Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  12. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

Die Unfähigkeit zum Gehorsam deutet auf Psychopathie

10. September 2012 in Spirituelles, 9 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Prominenter Psychiater zeigt gegenüber „pressetext“ die Normalität von Gehorsam im Alltag auf. Vertrauen in Kompetenz anderer lässt über sich selbst hinauswachsen. Beratungsresistenz hingegen verhindert Wachstum.


Wien (kath.net/pte) Können sich Menschen niemals ein- und unterordnen, ist das häufig ein Anzeichen für psychische Probleme. Das erklärt Raphael Bonelli (Foto), Organisator der Tagung "Selbstverwirklichung und Gehorsam", www.gehorsam.org , die am 7. Dezember 2012 in Heiligenkreuz bei Wien stattfindet. "Prinzipielle Unfähigkeit, auf andere zu hören, ist ein Merkmal narzisstischer Störungen", sagt der Wiener Psychiater und Psychotherapeut im Interview mit pressetext.

Ein Sportler braucht zum Gewinnen die Einsicht, dass er nicht alles besser weiß, nur weil er schnell läuft, legt der Experte dar. Bei Teamsportarten wie Fußball komme die Komponente des Gehorsams gegenüber dem Trainer hinzu. "Ein beratungsresistentes technisches Talent ist hier unbrauchbar", sagt Bonelli. Der Trainer-Input von außen hilft, sich selbst objektiver zu sehen. "Keiner ist sich selbst ein guter Ratgeber, da man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht erkennt. Darum boomt die Coaching-Branche auch außerhalb des Sports derart."


Der Mensch lebt als soziales Wesen von Geben und Nehmen, was bei Narzissten, die auf das Nehmen fixiert sind, oft aus der Balance geraten ist. Das anzustrebende Teamspiel findet jedoch nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch auf Ebene der Einzelperson statt. Bonelli lehnt sich hier an das Modell des "inneren Teams" des Psychologen Friedemann Schulz von Thun. "Der Mensch entscheidet mit seinem Willen, ob er blind den Trieben, dem eigenen Gewinn oder dem Gewissen folgt - also sinnbildlich dem Bauch, dem Kopf oder dem Herz."

Jede dieser drei Ebenen folge anderen Gesetzen: Der "Bauch" sucht etwa sehr egoistisch Lust und Spaß, oder er reagiert auf Ängste. "Speziell unsichere und abhängige Personen haben Sehnsucht, sich jemandem zu unterwerfen, der sagt, wo es langgeht. Dieser getriebene, unhinterfragte Gehorsam war in der NS-Zeit hoch im Kurs." Egozentriert kann auch der Vernunftgehorsam ("Kopf") sein: Dann, wenn er in berechnenden Opportunismus und Gewissenlosigkeit abgleitet und nur nach dem Nutzen entscheidet. In seiner positiven Form ist er freilich unabdingbar: Verkehrsregeln funktionieren nur, da Nichtbefolgung gefährlich wäre.

Als dritte Form nennt Bonelli den intrinsisch motivierten Gehorsam, für den das Herz Symbol steht. "Er dient aus selbstloser, reflektierter Überzeugung einem äußerem Ziel und erlaubt es, über Egozentrik und Bedürfnisse hinauszuwachsen, ohne sich selbst zu verlieren." Notwendig für dieses eigene Überlassen sei ein Vorschuss an Vertrauen - etwa jenes der Fußballspieler gegenüber den fachlichen Qualitäten ihres Trainers, des Patienten gegenüber Arzt und Medikament oder erst recht zwischen Liebenden.

Frage der Führung im inneren Team

Damit das Herz allerdings über das "innere Team" herrscht und somit sich gegen Unlust durchsetzt, ist einiges an Training nötig. "Erst ständige Schulung des Gewissens bringt die Tugend, das Gute mit Leichtigkeit zu tun - während Bauch und Kopf keine rechte Freude am Gehorsam finden", sagt Bonelli. Als Gewinn winkt ein Zuwachs an innerer Freiheit, der sich manchmal sogar körperlich zeigt. "Patienten, die sich an Ratschläge des Arztes halten, auch wenn sie nicht 'schmecken' - die sogenannte 'Compliance' - geht es gesundheitlich deutlich besser als jenen, die sich nichts sagen lassen und alles besser wissen."

Weiterführendes kathTube-Video: Vortrag Raphael Bonelli und Dorothea Schlee: Jugend und Sexualität



Foto (c) Raphael Bonelli


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Raphael Bonelli

  1. Bonelli warnt vor zunehmendem Narzissmus in der Gesellschaft
  2. Psychiater: Glaube hat positive Wirkung bei psychischen Störungen
  3. Psychiater: Kontemplation ist 'Psychohygiene in Reinkultur'
  4. Wenn PERFEKT nicht gut genug ist
  5. Sigmund Freud: Psychiater Bonelli für 'Entmythologisierung'
  6. Das Schuldbekenntnis
  7. Seine Frau hält ihn für sexsüchtig
  8. Faust baut Mist
  9. Die Unschuld auf der Couch
  10. 'Das Fehlen von Schuldgefühlen macht uns zum Monster'






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz