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Philosoph Wetz: 'Neuem Atheismus' fehlt existenzieller Ernst

28. April 2012 in Chronik, 11 Lesermeinungen
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Stachel der Religionskritik sitze aber im Christentum selbst - Dialog Naturwissenschaft-Religion scheitere


Innsbruck (kath.net/KAP) Dem so genannten "neuen Atheismus", wie er etwa von dem Evolutionsbiologen Richard Dawkins propagiert wird, fehlt es an "existenziellem Ernst". Dies unterstrich der deutsche Philosoph und Religionskritiker Franz Josef Wetz bei einem Vortrag am Donnerstag in Innsbruck.

Die gegenwärtig "aggressive Religionskritik" enthalte "nur wenig Neues", sie langweile ihn gar, da ihre Emphase einzig der medialen Sensationslust geschuldet sei, so Wetz: "Die neue Religionskritik konnte nur darum eine hohe Aktualität gewinnen, weil sie wie Boxkämpfe und Krimis im Fernsehen einen hohen Unterhaltungswert besitzt".

Ihr mangele jedoch ein "existenzieller Hintergrund", wie er noch die religionskritischen Klassiker von David Humes über Friedrich Nietzsche bis Sigmund Freud gekennzeichnet habe.

Der Gießener Philosoph Wetz referierte in Innsbruck im Rahmen eines Fakultäts- und Diözesantages, der heuer dem Thema "Der neue Atheismus: Argumente, Analysen, Antworten" gewidmet war. Im Anschluss wurden die Thesen von Wetz durch Ko-Referate der Innsbrucker Theologen Winfried Löffler, Christoph Jäger und Roman Siebenrock diskutiert. Ein Gottesdienst im Innsbrucker Dom mit Bischof Scheuer beendete den Fakultäts- und Diözesantag.


Der Hinweis auf die mangelnde existenzielle Betroffenheit moderner Religionskritik dürfe jedoch nicht zugleich als Wasser auf die Mühlen der Verteidiger der Religion gewertet werden, so Wetz weiter. Denn der Stachel der Religionskritik sitze wesentlich tiefer: er wurzele nämlich im Christentum selbst, konkreter: in einer vom Christentum angestoßenen Form der Selbstreflexion.

Selbsterforschung und Reflexion gehörten von Anfang an zu den zentralen Elementen des christlichen Glaubens. Damit sei aber zugleich auch ein hohes Maß an Subversion in den Kern des Glaubens eingedrungen, denn gerade die Konfrontation christlicher Heilsversprechungen mit den kühlen Erkenntnissen moderner Naturwissenschaften habe das moderne Subjekt ins "Bodenlose" stürzen lassen und "vielerlei Bindungen aufgelöst".

"Dialog Naturwissenschaft-Religion scheitert"

In diesem Sinne seien auch die modernen Versuche eines Dialogs zwischen Naturwissenschaften und Religion auf Augenhöhe zum Scheitern verurteilt, ist Wetz überzeugt: Gesucht werde das Gespräch heute von Verteidigern der Religion etwa in den Bereichen der Frage nach dem "Warum" des Lebens, der Konfrontation des Menschen mit der "Unermesslichkeit des Universums", sowie der "ästhetischen Schönheit und Harmonie der Natur" und der "verblüffenden Feinabstimmung der kosmischen Konstanten" als mögliche Beweise eines schöpferischen Gottes.

Diesen Argumentationsversuchen sei jedoch etwas "Konstruiertes" zu eigen, das zugleich "das Maß ihrer Plausibilität erheblich mindert". Zwar wiegen bei vielen religiös Ergriffenen ihr "Bedürfnis nach Trost, Halt und Sinn" so schwer, dass sie die Religion selbst "gegen ein erdrückendes Maß von Gegeneinwänden behaupten" - aber der aufrichtig nach Antworten suchende Gläubige könne doch letztlich nicht an der Tatsache vorbeisehen, dass das Christentum durch die von ihm propagierte Reflexion selbst einen "Keim zur Selbstzerstörung" in sich trage, so Wetz.

Tatsächlich steige laut Wetz die Zahl jener, die entweder der Religion völlig gleichgültig gegenüberstünden, oder aber im Zuge einer "existenziellen Religionskritik" in eine Dilemma-Situation geraten: "So sehr sie die überschwänglichen Sinnzusagen der frohen Botschaft auch weiterhin ansprechen, sie können einfach nicht mehr daran glauben." Ein "abwesender Gott" lasse sich laut Wetz "selbst mit den stärksten Argumenten seiner existenziellen Bedeutsamkeit nicht herbeireden."

Es bleibe den Verteidigern der Religion höchstens noch der Ausweg einer "letzten Hoffnung": einer Hoffnung auf die Gottesdefinition Anselm von Canterburys, derzufolge Gott etwas ist, "über dem nichts Größeres gedacht werden kann". Dem um den Verlust des Glaubens wissenden "nostalgischen Religionskritiker" bliebe so zumindest die "zaghafte Hoffnung, in allen wichtigen religionskritischen Punkten geirrt zu haben".

Copyright 2012 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

  30. April 2012 
 

Gott muss man nicht beweisen. Er ist. Wenn er in einem Menschen nicht ist, merkt man es schnell.

Gottgläubige bezeugen durch ihre Haltung und der Art der Schmerzen in der Seele ihren Gottglauben.

Das Wohlfühlgefühl des Westens ist nur eine Kopie des Christengefühls. Mimikry, Fassade.

Die Grösse und Weite Gottes wird nicht erkannt weil man blind geworden ist.

Beweisen muss man Gott nicht, er ist da. Zumal die Menschen, die ihn nicht erkennen, von Gott so gemacht sind.

Templarii


1
 
 girsberg74 29. April 2012 
 

Was betont doch immer wieder der, der in Rom den Stuhl Petri inne hat?

\"Glaube und Vernunft!\"


1
 
 FingO 28. April 2012 
 

Zur Kernaussage II

So ähnlich ist es beim Christentum: Auf der Basis der Wahrheit selbst kann man über die Naturwissenschaft sprechen, die Erkenntnisse betrachten und sich daran freuen, daß man von Gottes Schöpfung wieder einen Teil erkannt hat.


3
 
 FingO 28. April 2012 
 

Zur Kernaussage I

\"Denn der Stachel der Religionskritik sitze wesentlich tiefer: er wurzele nämlich im Christentum selbst, konkreter: in einer vom Christentum angestoßenen Form der Selbstreflexion.\"

Da hat Herr Wetz jedoch dann die Selbstreflektion des Christentums falsch verstanden. Auf der Basis der WAHRHEIT ist das Christentum bspw. in Form seiner Theologie selbst-reflektiert. Letztlich doch ähnlich wie die Mathematik; auch dort kann man selbstreflektiv über die Mathematik sprechen (siehe Gaußscher Unvollständigkeitssatz), aber niemand würde auf den Gedanken kommen, daß in dieser kritischen Selbstreflektion der Denkschule der Mathematik der Stachel einer Kritik an der Mathematik liegen würde.

Letztlich gefällt mir gerade das Vergleichsbild. Auch ein \"Widerspruch\" zwischen Mathematik und Naturwissenschaft ist natürlich nie gegeben, man kann jedoch auf der Basis der Mathematik über Naturwissenschaft sprechen.


4
 
  28. April 2012 
 

Der Neue Atheismus

Navon, nun der \"Neue Atheismus\" ist jetzt aber keine Schublade von Herrn Wetz sondern so nennen sich die \"Neuen Atheisten\" selber! Sonst stimme ich dir vollkommen zu.


1
 
  28. April 2012 
 

Wo will der Autor denn den Keim der Selbstzerstörung im Christentum gefunden haben? Ich glaube nicht, dass das \"Christentum\" das \"prüfende und vergleichende Nachdenken\" = Reflexion propagiert in seiner Existenfrage, wohl in Einzelaspekten des Verständnisses des christlichen Glaubens, nicht in seiner Existenz. Diese Reflexion wird wohl eher von außen an die Kirchen herangetragen. Christen, die sich mit ihrer Religion ernsthaft beschäftigen ficht das nicht an. Christen, die eher indifferent zu ihrem Glauben stehen, lassen sich von \"Reflexionen\" verschiedenster Art eines synkretisch denkenden Küng und eines Drewermann einlullen. Die Frage ist, ob ein Philosoph den Wert der christlichen Glaubensgrundsätze, hier die kath., in ihrer Fülle erkennen kann und will. Prüfendes Nachdenken und Nachfragen braucht das Christentum weniger zu scheuen als andere Relgiionen.


1
 
 Calimero 28. April 2012 
 

Kernaussage Wetz:

\"Denn der Stachel der Religionskritik sitze wesentlich tiefer: er wurzele nämlich im Christentum selbst, konkreter: in einer vom Christentum angestoßenen Form der Selbstreflexion.\"

Das scheint mir doch die bemerkenswerte und interessante Kernaussage des Textes zu sein über die man diskutieren sollte.

Und nicht über die ewig gleiche Gott-Atheismus-Kontroverse.


1
 
 inge.pühringer 28. April 2012 
 

Ich staune dass man als Katholik die Nähe Gottes anscheinend

nicht erkennen könnte. So steht es in der Bibel, er ist uns nahe, er umgibt uns von allen Seiten und er trägt uns.
Jeder Wissenschaftler müsste doch erkennen wie wenig der Mensch vermag, wie großartig aber die Schöpfung ist. Eine DNS enthält alles in einem winzigen \"KEIM\" oder wie in einem Buch ist alles verzeichnet, was ein Lebewesen ausmacht. Selbst eine einfache Blume kann uns zum Staunen bringen, welch komplizierte Technik sie besitzt. Wenn Menschen ein Bild malen oder einen Computer erfinden, da staunen wir und bestaunen den der das gemacht hat. Aber der Mensch, die Tiere, selbst die Pflanzen sind komplizierter aufgebaut, und dies sollte einfach ein Produkt des Zufalls sein? Eigentlich ist es ziemlich naiv, nicht an Gott zu glauben.
Denn durch seine Gedanken und durch seinen Willen, sein Wort ist alles, wie es im Johannesevangelium Kapitel 1 steht.


2
 
 M.Schn-Fl 28. April 2012 
 

Der Atheismus hat nichts, aber auch gar nichts jemals widerlegt.

Und die Behauptung, dass er hätte, stammt lediglich aus der festen Überzeugung, dass es keinen Gott geben darf.
\"Drum, so schliesst er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.\"


3
 
 Morwen 28. April 2012 

Gott ist für viele Menschen sehr wohl anwesend!

Die Atheisten argumentieren so: Ich habe noch nie in meinem Leben einen Gletscher gesehen, also gibt es keinen Gletscher. Die Mühe ein Gebirge aufzusuchen und auf einen Berg zu steigen (um ihn vielleicht doch zu sehen) machen sie sich also erst gar nicht.


3
 
  28. April 2012 
 

Leider mangelt es Herrn Wetz

ideologiebedingt an einer simplen Erkenntnis: Es gibt keinen \"Neuen Atheismus\" - Atheismus war schon immer und wird immer sein der Nichtglaube an einen \'Gott\' oder andere höhere Wesen. Aus diesem Grund ist seine Unterscheidung zwischen \"altem\" und \"neuem\" Atheismus auch sinnfrei. Die Argumente, die er dem \"alten\" Atheismus zurechnet, gelten für den \"neuen\" genauso. Schon aus dem Grund, weil die Kultisten der verschiedenen Religionen seit Jahrtausenden keine logischen Erwiderungen darauf vorweisen konnten und können.
Und vielleicht sollte er sich mit seinem Vorwurf des \"Nichts neues\" mal an die eigene Nase anfassen:
Der \"Gottesbeweis\" der Feinabstimmung oder der Ästhetik der Natur ist schon ewig widerlegt, aber Wetz wärmt diese ollen Kamellen wieder auf!


4
 

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