im Jahr 1946 orthodox.

Doch die Frage der Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit sollte meiner festen Überzeugung nach nicht mit Hilfe von Gewalt gelöst werden, sondern auf dem Verhandlungsweg. Ein solcher Verhandlungsprozess wurde von unserer Seite vorgeschlagen und sogar begonnen. Gleichwohl sind die Griechisch-Katholischen aus diesem ausgetreten. Sie haben die politisch instabile Lage in der Ukraine ausgenutzt und die Kirchen einfach mit Gewalt eingenommen. Dies alles hat sehr tiefe und schmerzvolle Spuren in der Geschichte unserer Beziehungen hinterlassen und überschattet diese nach wie vor.


Andererseits können wir viele positive Veränderungen in unseren Beziehungen feststellen. Insbesondere während des Pontifikats Benedikt XVI. konnte bei einer ganzen Reihe von Fragen eine Übereinkunft gefunden werden, und wir können ohne Zweifel eine positive Dynamik unserer Beziehungen konstatieren.

Wir hoffen, dass sich diese auch unter Papst Franziskus fortsetzen wird. Ich habe als Leiter der Delegation der russisch-orthodoxen Kirche an seiner Inthronisation teilgenommen und hatte mit ihm ein privates Treffen nach der Inthronisation. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Papst Franziskus der russisch-orthodoxen Kirche mit Liebe und Hochachtung begegnet und dass wir bei unseren Beziehungen eine gemeinsame Sprache finden werden.

KNA: Wie steht es um den theologischen Dialog zwischen beiden Kirchen?

Hilarion: Ich denke, dass es nicht einfach ist, die ekklesiologischen Fragen zu lösen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass die eine oder die andere Tradition sich von ihrem Gottesdienst und von dem Verständnis lossagt, das sich bei ihr über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. Aber wir können versuchen, eine neue Interpretation der bestehenden Unstimmigkeiten zu finden. Tatsächlich beschäftigt sich die Gemeinsame Kommission für den orthodox-katholischen theologischen Dialog damit.

Ich bin ein Mitglied dieser Kommission und verberge nicht, dass ich mit ihrer Arbeit der letzten Jahren nicht zufrieden bin. Ich denke, dass die derzeit gewählte Richtung der theologischen Untersuchungen uns nicht zu einem besseren Verständnis der bestehenden Differenzen führt. Im Gegenteil, sie führt dazu, dass diese Unstimmigkeiten, wie man im Russischen sagt, „eingeseift“ werden - das heißt, es wird der Eindruck erweckt, dass diese nicht existierten.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir im Dialog über theologische Fragen absolut offen und exakt die Unterschiede benennen müssen, die zwischen uns bestehen, und dass wir uns gegenseitig helfen müssen, die Entwicklungslogik unserer theologischen Traditionen zu begreifen.

Wenn wir einfach so tun, als ob wir keine Differenzen hätten oder es nur wenige gäbe, wenn wir versuchen, die theologischen Traditionen unserer Kirchen als einander maximal angenähert darzustellen, gehen wir in die Irre.

KNA: Der katholische Moskauer Erzbischof Paolo Pezzi hat vor rund einem Monat gesagt, eine Begegnung von Papst Franziskus und des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. sei eigentlich bereits «morgen» möglich. Wie sehen Sie das?

Hilarion: Ein Treffen des Patriarchen mit dem Papst ist im Prinzip möglich. Aber bisher sprechen wir nicht über konkrete Termine oder einen konkreten Ort, weil - wie wir viele Male bei der Beantwortung dieser Frage betont haben - für uns nicht das Faktum eines Treffens selbst wichtig ist, sondern seine Ergebnisse für die orthodoxe und die katholische Kirche. Uns ist wichtig, ob es hilft, die jetzt bestehenden Fragen zu klären. In diesem Sinne sagen wir, dass ein solches Treffen gut vorbereitet werden muss, nicht nur von protokollarischer Seite, sondern vor allem bezüglich seiner Tagesordnung.

Das heißt, wir müssen vorher wissen, dass ein solches Treffen einen Nutzen bringen wird, und dafür müssen vorher einige sehr wichtige Positionen abgestimmt werden. Sobald dies gelungen ist, glaube ich, werden die Hindernisse für ein Treffen hinfällig werden.

Jedoch erfordert dies natürlich mühsame Arbeit und ein hohes Maß an gegenseitigem Verständnis. Wir arbeiten daran. Dennoch können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Datum oder Ort für ein solches Treffen nennen.

(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.



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Lesermeinungen

 Makkabäer 8. August 2013 
 

Danke Msgr. Schlegl Für die Richtigstellungen. Ich schätze und liebe die Orthodoxen Kirchen als ganz nahe "Verwandte" unseres Glaubens. Allerdings wäre es wirklich hoch an der Zeit, dass bes. die Russisch orthodoxe Kirche die unglückseligen Verstrickungen der jüngeren Vergangenheit - und damit verbundene Schuld - mit den div. Staatlichen Obrigkeiten gründlich aufarbeitet. Ich fürchte, dass Konstantinopel in so manchen orthodoxen Hinterköpfen noch herumgeistert. Das wäre ein unsinniger Grund für die oft überzogenen und auch überheblichen Forderungen von orthodoxer Seite an die Katholische Kirche, die mit schöner Regelmäßigkeit die ökom. Gespräche blockieren. Übrigens: Russisch orthodoxe Kirche und Putin - aus der Vergangenheit wirklich nichts gelernt!?


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 SCHLEGL 6. August 2013 
 

@ urserolu

Da irren Sie sehr! Patriarch Bartholomäios ist ein Theologe,der in Rom und bei den meisten Orthodoxen HÖCHSTES Ansehen geniesst, über Kyrill und seinen Lebensstil empfehle ich Ihnen russische Medien und Intellektuelle zur Kenntnis zu nehmen! Ohne Schuldbekenntnis Moskaus wegen der Verbrechen an den griech. kath. Ukrainern mit Billigung des Patriarchates,wird kein Treffen mit dem Papst zustandekommen! Msgr.Erzpr.Franz Schlegl


2
 
 urserolu 5. August 2013 
 

Patriarch Bartholomäus

ist kein bisschen massgebender als Patriarch Kyrill. Sein Ehrenprimat gibt ihm praktisch keine Befugnisse, schon gar nicht über die Gesamtorthodoxie.


0
 
 SCHLEGL 5. August 2013 
 

Fortsetzung

Patriarch Bartholomäus unterstützt aber die von Moskau unabhängige selbstständige ukrainisch orthodoxe Kirche. Hier müsste zuerst einmal von Moskau ein Schuldbekenntnis gegenüber den griechisch katholischen Ukrainern geleistet werden!Abgesehen davon ein nicht geringer Teil der orthodoxen Ukrainer gegen den Besuch von Patriarch Kyrill und dessen Anspruch auf die Ukraine, als sein kanonisches Territorium LAUTSTARK protestiert! Schon vorher hatte der Besuch von Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel stattgefunden, der eindeutig feststellte, es sei das Recht der orthodoxen Ukrainer eine von Moskau unabhängige eigenständige orthodoxe Landeskirche zu haben! Patriarch Bartholomäus ist als Ehrenoberhaupt aller ORTHODOXEN mit dem Papst in ständigem Kontakt, er ist maßgebend und nicht Moskau! Abgesehen davon protestieren viele Russen gegen die unheilvolle Nähe ihrer Kirche zur Regierung von Präsident Putin und deren Machenschaften! Msgr. Franz Schlegl rit.lat./rit.byz.ukr.


2
 
 SCHLEGL 5. August 2013 
 

Russisch orthodoxe Kirche

Was der Metropolit verschweigt, ist die traurige Tatsache, dass Stalin und die kommunistische Regierung der Sowjetunion 1946 ALLE griech. kath. Bischöfe verhaften ließ und im GULAG umgebracht hat, nur das Oberhaupt Metropolit Slipyj überlebte die grauenvolle Zeit von 17 Jahren Arbeitslager!
Gegen jedes Recht und mit Zustimmung der vom Sowjetstaat gleichgeschalteten Hierarchie der russ. orth. Kirche, wurde die seit 1595 mit Rom verbundene gr. kath. Kirche in die orth. Kirche hineingezwungen. Nach ihrer Wiederzulassung unter Gorbatschow 1989 verlangten die Gläubigen die Rückgabe der Kirchengebäude, jedoch weigerte sich die orth. Kirche, weswegen es teilweise zu Kirchenbesetzungen durch das gläubige gr. kath. Volk gekommen ist. Der Metropolit verschweigt, dass die orth. Kirche in der Ukraine in 3 Kirchen gespalten ist, nur einer davon gehört nach Moskau, die anderen beiden anerkennen die Oberhoheit des Patriarchen von Moskau nicht.Msgr.Franz Schlegl rit.lat./ rit.byz.ukr.


2
 
 supernussbi 5. August 2013 

Überall sind fehlerhafte Menschen am Werk

Aber mir schein Metropolit Hilarion ein Mann des Glaubens und des Verstandes "mit klarem Profil" zu sein, das ja katholischerseit vielerorts fehlt...


1
 
 gloria olivae 5. August 2013 

Wie wahr!

Der Wladeko ist ein zu tiefst spiritueller und gelehrter Bischof. Er ist ein Vorbild für alle, die sich lau und uninteressiert für das Evangelium zeigen.


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