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Das Geheimnis, das Rom zur Weltherrscherin machte

16. November 2012 in Chronik, 3 Lesermeinungen
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Ausgerechnet im Kolosseum, wo Menschen aus allen Teilen der Welt starben, zeigt eine Ausstellung, was Rom groß machte: Legionen, Straßen, Mörtel – und die Fähigkeit zur Integration. Von Paul Badde/DieWelt


Rom (kath.net/DieWelt)
Wo das Gebrüll der Löwen den alten Römerinnen und Römern einmal wohlige Gänsehäute über die Rücken laufen ließ, versucht in diesen Tagen eine Ausstellung die beispiellose Erfolgsgeschichte des gewaltigsten Reiches rings um das Mittelmeer zu erklären, das Europa, Afrika und Kleinasien jemals gesehen haben. Angefangen hatte diese Geschichte am Übergang der Bronze- zur Eisenzeit mit einem winzigen Gemeinwesen auf sieben Hügeln links des Tibers über sumpfigem Grund, bevor aus diesem territorialen Zwerg ein Königreich wurde, dann eine Republik und schließlich ein Imperium.

Irgendwann und nicht zuletzt hat bei dieser Karriere auch eine neue Mörtelmischung Rom zur Weltmacht gemacht – dazu die Ziegelherstellung (die römische Legionäre von den Ägyptern gelernt hatten), die Kunst des Straßenbaus, die Ingenieurtechnik des frei tragenden Bogen- und des Brückenbaus, die Tonnengewölbe, die Aquädukte, und im Ensemble dieser Neuerungen zahllose neue Stadtgründungen, die im ganzen Römischen Reich als steingewordene Propagandamagnete der überlegenen römischen Lebensart leuchteten, mit ihren Basiliken, Foren, Kolosseen und Rennbahnen. Mit ihrem architektonischen Genie. Mit ihren spektakulären Bädern für jedermann. Mit der legendär nüchternen Rechtsicherheit ihrer Bürger.

Es waren also bei weitem nicht nur das gefürchtete Kurzschwert und die römischen Legionen, die dieses von den Iberern übernommene Schwert so gekonnt in ihren unwiderstehlichen Schlachtanordnungen zu nutzen wussten. Viel mehr war es das gepflasterte Straßennetz, mit dem diese Legionen in Windeseile von Rom, dem Haupt der Welt, ringsum das Mittelmeer zu verschieben waren.

Eine Kloake für die Ewigkeit

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches im fünften Jahrhundert sollte es bis zum 19. Jahrhundert dauern, bis das europäische Straßennetz wieder allmählich den Standard seiner römischen Vorzeit erreichte. In Ägypten, Nordafrika und dem Nahen Osten, die damals ja auch noch zum Römischen Reich gehörten, ließ die Systemwiederherstellung dieses Zustandes noch mindestens ein gutes Jahrhundert länger auf sich warten.

Doch zurück zum Mörtel. Durch die Beigabe von gemahlenem Tuff aus Pozzuoli (und später der Eifel) als Bindemittel erlangte der römische Mauermörtel eine Härte und Druckfestigkeit (auch unter Wasser) wie noch nie zuvor. Erst dadurch wurde die Bau der grandiosen Cloaca Maxima möglich, die noch heute große Teile der Abwasser Roms auffängt. Nur mit diesem Mörtel blieben Steinbrücken – als sensible Verbindungspunkte der Straßennetze – auch in gelegentlich reißenden Flüssen stabil.


Auch die Aquädukte, die die Kapitale in kühnen Bögen aus den umliegenden Bergen mit märchenhaft viel und frischem Wasser versorgten, hätte man ohne den neuen Mörtel nicht errichten können. Und ohne den Vorbildcharakter der römischen Metropole für alle anderen Städte wäre das ganze Reich nicht denkbar gewesen. Ein Netzwerk der Wasserbaukunst war die Lebensader der Stadt. Als die Normannen mehr als 500 Jahre nach dem Untergang des westlichen Imperiums die Aquädukte zerstörten, hörte Rom auf, das Herz und Haupt der Welt zu sein.

Caput Mundi – Haupt der Welt

Viele dieser Aspekte lassen sich nun in einer lehrreichen Ausstellung nicht unbedingt in einer Nussschale, aber im Kolosseum Kaiser Vespasians bewundern, das sich vielleicht noch mit dem einen oder anderen Weltwunder, aber eben wirklich nicht mit Peanuts vergleichen lässt. Denn natürlich wird auch das alte monumentale Wahrzeichen Roms nicht zuletzt wieder von dem revolutionären Mörtel der Römer bis auf den heutigen Tag so fantastisch zusammengehalten.

Höchstens die Caracalla-Thermen oder das Pantheon Kaiser Hadrians könnten deshalb heute einen ähnlich passenden Rahmen für eine Ausstellung bieten, die sich der Frage widmet, was die Römer so lange zusammengehalten und was sie zu den Herren und Rom zum Haupt der Welt (Caput Mundi) gemacht hatte.

Doch die Thermen haben nur als großartige Ruinen überlebt und das Pantheon wurde im Jahr 608 in eine Kirche der römischen Märtyrer umgewandelt. So blieb für die Historien-Schau passender Weise nur das Kolosseum, wo sich Besucher in die immer langen Schlangen der Touristen einreihen müssen, wo sie dann in den monumentalen Gängen des riesigen Baus einer reichlich mit zivilen und militärischen Originalquellen bestückten Lehrveranstaltung folgen können, die klären will, was die Römer so zielstrebig zur Weltherrschaft antrieb.

Ein heterogenes und polyglottes Weltreich

Dafür gibt es – siehe oben – viele konkrete Hinweise, auf deren Grund jedoch eine wirkmächtige dunkle Gründungserzählung ruht. Schon Romulus, mit seinem Bruder Remus einer der beiden legendären Gründer der Stadt, will in einer Prophezeiung auf dem Olymp erfahren haben, dass seine Nachfahren berufen seien, die Welt zu beherrschen. Doch ob legendär oder nicht: Der Glaube Roms an seine Sendung und Bestimmung kommt in staunenswerten Zeugnissen immer wieder zum Vorschein, in der Kaiserzeit natürlich noch mehr als in den Jahrhunderten der Republik.

Der wichtigste Akzent dieser Ausstellung aber folgt einem ganz anderen und eher aktuellen tagespolitischen Aspekt. Das ist die altrömische Kraft der Integration seiner Bürger aus allen Ländern in das höchst heterogene und polyglotte Weltreich. Schon nach der Gründung der Stadt gab es in Rom einen unantastbaren Platz der Zuflucht der Fremden.

Romulus soll, wieder der Legende nach, entschieden haben, hier einen heiligen Platz einzuzäunen, um alle, die zu ihm hinströmten, dem Gott Asilo zu unterstellen. Es war die Urzelle, in der Fremde aus allen Völkern und Klassen in der Folge zu Römern wurden. Der Platz wurde zum Muster und zur Mutter aller späteren Asyl-Orte schlechthin.

"Rom war eine offene Stadt"

Tatsächlich vermischten sich in Rom jedenfalls von Anfang an schon die Etrusker mit den Sabinern, bevor später Afrikaner und Asiaten und Söhne von Sklaven auf dem Capitol zu Herrschern des Erdkreises werden konnten. Der Geschichtsschreiber Titus Livius (59 v. – 17 n. Chr.) beschrieb die Stadt als einen "Mischling". Das Geheimnis der Überlegenheit Roms, so das Fazit der Ausstellung, sei also einerseits die brutale und überlegene Waffengewalt Roms gewesen, mit dem System seiner Raubzüge und der Versklavung einer Unzahl seiner Gefangenen – und andererseits die Abwesenheit jeder Form von Rassismus.

Das habe die Gesellschaft auf eine unwahrscheinliche Weise durchlässig für Karrieren aller Art gemacht. "Rom war eine offene Stadt", sagt die Superintendentin Mariarosaria Barbera. Nichts sei den Italienern deshalb auch fremder gewesen als die Rassengesetze, die der Duce 1938 aus Deutschland nach Rom importieren wollte.

Die siegreiche römische Lebensart

Den "beiden Gesichtern" des alten Rom, die hier gezeigt werden, haftet deshalb aber auch ein leicht pädagogischer Propagandageschmack an angesichts der Rolle, die heute zahllose Schwarzafrikaner auf Italiens Straßen suchen und nicht finden, neben den Flüchtlingen aus Bangladesch, Pakistan, Afghanistan oder auch den Chinesen, die so altrömische Viertel wie den Esquilin-Hügel inzwischen bevölkern. Römer sind sie allesamt noch nicht geworden.

Dem schönen Plakat für die Ausstellung aber, das einen goldenen Lorbeerzweig (für die Herrschaft) neben dem Horn eines gallisch-germanischen Helms (für die Integration) zeigt, scheint unbewusst auch das Wunschdenken eingeschrieben, dass die siegreiche römische und italienische Lebensart eines Tages vielleicht doch noch einmal die deutschen Büffel in das lateinische Europa integrieren wird.

"Caput Mundi", Kolosseum, Rom, bis 10. März 2013

Dazu folgender genialer kathTube-Film über das Antike Rom als Sehtipp in 7 kleinen Teilen

Teil 1:



Teil 2:



Teil 3:



Teil 4:



Teil 5:



Teil 6:



Teil 7:




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Lesermeinungen

 Albertus Magnus 17. November 2012 
 

@Ottov.Freising

Wenn Sie etwas sie nicht mögen, dann sollten Sie es auch nicht in den Artikel hinein interpretieren.


1
 
 Ottov.Freising 17. November 2012 

Fortsetzung

... In der Kundgabe der europäischen katholischen Bischöfe zum Jubiläumsjahr des heiligen Benediktes, des Patrons von Europa, hieß es 1980: „Die Freiheit und Gerechtigkeit fordern, dass die Menschen und Völker ihre Eigenarten entwickeln können. Jedes Volk, jede ethnische Minderheit besitzt eigene Identität, eigene Tradition und Kultur. Diese besonderen Werte haben große Bedeutung für den menschlichen Fortschritt und den Frieden.“
„Ich bin überzeugt, dass die Nationen nie akzeptieren dürfen, dass das, was ihre eigene Identität ausmacht, verschwindet. Die Tatsache, dass die verschiedenen Mitglieder einer Familie denselben Vater und dieselbe Mutter haben, bedeutet nicht, dass sie sich nicht voneinander unterscheiden: in Wirklichkeit sind es Personen mit einer je eigenen Individualität. Das gleiche gilt für die Länder, die darüber wachen müssen, ihre eigene Kultur zu bewahren und zu entwickeln, ohne sie je von andern vereinnahmen oder in einer farblosen Einförmigkeit untergehen zu lassen


1
 
 Ottov.Freising 16. November 2012 

Anbiederung an antikatholischen Kulturmarxismus?

Da mit dieser Artikel sich anscheinend (warum auch immer) anschickt, sich an die neomarxistische Mulitkultiodeologie anzubiedern und das Gegenteil von \"Rassenmischung\" als \"Rassismus\" denunziert, seien der Heilige Vater und seine Vorgänger zitiert:
Am 12. November 1957 druckte die „FAZ“ eine von Papst Pius XII. kurz zuvor in Castel Gandolfo gehaltene Grundsatzrede zum Thema Europa ab. Darin hatte das Oberhaupt der Katholischen Kirche verkündet: „Die Vaterlandsliebe geht unmittelbar aus dem Naturgesetz hervor, wie es in dem überlieferten Text der Gottesgebote niedergelegt ist. Es kann also nicht das Ziel sein, die Vaterländer abzuschaffen noch die Völker willkürlich zu vermischen.“
In der Kundgabe der europäischen katholischen Bischöfe zum Jubiläumsjahr des heiligen Benediktes, des Patrons von Europa, hieß es 1980: „Die Freiheit und Gerechtigkeit fordern, dass die Menschen und Völker ihre Eigenarten entwickeln können. Jedes Volk, jede ethnische Minderheit besitzt eigene


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