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Nicht vorhandene Hermeneutik lässt von sich hören

5. Februar 2012 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
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Nach bis dato 243 Kommentaren und einer kritischen Stellungnahme kommt man als Katholik nicht mehr umhin, sich zu Wort zu melden, um etwaige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen – Kommentar von Victoria Fender.


Linz (www.kath.net)
Wer das Interview mit Raphael Bonelli in der Schweizer Onlinezeitung „Tages Anzeiger“ gelesen hat und ein anschauliches Beispiel für diffuse Religionsfeindlichkeit erleben will, dem sind die dort folgenden 243 Kommentare und der Artikel von Markus Arch, publiziert in der Giordano-Bruno-Stiftung zu empfehlen.

Um Fragen vorwegzunehmen: Nach ein wenig Recherche auf der Homepage der Giordano-Bruno-Stiftung wird bald offensichtlich, dass dort zwar für Denk- und Meinungsfreiheit plädiert wird, die Religionen allerdings - besonders die großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam - leider keine Akzeptanz finden. Offensichtlich gilt die „Meinungsfreiheit“ nur für atheistische Ansichten.

In den sogenannten „Ethischen Richtlinien für das 21. Jahrhundert“, auch „Zehn Angebote“ genannt (die man ebenfalls auf der Homepage der Giordano-Bruno-Stiftung findet), kann man sich auch über die nicht mehr vorhandene Aktualität der Zehn Gebote informieren: „Dass die ‚Zehn Gebote‘ immer noch als ernst zu nehmende ethische Maßstäbe gelten, lässt sich nur als Ausdruck einer katastrophalen Fehlbildung erklären.“

Die Beliebigkeit und Veränderlichkeit der Moralvorstellungen ist selbstverständlich der einfachere Weg: Wir wollen uns nicht an ethische Grundsätze halten, also verändern wir diese, bis sich unser natürliches Gewissen nicht mehr regen kann. Die Regeln passen uns nicht? – Dann ändern wir sie.

Wer die wichtigen Einleitungssätze Bonellis gelesen hat, in denen der Psychiater aufklärt, „dass nicht jede Religionskritik psychologisch auffällig ist“ und dass „vieles davon schlüssig und auch für Gläubige hilfreich ist“, wird sich sogleich fragen, warum sich Herr Arch und viele andere Kommentatoren als psychologisch auffällige Religionskritiker angesprochen fühlen.


Interessant sind Archs „logisch konsistente Beweggründe“ für sein Vorgehen gegen religiöse Ideen und religiöse Werbung, welche ich mir hiermit erlaube, zu kritisieren:
a. „die Religionsgeschichte, welche vor allem durch Folter, Mord und Kriege gezeichnet ist“

Wenn man die Religionsgeschichte mit Folter etc. charakterisiert (und mache freilich mögen sie nur darin erkennen wollen), dann sollte man auch die atheistischen Regime des 20. Jahrhunderts erwähnen. Die großen totalitären Ideologien, die die Welt in Chaos stürzten, waren alles andere als religiös, sondern haben Gott durch die entsprechende Ideologie ersetzt. Die Staaten, die religiös (christlich) orientiert waren, haben diesen totalitären Regimes überwiegend Widerstand geleistet. Religionsgeschichte ist vielmehr durch ein Menschenbild gekennzeichnet, das dem Menschen als Ebenbild Gottes höchstmögliche Freiheit beimisst (das auch zum Thema Freiheit des Denkens). Dadurch erst wurde die Aufklärung in der Neuzeit möglich gemacht.

b. „die negativen Folgen von religiösem Kadavergehorsam, welche wir auch heute noch tagtäglich auf der Welt beobachten können“

In unserer bunten und liberalen Kirche ist ein Kadavergehorsam schwer zu erkennen. Im Gegenteil: Selbst Aufrufe zum Ungehorsam werden mit äußerster Langmut behandelt.

c. „die Freiheit der Religionsausübung – welche auch impliziert, keine Religion auszuüben“

Das auch in der Verfassung verankerte Grundrecht auf freie Religionsausübung schließt auch das Recht auf Nichtausübung mit ein. Es wäre interessant, Beispiele zu zitieren, wo man zur christlichen Religionsausübung gezwungen wird. Vielleicht im abgemeldeten Religionsunterricht in der Schule?

d. „die simple Unsinnigkeit und Unhaltbarkeit traditioneller religiöser Ideen“

Unsinnigkeit und Unhaltbarkeit religiöser Ideen sind eine Wertung, die vom überwiegenden Teil der Österreicher, die den christlichen Kirchen, dem Judentum oder dem Islam angehören, nicht geteilt werden.

e. „neuere wissenschaftliche und philosophische Erkenntnisse, welche Religionen immer stärker als veraltet und nicht zeitgemäßt [sic!] erscheinen lassen“

Es finden sich eigenartigerweise keine genaueren Erklärungen bzw. Studien für Archs Argumente gegen Religion. Ich persönlich kenne nur Studien, die beweisen, dass Religiosität und Spiritualität in hunderten Kulturen unserer Erde als eine der wichtigsten Tugenden hochgehalten wird und nur mit positiven Auswirkungen verbunden ist (siehe Martin Seligman, Professor für Psychologie an der University of Pennsylvania, der sich selbst als Agnostiker bezeichnet).

Dennoch: Das Wesen der Religion liegt darin, dass man an Gott glaubt und nicht aufgrund einer wissenschaftlichen Studie oder Meinungsumfrage ihn als bewiesen ansieht. Religion ist gerade das Gegenstück von zeitgeistigen Erscheinungen. Es ist wohl bekannt: Wer mit dem Zeitgeist geht, muss mit dem Zeitgeist gehen.

f. „die Freiheit des Denkens und der Meinungsäußerung“

Es gibt derzeit auf der Welt keinen christlichen Staat, der die Freiheit des Denkens oder der Meinungsäußerung beeinträchtigt. Hingegen gibt es zahlreiche Staaten, in denen Christen wegen ihrer Religionsausübung verfolgt und getötet werden. Dies ist den Medien täglich zu entnehmen.

Abschließend ist es mir wert und dient dem allgemeinen Diskurs in diesem Zusammenhang zumindest zwei Aussagen von Herrn Arch zu widerlegen:
1. „Atheisten können die Religiosität ihrer Mitmenschen sehr wohl akzeptieren – solange diese Privatsache bleibt, ist jeder Mensch frei zu glauben, was es will.“

Religion ist insofern nicht Privatsache, als eben diese religiösen Grundsätze unsere Rechtsordnung und unsere Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt haben. Sie kann gar nicht Privatsache sein, denn wenn diese Werte unserer Gesellschaftsordnung nicht zugrunde lägen, würde das Zusammenleben und die Rechtsordnung durch anderer Werte geprägt sein, die dann ebensowenig Privatsache wären.

Religion ist natürlich auch Weltsicht, die sich selbstverständlich in den - auch politischen - Äußerungen eines Menschen wiederfindet. Als reine Privatsache wird wohl auch die atheistische Sicht nicht durchgehen.

2. „Des Weiteren ist die Geschichte vom christlichen Abendland eine Lüge – und somit religiöse Symbolik im öffentlichen Bereich noch weniger gerechtfertigt.“

Das Christentum hat Europa geprägt: Von der Erschließung ganzer Gebiete in Europa durch Orden, über den Aufbau des Bildungssystems (Klosterschulen), der Wissenschaft (geistliche Universitäten), der Kunst (von Leonardo da Vincis Werken bis Michelangelos religiösen Motiven in der Sixtina, von Kompositionen Bachs bis zu den Messen von Mozart, Schubert und Haydn) bis zur klassischen Krönungsreise nach Rom jedes Anwärters auf die Kaiserkrone (von Gottes Gnaden) des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ist die Geschichte voll von Handlungen und Symbolen des Christentums in Europa, weshalb dieses eben mit gutem Recht als christliches Abendland bezeichnet werden kann.

Vielleicht hat die Theorie der Kränkungen doch etwas für sich?


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Lesermeinungen

 Fink 5. Februar 2012 
 

Den Kampf-Atheisten muss man immer wieder sagen -

-die größten Verbrechen der Geschichte sind im aufgeklärten, wissenschaftlichen 20. Jahrhundert geschehen. Sie wurden verübt von atheistischen Regimen, dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus.


2
 
 Null8fünfzehn 5. Februar 2012 
 

@ Ulrich Motte

Ganz Ihrer Meinung!


1
 
 Edgar Ludwig 5. Februar 2012 
 

Analphabeten

Militante Atheisten kommen mir oft vor wie Analphabeten, die sich Urteile über schöne Literatur erlauben.


2
 
 bernhard_k 5. Februar 2012 
 

Glaube der Atheisten

Atheisten glauben nicht etwa an nichts, sondern vielmehr an alles, was ihnen der Zeitgeist glauben macht. Deshalb leider auch oft die Unrast, Unzufriedenheit und der Neid auf alles Religiöse...


2
 
 Ulrich Motte 5. Februar 2012 
 

Anmerkungen

zu dem herausragenden Artikel! Diese Atheisten übersehen, daß es christliche Konfessionen gibt, Mennoniten, Freie Baptisten sowie deren Vorläufer, die seit ihren Anfängen Religionsfreiheit forderten, Gewalt für (eine) Religion ablehnten. Christliche Werte, die auch politische sind, gelten in erheblichem Maß seit je auch in kaum christlichen Gesellschaften, etwa das Verbot von Mord und Diebstahl. Andere christliche Überzeugungen sind Privatsache, daß heißt dürfen vom Staat nicht durchgesetzt werden. Generell ist festzulegen, was das Wort Privatsache bedeuten soll: ICH nenne Privatsache alles, was nicht STAATSSACHE ist. Und daß Religionsgemeinschaften ihre Angelegenheiten unabhängig vom Staat regeln dürfen sollen, ist Wesen von Freiheit.
Mancher Atheist versteht unter Privatsache aber \"Religion darf im öffentlichen Raum nicht vorkommen\" und verneint so die Freiheit religiöser Menschen.


2
 

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