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Ägypten: Christen haben Hoffnung auf bessere Zukunft

5. Juli 2013 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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Nach Absetzung Mursis: Kopten sind im Versöhnungskomitee vertreten


Frankfurt am Main/Höxter/Kairo (kath.net/idea) Den Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi beurteilen christliche Repräsentanten und Menschenrechtler weitgehend positiv. Das Militär hatte den Politiker – er war als Kandidat der islamistischen Muslimbrüder in das Amt gewählt worden – am 3. Juli abgesetzt und den Präsidenten des Verfassungsgerichts, Adli Mansur, zum Übergangspräsidenten ernannt. Bis zu Neuwahlen soll eine Expertenregierung das nordafrikanische Land führen. Ein Versöhnungskomitee mit Vertretern aller gesellschaftlichen Kräfte soll die nächsten Schritte vorbereiten. Ihm gehören der Friedensnobelpreisträger Mohammed El Baradei, der Großscheich der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tajjib, sowie der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II. an. Unterdessen rief Mursi seine Anhänger auf, friedlich gegen den „Putsch“ der Armee aufzubegehren.

Muslimbrüder ohne Lösungen für große Probleme

Nach Ansicht der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main besteht jetzt die Hoffnung auf einen echten demokratischen Wandel. Mursi habe bei den Präsidentschaftswahlen im Juni 2012 zwar die Mehrheit erhalten, dann aber seine Macht missbraucht, um Islamisten an den Schaltstellen des Staates unterzubringen. Trotz massiver finanzieller Unterstützung aus arabischen Ländern hätten die Muslimbrüder keine Lösungen für die großen Probleme des Landes gefunden: enorme Überbevölkerung, desolate wirtschaftliche Lage, nicht funktionierende staatliche Strukturen, Analphabetismus und das praktisch völlige Fehlen von Rechtssicherheit. Die Menschenrechtsorganisation appelliert an die Bundesregierung und an die Europäische Union, der neuen ägyptischen Übergangsregierung Hilfe anzubieten. Die strukturellen Probleme des Landes seien so gewaltig, dass auch eine demokratische, liberale Regierung ohne nachhaltige Hilfe von außen scheitern werde. Bischof: Ende einer „langen, dunklen Nacht“


Der Bischof der koptisch-orthodoxen Christen in Deutschland, Anba Damian (Höxter), sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass mit dem Eingreifen des Militärs eine „lange, dunkle Nacht der Herrschaft durch Mursi und die Muslimbrüder zu Ende gegangen“ sei. Im vergangenen Jahr habe sich die Situation von Wirtschaft, Bildung und Religionsfreiheit stark verschlechtert. Es habe sich gezeigt, dass eine radikale, islamistische Haltung nicht mit den Menschenrechten zu vereinbaren sei. Die westliche Welt habe erkennen müssen, dass Muslimbrüder und Salafisten niemals fähig seien, eine moderne Gesellschaft zu führen. Zur Beteiligung der koptischen Kirche am Versöhnungskomitee sagte Damian, dass die Christen als ein entscheidender Teil der ägyptischen Gesellschaft angesehen würden. „Wir sind die Urbewohner des Landes, und es kann keine Entscheidungen geben, ohne dass man die Kopten mit einbezieht“, so Damian.

Ägypten bleibt ein islamisches Land

Auch der Leiter des ägyptischen Zweiges der Evangeliumsgemeinschaft Mittlerer Osten (EMO), Gerald Lauche (Kairo), sieht die Entwicklung „verhalten optimistisch“. Wenn es gelinge, alle gesellschaftlichen Gruppen zusammenzuführen, sei ein Neuanfang möglich, sagte Lauche gegenüber idea. Allerdings bleibe Ägypten ein islamisches Land, dessen Rechtsprechung auch auf dem islamischen Recht, der Scharia, beruhe. Christen bleibe weiterhin der Zugang zu Spitzenämtern in Politik, Verwaltung und Armee verwehrt. Öffentliche Werbung für den christlichen Glauben werde auch in Zukunft nicht möglich sein. Wünschenswert wäre, dass Arbeitsplätze künftig aufgrund von Kompetenz anstatt nach Religionszugehörigkeit vergeben werden und dass der Bau von Kirchen erleichtert werde.

Mißfelder: Mursi war ein radikaler Antisemit

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk begrüßte der CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder die Absetzung Mursis. Er habe Mursi von Anfang an als eine Gefahr für die Region gesehen und nie das Gefühl gehabt, dass er Ägypten wirklich in eine demokratische Richtung führen wolle. Mursi sei ein radikaler, gefährlicher Antisemit, der vorsätzlich Hetze gegen Israel betreibe.

In Ägypten bilden die schätzungsweise 10-15 Millionen orthodoxen Kopten die größte Kirche.

Hinzu kommen etwa 250.000 (unierte) Katholiken, 40.000 Griechisch-Orthodoxe und 220.000 Protestanten. Die übrigen der rund 83 Millionen Einwohner sind Muslime.


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Lesermeinungen

 Jemeljan 6. Juli 2013 
 

Interessantes Detail

Ich sehe es als ein interessantes Detail an, dass der koptische Papst, Tawadros II., persönlich in diesem Versöhnungsrat vertreten sein will. Das ist eine ganz andere Politik, als sie noch sein Vorgänger Schenuda III. betrieben hat. Tawadros sieht auch, dass extreme Zeiten andere Antworten und Verhaltensweisen auch von ihm als geistlichem Oberhaupt der orthodoxen Kopten verlangen. Das sollte man weiterverfolgen und goutieren.


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 Claus 5. Juli 2013 
 

@sterblicher

Sie können davon ausgehen, dass islamische Kräfte wieder die Mehrheit erlangen werden. Das ägyptische Militär putschte , mehr oder minder, nur auf Verlangen von liberalen Stadtvolk. Die ungebildete Mehrheit der Ägypter ist dem Islam näher als einer liberalen Welt.


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 bücherwurm 5. Juli 2013 

Danke, Monsignore Schroedel! Ich habe Ihre Angaben

in den Text übernommen. Herzliche Grüße nach Kairo und Gottes Segen!!


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 frajo 5. Juli 2013 

Jetzt nach dem vorläufigen Ende

der Herrschaft der radikalen islamistischen Kräfte in Ägypten zeigt sich, wie undemokratisch unsere westl. Staaten mittlerweile geworden sind. Obwohl Mursi "seinen" Staat immer mehr nach seinen radikal-islamistischen Vorstellungen umzugestalten versuchte und die Bevölkerungsgruppe der Christen immer mehr ins Fadenkreuz der Radikalen geriet hört man in unseren Medien (ORF, ZDF) sowie bei hohen Politikern in den USA wie bei uns (Obama, Westerwelle, ...) wie gewohnt vom "demokratisch gewählten Präsidenten Mursi", von "Putsch gegen die Demokratie", von Staatsstreich etc. Nichts davon, daß von wirklicher Demokratie unter Mursi nichts zu sehen war. Eine geistige Verwandtschaft zeigt sich zwischen den Radikalen dort und unseren "Demokraten".


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 Sterblicher 5. Juli 2013 
 

Das Kreuz mit der Demokratie

Was passiert eigentlich, wenn bei der nächsten Wahl islamistische Gruppen wieder die Mehrheit gewinnen? Muss dann wieder das Militär einschreiten?
Wir befinden uns an der Schwelle zu einer neuen Zeitenwende im voll entbrannten Kampf der Kulturen. Die christlich abendländische Kultur hat sich in den vergangenen fast 2000 Jahren als überlegen erwiesen, was wirtschaftliche Prosperität und soziale Gerechtigkeit betrifft. In den letzten 30 Jahren aber ist mit dem Neoliberalismus ein moralischer Niedergang zu verzeichnen, erkennbar an den sinkenden Geburtenraten in den westlichen Industrienationen. Diese "Kultur" des Antichrist, die immer häufiger mit Waffengewalt weltweit durchgesetzt wird, ist langfristig nicht mehrheitsfähig. Die Demokratie verkommt immer mehr zur Farce. Demokratie kann nur mit moralischem Fundament funktionieren. Ohne dieses Fundament ist sie verlogene Fassade.


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 Schroedel 5. Juli 2013 
 

evangelische Kopten

Nur eine Korrektur: es gibt nicht nur 30.000 sondern etwa 220.000 evangelische Kopten!
Und eben überhaupt: Kopten sind eigentlich alle ÄGYPTER, denn das bedeutet ja das Wort KOPTEN. Dann haben wir orthodoxe Kopten (10-15 Millionen), mit Rom unierte (kath.) Kopten (etwa 250.000), und weitere orthodoxe Christen unterschiedlicher Herkunft.


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