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Toleranz bis zur Häresie, mit einem Wort: die NEUE Kirche

1. Oktober 2011 in Weltkirche, 60 Lesermeinungen
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Der Pfarrer steht im Generalverdacht seiner Vorgesetzten, „menschliche Defizite” zu haben, die Laien stehen im Generalverdacht der Menschlichkeit - Ein ganz normaler Pfarrer in einer ganz normalen Pfarre - Teil 6 – Von Pfarrer Christian Sieberer


Wien (kath.net)
Wie geht es heute einem „ganz normalen” Pfarrer in einer „ganz normalen” Pfarre, für den der heilige Pfarrer von Ars Vorbild und Norm ist? Im ersten Teil dieses Gastkommentars haben wir uns mit dem zeitgeschichtlichen Hintergrund beschäftigt, im zweiten Teil die Herkunft eines „ganz normalen” Pfarrers betrachtet, im dritten Teil die Ausbildung eines Priesterkandidaten in der heutigen Zeit, im vierten Teil Skrutinium und Versprechen bei der Diakonenweihe näher kennengelernt, und dann den frischgeweihten Kleriker bei seinen ersten Schritten begleitet.

Nach dieser ausführlichen Vorbereitung kommen wir schließlich beim Titel dieser Kommentarreihe an: Der Priester ist nun ein ganz normaler Pfarrer in einer ganz normalen Pfarre.

Am Anfang sind alle nett zu ihm, schließlich geht es insbesondere darum, dass möglichst alles so harmonisch weitergeht wie bisher. Der Kuschelkurs der modernen, weltoffenen Pfarre hat sich ja auch wirklich bewährt, in den letzten vierzig Jahren hat man lediglich drei Viertel der Messbesucher verloren.

Doch: Kann es tatsächlich so weitergehen? Leicht möglich, dass dein Vorgänger jahrzehntelang gegen den Papst und das Lehramt gepredigt und gehandelt hat, willst du diesen „bewährten Kurs” wirklich fortsetzen?
Dein Vorgänger hat mit diesem Verhalten fast alle vermeintlichen „Frömmler” vertrieben, als „frömmelnder” Pfarrer der Generation Johannes Paul / Benedikt bist du also die nächsten Jahre nahezu allein.

Dein Vorgänger hat aus lauter Menschenfreundlichkeit Beichte, Anbetung, Gebetskreise,… de facto abgeschafft, du führst sie wieder ein, kommen werden dazu jedoch nur einige Unerschrockene.

Dein Vorgänger hat jahrzehntelang die Leitung der Pfarre an andere delegiert, du nimmst nun deine Leitungspflicht wahr. Sie werden die ersten sein, die revoltieren.
Inhaltlich ist dir nichts anzulasten: Ein römisch-katholischer Pfarrer, der römisch-katholisch ist. Nicht mehr und nicht weniger.


Bleibt als einzige Möglichkeit die menschliche Ebene. Und schon wird die „Menschlichkeitskeule” hervorgeholt, deren Wirkung höchst effektiv ist.

„Wir sind ja auch alle gläubig, inhaltlich ist ja gar nichts einzuwenden. Es geht ja „nur” um das „Wie”. Und da gibt es leider massive Defizite. SO kann man das nicht vermitteln. Hat unser Altpfarrer etwa alles falsch gemacht? Warum ist der so gut mit allen Menschen ausgekommen...?”

Jahrzehntelang waren diese Menschen nicht mehr beichten, sie lesen nicht in der Heiligen Schrift, sie interessieren sich nicht für die Lehre der Kirche, sie empfangen Sonntag für Sonntag unwürdig die heilige Kommunion,… aber sie meinen ganz genau zu wissen, wie eine Pfarre und ein Pfarrer zu sein haben.

Sie kennen Jesus Christus oft nur als historische Persönlichkeit, als Weisheitslehrer, als netten Bruder. Sie haben nahezu überhaupt kein Verständnis für ihre Sündhaftigkeit und ihre Erlösungsbedürftigkeit. Wichtig sind Pfarrcafé, Yogarunde, Flohmarkt, Turnen und Theater, Artisten, Tiere, Attraktionen, modern und mündig sein, die längst fälligen Reformen voranbringen, politische Korrektheit, Toleranz bis zur Häresie, mit einem Wort: die NEUE Kirche.

Dies heißt auch Sorge um die Schrebergarten-Pfarre, Negieren jeglichen Aufbruchs, Kampf um die eigenen Machtbereiche, Mangel an Umkehrbereitschaft, Diktatur des Relativismus, Nostalgie (früher war alles wunderbar), Verweigerung einer geistlichen Erneuerung, Machtgier, Funktionärsgehabe, Mission höchstens als Mitgliederwerbung,…

Oft gibt es auch ein grobes Missverständnis über die Funktion des Pfarrgemeinderats. Früher hat der entscheidungsschwache Pfarrer alles auf den PGR abgeschoben. Das „beratende Stimmrecht” haben alle jahrzehntelang als „beschließendes Stimmrecht” erlebt. Dies war auch eine Hauptmotivation, als Pfarrgemeinderat zu kandidieren, plötzlich und unerwartet tritt also ein massiver Machtverlust ein.

Bringt die Menschlichkeitskeule noch nicht die gewünschten Ergebnisse, wird sehr schnell die „Harmoniekeule” zum Einsatz gebracht:

In verklärter Nostalgie haben die Betroffenen vergessen, dass im Lauf der letzten Jahrzehnte unzählige Menschen die Pfarre verlassen haben oder die Mitarbeit mit ihnen beendet wurde.

Die sich ihre Machtposition erkämpft haben, sind erprobte Streiter. Mit billigsten Methoden wird hier Stimmung gemacht, gejammert, geheuchelt, alles unter dem Motto: „Wann ist endlich wieder Frieden?”, obwohl es diesen „Frieden” meist nur auf Kosten der geächteten „Papstanbeter” und des völlig eingeschüchterten Pfarrers gab. Die selbstgebaute Kirchen-Welt bricht zusammen, und dies wird als Zusammenbruch der gesamten Pfarre präsentiert.

Wenn alle pfarrinternen Aktionen, Manipulationen, Stimmungskanonen und Empörungszelebrationen nicht zur Wiederherstellung der guten alten Eigenbaukirche geführt haben, kommt als nächster Schritt im Ritual die allseits beliebte Beschwerde beim Bischof.

Betrachten wir bei diesem sehr wichtigen Punkt zunächst einmal einige allgemeine Voraussetzungen, die in fast jedem Fall gegeben sind: Der Laie beschwert sich immer zuerst, der Pfarrer ist von Anfang in der Defensive.

Der Laie kann de facto tun und lassen, was er will, denn welche Konsequenzen hat er vom Bischof zu fürchten? Wann wurde jemals ein Pfarrgemeinderat versetzt oder abgesetzt?

Der Pfarrer ist immer reichlich spät dran, hinter seinem Rücken laufen die Kampagnen und Zusammenschlüsse schon sehr lange, bevor er reagieren kann.
Soll der Pfarrer nun die meist große Menge der Schweigenden oder Uninformierten mobilisieren und so noch mehr Unruhe und Parteiung riskieren?

Der Pfarrer ist also zwangsläufig in massiver Unterzahl. Der Pfarrer ist immer der Neue gegen die Etablierten. Jeder Hinweis auf die guten Früchte seiner Arbeit in der Pfarre kann ihm als Eigenlob ausgelegt werden.

Der Pfarrer ist zuletzt immer der seltsame Kauz, schließlich lebt er ja unverkrampft zölibatär und ist auch sonst ganz anders als die Priester der glorreichen frustrierten Konzilsgeneration.

Hier erntet er auch die Früchte der endlosen Dialogprozesse und Kirchen-Fantasiereisen mancher Laien mit manchen Bischöfen. Deren vermeintliche Toleranz wird ihm zum Kreuz, da es ja scheinbar auch ganz anders ginge.

Der Pfarrer ist der Diktator, die Junta der Funktionäre hingegen ist Ausdruck der geschwisterlichen Kirche. Der Pfarrer steht im Generalverdacht seiner Vorgesetzten „menschliche Defizite” zu haben, die Laien stehen im Generalverdacht der Menschlichkeit.

Der Pfarrer muss immer davon ausgehen, dass seine Vorgesetzten den auf sie ausgeübten Druck am liebsten direkt weiterleiten und damit den Druck auf ihn noch erhöhen. Schraubstock nennt sich dieses nette kleine Spielchen: Der Druck von unten wird in geschwisterlicher Weise durch den Druck von oben ergänzt.


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