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Bischof Walter Mixa: Das Böse muss man durch die Liebe überwinden

20. Jänner 2011 in Deutschland, 192 Lesermeinungen
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Ehemaliger Augsburger Bischof im Interview: 'Das, was ich falsch gemacht habe, will ich mit Dir, dem Schuldlosen, dem Sündenlosen, dem Gekreuzigten, dem Vater darbringen zum Heil für mich selber, aber auch zum Heil für alle Menschen' - kathTube-Video


Augsburg (kath.net)
Der ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa hat in einem Video-Interview mit Michael Stahl über seinen Glauben und über Jesus Christus gesprochen. "Christus hat die Freuden aber auch die Leiden mit den Menschen geteilt. Er ist zu allen hingegangen", erklärte Mixa in dem Interview. Das Böse müsse man durch die Liebe überwinden. Diese Liebe sei stärker als das Böse. Man solle nie Böses mit Bösem vergelten.


Mixa erklärte auf die Frage, was er den Menschen auf den Weg geben möchte: "Es gibt wirklich Freude in unserem Leben. Dafür muss man dankbar sein. Ich habe selber viele Schwierigkeiten und Nöte auch durchgestanden und war manchmal ratlos, manchmal sehr traurig und manchmal auch verzweifelt. Das geniere ich mich nicht zu sagen."

Der ehemalige Augsburger Bischof betonte dann, dass er immer zu diesem "Gekreuzigten" gehen könnte. "Das, was ich falsch gemacht habe, will ich mit Dir, dem Schuldlosen, dem Sündenlosen, dem Gekreuzigten, dem Vater darbringen zum Heil für mich selber, aber auch zum Heil für alle Menschen.", erzählte Mixa gegen Ende des Interviews.


Sehen Sie das Video in 2 Teilen auf kathTube:

Teil 1:


Teil 2:





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Lesermeinungen

 Veritas 26. Februar 2011 
 

Zum Vergleich

Nach so viel Ernstem möchte ich noch etwas zur Auflockerung beitragen.
Im Oktober 2007 hatte die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth Bischof Mixa als „durchgeknallten, spalterischen Oberfundi aus Augsburg“ beschimpft.
Nun, damit jede/r sich selbst ein Bild machen kann, wer da \"durchgeknallt\" ist, möchte ich den hier auf kath.net eingestellten Videos mit Bischof Mixa ein Video mit Claudia Roth gegenüberstellen.
So kommen beide im Originalton zu Wort, und jede/r kann sich ein eigenes Urteil bilden.
Ich wünsche viel Spaß dabei. ;-)

http://www.youtube.com/watch?v=UpAUQY4Wwlo

www.youtube.com/watch?v=UpAUQY4Wwlo


2
 
 GvdBasis 26. Februar 2011 

Aus dem Buch der Sprüche: Die Wahrheit hat für immer Bestand

12:17 Wer Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, der falsche Zeuge aber betrügt.

12:18 Mancher Leute Gerede verletzt wie Schwertstiche, die Zunge der Weisen bringt Heilung.
Ps 57,5

12:19 Ein Mund, der die Wahrheit sagt, hat für immer Bestand, eine lügnerische Zunge nur einen Augenblick.


0
 
 Bastet 26. Februar 2011 

@Veritas
Ich möchte Ihnen für die große Mühe die Sie sich gemacht haben ganz herzlich danken.
Es erfüllt mich noch immer mit Entsetzen wie man in einem Rechtstaat einem Menschen ungestraft seine Würde, Ansehen und Amt brauben darf.
Meines E. hat s.E.H.H. bischof Mixa nichts ungesetzliches getan, sondern nur die \"Dinge\" bim Namen genannt.
Sein unermüdlicher Einsatz für die ungeborenen Kinder und Familien waren aus meiner Sicht einfach nur vorblidlich.
Er war ein stetiger Mahner!
Aber veilleicht kann man das heute nicht mehr ertragen!


1
 
 Veritas 26. Februar 2011 
 

Damit, liebe Freunde, ...

... bin ich am Ende meiner Recherchen. Ich danke für das aufmerksame Lesen, für Anregungen, Fragen, Lob und Kritik. Ich hoffe, ich konnte meinen Teil dazu beitragen, Licht in die Affäre zu bringen, Hintergründe zu analysieren und Wirkmechanismen zu entlarven. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ auch an kath.net, dass Ihr meine langen Texte alle abgedruckt habt.


2
 
 Veritas 26. Februar 2011 
 

Warum traf es Bischof Mixa?

Nachdem ich viel über die Methoden der medialen Hinrichtung und über Merkwürdigkeiten in der Chronologie der Ereignisse geschrieben habe, möchte ich mich noch einmal der Frage zuwenden, warum es Bischof Mixa war, der so ins Visier der medialen Scharfschützen geriet. Schauen wir uns daher noch einmal an, womit er den Zeitgeist herausforderte.

Im Februar 2007 kritisierte er die Pläne der damaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zum Ausbau der Kleinkindbetreuung. Auslöser für diese Kritik waren Pläne der Ministerin, zur Finanzierung neuer Betreuungseinrichtungen andere Familienleistungen zu kürzen. Schnell jedoch wurde die Kritik des Bischofs auf das Schlagwort „Gebärmaschinen“ reduziert. Während der Bischof in Wirklichkeit davor gewarnt hatte, Frauen zu „Gebärmaschinen“ zu degradieren, wurde ihm vorgeworfen, mit seiner Kritik Frauen als „Gebärmaschinen“ zu diffamieren.
Es hagelte Kritik aus allen Parteien, z.B. von Bundeskanzlerin Angela Merkel, vom damaligen SPD-Vorsitzenden Kurt Beck, dem damaligen Ministerpräsidenten von NRW, Jürgen Rüttgers, dem Chef der bayerischen SPD-Landesgruppe im Bundestag, Florian Pronold, dem damaligen CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Joachim Herrmann, und natürlich Claudia Roth von den Grünen.
Auch Rücktrittsforderungen blieben nicht aus, so z.B. vom hessischen SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Schmidt und vom Sprecher der SPD-Linken in der Bundestagsfraktion, Ernst Dieter Rossmann.
Auch der damalige Ratsvorsitzende der EKD, Wolfgang Huber, kritisierte die Äußerungen Bischof Mixas: „Einen sachlichen Beitrag zur Diskussion kann ich darin nicht erkennen“, sagte er der Berliner Zeitung. Und der damalige Vorsitzende der DBK, Karl Kardinal Lehmann, erklärte, Ministerin von der Leyen sei es „gelungen, viele bisher zögernde Politiker aller Richtungen für die ´Krippenoffensive´ zu gewinnen“.

http://www.sueddeutsche.de/politik/bischof-mixa-kritisiert-familienpolitik-von-der-leyen-degradiert-frauen-zu-gebaermaschinen-1.894163

http://www.focus.de/politik/deutschland/familienpolitik_aid_125254.html

„Dass Bischof Mixa auch eigene Vorschläge hatte, ging unter. Er forderte, „immer mehr Mütter für die zeitlich überwiegende oder ausschließliche häusliche Erziehung ihrer Kinder in den ersten drei Lebensjahren zu gewinnen und dies auch finanziell zu fördern.“
Außerdem setzte sich der Bischof für ein Erziehungsgehalt für alle Eltern ein, durch das diese wahlweise die Kosten einer außerfamiliären Betreuung oder die Lohnausfälle in Folge eigener Kindererziehung ausgleichen können.
Mixa forderte schließlich, dass alleinerziehende und sozial schwache Mütter stärker gefördert werden, damit auch sie in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder nicht gezwungen sind, arbeiten zu gehen.
Dass in einer Wohlstandsgesellschaft junge Mütter ihre kleinen Kinder in staatliche Fremdbetreuung geben müssen, um selbst wirtschaftlich überleben zu können, ist das Gegenteil einer modernen und humanen Familienpolitik.“

http://www.n-tv.de/bilderserien_alt/Der-Bischof-und-die-Gebaermaschinen-Walter-Mixa-article222201.html

Und n-tv stellt fest: „Damit schaffte er es nicht in die Nachrichten.“

Zwei Jahre später, am 30.5.2009, erklärte Bischof Mixa dazu in einem „Spiegel“-Interview: „Ich habe niemals Frauen als Gebärmaschinen bezeichnet. Im Gegenteil. Ich habe gesagt: Wenn die Politik von den Frauen mehr Geburten erwartet und gleichzeitig junge Frauen dazu verleitet, gleich nach der Geburt ihr Kind in staatliche Fremdbetreuung zu geben, dann degradiert die Politik Frauen zu Gebärmaschinen. Denn ich sehe nun einmal die Gefahr, dass wir die Mutter immer mehr in den Ökonomismus treiben, wenn wir Kinder- und Betreuungsgeld so gestalten, dass Eltern oder Alleinerziehende aus finanziellen Gründen nicht wirklich frei wählen können, ob sie nach der Geburt zu Hause bleiben wollen oder eben nicht. Wenn ich mich nicht so klar und deutlich ausgedrückt hätte, wäre das ganze Thema unter den Tisch gefallen.“

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-65556297.html

Übrigens ist das gesamte „Spiegel“-Interview mit Bischof Mixa sehr empfehlenswert, weil man in den Antworten den echten, authentischen Bischof Mixa hört und nicht, wie leider oft geschehen, aus dem Zusammenhang gerissene und sinnentstellende Zitate.

Im Oktober 2007 legte die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth im Streit über die Ausweitung der Kinderbetreuung nach und beschimpfte Bischof Mixa als „durchgeknallten, spalterischen Oberfundi aus Augsburg“.

http://www.sueddeutsche.de/politik/roth-attackiert-mixa-durchgeknallter-oberfundi-1.787660

Im November 2007 legte Claudia Roth noch einmal nach und diffamierte Bischof Mixa, indem sie ihn mit dem kambodschanischen Diktator und Massenmörder Pol Pot verglich.

http://www.welt.de/politik/article1342897/Roth_vergleicht_Aeusserung_von_Mixa_mit_Pol_Pot.html

Im Oktober 2008 kritisierte Bischof Mixa die geplante Erhöhung des Kindergeldes um nur zehn Euro als „“Beleidigung und grobe Missachtung der Leistung von Familien für unsere Gesellschaft“. Die Erhöhung sei völlig unzureichend, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten auch nur annähernd auszugleichen.“

http://www.netzeitung.de/politik/deutschland/1189477.html


Im Februar 2009 wurde Bischof Mixa vorgeworfen, er habe beim politischen Aschermittwoch des CSU-Ortsverbands im mittelfränkischen Dinkelsbühl Abtreibungen mit dem Holocaust verglichen und dadurch den Holocaust relativiert.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/umstrittener-bischof-mixas-holocaust-vergleich-1.471201

Nun hatte Bischof Mixa aber den Holocaust als „entsetzliches Verbrechen“ bezeichnet und dessen Leugnung durch den britischen Bischof Richard Williamson klar zurückgewiesen. Wenn Bischof Mixa hier etwas verglichen hat, dann waren das nicht Motive und Methoden, sondern nur die Zahlen, und – auch wenn viele vor der unbequemen Wahrheit die Augen verschließen wollen – die geben ihm recht.
Der Zweite Weltkrieg kostete in sechs Jahren weltweit ca. 55 Millionen Menschen das Leben. Durch Abtreibung werden heute in jedem Jahr ca. 46 Millionen ungeborene Kinder ermordet. Abtreibung ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO die Todesursache Nr. 1!
Obwohl Bischof Mixa nur die Wahrheit gesagt hatte, wurde ihm eine „Relativierung“ oder „Aufrechnung“ des Holocausts unterstellt, die er gar nicht geäußert hatte.
In der ersten Reihe der Kritiker: wieder einmal Claudia Roth, außerdem ZdJ-Generalsekretär Stephan Kramer und Josef Schuster, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Bayerns. Schuster forderte in einem SZ-Interview vom 28.2.2009 „deutliche Worte“ des Vorsitzenden der bayerischen Bischofskonferenz, Erzbischof Marx, gegen Bischof Mixa.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/empoerung-ueber-mixa-jetzt-ist-ein-klaerendes-wort-der-kirche-noetig-1.478011

Die Wortverdreherei und Unterstellungen und die daraus abgeleitete „Empörung“ haben meiner Einschätzung nach zwei Gründe:
Zum einen haben es Feminismus und Abtreibungslobby erfolgreich geschafft, dass Abtreibung nicht mehr als Ermordung eines ungeborenen Kindes angesehen wird, sondern als moderne Errungenschaft zur „Befreiung“ und „Selbstverwirklichung“ der Frau, auf die diese ein „selbstverständliches Anrecht“ hat. Jeder, der es wagt, diese Propagandalüge in Frage zu stellen und Abtreibung als das zu entlarven und anzuprangern, was sie wirklich ist, der kann sich des geballten Zorns des Fundamentalfeminismus sicher sein. Das bekamen auch schon die Erzbischöfe Johannes Dyba (Fulda) und Joachim Kardinal Meisner (Köln) oft genug zu spüren.
Zum anderen könnte die Reaktion eine späte Retourkutsche für die Kritik sein, die die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt) und Walter Mixa (Augsburg) im März 2007 bei einer Reise der deutschen Bischöfe ins Heilige Land am Staat Israel wegen der Situation in den abgeriegelten Palästinensergebieten geübt hatten.

http://www.welt.de/politik/article750858/Wenn_es_aus_deutschen_Bischoefen_spricht.html

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/602717/


In seiner Osterpredigt 2009 warnte Bischof Mixa vor einem „zunehmend aggressiven Atheismus in Deutschland“. „„Die Unmenschlichkeit des praktizierten Atheismus haben im vergangenen Jahrhundert die gottlosen Regime des Nationalsozialismus und des Kommunismus mit ihren Straflagern, ihrer Geheimpolizei und ihren Massenmorden in grausamer Weise bewiesen.“ In genau diesen Systemen seien \"Christen und die Kirche besonders verfolgt“ worden.
Der Bischof weiter: „Wo Gott geleugnet oder bekämpft wird, da wird bald auch der Mensch und seine Würde geleugnet und missachtet.“ Und: „Eine Gesellschaft ohne Gott ist die Hölle auf Erden.““
Kritiker vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und der Giordano-Bruno-Stiftung warfen ihm daraufhin „grandiose Geschichtsverfälschung“ vor.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,618696,00.html


In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen vom 16. Februar 2010 erklärte Bischof Mixa zum Thema sexuellen Missbrauchs:

„Sexueller Missbrauch von Minderjährigen ist leider ein verbreitetes gesellschaftliches Übel, das in vielfältigen Erscheinungsformen von der Familie bis zur Schule oder zum Sportverein auftritt. Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig. Wir haben in den letzten Jahrzehnten gerade in den Medien eine zunehmende Sexualisierung der Öffentlichkeit erlebt, die auch abnorme sexuelle Neigungen eher fördert als begrenzt.“

Entgegen einer weit verbreiteten Lüge hat Bischof Mixa die sexuelle Revolution also nicht für die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, sondern für Fälle in der säkularen Welt „von der Familie bis zur Schule oder zum Sportverein“ verantwortlich gemacht. Dennoch wurde landauf, landab in den Medien geschrieben (und falsch voneinander abgeschrieben), Bischof Mixa habe die sexuelle Revolution für die Missbrauchsfälle in der Kirche mitverantwortlich gemacht.
In Wirklichkeit fand er für die Missbrauchsfälle in der Kirche deutliche und unmissverständliche Worte:
„Sexueller Missbrauch durch Geistliche ist ein besonders abscheuliches Verbrechen. Das hat Papst Benedikt XVI. deutlich betont, und ich sehe dies ganz genau so.“

Das ganze Interview im Originalwortlaut findet sich unter:

http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Bischof-Mixa-Sexuelle-Revolution-mitschuldig-an-Missbrauch-id7322051.html

Nun ist das Interview der AA frei zugänglich, und jeder, der es lesen will, kann es lesen. Dass Bischof Mixa hier (wie auch bei den vorangegangenen „skandalträchtigen“ Schlagzeilen) Formulierungen oder Zusammenhänge unterstellt wurden, die er nicht gesagt hatte, scheint bis heute niemanden zu interessieren.
Wegen der medialen Lügenverbreitung hagelte es wieder einmal Kritik von allen Seiten.
Nur die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) verteidigte Bischof Mixa – was ihr prompt selbst Kritik vom politischen Gegner einbrachte. Dabei hatte Frau Merk ganz offensichtlich als eine der wenigen das AA-Interview aufmerksam gelesen und richtig verstanden, wie der Nachsatz zeigt:
„Ich bin dem Bischof sehr dankbar für diese klare Stellungnahme, weil es nach wie vor Tabu ist, über sexuellen Missbrauch zu sprechen und weil uns jede öffentliche Diskussion weiterbringt und den Opfern hilft.“ Merk sagte, der Kindesmissbrauch durch Geistliche habe „natürlich auch noch andere Gründe“ als die sexuelle Revolution – „aber das war ja nicht die Frage“.

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Merk-gibt-Bischof-Mixa-Rueckendeckung-id7338496.html

Und liest man die SZ vom 18.2.2010, so erkennt man (rückblickend) bereits erste Ansätze darauf, dass Bischof Mixa „auseinandergenommen“ werden sollte:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/bischof-mixa-seine-peinlichkeit-1.76108


Weniger bekannt ist die Kritik von Bischof Mixa an Plänen des damaligen Bundesinnenministers Schäuble (CDU), denen zufolge mit der geplanten Verschärfung der Sicherheitsgesetze auch das Abhören von Priestern erlaubt werden sollte. In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen am 24. Januar 2008 kritisierte er diese Pläne und verteidigte entschieden das Beichtgeheimnis als „ein elementares Menschenrecht und die älteste Datenschutzbestimmung für die intimsten Nöte des Menschen.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Das-Beichtgeheimnis-ist-der-aelteste-Datenschutz-id3367791.html


Und Bischof Mixa war nicht nur Diözesanbischof, er war auch Militärbischof.

Als solcher hatte er vor den Kriegen gegen Afghanistan und den Irak gewarnt.

„Mit seiner Warnung vor „fast blinder Nibelungentreue“ gegenüber den Vereinigten Staaten nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 und dem Krieg in Afghanistan machte sich Mixa kaum Freunde“, schrieb die FAZ noch am 14. April 2010, eine Woche vor seinem Rücktritt.

http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~EE3EFEA91FF5C44A2A3513C74B2A4C28C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Im Februar 2003 hatte er bei n-tv vor einem Krieg gegen den Irak gewarnt:
„Ohne UN-Mandat darf ein Krieg gegen Saddam nicht geführt werden.“
Aber auch bei einem Irak-Krieg mit UN-Mandat „hätten wir als Kirche große Probleme damit, denn es würden Tausende von Unschuldigen sterben.“ – „Bush sollte sich genau überlegen, ob das Unheil Saddam größer ist als die schlimmen Folgen, die ein Krieg mit sich bringt.“

http://www.n-tv.de/bilderserien_alt/Der-Bischof-und-die-Gebaermaschinen-Walter-Mixa-article222201.html

Am 7.7.2006 meldete Radio Vatikan:
„Der katholische Militärbischof Walter Mixa kritisiert erneut den Kongo-Einsatz der Bundeswehr und argumentiert im Sinne der Familie. Der Auslandseinsatz sei eine hohe Belastung für die Ehepartner und die Familien der Soldaten. Dies wiege umso schwerer, so der Bischof, da der politische Sinn und das spezifische Interesse des Einsatzes nicht offensichtlich seien. Mixa lobte die Soldaten für ihren bisherigen Dienst für den Frieden und sicherte ihnen die geistliche Begleitung durch die Militärseelsorge zu.“

http://www.radiovaticana.org/tedesco/tedarchi/2006/Juli06/ted07.07.06.htm

Am 28.12.2006 meldete Radio Vatikan:
„Militärbischof Walter Mixa schlägt ein Ehrenmal für die bei Kampfeinsätzen getöteten Bundeswehrsoldaten vor. Dieser \"Ort privaten und öffentlichen Gedenkens\" solle dem Einzelnen und der Gesellschaft beim Umgang mit Verlusterfahrungen helfen, sagte Mixa in einem Interview des Magazins \"Cicero\". Nach Ansicht Mixas sollte das Ehrenmal im Bendlerblock, dem Berliner Dienstsitz des Verteidigungsministers, seinen Platz finden. Weiter plädierte Mixa für eine Beibehaltung der Wehrpflicht. Das Thema sollte nicht nur unter finanziellen oder politischen Gesichtspunkten, sondern auch unter ethischen Aspekten diskutiert werden. Eine Berufsarmee könne schnell in eine größere Distanz zur Gesellschaft geraten und nur noch als Instrumentarium der Außen- und Sicherheitspolitik angesehen werden.“

http://www.radiovaticana.org/tedesco/tedarchi/2006/Dezember06/ted28.12.06.htm

Am 9.9.2009 meldete Radio Vatikan zum gleichen Thema:
„Ort des Gedenkens, nicht der Heldenverehrung“
Die beiden großen Kirchen haben das neue zentrale Ehrenmal der Bundeswehr als „Stätte des Gedenkens und Erinnerns“ und Ort öffentlicher Trauer gewürdigt. Die beiden Militärbischöfe, der Augsburger Bischof Walter Mixa und der lippische Landessuperintendent Martin Dutzmann, segneten am Dienstag bei einer Andacht die Gedenkstätte im Berliner Bendlerblock. Das Ehrenmal soll an jene Angehörigen der Bundeswehr erinnern, die bei der Ausübung ihrer Dienstpflichten für die Bundesrepublik ihr Leben verloren haben. Seit Gründung der Bundeswehr 1955 starben mehr als 3.100 Soldaten und Zivilbedienstete im Dienst. Mixa betonte, das Ehrenmal solle „Ort der Erinnerung und des ehrenden Gedenkens für die Bundeswehr und die deutsche Gesellschaft als Ganze“ werden. Es würdige den Einsatz der Bundeswehr und ihrer Kräfte für die Würde des Menschen, Recht und Freiheit, gebe aber keine Antwort auf die Frage nach dem Warum des Todes. Es gehe, so Dutzmann, an dieser Stätte um dankbares Gedenken an die Toten, nicht um Heldenverehrung. An der Andacht vor der offiziellen Einweihung des Ehrenmals nahm auch Bundespräsident Horst Köhler teil.

http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=315196


Mit der Kritik an der „modernen“ Familienpolitik, an Abtreibung und sexueller Revolution hatte Bischof Mixa sich gegen die Götzen des Zeitgeists gewandt. Die Dinge, die Bischof Mixa kritisierte, sind aber nicht nur „Freiheiten“ einer „modernen“ säkularen Gesellschaft, sondern ideologische Ziele so umstrittener Organisationen wie der „Humanistischen Union“.

Deren Mitgliederliste liest sich wie ein „Who is who“ der Mixa-Gegner:
„Zu den bekannteren Angehörigen des Beirats der HU zählen oder zählten u.a. der Leiter des SZ-Innenpolitikressorts Heribert Prantl, die ehemaligen Bundesministerinnen Herta Däubler-Gmelin (SPD), Renate Künast (Grüne) und Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), die Bundesministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), der ehemalige Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch (FDP), die Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Claudia Roth, der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne), der ehemalige Professor an den Universitäten Göttingen und Bielefeld Hartmut von Hentig.“ Dessen Lebensgefährte war der frühere Leiter der Odenwaldschule, Gerold Becker, der Haupttäter der dortigen Missbrauchsfälle. Im Fall des vielfachen sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule plädierte HU-Mitglied von Hentig für ein „Aussitzen“ des Skandals.

http://de.wikipedia.org/wiki/Humanistische_Union

Mit der Mixa-Hasserin Claudia Roth („durchgeknallter, spalterischer Oberfundi aus Augsburg“, Pol-Pot-Vergleich) und dem einflussreichen, mit juristischen und journalistischen Tricks bewanderten SZ-Innenpolitik-Leiter Heribert Prantl hatte Bischof Mixa zwei mächtige Gegner aus der HU. Doch diese waren nicht seine einzigen.

Schon lange bevor die SZ den Startschuss zum Abschuss von Bischof Mixa gegeben hatte, muss sich eine mächtige Allianz gegen ihn gebildet haben. Als die SZ am 31.3.2010 den Startschuss mit den juristisch ungültigen „eidesstattlichen Erklärungen“ gegeben hatte und sich andere Medien und Bevölkerung gleichermaßen täuschen ließen, gewann die Kampagne schnell an Fahrt. Zusätzlich befeuert wurde diese durch anonyme Anklagen und „Geheimdossiers“ von Mixas innerkirchlichen Gegnern aus den Bistümern Eichstätt und Augsburg, aus dem Jesuitenorden sowie aus der DBK.
Es begann geradezu ein Wettlauf, wer den spektakulärsten Vorwurf gegen Bischof Mixa präsentieren könne.

„Die Sünden der Medien im Fall Walter Mixa“ beschrieb Jan-Eric Peters, Chefredakteur der „Welt-Gruppe“, in dem Artikel vom 28.6.2010:

http://www.kath.net/detail.php?id=27201

Die „Schlammschlacht um die Wahrheit im Fall Mixa“ beschrieb Gernot Facius in der „Welt“ vom 27.6.2010:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8199659/Schlammschlacht-um-die-Wahrheit-im-Fall-Mixa.html

Doch selbst als die Hinrichtung Bischof Mixas längst vollzogen war, konnten viele Medien, die sich in einen regelrechten Blutrausch gesteigert hatten, sich nicht mehr zurückhalten. Ein anstandsloses Nachtreten bei jeder Meldung über Bischof Mixa ist die Folge – bis heute.

Katholiken sind entsetzt, und aufmerksame Beobachter sind fassungslos, wie Eva Herman in einem Artikel vom 21.5.2010 treffend beschrieb:

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/eva-herman/fassungslosigkeit-warum-walter-mixa-gehen-musste-und-daniel-cohn-bendit-immer-noch-da-ist-.html


Doch es bleibt die Hoffnung, dass Bischof Mixa nach „einer Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets und nach einer Periode der Heilungen und der Versöhnung wie andere emeritierte Bischöfe für Aufgaben der Seelsorge […] zur Verfügung stehen“ wird.

http://www.kath.net/detail.php?id=27258

Möge diese Periode bald vorbei sein und Bischof Mixa in die Seelsorge zurückkehren!


1
 
 GvdBasis 25. Februar 2011 

Zu den beiden oben verlinkten Videos

Um die Zahl wieder einmal auf den letzten Stand zu bringen: Sie wurden bisher 8.411 x angeklickt.

Im ersten der beiden Videos sagt Michael Stahl zu Bischof Mixa unter anderem: \"Wir beide haben viel in unserem Leben erlebt; ich in meinem kurzen Leben, du in deinem längeren Leben. Wir haben ein Jahr hinter uns auch mit viel, viel Dunkelheit ...\"

Das wird verständlicher, wenn man die Zeitungsmeldung über den katastrophalen Unfall vom Oktober 2010 liest, von dem seine Familie betroffen war:

www.schwaebische.de/region/ostalb/bopfingen/stadtnachrichten-bopfingen_artikel,-Und-wieder-bleibt-nur-die-Frage-„Warum“-_arid,4179433.html


0
 
 Veritas 25. Februar 2011 
 

Wir brauchen beide!

@Bastet
Bezüglich Ihrer Vermutung über ein mögliches Motiv von Erzbischof Marx muss ich Ihnen leider widersprechen. Warum hätte Erzbischof Marx auf Bischof Mixa eifersüchtig sein sollen? Als Erzbischof steht er in der Rangordnung sowieso höher als die Bischöfe der Suffraganbistümer (Augsburg, Passau, Regensburg). Als Erzbischof von München und Freising ist er Vorsitzender der Bayerischen Bischofskonferenz. Und: das Erzbistum München und Freising ist nicht irgendein (Erz-)Bistum in Deutschland, sondern das frühere Bistum unseres Papstes. Erzbischof Marx ist der Nachnachfolger von Erzbischof Ratzinger auf dem Münchener Bischofsstuhl. Man kann also getrost davon ausgehen, dass der Hl. Vater sich ganz besonders gut überlegt hat, wem er dieses Amt anvertraut. Allein dadurch, dass Erzbischof Marx vom Papst als sein Nachnachfolger für sein früheres Erzbistum beauftragt worden war, war er in besonderer Weise ausgezeichnet worden. Dass er als solcher früher oder später auch mit der Kardinalswürde ausgezeichnet werden würde, lag auf der Hand. Warum sollte er angesichts dieser Fakten eifersüchtig auf einen anderen Bischof sein?
Sie sprechen auch die Popularität von Bischof Mixa an. Popularität ist schlecht messbar und daher kein Maßstab. Mir ist keine vergleichende Popularitätsumfrage bezüglich der beiden Bischöfe bekannt. Und selbst wenn es eine gäbe: Je nachdem, wen man fragt, fallen die Antworten sicher sehr unterschiedlich aus. Und wie schnell Popularität umschlagen kann, zeigt das berühmte Beispiel Jesu: Wie schnell schlug da die Stimmung vom „Hosianna“ zum „Kreuzige ihn“ um!
Wie Sie meinen diversen Beiträgen entnehmen können, habe ich in den letzten Wochen wirklich viel recherchiert. Im Gegensatz zu Kardinal Lehmann, Erzbischof Zollitsch, Weihbischof Losinger, Pater Eberhard von Gemmingen fand ich bei Erzbischof Marx kein wörtliches Zitat, mit dem er sich negativ oder gar unwahr über Bischof Mixa geäußert hätte.
Interessant finde ich das folgende SZ-Interview vom 22.4.2010.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/interview-mit-bischof-marx-wer-nichts-aendern-will-hat-aufgehoert-zu-leben-1.932494

Hier einige der Antworten von Erzbischof Marx:
„Wir brauchen einen objektiven Bericht, nicht nur Vorwürfe, die von den Medien vermittelt werden.
Mit einer Bewertung der Vorgänge sollten wir uns also Zeit lassen, bis endgültige Ergebnisse vorliegen.
Ich kommentiere keine aus dem Zusammenhang gerissenen Satzfetzen.
Das möchte ich nicht in der Zeitung ausbreiten.
Das ist mir zu pauschal.
Das ist kein Argument.
Das ist eine Unterstellung!“

Man muss beim Lesen genau aufpassen, was die SZ Erzbischof Marx in den Mund legen will und was er selbst tatsächlich sagt. Aber seine Antworten zeigen deutlich, dass er nicht in die rhetorischen Fallen der SZ tappt, dass er widerspricht und dass er weiß, wann es besser ist, auch mal nicht zu antworten oder nicht zu kommentieren.
Auch den Versuch der SZ, die Missbrauchsdebatte mit dem Zölibat zu verknüpfen, pariert er gut: „Es geht darum, den Kern der Botschaft Jesu in den Mittelpunkt zu stellen. Das Evangelium zu verkündigen und zu leben in einer Zeit, die reich ist an Krisen, Armut und Elend auf der ganzen Welt. Wer diese Debatte auf den Zölibat verkürzt, kapiert nicht wirklich, worum es geht.“

Wie ich schon schrieb, kann ich bei Erzbischof Marx kein Motiv erkennen, warum er gegen Bischof Mixa hätte vorgehen sollen. Das einzige, was man Erzbischof Marx vorwerfen kann und darf, sind die frechen Erklärungen seines Pressesprechers Bernhard Kellner, sowohl was das Kloster Ettal betrifft als auch was Bischof Mixa betrifft. Hier hätte eine klare Distanzierung und Entschuldigung von Erzbischof Marx kommen müssen, und meiner Meinung nach hätte er einen Sprecher, der ihn dermaßen blamiert, feuern müssen.
Die in der vatikanischen Erklärung vom 1.7.2010 geäußerte Kritik an der „oft maßlosen Polemik“ bezieht sich daher sicherlich auch auf ihn.
Wäre ihm aber darüber hinaus noch mehr vorzuwerfen, hätte ihn Papst Benedikt sicher nicht zum Kardinal ernannt.

Hinsichtlich ihrer klaren katholischen Linie, auch was die Treue zu Rom angeht, sehe ich keinen Unterschied zwischen den Bischöfen Marx und Mixa. Im Gegenteil: In den Spannungen, die im vergangenen Jahr zwischen beiden aufkamen (und vielleicht sogar von interessierter Seite bewusst geschürt wurden?), liegt eine besondere Tragik für die katholische Kirche in Bayern und in Deutschland. Was hätte ein starkes Tandem Marx-Mixa nicht alles Gutes bewirken können? Angesichts des Zustandes der katholischen Kirche in Deutschland, erst kürzlich wieder besonders deutlich geworden angesichts deutsch-separatistischer Tendenzen (siehe CDU/ZDK-Forderungen und Theologen-Memorandum), brauchen wir dringend b e i d e!


1
 
 GvdBasis 23. Februar 2011 

Die Suche nach den \"etwaigen Opfern\"

Zitat: \"21.06.2010, 08:05
Etwaige Opfer sollen sich direkt melden + Apostolische Visitation wäre dringlich
1. So wie schon im Falle der phänomenal gescheiterten und auf keinem begründeten Verdacht beruhenden Anzeige gegen den emeritierten Diözesanbischof ist nun neuerlich ganz klar zu fordern: etwaige Opfer sollen sich raschestmöglich melden, und umgekehrt mögen zuständige kirchliche Ombudsstellen umgehend mit solchen Opfern Kontakt aufnehmen. Andernfalls kann aufgrund des Scheiterns der ersten Anzeige davon ausgegangen werden, daß kein Interesse an Opferhilfe und an der vollen unverfälschten Wahrheit der Fakten besteht.

2. Nur eine Apostolische Visitation kann so wie im Fall St. Pölten und im Falle der irischen Bistümer meiner Meinung nach eine objektive und abschließende Klärung solcher und ähnlicher Vorfälle und aller damit zusammenhängenden Fragen bringen, damit der Heilige Stuhl in sämtlichen Fragen die richtige Beurteilungsgrundlage hat und im Sinne des im Hirtenbrief an die Iren nachlesbaren Transparenzprinzipes aufklärt und kirchenrechtlich freispricht oder ermahnt oder bestraft. Sollten sich daher Opfer melden, dann wäre es wichtig, die Sache nicht bei rein psychologisch orientierten Ombudsstellen zu belassen, sondern ihr objektiv und den Grundsätzen des geltenden kirchlichen Rechtes gemäß nachzugehen.

Gruß, Alexius\"

www.kathnews.com/index.php?page=Thread&postID=320636#post320636


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 GvdBasis 23. Februar 2011 

Vorschlag einer Apostolischen Visitation zur Überwindung der Gräben

\"Angesichts der anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Mixa-Anhängern und Mixa-Gegnern war von dem Eichstätter Kirchenrechtler Alexander Pytlik eine Apostolische Visitation vorgeschlagen worden. Nur durch ein solches römisches Eingreifen, meinte Pytlik, könnten die Gräben überwunden werden.\" Aus: Welt online vom 27.06.2010. \"Schlammschlacht um die Wahrheit im Fall Mixa. Was passierte vor dem Rücktritt des Augsburger Bischofs Mixa? Immer mehr Details sprechen für eine Kirchen-Intrige.\"

www.welt.de/politik/deutschland/article8199659/Schlammschlacht-um-die-Wahrheit-im-Fall-Mixa.html


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 Veritas 23. Februar 2011 
 

Wo waren die Freunde?

Am 20. Juni 2010 zitierte die Augsburger Allgemeine einen ehemaligen Ministranten: „Ich sagte ihm, er soll sich gute Berater und echte Freunde suchen und dass ihm vielleicht eine Auszeit hilft.\"

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Wie-glaubwuerdig-ist-Augsburgs-frueherer-Bischof-Mixa-id8018291.html

Auch Pater Eberhard von Gemmingen hatte in seinem Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin am 17. Juni 2010 von Freunden gesprochen: Bischof Mixa brauche \"jetzt Freunde, die ihn an der Hand nehme und sagen, so geht es nicht\".

http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/wochennl242010-Mixa-braucht-jetzt-Freunde;art155371,2290250

Doch wo waren in all den Wochen die Freunde von Bischof Mixa?

Bischof Mixa ist Ehrenbürger der Stadt Schrobenhausen (1996) und Träger des Bayerischen Verdienstordens (2005). 1997 wurde Bischof Mixa in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen. Im selben Jahr erfolgte die Aufnahme in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Bischof Mixa ist Ehrenmitglied des Rotarier-Clubs Schrobenhausen-Aichach sowie Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindungen K.D.St.V. Tuiskonia München und K.A.V. Capitolina Rom im CV.

Zum Vergleich:

Kardinal Reinhard Marx ist Mitglied im Rotary-Club Paderborn, Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem seit 1990, Großprior der Deutschen Statthalterei seit 2006, Ehrenmitglied der Studentenverbindungen K.D.St.V. Angrivaria zu Dortmund im CV und der K.D.St.V. Aenania zu München im CV.

Erzbischof Robert Zollitsch ist Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Seit 2006 ist er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Ferdinandea Prag Heidelberg im CV und seit 2009 der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Wildenstein Freiburg im Breisgau im CV.

Alle drei sind also Miglieder des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und Ehrenmitglieder in jeweils zwei Studentenverbindungen des katholischen CV.

Kardinal Marx und Bischof Mixa sind beide Rotarier, ebenso wie Kardinal Lehmann (Rotary-Club Freiburg-Zähringen seit 1978) und SZ-Innenpolitikressortleiter Heribert Prantl (Rotary-Club München-Nymphenburg).

Doch wo waren in all den Wochen die Freunde von Bischof Mixa?


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 Veritas 23. Februar 2011 
 

Die kirchlichen Protagonisten

Aus der Chronologie der Ereignisse wird deutlich, dass nach dem Rücktrittsangebot vom 21.4.2010 nicht etwa Ruhe einkehrte, sondern dass danach die eigentliche Schlammschlacht erst richtig losging. Waren die öffentlichen Angriffe bis dahin vor allem aus dem außerkirchlichen Bereich gekommen (ehemalige Heimkinder, Sonderermittler), so kamen die Angriffe danach vor allem aus dem innerkirchlichen Bereich: Weihbischof Anton Losinger, Erzbischof Robert Zollitsch, Bischof Karl Kardinal Lehmann, Pater Hans Langendörfer SJ (Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz), Pater Eberhard von Gemmingen SJ (langjähriger Redaktionsleiter bei Radio Vatikan), Priester des Bistums Augsburg, Pfingsterklärer usw.
Grund genug, diese Protagonisten einer näheren Betrachtung zu unterziehen.

Weihbischof Anton Losinger überbrachte am 29.4. die Vorwürfe des DBK-Dossiers dem Papst, auf dessen Grundlage der Papst den Rücktritt Bischof Mixas angenommen hat. Weihbischof Losinger zeigte Bischof Mixa aufgrund eines ungeprüften Gerüchts bei der Generalstaatsanwaltschaft München an. Er ist mehrfach der Lüge überführt:
1.) Er berief sich bei der Anzeige auf die DBK-Leitlinien, obwohl ein Gespräch weder mit dem angeblichen Opfer noch mit dem angeblichen Täter stattgefunden hat und der Verdachtsfall auch nicht erwiesen war.
2.) Der Missbrauchsvorwurf war schon viel früher bekannt, als Weihbischof Losinger zugab. Zudem hatte Losinger noch einen Tag vor der Papstaudienz eine entsprechende Notiz angefordert. Es ist daher davon auszugehen, dass dieser schwerste aller Vorwürfe dem Papst vorgetragen wurde und bei der Annahme des Rücktritts eine, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle gespielt hat.
3.) Für die Behauptung, der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Re, habe eine öffentliche Feier zum 40-jährigen Priesterjubiläum Bischof Mixas verboten, gab es aus Rom keine Bestätigung.
Weihbischof Losinger war einer der Nachfolgekandidaten auf der Vorschlagsliste des Augsburger Domkapitels.
Weihbischof Losinger hat die stärksten und schmutzigsten Geschütze gegen Bischof Mixa aufgefahren. Zudem hatte er ein leicht durchschaubares Motiv.

Weihbischof Josef Grünwald deckte das Handeln und die Lügen von Weihbischof Losinger. Auch er log hinsichtlich des Zeitpunkts der Kenntnisnahme des Missbrauchsgerüchts und hinsichtlich dessen Bedeutung beim Rücktritt Bischof Mixas.
Nach der Annahme des Rücktritts von Bischof Mixa wurde Weihbischof Grünwald zum Diözesanadministrator gewählt. In dieser Eigenschaft verbot er Bischof Mixa die Feier seines Priesterjubiläums in Wigratzbad.

Generalvikar Karlheinz Knebel war bei der verleumderischen Anzeige gegen Bischof Mixa bei der Generalstaatsanwaltschaft in München dabei. Auch er verteidigte dieses Vorgehen mit der Lüge, man habe in Übereinstimmung mit den DBK-Leitlinien gehandelt. Diözesanadministrator Grünwald ernannte ihn zu seinem Stellvertreter. Knebel wurde in den Medien als ein potentieller Nachfolger Bischof Mixas gehandelt.

Erzbischof Reinhard Marx führte zusammen mit dem DBK-Vorsitzenden, Erzbischof Robert Zollitsch, mehrere Gespräche mit Bischof Mixa. Laut Erzbischof Zollitsch hätten beide Bischof Mixa zu einer Auszeit geraten. Am Tag nach dem Einreichen des Rücktritts bekundete Erzbischof Marx seinen Respekt für Bischof Mixas Entscheidung. Zugleich kritisierte Erzbischof Marx die Medien: „Wir brauchen einen objektiven Bericht, nicht nur Vorwürfe, die von den Medien vermittelt werden.“ Am 29. April wurde er gemeinsam mit Erzbischof Zollitsch und Weihbischof Losinger von Papst Benedikt zu einer Audienz empfangen. Am 1. Mai besuchten die beiden Erzbischöfe Bischof Mixa in der Baseler Klinik, weil dieser seinen Rücktritt widerrufen hatte. Nach den Vorwürfen von Bischof Mixa in einem Interview von „Welt online“ am 16.6. gab der Sprecher von Erzbischof Marx, Bernhard Kellner, die berüchtigte Erklärung ab, in der er Bischof Mixa als psychisch krank bezeichnete und ihm „weiterhin gute Genesung“ wünschte.
Dennoch halte ich Erzbischof Marx nicht für den “Mixa-Jäger“, als der er oft dargestellt wird. Es fehlt jegliches Motiv, und es passt auch nicht. Marx galt zusammen mit den (Erz-)Bischöfen Meisner, Müller und Mixa als eines der vier konservativen „M“ im deutschen Episkopat. Auch wenn diese vier in ihrer Persönlichkeit, ihren Fähigkeiten und ihrem Temperament sehr unterschiedlich sein mögen, hinsichtlich ihrer klaren katholischen Linie, auch was die Treue zum Papst angeht, gibt es keine wesentlichen Unterschiede.
Erzbischof Marx eilt der Ruf voraus, ein Mann der Tat zu sein, einer, der nicht lange zögert, sondern entschlossen handelt. Nach den ersten 100 Tagen schrieben denn auch einige Zeitungen, viele im Erzbistum hätten Schwierigkeiten, mit dem hohen Tempo des neuen Erzbischofs mitzuhalten. Könnte es sein, so habe ich mich schon oft gefragt, dass die innerkirchlichen Gegner Bischof Mixas auf genau diese Eigenschaft von Erzbischof Marx gesetzt haben? Seine Reaktionen waren vorhersehbar, zumal er sich als kompromissloser Aufklärer profiliert hatte. Erzbischof Marx konnte aufgrund der Fülle seiner Aufgaben nicht alles selbst untersuchen, außerdem stand der 2. ÖKT in München vor der Tür. Sicher hat er mit Bischof Mixa gesprochen, aber er wird auch auf das angewiesen gewesen sein, was ihm aus Augsburg vorgelegt wurde. Ist es denkbar, dass Losinger geschickt Marx und Mixa gegeneinander ausgespielt hat? Weihbischof Losinger hatte klar erkennbare Motive, Erzbischof Marx dagegen nicht. Außer der „maßlosen Polemik“ seines Sprechers ist Erzbischof Marx wohl kaum etwas vorzuwerfen, sonst hätte ihn Papst Benedikt auch nicht so bald zum Kardinal erhoben.

Erzbischof Robert Zollitsch gilt in katholischen Kreisen als DBK-Vorsitzender „von Lehmanns Gnaden“, da er sich bei der Wahl am 18.2.2008 überraschend gegen den favorisierten Erzbischof Marx durchgesetzt hatte. Beide Erzbischöfe führten gemeinsam mehrere Gespräche mit Bischof Mixa. Laut SZ vom 20.6. habe er „vor dem Rücktritt Mixas vier Mal mit ihm geredet, um ihn zu einer Auszeit zu bewegen.“
http://www.sueddeutsche.de/bayern/geheime-papst-akte-belastet-mixa-schwer-alkohol-und-wahrnehmungsprobleme-1.962464
Erzbischof Zollitsch gab am 21.4.2010 in Freiburg bekannt, sie hätten Bischof Mixa zu einer Auszeit geraten. Am gleichen Tag reichte Bischof Mixa seinen Rücktritt ein. Am Tag danach bekundete Erzbischof Zollitsch seinen Respekt für Bischof Mixas Entscheidung. Am 29. April wurde er gemeinsam mit Erzbischof Marx und Weihbischof Losinger von Papst Benedikt zu einer Audienz empfangen. Am 1. Mai besuchten die beiden Erzbischöfe Bischof Mixa in der Baseler Klinik, weil dieser seinen Rücktritt widerrufen hatte. Am 7. Mai informierte der Sekretär der DBK, Pater Hans Langendörfer SJ, ausgewählte Medienvertreter über die Missbrauchsanzeige gegen Bischof Mixa. In einer Stellungnahme zur Annahme des Rücktritts von Bischof Mixa durch Papst Benedikt am 8. Mai verteidigte auch Erzbischof Zollitsch die Anzeige gegen Bischof Mixa, indem er sich – wie die Weihbischöfe Losinger und Grünwald - wahrheitswidrig auf die DBK-Leitlinien berief. Der berüchtigten Erklärung des Münchener Sprechers Bernhard Kellner vom 22.6. schloss sich sein Sprecher Matthias Kopp an: „Wir haben der Münchner Erklärung nichts hinzufügen.“ Am gleichen Tag bestätigte die DBK die Existenz eines Dossiers über Bischof Mixa und dessen Weiterleitung nach Rom.

Karl Kardinal Lehmann trat erst am Tag der Annahme des Rücktritts von Bischof Mixa durch Papst Benedikt öffentlich in Erscheinung. In einem Interview mit dem ZDF heute-journal am 8. Mai sprach er von „unbestimmten und verunglimpfenden Gerüchten“, mit denen er weitere Vorwürfe gegen Bischof Mixa andeutete.
Sein Freund und Biograph Daniel Deckers von der FAZ gab in einem Interview mit dem Deutschlandradio am 21. Juni zu, aktiv in die Auseinandersetzungen um Bischof Mixa eingegriffen zu haben. Außerdem brüstete er sich damit, das Dossier der DBK schon lange zu kennen.

Jesuitenpater Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, informierte am 7. Mai 2010 ausgewählte Medienvertreter über die Missbrauchsanzeige gegen Bischof Mixa und machte den Vorwurf damit publik.

Jesuitenpater Eberhard von Gemmingen SJ fabulierte in einem Interview des ZDF Morgenmagazins über den Gesundheitszustand von Bischof Mixa und forderte: „Er muss weg!“

Der Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Pater Klaus Mertes SJ, warf Bischof Mixa in einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“ am 14.4.2010 vor, „die Opfer zu diskreditieren“.

Zu dieser „Jesuiten-Connection“ muss man auch Pater Clemens Löcher SJ rechnen, den früheren Spiritual im Eichstätter Priesterseminar, der von Bischof Mixa abgelöst worden war und anschließend als Spiritual im Priesterseminar von Mainz wirkte.

Bei einem öffentlichen Dialog in Marktoberdorf am 8.7.2010 warf Domkapitular Peter Manz Bischof Mixa „Wahrnehmungsstörung“ vor.
http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-foto-bischof-Bistum-will-sich-mehr-oeffnen;art2762,813038

Folgende Priester dürfen ebenfalls zu den Gegnern von Bischof Mixa gerechnet werden:
die Pfarrer Josef Blomenhofer und Josef Mederer (beide frühere Regenten im Eichstätter Priesterseminar),
Bernhard Kroll, der von Bischof Mixa suspendiert wurde, weil er auf dem 1. ÖKT 2003 in Berlin an einem protestantischen Abendmahl teilgenommen hatte,
der frühere Pfarrer Karl Graml, der Bernhard Kroll unterstützte und später den Priesterdienst aufgab, um zu heiraten,
der Pfarrer der Augsburger Moritzkirche, Dr. Michael Mayr, der am 14.6.2010 bei einer Podiumsdiskussion schwere Vorwürfe gegen Bischof Mixa erhob.

Hinzu kommen jene angeblich \"standfesten Stadtpfarrer\", die (laut Weihbischof Losinger) Bischof Mixa in ihren Sonntagspredigten Lügen vorwarfen.


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 Veritas 22. Februar 2011 
 

Nachtrag zum Thema Priesterjubiläum

Sorry, da ist mir eben der wichtige Schluss dieser Episode durch die Lappen gegangen.

Am 17. Juni meldet der Donaukurier:

„Inzwischen zeichnet sich ab, dass Mixa sein 40. Weihejubiläum als Priester am 18. Juli nun auch nicht in privatem Kreis begehen kann: Die Feier im Exerzitienhaus Leitershofen bei Augsburg ist abgesagt.“

http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/wochennl242010-Mixa-braucht-jetzt-Freunde;art155371,2290250


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 Veritas 22. Februar 2011 
 

Das unwürdige Gezerre um die Feier des 40-jährigen Priesterjubiläums

Am 18. Juli 2010 wollte Bischof Mixa sein 40-jähriges Priesterjubiläum feiern.

„Ursprünglich wollte Mixa sein Weihejubiläum am 18. Juli mit einem Festgottesdienst im Augsburger Mariendom feiern. Festprediger sollte der Münchner Erzbischof Reinhard Marx sein.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Mixa-will-wieder-Bischof-werden-Klage-gegen-Papst-id7996696.html

Nachdem er seit dem 8. Mai kein amtierender Diözesanbischof mehr war, wurde ein neuer Ort gesucht. Noch am 2. Juni meldete das Bistum Augsburg:

„40jähriges Priesterjubiläum von Bischof em. Walter Mixa
Bistumsleitung und Bischof em. Mixa miteinander im Gespräch über Ort und Datum der Feier
Augsburg (Bistumsleitung). Nachdem Bischof em. Dr. Walter Mixa nach einem Ort für die Feier seines 40jährigen Priesterjubiläums gesucht hat, steht die Diözese Augsburg mit ihm im einvernehmlichen Gespräch, um eine Lösung zu suchen.
Über Ort und Zeit ist noch nicht entschieden.“

http://www.bistum-augsburg.de/index.php/bistum/Nachrichten/40jaehriges-Priesterjubilaeum-von-Bischof-em.-Walter-Mixa_id_105261

Am 7. Juni meldete die Allgäu-Rundschau, Bischof Mixa habe sein Priesterjubiläum in der Gebetsstätte Wigratzbad feiern wollen. Dies jedoch wurde von Diözesanadministrator Weihbischof Josef Grünwald untersagt.

http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/rundschau/Rundschau-mixa-Mixa-hat-sich-Wigratzbad-gewuenscht;art2757,792940

Am 14. Juni berichtet die „Welt“, die Feier des Priesterjubiläums solle im Exerzitienhaus Leitershofen bei Augsburg stattfinden:

„Unterdessen gehen die Diskussionen darüber weiter, wie der emeritierte Oberhirte im Juli die Feier seines 40jährigen Priesterjubiläums begehen darf. Die Veranstaltung soll am 18. Juli im Exerzitienhaus Leitershofen bei Augsburg stattfinden – ausdrücklich in privater Form.
Weihbischof Losinger: „Wir wollen in Kontakt mit dem Bischof versuchen, eine einvernehmliche und friedliche Lösung aller Fragen“ zu erzielen. „

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8044381/Mixa-kaempft-beim-Papst-um-seinen-Ruf.html

Die Augsburger Allgemeine vom 13. Juni zitiert einen „hohen Geistlichen“, demzufolge „Der Präfekt der römischen Bischofskongregation, Kardinal Re, […] ausdrücklich eine private Feier ohne Presse angeordnet [habe].“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Mixas-Ruecktritt-Losinger-spricht-ueber-Abend-der-Entscheidung-id7979201.html

Dieser Darstellung widerspricht das katholische Internetportal kath.net am 15. Juni:
„Für Verwirrung sorgt auch die Aussage von Losinger in der \"Augsburger Allgemeinen\", in der dieser behauptet, dass Kardinal Re, der Präfekt der Bischofskongregation, zum 40-jährigen Priesterjubiläum von Bischof Mixa eine \"private Feier ohne Presse\" angeordnet habe. In Rom selbst ist davon - wie kath.net erfahren konnte - allerdings nichts bekannt. Bis heute gibt es dazu offensichtlich keine schriftliche Anordnung an das Bistum Augsburg.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27050

www.kath.net/detail.php?id=27050


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 Veritas 22. Februar 2011 
 

Keine Ruhe nach dem Rücktritt – oder: Chronologie Teil 2

Montag, 19.4.2010: Sitzung des Augsburger Priesterrats
„Ein Angehöriger des Priesterrats, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur ddp: „Dieser Bischof ist nicht mehr zu halten.“ Viele Kollegen fragten nicht mehr, „ob der Bischof geht, sondern wann er geht“, sagte der Pfarrer. Die spannende Frage sei schon jetzt: „Wer kommt danach?“

Mittwoch, 21.4.2010: Der DBK-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch gibt in Freiburg bekannt, er und der Münchener Erzbischof Reinhard Marx hätten in den vergangenen Tagen mehrfach mit Bischof Mixa gesprochen und „mit ihm überlegt, wie er in der derzeit schwierigen Situation im Bistum Augsburg zur Beruhigung beitragen und ob eine Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz hilfreich sein könnten, um eine Atmosphäre größerer Sachlichkeit bei den notwendigen und auch von ihm gewünschten Klärungen zu bewirken“.
Erst am 20.6.2010 behauptet die Augsburger Allgemeine unter Berufung auf das Nachrichtenmagazin „Focus“: „Wie nun das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, habe der Papst selbst die beiden Erzbischöfe im April angewiesen, Mixa zu einer Auszeit zu bewegen. Zunächst habe er seinen Apostolischen Nuntius in Deutschland mit dieser Aufgabe betraut. Als Mixa nicht reagiert habe, habe er Zollitsch und Marx gesandt.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Wie-glaubwuerdig-ist-Augsburgs-frueherer-Bischof-Mixa-id8018291.html

Der originale Focus-Artikel ist im Netz leider nicht zu finden, und die AA ist mit äußerster Vorsicht zu lesen.

Mittwoch, 21.4.2010: Mitglieder der Augsburger Bistumsleitung konfrontieren Bischof Mixa „mit dem massiven Vertrauensverlust in der Diözese, mit dem enormen Anstieg der Kirchenaustritte und damit, dass \"standfeste Stadtpfarrer\" Mixa in ihren Sonntagspredigten Lügen vorwarfen.“ Laut Weihbischof Losinger soll Bischof Mixa habe daraufhin gesagt haben: \"Wenn das so ist, müsste ich ja zurücktreten.\" Und niemand – so Losinger - habe ihm, Mixa, davon abgeraten.

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Mixas-Ruecktritt-Losinger-spricht-ueber-Abend-der-Entscheidung-id7979201.html

Mittwoch, 21.4.2010, 18:57 Uhr: Die Augsburger Allgemeine meldet: „Bischof Mixa reicht Rücktrittsgesuch ein“.
Über die Umstände des Rücktritts gibt es später widersprüchliche Aussagen: Bischof Mixa sagt, er sei mit einem „vorgefertigten Rücktrittsschreiben“ konfrontiert worden. Weihbischof Losinger erklärt dies für „objektiv falsch“.

Aus der Dichte der Chronologie ergibt sich aber sicher, dass der Informant der Augsburger Allgemeinen aus dem Kreis der Augsburger Bistumsleitung stammen muss.

Donnerstag, 22.4.2010: Erzbischof Zollitsch und Erzbischof Marx äußern ihren Respekt für die Entscheidung Bischof Mixas und erklären, das „Rücktrittsgesuch sei kein Schuldeingeständnis.“

Donnerstag, 22.4.2010: In einem SZ-Interview kritisiert der Münchener Erzbischof Reinhard Marx die Rolle der Medien: „Wir brauchen einen objektiven Bericht, nicht nur Vorwürfe, die von den Medien vermittelt werden.“

Samstag, 24.4.2010: Bischof Mixa widerruft sein Rücktrittsangebot.

Donnerstag, 29.4.2010: Der Papst empfängt den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch (Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz), den Münchener Erzbischof Reinhard Marx (Vorsitzender der bayerischen Bischofskonferenz und Metropolit für das Bistum Augsburg) und den Augsburger Weihbischof Anton Losinger.

Siehe Foto unter: http://www.focus.de/panorama/welt/missbrauchsskandal/walter-mixa-rueckzug-ins-kloster_aid_503920.html

Dabei wird Papst Benedikt eine später als „Geheimdossier“ berühmt gewordene Akte übergeben, die über die bekannten Prügel- und Veruntreuungsvorwürfe hinaus neue Vorwürfe gegen Bischof Mixa enthält: homosexuelle Annäherungen an Seminaristen, Alkoholsucht, Wirklichkeitsverlust. Aber erst am 22.6.2010 gibt die DBK offiziell die Existenz dieser Akte und deren Weiterleitung nach Rom zu: In ihrer Pressemeldung Nr. 98 vom 22.6.2010 erklärt der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz: „Sie (Anm.: die deutschen Bischöfe) bestätigen, dass die in den Medien jetzt bekannt gewordenen Vorwürfe gegen ihn im April 2010 nach Rom weitergeleitet worden sind. Papst Benedikt XVI. hat daraufhin gehandelt und das Rücktrittsgesuch von Bischof Mixa angenommen.“

http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=1604&cHash=83643b3525acbd5b584119aa7d94db38

Es stellt sich die Frage: Wann, von wem, in wessen Auftrag und zu welchem Zweck war dieses Dossier angelegt worden?

Widersprüchliche Aussagen gibt es hinsichtlich des Missbrauchsvorwurfs gegen Bischof Mixa. Bischof Mixa wirft seinen Bischofskollegen vor: „Stattdessen sind sie zum Papst geeilt und haben ihm als Trumpf den so genannten Missbrauchsfall vorgetragen, der de facto auf nicht mehr beruhte als auf acht handschriftlichen Sätzen einer höchst dubiosen hingekritzelten Notiz.“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8061378/Walter-Mixa-Der-Druck-war-wie-ein-Fegefeuer.html

Dagegen gibt es von Weihbischof Losinger keine klare Aussage darüber, ob der Missbrauchsvorwurf dem Papst mitgeteilt wurde. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen sagt er: „\"Der Fall Marco S. spielte bei diesem Gespräch unmittelbar vor der Unterzeichnung des Rücktrittsgesuchs (Anm.: am 21.4.) keine Rolle\", betonte Losinger.“ Und über die Audienz beim Papst am 29.4. sagt er nur sehr allgemein gehalten: „Der Papst wollte die Wahrheit pur wissen. Was ich ihm sagte, war für mich eine Gewissenspflicht.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Mixas-Ruecktritt-Losinger-spricht-ueber-Abend-der-Entscheidung-id7979201.html

Allerdings schreibt selbst die AA unter Berufung auf das Magazin „Focus“ am 8.5.:
„Bei einer Audienz in der vorvergangenen Woche berichtete der Augsburger Weihbischof Anton Losinger im Beisein von Zollitsch und Marx dem Papst von dem Verdacht, schreibt das Magazin.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Missbrauchsverdacht-gegen-Bischof-Mixa-soll-schon-laenger-bestehen-id7802071.html

Das katholische Internetportal kath.net kann anhand von Kopien aus den Akten der Staatsanwaltschaft nachweisen, dass der auf einem ungeprüften Gerücht basierende Verdacht dem Bistum Augsburg bereits seit dem 25.3. bekannt war und dass Weihbischof Losinger am 28.4., also einen Tag vor der Papstaudienz, die Gesprächsnotiz angefordert hatte.

„Auch aus den kath.net exklusiv vorliegenden Kopien der Originalakte der Staatsanwaltsschaft geht hervor, dass Losinger bereits vorher von dem angeblichen Missbrauchsfall gewusst haben musste. In der kath.net vorliegenden Aktennotiz der Augsburger Pastoralassistentin F., die im Bistum Augsburg als \"Ansprechperson für mögliche Opfer sexualisierter und körperlicher Gewalt\" agiert, heißt es unter anderem: \"Am 25. 3. 2010 habe ich dem Vorfall dem Herrn Heinrich [Anmerk.d. Red.: Missbrauchsbeauftragter des Bistums!] mitgeteilt. Vom Weihbischof Herrn. Dr. Losinger wurde ich am Mittwoch, 28.4.2010 angerufen. Er wollte konkret meine Notiz zu dem Gespräch mit Frau Lechner haben. Ich habe ihm eine E-mail mit meiner Gesprächsnotiz zukommen lassen. Mit meiner Gesprächsnotiz ist Herr Dr. Losinger, Weihbischof, dann direkt zum Papst geflogen.\"“

http://www.kath.net/detail.php?id=27050

Über die Ereignisse vom Samstag, 1.5.2010, schreibt die „Welt“:
„Basel, Universitäre Psychiatrische Kliniken, Samstag, 1. Mai: Der Noch-Bischof bekommt Besuch. Die Erzbischöfe Zollitsch und Marx machen Mixa klar, dass es für ihn keinen Rückzug vom Rückzug geben kann. Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ drohen sie ihm mit Konsequenzen, sollte er um sein Amt kämpfen. In diesem Zusammenhang erwähnen sie auch einen Missbrauchsverdacht, ohne ihn jedoch zu konkretisieren. Ging es darum, den Amtsbruder einzuschüchtern?“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8015650/Walter-Mixa-das-Opfer-einer-Kirchenintrige.html

Dieser Artikel ist es auf jeden Fall wert, ganz gelesen zu werden.

In gleichem Sinn heißt es in einem anderen „Welt“-Artikel: „Am Abend des 21. April hatte er sein Rücktrittsgesuch unterschrieben, es aber drei Tage später zu widerrufen gesucht. Es bedurfte offenbar einer Intervention des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, und des Münchener Erzbischofs Reinhard Marx am 1. Mai während eines Besuchs in der Schweizer Klinik, in der sich Mixa damals aufhielt, um ein weiteres Rücktrittsgesuch zu veranlassen.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8044381/Mixa-kaempft-beim-Papst-um-seinen-Ruf.html

Montag, 3.5.2010, 18 Uhr: Weihbischof Anton Losinger, Generalvikar Karlheinz Knebel und die Augsburger Pastoralreferentin Maria F. erstatten bei Generalstaatsanwalt Christoph Strötz in München Anzeige gegen (den noch amtierenden) Bischof Mixa wegen angeblichen Missbrauchs. Die einzige belastende Aussage ist eine Notiz aus acht Sätzen, die Maria F. aufgrund eines von Frau Lechner, einer Mitarbeiterin des Bistums Eichstätt, verbreiteten Gerüchts verfasst hat. Mit dem angeblichen Opfer war nicht gesprochen worden.

Am 16. Juni wird die Augsburger Bistumsleitung dazu erklären: „Die Verantwortlichen der Diözese haben das Richtige und Notwendige getan und gemäß der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz und der Freisinger Bischofskonferenz gehandelt. Die Diözese Augsburg dementiert ausdrücklich, dass sie den Missbrauchsvorwurf an die Öffentlichkeit gegeben hat.
Außerdem war der an die Staatsanwaltschaft gegebene Anfangsverdacht zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rücktrittserklärung durch Bischof em. Dr. Walter Mixa der Diözese Augsburg noch nicht bekannt.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27162

Drei Aussagen, drei Lügen.

1.) Es wurde nicht in Übereinstimmung, sondern entgegen den Leitlinien der Bischofskonferenz gehandelt.
In Absatz II. Nr. 3 heißt es nämlich:
„Jede Anzeige oder Verdachtsäußerung wird umgehend geprüft.
Unmittelbar nach Kenntnisnahme eines Verdachts oder eines Vergehens leitet der Beauftragte die Prüfung ein.
Er führt mit dem Verdächtigten ein Gespräch, zu dem er einen Juristen hinzuzieht. Über das Gespräch wird ein Protokoll angefertigt, das von den Beteiligten zu unterzeichnen ist. Mit dem (mutmaßlichen) Opfer bzw. seinen Erziehungsberechtigten wird umgehend Kontakt aufgenommen. Aufgrund der protokollierten Tatbestände wird beurteilt und festgestellt, wie den Betroffenen am besten zu helfen ist und weiter vorgegangen werden muss.
Die Fürsorge der Kirche gilt zuerst dem Opfer. Dem Schutz des Opfers vor weiterem Missbrauch oder öffentlicher Preisgabe von Informationen wird besondere Sorgfalt gewidmet. Auch dem Verdächtigten gegenüber bleibt die Pflicht zur Fürsorge. Er steht bis zum Erweis des Gegenteils unter Unschuldsvermutung. Erweist sich der Verdacht als unbegründet, werden die notwendigen Schritte unternommen, den guten Ruf der Person wiederherzustellen.“

Gemäß Absatz IV. Nr. 7 soll nur „in erwiesenen Fällen […] dem Verdächtigten zur Selbstanzeige geraten und ggf. das Gespräch mit der Staatsanwaltschaft gesucht“ werden.

http://www.dbk.de/de/presse/details/?presseid=379&cHash=4b8db77fe75330b8af58e3245be809ec

Weder waren die erforderlichen Gespräche geführt worden, noch war irgendetwas erwiesen.

2.) Bei einem sog. „Hintergrundgespräch“ des Sekretariats der DBK waren ausgewählte Medienvertreter am 7.5. in München über die Missbrauchsanzeige informiert worden.

3.) Wie kath.net belegen konnte, war der Vorwurf schon am 25.3. in Augsburg bekannt (die Rücktrittserklärung erfolgte erst am 21.4.).

Dennoch verteidigen die Weihbischöfe Losinger und Grünwald sowie Generalvikar Knebel das Vorgehen, berufen sich dabei wahrheitswidrig auf die DBK-Leitlinien und lügen hinsichtlich des Zeitpunkts und des Bekanntmachens der Anzeige.

Freitag, 7.5.2010: Die Generalstaatsanwaltschaft München hat den Fall an die zuständige Staatsanwaltschaft Ingolstadt weitergeleitet. „Behördenleiter Helmut Walter kümmert sich persönlich. Die Akte wird unter 10AR328/10 registriert, „AR“ steht für Vorgänge, bei denen noch kein Anfangsverdacht besteht. Die Staatsanwaltschaft ist darauf bedacht, dass die Anschuldigung nicht publik wird.“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8015650/Walter-Mixa-das-Opfer-einer-Kirchenintrige.html

Freitag, 7.5.2010 vormittags: Das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz lädt ausgewählte Medienvertreter (u.a. von Süddeutscher Zeitung, Augsburger Allgemeine, Bayerischer Rundfunk) zu einem „Hintergrundgespräch“ ein: „Sie werden über die neueste Entwicklung im Fall Mixa unterrichtet. Bedingung: Die Öffentlichkeit darf nicht erfahren, dass die Information von der Kirche stammt.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27095

Teilnehmer waren u.a. der Jesuitenpater Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, und der Münchner Generalvikar Peter Beer. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann man davon ausgehen, dass es dabei auch um den haltlosen Missbrauchsvorwurf gegen Bischof Mixa ging, denn bereits um 11:42 Uhr wurde eine entsprechende Meldung von der Augsburger Allgemeinen verbreitet.

DBK-Sprecher Mathias Kopp bemühte sich gegenüber kath.net am 18.6.2010 zwar um ein halbherziges Dementi: „Was das Treffen am 7. Mai 2010 angeht, gebe ich - weil es um einen Hintergrund ging - keine Informationen zu den Inhalten und Themen. Diese waren jedenfalls vielfältiger, als die \"Welt\" es berichtet.\"

http://www.kath.net/detail.php?id=27095

Dass die Themen „vielfältiger“ waren, schließt aber das Thema des Missbrauchsverdachts nicht aus, sondern ausdrücklich ein.

Freitag, 7. Mai 2010, 11:42 Uhr: Die Augsburger Allgemeine bringt auf ihrer Webseite die Schlagzeile: „Sexueller Missbrauch: Bischof Mixa unter Verdacht“

Über die Quellen schweigt die AA sich aus: „Das hat die Augsburger Allgemeine erfahren.“ – „Nach Informationen der Augsburger Allgemeinen …“
Und dann der entlarvende Satz: „Die katholische Kirche hat nach unseren Informationen selbst die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Sexueller-Missbrauch-Bischof-Mixa-unter-Verdacht-id7796146.html

Samstag, 8. Mai 2010, 12 Uhr: Papst Benedikt XVI. nimmt das Rücktrittsangebot von Bischof Mixa an. Bischof Mixa empfindet das Schreiben des Papstes als „herzlich und freundlich“, wie er gegenüber Reportern der „Bild am Sonntag“ sagt:
„Am Freitag hat mir der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, persönlich einen Brief des Papstes hier in der Schweiz überbracht. Er hat mir in diesem Schreiben seine Entscheidung mitgeteilt. Ich habe die Nachricht gefasst aufgenommen. Den Brief habe ich trotzdem als herzlich und freundlich empfunden.“

http://www.bild.de/BILD/news/2010/05/09/bischof-walter-mixa-in-klinik/erstes-foto-nach-entlassung-durch-den-papst.html

Samstag, 8. Mai 2010, 12:15 Uhr: „In Augsburg [tritt] Generalvikar Knebel vor die Presse, um eine Erklärung zu verlesen. Knebel, der neben Weihbischof Losinger in den Medien als Kandidat für die Mixa-Nachfolge genannt wird, lobt das Vorgehen des Bistums. Man habe „in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2002“ gehandelt und „einen Verdachtsfall ohne Ansehen der Person zur Anzeige gebracht“. Fragen sind nicht zugelassen, Knebel verlässt wortlos den Raum.“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8015650/Walter-Mixa-das-Opfer-einer-Kirchenintrige.html

Samstag, 8. Mai 2010: In einer Stellungnahme zur Annahme des Rücktritts von Bischof Mixa durch Papst Benedikt verteidigt auch Erzbischof Zollitsch die Anzeige gegen Bischof Mixa und biegt sich dabei ebenfalls die Leitlinien zurecht: „Es war richtig, dass Hinweise, die jetzt gegeben wurden, in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz den zuständigen Stellen zur Kenntnis gebracht und angezeigt wurden. Ich hoffe, dass die verschiedenen Vorwürfe in den unterschiedlichen Bereichen von den zuständigen Stellen bald geklärt werden können.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/thema-des-tages/Dokumentation-Zollitsch-zum-Mixa-Ruecktritt-id7803541.html

Samstag, 8. Mai 2010: Weihbischof Josef Grünwald wird zum Diözesanadministrator für das Bistum Augsburg gewählt. Er ernennt den bisherigen Generalvikar, Domkapitular Karlheinz Knebel, zu seinem Ständigen Vertreter.

Samstag, 8. Mai 2010: Der langjährige frühere DBK-Vorsitzende, Bischof Karl Kardinal Lehmann, gibt dem ZDF heute-journal ein Interview, in dem er von „unbestimmten und verunglimpfenden Gerüchten“ über Bischof Mixa spricht, denen er in seiner Zeit als DBK-Vorsitzender aber nicht nachgegangen sei. Mit diesem Interview deutet Kardinal Lehmann an, dass es noch weitere, bisher noch nicht veröffentlichte Gerüchte gegen Bischof Mixa gibt.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1040230/Lehmann-In-27-Jahren-noch-nicht-erlebt#/beitrag/video/1040230/Lehmann-In-27-Jahren-noch-nicht-erlebt

Freitag, 14. Mai 2010: Sonderermittler Sebastian Knott stellt seinen vorläufigen Abschlussbericht vor. Darin wirft er dem früheren Schrobenhausener Stadtpfarrer Walter Mixa vor, Heimkinder geprügelt zu haben. Deren Aussagen bewertet er als „glaubhaft“.

http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Schrobenhausen-wochennl202010-Schlaege-mit-Faust-Stock-und-Guertel;art155371,2278361

Freitag, 14. Mai 2010: Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt stellt die Vorermittlungen wegen der Missbrauchsanzeige gegen Bischof Mixa ein. „„Ein Tatnachweis hinsichtlich eines sexuellen Missbrauchs ist nicht zu führen“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter am Freitag der dpa.“
Dies zeichnete sich allerdings schon drei Tage vorher ab. So zitierte Das Nachrichtenmagazin „Focus“ am Mittwoch, 12.5., eine Meldung des BR vom Dienstag, 11.5.: „Der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter hatte dem Bayerischen Rundfunk am Dienstagabend gesagt, die Hinweise reichten nicht, um einen „konkreten Straftatbestand zu benennen, auf den sich die Ermittlungen beziehen“.“

http://www.focus.de/panorama/welt/missbrauchsskandal/missbrauchsvorwuerfe-anwalt-spricht-von-heisser-luft_aid_507596.html

Die Schlagzeilen dieses Tages lesen sich in etwa so: „Missbrauch nein, Gewalt ja“.

http://www.faz.net/s/RubC4DEC11C008142959199A04A6FD8EC44/Doc~E23F8DBB82BD24CEDB69A312AA3ABB1A7~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Montag, 17. Mai 2010: In einer sog. „Pfingsterklärung“ von Priestern und Laien im Bistum Augsburg fragen die Unterzeichner/innen, „wie es dazu kommen konnte, dass Dr. Walter Mixa trotz der Warnungen vieler Verantwortungsträger Bischof von Augsburg und zuvor schon Bischof von Eichstätt geworden ist“, und sie fordern u.a.: „Personalentscheidungen aus der Amtszeit von Bischof Dr. Mixa müssen hinterfragt und gegebenenfalls korrigiert werden.“

http://pfingsterklärung.de/?page_id=2

Freitag, 4. Juni 2010: Das katholische Internetportal kath.net meldet, dass sich Bischof Mixa in Rom um seine Rehabilitation bemühe und deshalb ein 90-minütiges Gespräch mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Giovanni Kardinal Re, geführt habe.

http://www.kath.net/detail.php?id=26945

Auch die „Welt“ meldet: „Walter Mixa gibt nicht auf. Der am 8. Mai aus seinem Amt entlassene Augsburger Bischof kämpft um seinen Ruf und seine Rehabilitierung durch den Vatikan. In einem drei Seiten langen Brief an den Präfekten der römischen Bischofskongregation, Kardinal Giovanni Battista Re, fordert der 69-Jährige eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge, die zu seinem Ausscheiden aus dem Amt des Oberhirten der Diözese Augsburg geführt haben. Nach Informationen von WELT ONLINE wird er im Juli mit Papst Benedikt XVI. zusammentreffen. Zudem ist die Causa Mixa bei der nächsten Sitzung des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz am 21. Juni in Würzburg Thema.“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8044381/Mixa-kaempft-beim-Papst-um-seinen-Ruf.html

Samstag, 12. Juni 2010: Die Tageszeitung „Die Welt“ schert aus dem Gleichklang der Medien aus und stellt die Frage: „Walter Mixa, das Opfer einer Kirchenintrige?“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8015650/Walter-Mixa-das-Opfer-einer-Kirchenintrige.html

Samstag, 12. Juni 2010: Nach Klinikaufenthalt und Urlaub kehrt Bischof Mixa in seine Wohnung im Augsburger Bischofshaus zurück. Obwohl er noch keine Gelegenheit hatte, eine neue Wohnung zu suchen und seine Sachen zu packen, wird dies in Augsburg und einschlägigen Medien als „Provokation“ gewertet.

Montag, 14. Juni 2010: Der Pfarrer der Augsburger Moritzkirche, Dr. Michael Mayr, erhebt bei einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Kirche in der Krise – Chance oder Skandal“ vor etwa 400 Zuhörern schwere Vorwürfe gegen Bischof Mixa.

http://www.kath.net/detail.php?id=27044

Mittwoch, 16. Juni 2010: In einem Interview mit „Welt online“ stellt Bischof Mixa seine Sicht der Vorgänge dar und kritisiert das Verhalten von Weihbischof Losinger, Generalvikar Knebel, Erzbischof Zollitsch und Erzbischof Marx.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8061378/Walter-Mixa-Der-Druck-war-wie-ein-Fegefeuer.html

Mittwoch, 16. Juni 2010: Bernhard Kellner, Pressesprecher des Erzbistums München und Freising, gibt seine berüchtigte Erklärung zu Bischof Mixa ab: „Es ist alles rechtmäßig gelaufen, darüber hinaus gibt es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen Bischof emeritus Mixa weiterhin gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt.“

http://storico.radiovaticana.org/ted/storico/2010-06/401125_d_mixa_spekuliert_uber_ruckkehr_nach_augsburg.html

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, schließt sich dieser Stellungnahme an mit den Worten: „Wir haben der Münchner Erklärung nichts hinzufügen.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27087

Die Äußerungen Kellners haben massive Kritik an Erzbischof Marx, dessen Sprecher Kellner ist, zur Folge.

Der katholische Publizist und Sprecher des AEK in der CDU, Martin Lohmann, bezeichnet die Äußerungen Kellners als „unterirdisch“.

http://www.kath.net/detail.php?id=27071

Martin Schabenstil von der Nürnberger Zeitung schreibt: „Man muss Mixa nicht mögen, um dieses Verhalten unchristlich zu finden.“
Albrecht Prinz von Croy beklagt in der \"Freien Welt\": „Wir sinken ins Bodenlose!“

http://www.kath.net/detail.php?id=27087

Alexander Kissler kritisiert in der Internetzeitung „The European“: „In diesem Sinne ist es unchristlich, wenn Christen, Bischöfe zumal, sich öffentlich in Gnadenlosigkeit überbieten.“ „Er (Anm.: Erzbischof Marx) hat sich vorerst selbst in einen Gnadenlosen verwandelt.\"

http://www.theeuropean.de/alexander-kissler/3524-die-gnadenlosen

Sogar der kirchenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Josef Winkler, kritisiert den verbalen Schlagabtausch der Bischöfe im Fall Mixa als „unterirdisch“. Das Niveau drohe unter das der Diskussionen in Fernseh-Talkshows zu rutschen.

http://www.domradio.de/aktuell/65009/unterirdisches-benehmen.html

Sogar ein Kirchenkritiker wie Alan Posener stellt fest, dass Bischof Mixa Unrecht geschehen ist. Posener betont, dass Bischof Mixa dieselben Rechte wie jeder andere Staatsbürger hat. „Dazu gehören seine Persönlichkeitsrechte, die daraus folgen, dass die Würde des Menschen unverletzbar ist.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27162

Donnerstag, 17. Juni 2010: In einem Interview des ZDF-Morgenmagazins wirft der langjährige Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen SJ, Bischof Mixa vor, dieser leide an „Wirklichkeitsverlust“ und habe in zwei verschiedenen Welten gelebt. Von Gemmingens Fazit: „Er muss weg!“

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1071148/Pater+Gemmingen%3A+%22Mixa+handelt+t%C3%B6richt%22#/beitrag/video/1071148/Pater-Gemmingen-Mixa-handelt-toericht

http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/1291255/details_8.htm

Donnerstag, 17. Juni 2010: Die SZ schreibt den entlarvenden Satz: „Der ehemalige Bischof Walter Mixa will zurück in sein Amt. Doch die Medien sind sich einig: Das darf nicht passieren.“

http://www.sueddeutsche.de/politik/pressestimmen-zu-walter-mixa-dieser-bischof-war-kein-segen-1.960979

Donnerstag, 17. Juni 2010: Zehn Kapläne der Weihejahrgänge 2008 und 2009 wenden sich in einem Brief an Bischof Mixa, in dem sie unter anderem schreiben: „Wir bitten Sie eindringlich, das Gute, das sie gewirkt haben, nicht völlig vergessen zu machen und sich zum Wohl der Kirche aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Zehn-Jungpriester-kontra-Walter-Mixa-id8002156.html

http://www.sueddeutsche.de/bayern/walter-mixa-jungpriester-distanzieren-sich-viel-laerm-um-kranken-mann-1.961208

Sonntag, 20. Juni 2010: Mehrere Medien, allen voran die SZ, FAZ und AA, berichten von einem „Geheimdossier“, in dem Bischof Mixa Alkohol- und Wahrnehmungsprobleme sowie grenzüberschreitende Annäherungen an Seminaristen vorgeworfen werden.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/geheime-papst-akte-belastet-mixa-schwer-alkohol-und-wahrnehmungsprobleme-1.962464

Montag, 21. Juni 2010: Ähnlich wie die SZ lässt auch Daniel Deckers von der FAZ (Freund und Biograph von Kardinal Lehmann) jede Tarnung fallen, als er am 21.6. im Deutschlandradio erklärt: „Das war dann für mich und für andere Kollegen das Signal, zu sagen, gut jetzt, wenn man sozusagen diese Auseinandersetzung auf der Ebene sucht, dann können sie diese Auseinandersetzung auch haben.“

http://www.fr-online.de/politik/spezials/missbrauch/wie-die-medien-im-fall-mixa-mitmischen/-/1477336/4442552/-/index.html

Dienstag, 22. Juni 2010: Die Deutsche Bischofskonferenz bestätigt die Existenz des Dossiers und dessen Weiterleitung nach Rom: „Sie (Anm.: die deutschen Bischöfe) bestätigen, dass die in den Medien jetzt bekannt gewordenen Vorwürfe gegen ihn im April 2010 nach Rom weitergeleitet worden sind. Papst Benedikt XVI. hat daraufhin gehandelt und das Rücktrittsgesuch von Bischof Mixa angenommen.“

http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=1604&cHash=83643b3525acbd5b584119aa7d94db38

Dienstag, 22. Juni 2010: Die Augsburger Bistumsleitung und Bischof Mixa veröffentlichen eine „einvernehmlich gefundene Fünf-Punkte-Erklärung“. Nicht die Aufklärung der Vorwürfe steht an erster Stelle, sondern die Wohnungsfrage. Unter Punkt 4 wird der Rücktrittsdruck auf eine rein subjektive Ebene gelenkt.

http://www.kath.net/detail.php?id=27147

Mittwoch, 23. Juni 2010: Bischof Mixa veröffentlicht einen Brief an die Gläubigen, in dem er Fehler einräumt und um Verzeihung bittet.

http://www.kath.net/detail.php?id=27148

Freitag, 25. Juni 2010: Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrats, Helmut Mangold, fordert in Umkehrung des Rechtsstaatsprinzips, dass Bischof Mixa die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entkräftigt.

http://www.kath.net/detail.php?id=27171

Montag, 28. Juni 2010: Es wird bekannt, dass das Augsburger Domkapitel Weihbischof Anton Losinger und Domkapitular Prälat Bertram Meier als potentielle Nachfolger für den Augsburger Bischofsstuhl vorgeschlagen hat.

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Zwei-Kandidaten-fuer-Mixa-Nachfolge-nominiert-id8061606.html

Donnerstag, 1. Juli 2010: Papst Benedikt XVI. empfängt Bischof Mixa. Er erhält vom Papst die Zusage, nach „einer Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets […] und nach einer Periode der Heilungen und der Versöhnung wie andere emeritierte Bischöfe für Aufgaben der Seelsorge im Einvernehmen mit seinem Nachfolger zur Verfügung [zu] stehen.“ Deutliche Kritik wird an den Mitbrüdern im bischöflichen Amt geübt: „Nach einer Zeit oft maßloser Polemik wünscht er (Anm.: Papst Benedikt) sich Versöhnung, ein neues Sich-Annehmen in der Gesinnung der Barmherzigkeit des Herrn und im gläubigen Sich-Anvertrauen an seine Führung. Er bittet vor allem auch die Mitbrüder im bischöflichen Amt, Bischof Mixa mehr als bisher ihre freundschaftliche Nähe, ihr Verstehen und ihre Hilfe zur Findung der rechten Wege spüren zu lassen.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27258


2
 
 Veritas 21. Februar 2011 
 

Veröffentlichung des „Geheimdossiers“ erst im Juni 2010

@Bastet
Tut mir leid, wenn ich Sie korrigieren muss, aber der Satz „Das Vorfeld war ja schon bereitet mit Nachrichten wie \"Spiegeltrinker\" und \"Verlust des Realitätssinns\"“ stimmt so nicht. Diese Vorwürfe wurden nämlich erst zwei Monate nach dem Rücktritt publik gemacht, und zwar mit der Veröffentlichung des sog. „Geheimdossiers“ der DBK, die als Reaktion auf das „Welt online“-Interview von Bischof Mixa vom 16.6.2010 erfolgte.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8061378/Walter-Mixa-Der-Druck-war-wie-ein-Fegefeuer.html

http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=1604&cHash=83643b3525acbd5b584119aa7d94db38

Ich werde mich in der kommenden Woche noch einmal mit dem weiteren Verlauf der Chronologie beschäftigen, denn nach dem Rücktrittsangebot vom 21.4.2010 kehrte ja nicht etwa Ruhe ein, sondern danach ging die eigentliche Schlammschlacht erst richtig los. Kamen die öffentlichen Angriffe bis dahin vor allem aus dem außerkirchlichen Bereich (Medien, ehemalige Heimkinder, Sonderermittler), so kamen die Angriffe danach vor allem aus dem innerkirchlichen Bereich: Weihbischof Anton Losinger, Bischof Karl Kardinal Lehmann, Pater Hans Langendörfer SJ (Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz), Pater Eberhard von Gemmingen SJ (langjähriger Redaktionsleiter bei Radio Vatikan), Priester des Bistums Augsburg, Pfingsterklärer usw.


2
 
 Veritas 19. Februar 2011 
 

Nachmittag statt \"nach Mitternacht\"

@Bastet
Ist das nicht arg übertrieben? Die Bischöfe Zollitsch, Marx und Losinger seien nach Mitternacht in die bischöfliche Wohnung eingedrungen und hätten die Unterschrift erzwungen? Woher hätten sie denn einen Schlüssel haben sollen? Warum nach Mitternacht und nicht zu einer \"zivileren\" Zeit? An welchem Tag soll das passiert sein? Das klingt zu sehr nach spannender Kriminalgeschichte, um wahr zu sein, aber wenn es wahr wäre, dann wäre es genau das: eine Kriminalgeschichte. Denn das Eindringen in eine Wohnung ist ein Straftatbestand, und weder Erzbischof Zollitsch noch Erzbischof Marx sind so schlecht oder dumm, dass sie sich auf so etwas einlassen würden. Sicher haben die beiden mehrere Gespräche mit Bischof Miixa geführt, aber sicher nicht mit kriminellen Methoden. Der einzige, der sich in der ganzen Geschichte nachweislich Strafbares hat zuschulden kommen lassen, ist Weihbischof Losinger mit der Verleumdung durch die Missbrauchsanzeige. Und \"nach Mitternacht\" kann von der Uhrzeit her nicht stimmen, wie ich in der \"Chronologie des Rücktritts\" dargelegt habe.

Ich versuche ja nun auch, durch meine Recherchen ein bisschen Licht in diese Geschichte zu bringen und die Mechanismen zu erforschen, die den Sturz Bischof Mixas zum Erfolg führten, ich bin aber vorsichtig, was die Rolle der beiden Erzbischöfe angeht, solange es keine Beweise gegen sie gibt. Wenn man Gerechtigkeit für Bischof Mixa will, darf man nicht ungerecht gegenüber den Erzbischöfen Zollitsch und Marx sein. Der Wahrheits- und Gerechtigkeitsanspruch muss für alle gleichermaßen gelten. Bis jetzt kann ich weder bei Erzbischof Zollitsch und noch weniger bei Erzbischof Marx ein Motiv erkennen, welchen Vorteil sie aus einem Sturz Bischof Mixas gehabt haben sollten. Schon die alten Römer fragten \"Cui bono?\" - \"Wem ist es zum Nutzen?\" Der einzige, der ein leicht durchschaubares Motiv hatte, war Weihbischof Losinger, der nachweislich selbst Diözesanbischof von Augsburg werden wollte, und er war der einzige, der sich Strafbares hat zuschulden kommen lassen.

Wenn Bischof Mixa eine vorgefertigte Rücktrittserklärung vorgelegt wurde, dann muss man fragen: wann und von wem?
Schauen wir daher nochmal genau in die Chronologie des Rücktritts: die Priesterratssitzung fand am Montag, 19.4. statt. Am Mittwoch, 21.4., gab Erzbischof Zollitsch in Freiburg bekannt, er und Erzbischof Marx hätten Bischof Mixa zu einer \"Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz\" geraten. Und am Nachmittag oder Abend des 21.4. unterschrieb Bischof Mixa dann sein Rücktrittsangebot an den Papst, und dies wurde bereits um 18:57 Uhr (!) von der Augsburger Allgemeinen gemeldet. Dies zeigt ganz klar, dass die Unterschrift am späten Nachmittag oder frühen Abend des 21. April erfolgt sein muss.
Die Fragen, die sich daraus ergeben, sind: Wie konnten die Journalisten so schnell davon wissen, dass es bereits am Abend des 21.4. über die Ticker ging, so dass mehrere Zeitungen dies noch in ihre Ausgabe vom Donnerstag, 22.4., aufnehmen konnten? Wer in Augsburg konnte überhaupt davon wissen? Dieser Personenkreis dürfte sehr klein sein, und eine Person daraus muss sofort die AA informiert haben.

In einer Zuschrift an kath.net vom 28.7.2010 (http://www.kath.net/detail.php?id=27492) schrieb Leser/in Cantate folgenden Kommentar:

\"Die richtige Taste drücken
Erst heute habe ich im Spezial-Archiv von katholisch1.tv eine Aufnahme vom 22.04.2010 gefunden.
Darin heißt es gegen Ende des Berichts:
Auf die Frage, warum die Tageszeitung über das Rücktrittsgesuch des Bischofs schneller informiert wurde als der Papst, gab es eine \"wolkige Antwort\" von Generalvikar Knebel: \"Ja, das geht heute schnell, wenn Sie die richtige Taste drücken.\"\"

http://www.katholisch1.tv/index.php/kath1/Programm/Special-Archiv/Bischof_Mixa_bietet_Papst_seinen_Ruecktritt_an

www.katholisch1.tv/index.php/kath1/Programm/Special-Archiv/Bischof_Mixa_bietet_Papst_seinen_Ruecktritt_an


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 Veritas 18. Februar 2011 
 

Merkwürdigkeiten in der Chronologie des Rücktritts

In der Chronologie des Rücktritts war die Presse offensichtlich schneller als Bischof Mixa selbst.
In dem „Spiegel“-Artikel „Wer hat Angst vorm Nikolaus“ vom 26.4.2010 finden sich zwei Passagen, die bei aufmerksamem Lesen aufhorchen lassen:

„Im Text heißt es, dass Bischof Mixa nicht zu halten sein wird, die Stimmung im Bistum hat sich gegen ihn gewendet, in ein paar Stunden wird er dem Papst seinen Rücktritt anbieten, aber der Zeigefinger des Mannes stößt weiter zu.“

Wie ist die Zukunftsform „In ein paar Stunden wird er dem Papst seinen Rücktritt anbieten“ zu verstehen? Ist es ganz einfach deshalb im Futur formuliert, weil der Artikel (26.4.2010) fünf Tage nach dem Rücktrittsangebot (21.4.2010) erschienen ist? Oder ist es wirklich wörtlich als Futur zu lesen?
Etwas weiter unten im Text heißt es: „… so muss er anonym bleiben, auch jetzt, wo Mixa so gut wie nicht mehr da ist.“ Auch hier wieder der Blick in die Zukunft?
Es stellt sich die Frage, woher der Spiegel vom bevorstehenden Rücktrittsangebot wusste.
Dazu müsste man wissen, wann genau das Gespräch zwischen dem „Spiegel“-Redakteur und Markus Tagwerk stattgefunden hat.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70228769.html

Beim „Spiegel“ mag sich das noch damit erklären lassen, dass der „Spiegel“ ein Wochenmagazin ist und zwischen Rücktritt und Erscheinung immerhin 5 Tage liegen.
Doch sehr merkwürdig wird es, wenn man sich die Geschwindigkeit der Tagespresse anschaut. Schauen wir also mal genauer hin.

In einem Kommentar der Welt vom 16.4. war sich Gernot Facius noch sicher:
„Zum Rücktritt wird es nicht kommen. Denn der „eiserne Hirte“ ist willens, die Sache durchzustehen. Zu einer Demission könnte ihn allenfalls der Papst bewegen, was freilich unwahrscheinlich ist. Zudem hat selbst der Sonderermittler im Fall Schrobenhausen bisher keine Anzeichen einer „Kultur des Prügelns“ erkennen können.“

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article7215284/Walter-Mixa-der-beschaedigte-Bischof.html

Am Montag, 19.4., fand in Augsburg eine Sitzung des Priesterrats statt, während der Bischof Mixa die folgende Entschuldigung formulierte: „Es tut mir im Herzen weh und leid, dass ich vielen Menschen Kummer bereitet habe. Ich bitte um Verzeihung.“

Doch laut FAZ vom 20.4. wird die Entschuldigung Bischof Mixas ebenso abgelehnt wie sein Gesprächsangebot:
„Zwei der mutmaßlichen Prügelopfer Mixas, Monika Bernhard und Hildegard Sedlmair, lehnten die Entschuldigung des Bischofs ab. „Er will sich retten und im Amt bleiben“, sagten sie. Das nach wie vor bestehende Gesprächsangebot Mixas schlugen sie aus.“

In der nach der Sitzung vom Priesterrat veröffentlichten Erklärung hieß es, „die Mitglieder des Priesterrates hätten „in offener und vertrauensvoller Atmosphäre\" mit Mixa über die Situation beraten.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Bischof-Mixa-nach-Priesterrat-Es-tut-mir-leid-_arid,2125116_regid,2_puid,2_pageid,4289.html

Doch, wie das leider oft so ist, auch Priester sind nur Menschen und haben manchmal Schwierigkeiten mit der Diskretion:

„Ein Angehöriger des Priesterrats, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur ddp: „Dieser Bischof ist nicht mehr zu halten.“ Viele Kollegen fragten nicht mehr, „ob der Bischof geht, sondern wann er geht“, sagte der Pfarrer. Die spannende Frage sei schon jetzt: „Wer kommt danach?“ Es gebe im Bistum einen „massiven Vertrauensverlust bei Spendern und Kirchensteuerzahlern“.“

http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~EA338956252E6421CB8C74136490090E0~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Moment mal: ein „massiver Vertrauensverlust bei Spendern und Kirchensteuerzahlern“?
Also nicht: ein „massiver Vertrauensverlust bei den gläubigen und praktizierenden Katholiken“?
Sollte Geld etwa wichtiger gewesen sein als Wahrheit, Glauben, Vertrauen?

Über den Inhalt der Priesterratssitzung gibt es später unterschiedliche Versionen.

„Er sei am Abend des 21. April von seinen engsten Mitarbeitern unter Druck gesetzt worden. Der Bischof sei sogar mit einem vorgefertigten Rücktrittsschreiben konfrontiert worden, wird aus seinem Umfeld kolportiert.
Dem widerspricht der Augsburger Weihbischof Anton Losinger entschieden. Die Behauptung sei \"objektiv falsch\", man habe Mixa an diesem Abend jedoch mit dem entstandenen Vertrauensverlust, den Kirchenaustritten und den Lügen-Vorwürfen aus Pfarrerskreisen konfrontiert.
Daraufhin habe der Bischof selbst erklärt, \"wenn das so ist, dann müsste ich ja zurücktreten\". Dieser Einschätzung habe laut Losinger niemand widersprochen.“

http://www.sueddeutsche.de/bayern/bistum-augsburg-mixas-dolchstosslegende-1.959485

Am Mittwoch, 21.4., wurde vom DBK-Vorsitzenden, Erzbischof Robert Zollitsch, in Freiburg bekanntgegeben, er und der Münchener Erzbischof Reinhard Marx hätten in den vergangenen Tagen mehrfach mit Bischof Mixa gesprochen und „mit ihm überlegt, wie er in der derzeit schwierigen Situation im Bistum Augsburg zur Beruhigung beitragen und ob eine Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz hilfreich sein könnten, um eine Atmosphäre größerer Sachlichkeit bei den notwendigen und auch von ihm gewünschten Klärungen zu bewirken“.

http://www.domradio.de/aktuell/artikel_63384.html

Ich hielt das damals für eine gute Idee, weil die Stimmung so aufgeheizt war, dass eine sachliche, faire Aufklärung zu diesem Zeitpunkt kaum möglich schien. Ein vorübergehender Rückzug aus der Öffentlichkeit, so meine Hoffnung, als ich die Meldung hörte, könnte zu einer Versachlichung und so zur Wahrheitsfindung beitragen.

Doch am Abend des 21. April schrieb die Vorabendausgabe der Münchener Abendzeitung auf der Titelseite die reißerische Schlagzeile: „Bischöfe schicken Mixa in die Wüste.“ – „In die Wüste schicken?“ Das klang jedenfalls nicht nur nach der Empfehlung einer vorübergehenden Auszeit, sondern nach Rücktrittsforderung.

Und bald darauf überschlugen sich die Ereignisse: Noch am gleichen Abend, am Mittwoch, 21.April 2010, um 18:57 Uhr meldete die Augsburger Allgemeine: „Bischof Mixa reicht Rücktrittsgesuch ein“.

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Bischof-Mixa-reicht-Ruecktrittsgesuch-beim-Papst-ein-_arid,2126697_regid,2_puid,2_pageid,4289.html

Wie konnte es dazu kommen, dass auf die Empfehlung einer „Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz“ so unglaublich schnell das Rücktrittsangebot erfolgte? Und vor allem: wie konnten die Journalisten so schnell davon wissen, dass es bereits am Abend des 21.4. über die Ticker ging, so dass mehrere Zeitungen dies noch in ihre Ausgabe vom Donnerstag, 22.4., aufnehmen konnten? Wer in Augsburg konnte überhaupt davon wissen, dass Bischof Mixa ein solches Rücktrittsangebot an den Papst unterschrieben hatte? Dieser Personenkreis dürfte sehr klein sein, und eine Person daraus muss sofort die AA informiert haben.

Am 22. April äußerten sich sowohl Erzbischof Zollitsch als auch Erzbischof Marx respektvoll über ihren Mitbruder Bischof Mixa und erklärten, das „Rücktrittsgesuch sei kein Schuldeingeständnis.“

http://www.kath.net/detail.php?id=26465

In einem ausführlichen Interview mit der SZ am 22.4. äußerte sich Erzbischof Marx ebenfalls respektvoll über Bischof Mixa.

„SZ: Wie bewerten Sie den Rücktritt?
Reinhard Marx: Der Bischof von Augsburg hat dem Heiligen Vater seinen Verzicht angeboten. Dieser Schritt verdient unseren Respekt. Jetzt geht es darum, in der Diözese einen guten, gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden.
SZ: War er unausweichlich?
Marx: Mehrere Bischöfe haben Bischof Mixa geraten, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen bis zu einer Klärung der Dinge. Er selbst hat nun eine Entscheidung gefällt.
SZ: Geklärt sind die Dinge trotz des Rücktritts aber noch nicht.
Marx: Bischof Mixa hat mir versichert, dass auch er wünscht, dass die Vorwürfe objektiv geklärt werden. Dies müssen Fachleute tun. Wir brauchen einen objektiven Bericht, nicht nur Vorwürfe, die von den Medien vermittelt werden.“

http://www.sueddeutsche.de/bayern/interview-mit-bischof-marx-wer-nichts-aendern-will-hat-aufgehoert-zu-leben-1.932494

Die naheliegende Frage: Wenn doch die beiden Erzbischöfe nur eine Auszeit empfohlen haben, warum hat Bischof Mixa dann seinen Rücktritt erklärt?

Und was sagte Bischof Mixa selbst dazu?

Fast zwei Monate später, am 16.6.2010, erschien das vielzitierte Interview von Bischof Mixa in der „Welt“, in dem er seine Sicht der Dinge darlegte:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8061378/Walter-Mixa-Der-Druck-war-wie-ein-Fegefeuer.html

In diesem Interview ist davon die Rede, dass Bischof Mixa eine vorgefertigte Rücktrittserklärung vorgelegt wurde. Doch Achtung! Es ist nicht Bischof Mixa, sondern Paul Badde, der diese Formulierung zuerst verwendet:

„Welt online: Wie konnten Sie das Ihnen vorgelegte Rücktrittsgesuch unterschreiben, wenn Sie ein reines Gewissen hatten?
Mixa: Der Druck, unter dem ich die vorgefertigte Resignation unterschrieben habe, war wie ein Fegefeuer. Drei Tage später habe ich sie in einem Schreiben an den Papst widerrufen. Ich wusste in den Tagen weder ein noch aus.“

In dem am 16.6. veröffentlichten Interview sprechen Paul Badde und Bischof Mixa also von einem vorgelegten bzw. vorgefertigten Rücktrittsgesuch.

Wusste die SZ von diesem Interview und versuchte ihm zuvorzukommen? Jedenfalls bringt die SZ bereits einen Tag vorher, am 15.6., einen Kommentar unter der Überschrift „Mixas Dolchstoßlegende“ und zitiert darin Weihbischof Losinger, der dieser Darstellung „entschieden widerspricht“.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/bistum-augsburg-mixas-dolchstosslegende-1.959485

Im selben Sinne hatte die SZ schon am 7.5. über die Romreise der Bischöfe Zollitsch, Marx und Losinger vom Donnerstag, 29.4. geschrieben:

„Marx und Zollitsch konnten, so heißt es, glaubhaft machen, dass Mixa sein Rücktrittsgesuch aus eigenem Antrieb formuliert und eingereicht hatte - er habe den Text dreimal eigenhändig geändert.“

http://www.sueddeutsche.de/bayern/missbrauchsvorwurf-gegen-bischof-die-akte-mixa-1.938204

Man beachte das in dieser Zeit(ung) so typische „so heißt es“.
Auch das in dieser ganzen Geschichte schon so arg strapazierte Wort „glaubhaft“ darf hier natürlich nicht fehlen.
Und: Selbst wenn es stimmt, dass er den Text „dreimal eigenhändig geändert“ habe, so muss das nicht automatisch bedeuten, dass er den Text auch selbst v e r f a s s t hat!
Und warum werden bei der SZ, die doch immer so gut informiert ist, hier nur die beiden Erzbischöfe erwähnt, während Weihbischof Losinger, der mit hoher Wahrscheinlichkeit die Schlüsselfigur der ganzen Affäre ist, unerwähnt bleibt?

Wieder einmal steht also Aussage gegen Aussage.

Zurück zum Interview von „Welt-online“ vom 16.6.: Es kommen eine Frage und eine wichtige Antwort, die an der gleichen Stelle ungenau bleiben:

„Welt online: Und welches Vorgehen der anderen hat Sie am meisten geschmerzt?
Mixa: Am meisten? Dass vor diesem letzten bedrängenden Gespräch mit mir, für das mein Rücktrittsgesuch schon von anderen vorbereitet worden war, überhaupt nicht mit mir gesprochen worden war. Es war für mich wie ein Feuerofen.“

Wer sind „die anderen“? Der Priesterrat, das Augsburger Domkapitel, Bischofskollegen? Und wann war dieses „letzte bedrängende Gespräch“?

Und dann kamen zwei Antworten von Bischof Mixa, über die ich mich schon damals gewundert hatte.

„Welt online: Wie beurteilen Sie das Verhalten der Erzbischöfe Zollitsch und Marx in diesem Verfahren?
Mixa: Es hätte brüderlicher sein müssen. Man hätte mir ja auch zu einer Auszeit raten können, bis alle Vorwürfe abschließend untersucht worden wären.“

Die Empfehlung einer Auszeit – war es nicht genau das, was Erzbischof Zollitsch am 21. April in Freiburg bekanntgegeben hatte?

Und schließlich:

„Welt online: Was würden Sie Erzbischof Marx dazu sagen?
Mixa: Genau das. Audiatur et altera pars. Einer höre den anderen. Man muss miteinander sprechen. Nicht übereinander.“

Aber hatten sie nicht mehrfach miteinander gesprochen?
Erzbischof Zollitsch hatte doch am 21. April erklärt, „er und der Münchener Erzbischof Reinhard Marx hätten in den vergangenen Tagen mehrfach mit Bischof Mixa gesprochen.“

Hier steht nun das Wort des einen Bischofs gegen das des anderen. Wer hat nun Recht? Was bzw. wem soll man da glauben?

Aber wie war das nun mit der Auszeit? Warum hatte Erzbischof Zollitsch diese Empfehlung überhaupt öffentlich gemacht? Und wie war sie gemeint? Im wörtlichen Sinne als nur vorübergehende Auszeit oder als diplomatische Umschreibung für eine Rücktrittsempfehlung, wie Journalisten es interpretierten?

Erinnern wir uns noch einmal an die Titel-Schlagzeile der Vorabendausgabe der Münchener AZ am Abend des 21. April: „Bischöfe schicken Mixa in die Wüste.“

Nun könnte man das noch als Sensationsgier einer linken Boulevardzeitung abtun, doch auch beim Bayerischen Rundfunk findet sich am 22.4. eine ähnliche Interpretation:

„Erst als der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, Walter Mixa empfahlen, eine Ruhepause einzulegen und - das ist in höchstem Maße ungewöhnlich - diese Empfehlung auch noch über die Medien öffentlich machten, konnte der Augsburger Bischof nicht mehr länger ausweichen, musste er zurücktreten.“

http://www.br-online.de/aktuell/der-fall-walter-mixa-DID1271920552107/kommentar-ruecktritt-mixa-ID1271959074873.xml

Und auch bei kath.net fand man am 23.4. ein Zitat, das in eine entsprechende Richtung weist:

„Einen Kardinal, der seinen Namen nicht lesen will (weil „das eine Sache der Deutschen ist“), entsetzt an dem Rücktritt vor allem, „dass prominente Bischöfe Deutschlands ihre dezenten Empfehlungen an Mixa gleich auch selbst an die Presse weitergegeben haben. Korrekt wäre gewesen, sie hätten ihren Mitbruder nur hinter verschlossenen Türen ins Gebet genommen. Danach hätten Zollitsch und Marx den Mund halten müssen.““

http://www.kath.net/detail.php?id=26474

Dieser Artikel sei ruhig noch einmal zur vollständigen Lektüre empfohlen.

Der zwischenzeitlichen Augsburger Bistumsleitung muss sehr viel daran gelegen haben, diesen Verdacht zu zerstreuen, dass durch die Veröffentlichung der Empfehlung tatsächlich mehr gemeint war, als der reine Wortlaut hergab. Eine Woche nach dem „Welt“-Interview, am 22.6., wurde in Augsburg eine angeblich „einvernehmlich gefundene Fünf-Punkte-Erklärung“ veröffentlicht, und darin heißt es unter Punkt 3 und 4:

„3. Der Einladung des Heiligen Vaters zu einem Gespräch in Rom will Bischof em. Dr. Mixa gerne nachkommen; sein Rücktritt und dessen Umstände werden hierbei nicht in Frage gestellt.
4. Für den Druck, den er bei Unterzeichnung seines Rücktritts empfunden hat, macht Bischof em. Dr. Mixa niemand verantwortlich und niemandem Vorwürfe.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27147

Nun glaube ich ja vieles, aber ganz bestimmt nicht das Märchen, dass diese Erklärung „einvernehmlich“ gefunden worden sein soll. Zu offensichtlich ist hier die Handschrift von Losinger, Knebel, Grünwald & Co. erkennbar: An erster Stelle (Punkt 1) steht, dass Bischof Mixa die Wohnung im Bischofshaus verlassen werde, als ob das das wichtigste und dringendste gewesen wäre. Auch der zweite Punkt bezieht sich auf die Wohnungsfrage. Und dann also die Punkte 3 und 4, die im Zusammenhang mit dem Rücktritt aufschlussreich sind.
Unter Punkt 3 wollen die Augsburger ihm vorschreiben, was er bei der bevorstehenden Privataudienz beim Papst nicht sagen darf, was ein klarer Verstoß gegen das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung darstellt. Dabei geht es bezeichnenderweise nicht nur um den Rücktritt als solchen, sondern auch um dessen U m s t ä n d e. Interessant.
Unter Punkt 4 wird versucht, den Rücktrittsdruck auf eine rein subjektive Ebene zu verlagern. Durch die Formulierung „Für den Druck, den er … empfunden hat“ soll geleugnet werden, dass es einen objektiven Druck von außen gegeben hat. Denn dies würde nicht nur der Augsburger Version von der angeblichen Freiwilligkeit des Rücktritts widersprechen, sondern wäre auch ein Grund, den Rücktritt anzufechten. Dazu noch einmal ein Auszug aus dem „Welt“-Interview vom 16.6.:

„Welt online: „Wenn eine Handlung dadurch zustande kommt, dass einer Person von außen her Zwang zugefügt wurde, dem sie auf keine Weise widerstehen konnte, gilt diese Handlung als nicht vorgenommen“, verfügt das Kirchenrecht in Paragraf 125. Werden Sie deshalb ein Verfahren beim Appellationsgericht des Papstes anstrengen?
Mixa: Genau das ist eine höchst berechtigte Frage und ganz guter Gedanke, den ich sehr wohl erwäge und bedenke.“

Nachdem Bischof Mixa sein Rücktrittsangebot bereits am 24. April widerrufen hatte, musste die von Paul Badde angesprochene Option eines Berufungsverfahrens in Augsburg erneut Panik ausgelöst haben. Daher war es für die Augsburger unbedingt wichtig, dem Druck, der zum Rücktritt geführt hatte, jede Objektivität zu nehmen und ihn auf eine rein subjektive Ebene zu verlagern, und dort sollte sich das gut zusammenfügen mit dem angeblichen „Wirklichkeitsverlust“, den man ihm in dem „Geheimdossier“, das als Antwort auf das „Welt“-Interview veröffentlicht worden war, unterstellt hatte.

Der einzige Punkt der 5-Punkte-Erklärung, der von Bischof Mixa selbst stammen dürfte, ist der fünfte.

Warum aber hatte Bischof Mixa dieser „einvernehmlichen“ Erklärung denn überhaupt zugestimmt?
Tja, das würde ich auch gerne wissen. Meine Einschätzung ist, dass er nach all den Verleumdungen, denen immer wieder neue nachgelegt worden waren, den Kampf aufgegeben hatte und sein Schicksal nun nur noch in die Hände Gottes und des Papstes legte. Vor allem aber ging es ihm um eine Versöhnung im Bistum, wie er in seinem am nächsten Tag veröffentlichten Brief, der nun wirklich seine Handschrift trägt, betonte:

„Mir geht es mit meinem jetzigen Zeugnis nicht nur um eine Klarstellung, sondern darum, auch eine Versöhnung zu erbitten und alle dazu einzuladen. ... Für mich ist es jetzt von einer ganz großen Bedeutung, dass in unserer Diözese gegenseitige Streitereien und gegenseitige schwerwiegende Vorwürfe abgebaut werden und dass wir alle zu einem guten Einverständnis und zum Frieden in der Gemeinschaft der Kirche finden.“

http://www.kath.net/detail.php?id=27148

Die Fragen nach dem Rücktritt und seinen Umständen sind damit aber immer noch nicht beantwortet:
Warum hatte Erzbischof Zollitsch die „Auszeit“-Empfehlung öffentlich gemacht?
Und wie war sie gemeint? Im wörtlichen Sinne als nur vorübergehende Auszeit, wie die Erzbischöfe sagten, oder als Umschreibung für eine endgültige Auszeit, also eine Rücktrittsempfehlung, wie einige andere dies interpretierten?
Wurde Bischof Mixa eine Rücktrittserklärung vorgelegt oder nicht?
Wenn ja, wann und – vor allem – von wem?
Welche Rolle spielte in der ganzen Geschichte Weihbischof Losinger?

Auch wenn viele Fragen von außen nicht beantwortet werden können: Wir werden uns weiter mit dem Thema befassen müssen.
Daher wieder: Fortsetzung folgt.


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 GvdBasis 16. Februar 2011 

@ Veritas

Und wie schaffen Sie es, seit Wochen schon offensichtlich fast ohne Schlaf auszukommen ;-)


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 Veritas 16. Februar 2011 
 

Berichte des Sonderermittlers

@GvdBasis
Einen genauen Überblick habe ich nicht.
Meine Formulierung \"Vor-, Zwischen-, Abschluss-, Nachberichte\" war etwas überspitzt-ironisch gemeint, weil mir bei meinen Recherchen aufgefallen war, dass es mehr als eine Pressekonferenz und mehr als einen Bericht des Sonderermittlers gab, so dass ich mich gewundert hatte, warum er nicht gewartet hatte, bis er seine Ermittlungen abgeschlossen hatte, denn das hätte ihn vor Korrekturen und Neubewertungen bewahrt.
So weit ich mich erinnere, gab es mindestens einen Zwischenbericht, außerdem den vorläufigen Abschlussbericht vom 14.5., und dann hätte irgendwann ja noch der endgültige oder abschließende Abschlussbericht folgen müssen. Leider konnte ich bisher nirgendwo im Netz die Berichte finden. Dass sie vertraulich sein sollen, kann ich mir deshalb nicht vorstellen, weil Dr. Knott sie ja auf Pressekonferenzen der Öffentlichkeit vorgestellt hat.
Aber natürlich wäre es interessant, die Berichte (und zwar wirklich alle) zu studieren, wenn man sie denn bekommen kann.
Ich selbst versuche gerade eine Rekonstruktion der Chronologie des Rücktritts bis zur Veröffentlichung des DBK-Geheimdossiers, weil mir da auch einige Dinge aufgefallen sind, die Fragen aufwerfen. Allerdings gestaltet sich das als sehr komplex und aufwändig, weil im Netz manche Infos entweder nicht zu finden sind oder dort nur Gerüchte zu finden sind. Aber ich bleibe da dran und werde mich hier auf jeden Fall wieder melden.


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 Veritas 16. Februar 2011 
 

@Bastet

Sehe ich genauso: die Schwestern haben ihre \"Pappenheimer\" mit Sicherheit gut genug gekannt, so dass man denen nichts zu erzählen brauchte.
Stellt sich nur die Frage: War der \"Sonderermittler\" so dilettantisch (um es mal vorsichtig auszudrücken), oder hat er sich von den Tränen der Frauen zu sehr beeindrucken lassen, oder tritt hier wieder sein \"auffälliger Belastungseifer\" zu Tage?
Leider wurden dessen Vor-, Zwischen-, Abschluss-, Nachberichte von den Medien wie unanfechtbare Naturgesetze zitiert und von der Masse der Menschen geglaubt.


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 Veritas 15. Februar 2011 
 

Widersprüchlich und absurd

Bisher wusste ich ja schon, dass Bischof Mixa neben angeblichen homosexuellen Neigungen auch ein Sohn angedichtet worden war:

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Donauwoerth/Lokalnachrichten/Artikel,-Pfarrer-Ich-bin-nicht-der-Sohn-von-Walter-Mixa-_arid,2149688_regid,5_puid,2_pageid,4496.html

Nun habe ich gerade entdeckt, dass es da noch mindestens einen weiteren Kandidaten auf eine Sohnschaft gab:

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bayern-walter-mixa:-im-namen-des-vaters-und-des-sohnes.ddec33e8-f9d7-4b06-bef0-6a8c5ae1cc13.html

Selbst die linksradikale Münchener AZ fand das wohl komisch und fragte: „Mal sehen, wer als nächster ins Visier der Spekulationen gerät.“

Das ständige Nachlegen immer neuer Vorwürfe, egal wie widersprüchlich und absurd sie sind, zeigt, dass es den Anklägern nicht um Wahrheit und Gerechtigkeit ging, sondern nur darum, Bischof Mixa ein- für allemal auszuschalten.


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 Veritas 15. Februar 2011 
 

Vom kleinen Körnchen zum großen Gerücht?

An drei Beispielen möchte ich aufzeigen, wie aus einem kleinen Körnchen Wahrheit ein großes Gerücht werden kann. Da kann verleumderische Absicht dahinterstecken, es kann durch das „Stille-Post“-Prinzip manches aufgebauscht werden, ohne dass böse Absicht dahintersteckt, es können aber auch einfach nur Unterschiede in der subjektiven Bewertung sein.
Ich will auch nicht behaupten, dass die folgenden Überlegungen Beweiskraft haben. Ich möchte nur – einmal wieder – zum Nachdenken über gewisse Suggestions- und Interpretationsmechanismen in der menschlichen Wahrnehmung anregen.


Erstes Beispiel

In einem Beitrag der „Abendschau“ des Bayerischen Fernsehens vom 31.3.2010 demonstrierte Hildegard Sedlmair, wie der damalige Pfarrer Mixa sie geboxt haben soll:
\"Er hat immer so gemacht (Anm.: Sie zeigt einen Stoß mit der Faust), er hat immer diesen Knochen nach vorne gehabt (Anm.: Sie zeigt eine Faust mit hervorgehobenem Mittelfinger), und immer wieder aufn gleichen Arm und hat mich immer ins Bett wieder zurück, so schnell konnt i gar net aufstehn, wie er wieder da stand, packte mich hier, wieder geboxt, und wieder rein.\"
Auch der Sonderermittler Dr. Sebastian Knott zeigte eine entsprechende Faustbewegung bei der Vorstellung seines „vorläufigen Abschlussberichts“ am 14.5.2010, siehe hierzu das Foto unter:

http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Schrobenhausen-wochennl202010-Schlaege-mit-Faust-Stock-und-Guertel;art155371,2278361

Nun hatte ich an früherer Stelle bereits den Selbstversuch empfohlen. Wenn man in der vorgeführten Art und Weise fest zuschlägt, hat man die heftigsten Schmerzen am vorgestreckten Mittelfinger. Wenn der Pfarrer also tatsächlich so zugeschlagen hätte, dann hätte er dabei immer vor allem sich selbst wehgetan. So viel zum Thema „Glaubwürdigkeit“.

Dagegen erzählte mir „eine gut informierte Quelle“ (Sorry!), dass ein „kumpelhaftes Knuffen“ eine geradezu typische Geste von Bischof Mixa sei.

Nun kennen wir das ja vom Händedruck: Was für die einen ein fester Händedruck ist, der Stärke und Selbstbewusstsein ausdrückt, wird von anderen als unangenehmer „Schraubstock“ empfunden.

Könnte es sein, dass aus dem „kumpelhaften Knuffen“ später die „Fausthiebe“ wurden?


Zweites Beispiel

In unserem Kulturkreis ist die übliche Distanzzone zwischen erwachsenen Menschen in etwa die doppelte Armlänge. Dies entspricht der Entfernung beim Händegeben. Wird diese Distanzzone unterschritten, wird dies schnell von den meisten als unangenehm empfunden.
„Eine gut informierte Quelle“ (Sorry!) erzählte mir, dass es bei Bischof Mixa in seiner leutseligen Art schon mal vorkommen konnte, dass er Seminaristen oder Mitarbeitern über den Kopf strich und fragte: „Na, wie geht es Dir denn, mein Junge?“
Das mag man – ja nach persönlichem Standpunkt – als harmlos oder zu weit gehend ansehen. Aber rechtfertigt das den Vorwurf „homosexueller Neigungen“? Doch ganz sicher nicht!

Erinnern wir uns auch noch einmal an das, was ein ehemaliger Ministrant dem Ingolstädter Donaukurier sagte. „Ein früherer Ministrant, der Mixa durchaus kritisch gegenübersteht, sagte dem Donaukurier, er schließe für sich aus, dass Mixa auch nur im Entferntesten homosexuell sei. Ein Satz wie \"bleib doch hier, ich brauche jetzt deine Liebe\", könnte zwar schon zur Sprache Mixas passen, \"aber nicht aufs Körperliche bezogen, sondern eher als Ausdruck von Mixas Unsicherheit, der jemanden zum Reden suchte\".

http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/wochennl252010-Informationen-aus-Augsburg;art155371,2291845

http://www.kath.net/detail.php?id=27131

Durchaus möglich also, dass Walter Mixa gelegentlich eine etwas eigenwillige Sprache und einen vielleicht etwas skurillen Humor an den Tag legte, aber das rechtfertigt in keiner Weise solche Unterstellungen.


Drittes Beispiel

Wer kennt ihn nicht, den berühmten, sprichwörtlichen „zerstreuten Professor“: ein Genie auf seinem Fachgebiet, aber in anderen Belangen weniger konzentriert. In der Regel werden solche Menschen mit Sympathie gesehen, man hat Respekt vor ihrem Wissen und Können und blickt wohlwollend über ihre allzu menschlichen Schwächen hinweg. Und auch ohne gleich ein „zerstreuter Professor“ zu sein: Wohl jeder von uns kennt Unkonzentriertheiten bei anderen oder auch sich selbst, und das kann auch je nach Tagesform und Grad von Wachheit oder Müdigkeit schwanken.
So soll auch Bischof Mixa gelegentlich etwas unkonzentriert gewesen sein und wie der sprichwörtliche „zerstreute Professor“ gewirkt haben. Wobei meine „gut informierte Quelle“ (Sorry!) dies ganz und gar nicht abwertend, sondern sehr wohlwollend meinte.

Doch etwas völlig anderes ist es, wenn daraus der Vorwurf eines „Wirklichkeitsverlusts“ konstruiert wird.


Fazit: Ich glaube, dass hier einige, an sich völlig harmlose, charakteristische Eigenheiten von Bischof Mixa in Vorwürfe gegen ihn uminterpretiert wurden.


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 Veritas 15. Februar 2011 
 

@GvdBasis

Ihre Frage hinsichtlich des Beichtvaters der Mallersdorfer Schwestern wurde bisher nirgendwo gestellt und dürfte wegen der absoluten Verschwiegenheitspflicht im Beichtgeheimnis auch nicht beantwortet werden. Dennoch sprechen sie mit dieser Frage ein sehr wichtiges Thema an, denn an zwei Stellen wurde versucht, die Beichte gegen Walter Mixa zu verwenden.

Am 14.5.2010 zitiert die Welt aus dem „vorläufigen Abschlussbericht“ des Sonderermittlers Dr. Sebastian Knott: „Aus den Befragungen habe sich aber außerdem der Verdacht ergeben, dass Mixa gegenüber den Nonnen das Beichtgeheimnis verraten und diesen aus den Beichten der Heimkinder berichtet habe.“

http://www.welt.de/vermischtes/article7627705/Mixa-wollte-mit-Schlaegen-den-Satan-austreiben.html

Aber auch bei der liberal-katholischen Webseite liborius.de klingeln keine Alarmglocken, als sie am 14.5. eine KNA-Meldung veröffentlicht, in der es heißt: „Als „problematisch“ sieht Knott den Umgang Mixas mit dem Beichtgeheimnis an. Nach den ihm vorliegenden Aussagen haben die Ordensschwestern in dem Heim von den gebeichteten Sünden der Kinder gewusst.“

http://www.liborius.de/aktuell/ueberblick/pruegelvorwuerfe-gegen-mixa-erhaertet.html

Nun wissen wir ja bereits, dass der Sonderermittler an die Stelle objektiver Fakten lieber seine subjektive Einschätzung von Glaubwürdigkeit setzte. Allerdings hätte Dr. Knott als Katholik eins wissen müssen: „Nach geltendem Kirchenrecht hat die Verletzung des Beichtgeheimnisses die sofortige Exkommunikation des Priesters zur Folge.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Beichte

Wahrscheinlich ist in unserer säkularen Gesellschaft nur den wenigsten Menschen aufgefallen, dass von allen Vorwürfen, die je gegen den Pfarrer bzw. den Bischof Mixa erhoben wurden, dies der schwerste ist. Doch wäre dieser schwere Vorwurf wirklich zutreffend gewesen, dann hätte der Papst ihm nach der Audienz vom 1.7.2010 ganz sicher nicht in Aussicht gestellt, „nach einer Periode der Heilungen und der Versöhnung wie andere emeritierte Bischöfe für Aufgaben der Seelsorge im Einvernehmen mit seinem Nachfolger zur Verfügung (zu) stehen“, sondern er wäre exkommuniziert worden.

Der zweite Missbrauch des Themas Beichte im Kampf gegen Bischof Mixa erfolgte im Zusammenhang mit dem „Geheimdossier“ der DBK, über das die Medien am 21. Juni 2010 unisono berichteten. Darin heißt es u.a.: „Einer der beiden jungen Priester hat angegeben, dass Mixa, der damals Stadtpfarrer in Schrobenhausen war, an einem Morgen nach dem Übergriff erst zur Beichte gegangen sei, bevor er die Messe gefeiert habe.“

http://www.tagesspiegel.de/politik/welche-folgen-haben-die-vorwuerfe-gegen-mixa/1865252.html

Hier geht es nun nicht um den Priester Mixa als Beichtvater, sondern um den Katholiken Mixa als Beichtenden.

Hier habe ich nun eine Frage an Experten des Kirchenrechts (Bitte an kath.net: Vielleicht könnt Ihr diesbezüglich mal bei @Alexius nachfragen): Fällt auch schon die Tatsache des Beichtens an sich unter das Beichtgeheimnis? Dürfte ein Priester erzählen, d a s s jemand bei ihm beichten war, auch wenn er über den Inhalt schweigt?

Zurück zu dem Zitat: Selbst wenn der damalige Pfarrer am Morgen vor der Messe beichten war, was beweist das über den Inhalt?

Es ist immer schlimm, wenn Menschen durch falsche Vorwürfe verleumdet werden.
Ganz besonders verwerflich finde ich diese beiden: sexueller Missbrauch und Missbrauch des Beichtgeheimnisses. Beides wurde gegen Bischof Mixa verwendet.

Und noch etwas fällt auf, und das finde ich sehr wichtig: Fast alle Vorwürfe (bis auf den der Alkoholsucht und des „Wirklichkeitsverlusts“) beziehen sich auf die Zeit als Stadtpfarrer. Wenn doch der Stadtpfarrer angeblich so böse war, warum wurde dann nicht versucht, seine Bischofsernennung und –weihe zu verhindern? Und warum hielt man dem Bischof nicht zugute, dass er ein guter Bischof war, sondern versuchte nach 14 Jahren, den Bischof mit Vorwürfen aus seiner Pfarrerszeit zu stürzen?

Sie haben völlig Recht, liebe/r GvdBasis, wenn Sie sagen: „Das alles scheint mir längst den Horizont von ein paar ehemaligen Heimkindern, zu übersteigen.“
Auch wenn die Medien es gerne in den Bereich von „Verschwörungstheorien“ abtun, wenn man kritische Fragen stellt: Hinter der ganzen Geschichte steckt viel zu viel Systematik, als dass das alles nur Zufall hätte sein können.

Wer hat die ehemaligen Heimkinder wieder zusammengebracht, ihre Aussagen mit den auffälligen Parallelen koordiniert und mit scheinbarer Beweiskraft („eidesstattliche Erklärungen“) an die Presse gegeben? Wer hat die Quittungen aus der Buchhaltung der Waisenhausstiftung der Presse zugespielt? Wer wählte den ehrgeizigen, aber unerfahrenen „Sonderermittler“ aus, der dilettantische und irreparable Ermittlungsfehler beging? Warum begeht der Augsburger Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger Rufmord an seinem damals noch amtierenden Diözesanbischof Dr. Walter Mixa, obwohl dieser bereits seinen Rücktritt eingereicht hatte? Wer hat wann und warum das Dossier der DBK anlegen lassen? Wer hat es verfasst? Wie kam es in die Hände der Medien?

Die Fragen sind noch nicht beantwortet, daher wieder: Fortsetzung folgt, ich bitte um Geduld.


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 GvdBasis 15. Februar 2011 

@ Veritas- Zu: \"Viele Fragen und kein Ende.\"

Das alles scheint mir längst den Horizont von ein paar ehemaligen Heimkindern, zu übersteigen. Die kommen mir nach Ihrer Auflistung des Ablaufs der Kampagne vor wie zwar wichtige, aber doch nur kleine Rädchen des ganzen Getriebes. Entweder sind sie selbst auf den \"fahrenden Zug\" aufgesprungen (Trittbrettfahrer), oder jemand hat sie gezielt ins Spiel gebracht.

Gibt es jemanden, dem erwiesenermaßen (!) sehr viel daran gelegen war, diesen Bischof unbedingt und sofort zu Fall zu bringen? Oder war es nur eine Laune der Medien, die eine Geschichte brauchten, um den Absatz zu sichern? Geht alles auf kircheninterne Intrigen zurück? Oder auf sonstigen gesellschaftlichen Einfluß?

Ich war in Österreich einst Zeuge einer Geschichte, wo man in bestimmten unzufriedenen kircheninternen Kreisen mit diversen Anschuldigungen versuchen wollte, einen Bischof zu Fall zu bringen - den dann letztendlich zu einem späteren Zeitpunkt ganz anderes zu Fall brachte als das, was mir da früher schon zu Ohren gekommen war und ich für absurd gehalten hatte. Von daher kommt es, dass ich leider sagen muß: Ich halte nichts mehr für unmöglich an Intrigen, Lügen, Gemeinheiten, Rachsucht, Ehrabschneiderei, Geltungssucht, oberflächlichem Urteilen und was da alles hineinspielt, dass so ein Ergebnis herauskommen kann.

Eventuell vorhandene Schwächen und Fehler eines Bischofs finden da natürlich stets auch ihren Platz in der Strategie, das ist klar.


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 Veritas 15. Februar 2011 
 

Viele Fragen und kein Ende

Betrachtet man die gesamten Ereignisse vom Aufkommen der ersten Vorwürfe in der SZ am 31.3.2010 bis hin zum Nachtreten auch noch lange nach der Amtseinführung des Nachfolgers Bischof Zdarsa, so stellen sich viele Fragen.

Warum kamen die Vorwürfe erst im Jahr 2010 und nicht schon früher, spätestens im Jahr 1996?
Allein der Zeitpunkt macht misstrauisch. Selbst die SZ stellt gleich zu Beginn am 31.3.2010 diese wichtige Frage, allerdings als rhetorische Frage ohne Antwort: „Handelt es sich bei den Vorwürfen um eine Kampagne von Trittbrettfahrern, die den umstrittenen Bischof in Misskredit bringen wollen? Oder sind die Heimkinder tatsächlich geschlagen worden?“
1996 hätten sie die Weihe des (außerhalb des Bistums Augsburg wahrscheinlich unbekannten) Stadtpfarrers Mixa zum Bischof verhindern können. Und, was noch viel wichtiger ist: Zu einem früheren Zeitpunkt hätten die Ankläger/innen ein Gericht einschalten können, das die Anschuldigungen objektiv untersucht hätte. Auch die geäußerte Sorge, dass ihnen womöglich niemand glauben würde, wäre vor einem staatlichen Gericht unbegründet gewesen. Wenn sie zu einem Zeitpunkt, an dem sie von keinem Heim mehr abhängig waren und die Volljährigkeit erreicht hatten, Anzeige gegen den Pfarrer und die Schwestern erstattet hätten, dann hätte ihnen nichts passieren können, und Pfarrer und Schwestern wären bestraft worden, wenn – ja wenn denn ihre Anschuldigungen der Wahrheit entsprochen hätten. Allerdings hätte ein Gericht sicher auch die Frage beantwortet, was denn den Prügelstrafen (wenn es sie denn in der geschilderten Form überhaupt gab) seitens der Kinder und Jugendlichen vorausging. Doch statt den Pfarrer Mixa auf rechtsstaatlichem Weg zu verklagen, forderten sie erst im Jahr 2010, der Bischof Mixa solle selbst vor Gericht ziehen und dort seine Unschuld nachweisen lassen. Welche Umkehrung des Rechtsgrundsatzes, demzufolge nicht der Angeklagte seine Unschuld, sondern der Kläger die Schuld nachweisen muss! In diese Umkehrung rechtsstaatlicher Grundsätze passt es, dass alle Anklagen nicht vor einem Gericht eingebracht, sondern über die Medien veröffentlicht wurden. Und dann sollten die Medien sogar die Rolle eines Gerichts übernehmen, indem die vielzitierten „eidesstattlichen Erklärungen“ eben nicht vor Gericht oder einer dazu autorisierten Behörde, sondern nur gegenüber Zeitungen abgegeben wurden.

Was wollten die Ankläger/innen wirklich?
Laut SZ wollten Markus Tagwerk und die nicht selbst betroffene Sabine Glas eine „ehrliche Entschuldigung“.
Laut BR-Abendschau vom 31.3.2010 wollten Monika Bernhard und Hildegard Sedlmair, „dass endlich die Wahrheit ans Licht kommt und die Gerechtigkeit ihren Lauf nimmt.“
Was verstehen sie unter Gerechtigkeit?
Gegenüber der AA sagte Monika Bernhard: „Mixa gehört bestraft. Eine Entschuldigung nützt mir weniger.“
Welche Strafe genau stellte Monika Bernhard sich denn vor? Und was meint sie mit „Eine Entschuldigung nützt mir weniger“. „Weniger“ als was?
Die Beantwortung der Frage, was die Ankläger/innen tatsächlich wollten, hängt auch mit der Frage des Zeitpunkts zusammen. Eine Strafe nach rechtsstaatlichen Grundsätzen schied aus, weil der Zeitpunkt der Verjährung längst überschritten war. Ob es sie überhaupt gegeben hätte, kann nicht beantwortet werden, weil die Anschuldigungen nicht bewiesen sind.
Wie praktisch sind da die Medien: Erstens muss man nichts beweisen, zweitens verhängen die Medien gegen jeden, der gegen Abtreibung, Feminismus, Gender-Mainstreaming und weitere Götzen der 68er wettert, die Höchststrafe: mediale Hinrichtung. Ein solcher Schauprozess samt öffentlicher Hinrichtung hat natürlich auch die beabsichtige Einschüchterungswirkung auf andere. Es soll bloß keiner wagen, seinem in Bedrängnis geratenen Amtsbruder zu Hilfe zu eilen, sonst droht ihm das gleiche Schicksal.

@GvdBasis: Sie stellen eine sehr wichtige Frage, nämlich: „Welche Chance, sich zu wehren, hätte der Bischof gehabt?“ Und sie verweisen darauf, dass „die Angriffe quasi im Stundentakt und zusätzlich zur laufend anfallenden Arbeit über einen Bischof niedergeprasselt sind.“

Genau das war Teil der Strategie.
Zunächst brauchte man einen günstigen Zeitpunkt. Der war im Frühjahr 2010 unbestreitbar da, als (vor allem) die katholische Kirche durch die schweren Verbrechen der Missbrauchsfälle zutiefst erschüttert war. Die Glaubwürdigkeit der Kirche war auf einem Nullpunkt.

Zu einer wirksamen Strategie gehört auch das Stilllegen möglicher Verteidiger, und auch das war im Frühjahr 2010 so günstig wie nie zuvor: Die Bischöfe waren erschüttert und damit beschäftigt, jeder in seinem Bistum aufzuklären, aufzuräumen und zu versuchen, so weit das überhaupt geht, zu heilen. Ich glaube, wir können allenfalls erahnen, was da auf die Bischöfe niederprasselte: namentliche und anonyme Anschuldigungen, lange zurückliegende Fälle oder Fälle aus der jüngeren Vergangenheit, schwerwiegende und weniger schwerwiegende Fälle, jede Menge Presseanfragen usw. Und da muss ein Bischof versuchen aufzuklären, Anschuldigungen zu prüfen, echte von Trittbrettfahrern zu trennen, Missbrauch von Schlägen / Ohrfeigen zu trennen, mit Opfern sprechen, mit Beschuldigten sprechen und ihnen ggfs. eine Selbstanzeige nahezulegen usw. usf. Vermutlich haben sich auch viele Priester ratsuchend an ihren Bischof gewandt, und wahrscheinlich haben auch viele besorgte Gläubige ihren Bischöfen geschrieben oder im Ordinariat angerufen. Dass es darüber hinaus noch hasserfüllte Schmähbriefe von Leuten, die Religion und Kirche sowieso ablehnen, gegeben haben dürfte, kann man sich gut vorstellen, man muss nur mal in die Foren der einschlägigen Medien schauen.

Ferner muss das Klima so sein, dass niemand mehr genau hinschaut oder hinhört, sondern dass bereits einzelne Stichwörter genügen, damit die Menschen wie bei einem Pawlowschen Reflex darauf anspringen. Man konnte es im letzten Jahr nun oft genug erleben, dass nicht einmal mehr zwischen Missbrauch und Misshandlung unterschieden wurde. Ich will damit Schläge, wie es sie früher an vielen Schulen (nicht nur kirchlichen, sondern auch staatlichen) gab, in keiner Weise rechtfertigen, aber sie sind nunmal mit sexuellem Missbrauch überhaupt nicht gleichzusetzen.
Im Frühjahr 2010 genügte bereits das Stichwort „Misshandlungsvorwürfe gegen einen katholischen Bischof“ (was so schon mal nicht stimmt, weil er zum angeblichen Tatzeitpunkt noch Pfarrer war), um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Doch was wäre passiert, wenn man die Sache nicht „am Kochen gehalten“ hätte? Dann hätte nach einer ersten Phase der Erregung vielleicht doch bei manchen das Nachdenken eingesetzt. Es gab ja solche aufmerksamen Menschen, wie die bereits genannten Leserbriefe an den Münchener Merkur zeigten: Menschen, die auf Widersprüche in den Anschuldigungen hinwiesen (der angebliche Ring beim Pfarrer), Menschen, die mit juristischer Fachkenntnis die Gültigkeit der „eidesstattlichen Erklärungen der SZ“ widerlegten.

Was den Medien sicher sehr gelegen kam, das waren die ungeschickten Reaktionen von Dirk Hermann Voß und Bischof Mixa selbst. Beiden hätte klar sein müssen, dass im Jahr 2010 auch Ohrfeigen als körperliche Gewalt eingestuft werden.

Bischof Mixa hatte gesagt: „Ich habe Sie nicht belogen! In der ,Süddeutschen Zeitung‘ wurde ich bezichtigt, Kinder brutal mit dem Stock geschlagen und schwer gezüchtigt zu haben. Auf diese schweren Vorwürfe habe ich ehrlich und mit reinem Gewissen geantwortet, dass ich zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ausgeübt habe. An die eine oder andere einfache Ohrfeige habe ich dabei überhaupt nicht gedacht. Dass ich nicht geprügelt habe, dazu stehe ich auch heute noch. Auf vereinzelte Ohrfeigen hat sich die Diskussion erst in den letzten Tagen zugespitzt. Und dann habe ich eben so ehrlich gesagt, dass ich das nicht ausschließen kann. Daraus wird jetzt künstlich eine Lüge konstruiert.\"

Auch wenn sich Einschätzungen im Lauf der Zeit ändern können, so hätte beiden doch klar sein müssen, dass im Jahr 2010 auch Ohrfeigen als körperliche Gewalt gelten. Hier hätte von Anfang an eine glasklare, unvermissverständliche und auch keinen Interpretationsspielraum zulassende Formulierung stehen müssen.

Aus solchen Definitionsunterschieden wurde dann der nächste Vorwurf konstruiert, nämlich der der Lüge. Dass es hier in der Formulierung subjektive Unterschiede gibt, wurde von den Medien nicht gelten gelassen.

Ich persönlich glaube Bischof Mixa, dass er es genau so gemeint hat, wie er es gesagt hat.
Aber im heutigen medialen Zeitalter, wo die Medien mit allen Tricks der Suggestion und Manipulation arbeiten und eine unkontrollierte Macht haben, kann einem eine solche Formulierung, die zu viel Interpretationsspielraum lässt und gegen einen ausgelegt werden kann, das Genick brechen.

Wahrscheinlich war es dieser Vorwurf der Lüge, der neben manchem Priester im Bistum Augsburg auch bischöfliche Mitbrüder von ihm abrücken ließ. Ich glaube, dass sich darauf auch folgender Satz aus der vatikanischen Erklärung vom 1. Juli 2010 bezieht: „Er hat aber auch in aller Ehrlichkeit und Demut sein Bekenntnis bekräftigt, daß er Fehler und Irrtümer begangen hat, die zu einem Vertrauensverlust führten und den Rücktritt unvermeidlich werden ließen.“

Doch mit dem Einreichen des Rücktritts war die Geschichte ja noch lange nicht zu Ende.
Drei Tage nach dem Einreichen des Rücktritts (21.4.2010), also am 24.4.2010, widerrief Bischof Mixa sein Rücktrittsangebot. Kann man – frei nach Matthäus – sagen: „Als Losinger das hörte, erschrak er, und mit ihm ganz Augsburg?“
Also legte Losinger, der neuer Bischof von Augsburg werden wollte (und gemäß dem Willen einiger anderer auch werden sollte), nach, und zwar so sehr, dass die Wirkung so vernichtend sein sollte, dass von Bischof Mixa nichts mehr übrigblieb. Am 7. Mai 2010 wurde bekannt (gemacht), dass der Augsburger Weihbischof Anton Losinger seinen damals noch amtierenden Diözesanbischof Walter Mixa wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs bei der Generalstaatsanwaltschaft München angezeigt hatte. Dies ist die „Atombombe“ aller Vorwürfe, denn damit ist auch der letzte Rest an Reputation pulverisiert. Eine solche „Atombombe“, so das Kalkül, überlebt niemand.
Obwohl der Vorwurf in kürzester Zeit als völlig haltlos in sich zusammenfiel und die Ingolstädter Staatsanwaltschaft, an die der Fall weitergereicht worden war, nach nur einer Woche den Aktendeckel zuklappte, blieb die Verleumdung für Weihbischof Losinger ohne Folgen. Keine Anzeige oder gar Verurteilung wegen erwiesener Verleumdung, keine Aufgabe von Ämtern (Losinger ist Mitglied im Deutschen Ethikrat, in der Kommission für soziale und gesellschaftliche Fragen der Deutschen Bischofskonferenz und in der Kommission der europäischen Bischofskonferenzen). Während die Verleumdungsaktion an Weihbischof Losinger abperlte wie an einer Teflonpfanne, wird sie an Bischof Mixa für immer hängenbleiben. In jeder biographischen Darstellung bis hin zu den Nachrufen wird dies immer erwähnt werden - zwar mit dem Zusatz, dass die Vorermittlungen mangels Tatverdachts eingestellt wurden - , aber allein die Erwähnung bringt immer den Namen Mixa mit Missbrauch in Verbindung, siehe Wikipedia, für viele Menschen im Internetzeitalter die Quelle Nr. 1:
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Mixa

Als die Ingolstädter Staatsanwaltschaft die Vorermittlungen einstellte (es hatte nicht einmal zur Aufnahme eines ordentlichen Ermittlungsverfahrens geschweige denn zu einer Anklageerhebung gereicht, es war also völlig haltlos), was eine herbe Niederlage für Losinger bedeutete und Zweifel hätte wecken können, ob es denn bei der Jagd auf Bischof Mixa mit rechten Dingen zuging, da veröffentlichte „zufällig“ an genau diesem Tag der Sonderermittler Sebastian Knott seinen „vorläufigen Abschlussbericht“. Warum hat er mit der Veröffentlichung nicht bis zum „endgültigen Abschlussbericht“ gewartet? Das Ergebnis: Die Schlagzeilen dieses 14. Mai 2010 lesen sich in etwa so: „Kein Missbrauch, aber Prügel und Veruntreuung“. Nein, da wurde nichts dem Zufall überlassen. Ein Freispruch für Bischof Mixa durfte keine Schlagzeile sein.

Als Bischof Mixa Mitte Juni nach Krankenhausaufenthalt und Urlaub das tat, was jeder normale Mensch auch tun würde, nämlich in die Wohnung zurückzukehren, wurde daraus der Vorwurf, er sei im Bischofshaus „wieder eingezogen“. Dabei hatte er ja noch gar keine Gelegenheit gehabt, auszuziehen.

Trotz aller Versuche, Bischof Mixa ein- für allemal zu erledigen, erwies dieser sich hartnäckiger als erwartet. Und als er am 16.6.2010 in einem Interview der „Welt“ seine Sicht der Dinge darlegte und andeutete, er erwäge ein Verfahren beim Appellationsgericht des Papstes, eskalierte die Sache erneut.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8061378/Walter-Mixa-Der-Druck-war-wie-ein-Fegefeuer.html

Plötzlich kam das berüchtigte „Geheimdossier“ der DBK mit neuen Vorwürfen auf den Tisch. Zeitungen wie AA, FAZ und SZ brüsteten sich damit, dieses Dossier und die darin enthaltenen Vorwürfe schon lange zu kennen.
Am 17.6. schrieb die SZ den entlarvenden Satz: „Der ehemalige Bischof Walter Mixa will zurück in sein Amt. Doch die Medien sind sich einig: Das darf nicht passieren.“ Ähnlich wie die SZ ließ auch Daniel Deckers von der FAZ (Freund und Biograph von Kardinal Lehmann) jede Tarnung fallen, als er am 21.6. erklärte: „Das war dann für mich und für andere Kollegen das Signal, zu sagen, gut jetzt, wenn man sozusagen diese Auseinandersetzung auf der Ebene sucht, dann können sie diese Auseinandersetzung auch haben.“
Nicht zu vergessen das Hetzinterview von Pater Eberhard von Gemmingen SJ im ZDF-Morgenmagazin am 17.6.

Doch wer hat wann und warum dieses Dossier anlegen lassen? Wer hat es verfasst? Wie kam es in die Hände der Medien? Gab es schon vorher Andeutungen darauf, dass da schon etwas in Vorbereitung war, das „bei Bedarf“ nachgelegt werden könnte?

Am 15.6., also einen Tag vor Erscheinen des „Welt“-Interviews, zitierte br-online.de den Gersthofener Pfarrer Ralf Gössl: „Wenn Mixa sich dagegen als Märtyer und Opfer eine Medienkampagne stilisiere, dann könnte es sein, „dass noch viel auf Tisch kommt“, befürchtet Gössl.“

http://www.br-online.de/bayern1/mittags-in-schwaben/regionalnews-schwaben-mixa-ID1276537400391.xml

Und auch Paul Badde fragte in dem besagten „Welt“-Interview: „Haben Sie keine Furcht, dass neue Anschuldigungen gegen Sie in der Öffentlichkeit erhoben werden?“
Wusste Badde zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon mehr, als er gegenüber Bischof Mixa zugab?

Am 21.6. schreibt die „Welt“: „Ein Strauchelnder hat versucht, Kirchenrepräsentanten wie Zollitsch und Marx mitzureißen, das musste klargestellt werden“, meinte ein Insider über das wenige Tage nach dem „Welt“-Interview bekanntgewordene Dossier, das bereits aus dem April stammen soll. Wer hatte es in Auftrag gegeben? In Kirchenkreisen heißt es unter vorgehaltener Hand, dass Nuntius Périsset zunächst Kontakt zu Mixa gesucht haben soll, aber abgeblitzt sei. Daraufhin habe er das Dossier angefordert, wohl nicht ohne Kenntnis des Augsburger Administrators Josef Grünwald und Weihbischofs Anton Losinger - offizielle Bestätigungen gibt es aber dafür nicht. Mit Bekanntwerden der Einzelheiten über Mixas Trinkverhalten und angebliche homosexuellen Präferenzen dürfte Mixas Ansehen in der Öffentlichkeit endgültig nicht mehr zu retten sein, heißt es in Kirchenkreisen.

http://www.welt.de/aktuell/article8131098/Der-Geheimdienst-des-Vatikans-und-der-Fall-Mixa.html

Jaja, da sind sie also wieder, die „Insider“ und anonymen, aber wie stets gut informierten „Kirchenkreise“ und die „vorgehaltene Hand“. Doch immerhin stellt auch die „Welt“ die wichtige Frage: „Wer hatte es in Auftrag gegeben?“ Dass Nuntius Périsset bei Bischof Mixa „abgeblitzt“ sein soll, erscheint nicht vorstellbar. Aber wenn Nuntius Périsset das Dossier angefordert haben soll, bedeutet das, dass er von dessen Existenz wusste. Von wem?

Was mit der Veröffentlichung des „Geheimdossiers“ beabsichtigt wurde, ist klar: „Mit Bekanntwerden der Einzelheiten über Mixas Trinkverhalten und angebliche homosexuellen Präferenzen dürfte Mixas Ansehen in der Öffentlichkeit endgültig nicht mehr zu retten sein, heißt es in Kirchenkreisen.“

Fortsetzung folgt.


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 GvdBasis 14. Februar 2011 

Was noch außer Acht gelassen wurde

Wer waren im Laufe der Jahre die Beichtväter der Schwestern, die in Schrobenhausen eingesetzt waren?


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 Veritas 14. Februar 2011 
 

Ohrfeigen, Prügel, Züchtigungen

In der Tat gibt es hinsichtlich der Gewaltvorwürfe gegen Bischof Mixa ungeklärte Widersprüche und offene Fragen.
Zwar wurde immer wieder wiederholt, die Schwestern hätten mit Pfarrer Mixa gedroht und diesen dann auch geholt, doch steht dem die Aussage gegenüber, dass er lediglich Vorsitzender des Stiftungskuratoriums war.
Selbst die Süddeutsche schreibt in ihrem „Auftakt-Artikel“ vom 31.3.2010:
„Das Bistum schreibt in seiner Stellungnahme: \"Der seinerzeitige Stadtpfarrer von Schrobenhausen und spätere Bischof von Eichstätt und Augsburg hat in seinen jeweiligen Wirkungsbereichen zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche angewendet.\" Zudem weist das Bistum darauf hin, dass Mixa als Stadtpfarrer von Schrobenhausen \"zu keiner Zeit erzieherische oder pädagogische Funktionen im St.-Josef-Kinderheim innehatte\".
Letzteres ist zutreffend: Die Verantwortung lag bis 1990 in den Händen der Mallersdorfer Schwestern. Dann wurde ein weltlicher Leiter installiert, der für die Betreuung der Kinder zuständig war.
Der heutige Leiter Herbert Reim ist seit 1999 im Amt und weiß nach eigenen Angaben nichts von Übergriffen in den siebziger oder achtziger Jahren. Heute leben in dem Heim 60 Kinder im Alter zwischen zwei und 18 Jahren, Träger ist die Katholische Waisenhausstiftung Schrobenhausen, die unter Aufsicht der Regierung von Oberbayern steht.
Der Stadtpfarrer ist zwar von jeher kraft Amtes Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, entscheidet als solcher aber nur über finanzielle und personelle Angelegenheiten. \"Mit der Erziehung der Kinder hat der Stadtpfarrer nichts zu tun\", sagt der heutige Stadtpfarrer Josef Beyrer.
Er bestätigt jedoch, dass er als Kaplan zwischen 1988 und 1991 \"hin und wieder\" zusammen mit Walter Mixa bei den Nonnen im Kinderheim gegessen habe. \"Dies war aber nicht regelmäßig der Fall, sondern nur, wenn die Pfarrhaushälterin abwesend war.\" Von Schlägen durch die Schwestern oder durch Mixa habe er \"nie etwas gehört\", beteuert Beyrer.“

http://www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848-3

Und wenn es seit 1990 einen weltlichen Leiter (immerhin ein ehemaliger Bundeswehrsoldat) gab, warum sollten die Schwestern dann überhaupt noch auf den Stadtpfarrer zurückgreifen?
Nur am Rande: Gerade hier, wo die Süddeutsche merken muss, dass ihre „Argumentation“ am Bröckeln ist, kommt durch geschickte Wortwahl wieder die Methode der Suggestion ins Spiel: Da wird der Aussage des heutigen Stadtpfarrers Beyrer, sein Vorgänger Mixa habe „mit der Erziehung der Kinder nichts zu tun gehabt“ gleich ein „jedoch“ angehängt. Nur ist dieses „jedoch“ – anders, als suggeriert wird – überhaupt kein Gegensatz zu der getroffenen Aussage. Und aus Beyrers Aussage, er habe „von Schlägen durch die Schwestern oder Mixa nie etwas gehört“, wird dann in der SZ eine „Beteuerung“, und bei diesem Wort schwingt dann schon der Zweifel mit.
Natürlich kannten sich der Pfarrer und die Schwestern. Und dass der Pfarrer mit seinem Kaplan bei Abwesenheit der Pfarrhaushälterin zu den Schwestern ging, dürfte einen ebenso profanen wie trivialen Grund gehabt haben: Essen. Nicht jeder Priester ist ein guter Koch. Viele kommen bis zu ihrer Weihe nämlich gar nicht in die Notwendigkeit, es lernen zu müssen: Bis zum Abitur kocht die Mutter, im Priesterseminar kochen Ordensschwestern. Warum also sollten Pfarrer und Kaplan bei Abwesenheit der Pfarrhaushälterin nicht zu den Schwestern gehen? In der Augsburger Allgemeinen wird Pfarrer Beyrer wie folgt zitiert:
„Er habe „ganz gelegentlich“ mit Mixa im Kinderheim zu Mittag gegessen.“

Auffällig ist auch das präzise Erinnerungsvermögen der ehemaligen Heimkinder. Markus Tagwerk ist nicht der einzige, der sich exakt an die Zahl der Schläge (50) erinnert. Auch Thomas Huber kann sich genau an die Zahl von 35 erinnern.
Seltsam ist auch das Arsenal an Schlagwerkzeugen, das sich im Heim befunden haben soll: Kochlöffel, Stock, Teppichklopfer, Bock, Holzbesen, Holzpantoffel und Kleiderbügel.
Und dann auch die auffallende Parallele, dass sowohl Kochlöffel als auch Stock zerbrochen sein sollen, so dass der Pfarrer, der ja immer Soutane getragen haben soll, den Gürtel aus der Hose zog und damit weiterschlug?
Gab es nie eine Visitation durch Vertreter der Regierung von Oberbayern, die die Aufsicht über die Waisenhausstiftung führt?
Und niemand in Schrobenhausen soll etwas von diesen Vorfällen, wenn sie doch so häufig waren, mitbekommen haben?
Selbst der Sonderermittler bescheinigte dem Kinder- und Jugendheim, dass es dort „keine Kultur des Prügelns“ gegeben habe. Nimmt man die Aussagen der Ankläger/innen aber wörtlich, dann müsste man aufgrund der Häufigkeit und des Arsenals an Schlagwerkzeugen wohl doch von einer „Kultur des Prügelns“ sprechen. Hier besteht also ein Widerspruch zwischen der Aussage des Sonderermittlers und den Aussagen der ehemaligen Heimbewohner/innen.

Ein empfindliches Defizit besteht vor allem in den fehlenden Begründungen, warum es die Schläge gegeben haben soll. Hierüber schweigen sich die diversen Artikel nämlich auffällig aus.
Dass der „Spiegel“ mit Suggestionen arbeitet, wurde bereits herausgestellt. Durch das Aneinanderreihen von Bettnässen und Schlägen wird der Eindruck erweckt, das Bettnässen sei der Grund für die Schläge gewesen. Damit wächst beim Leser unwillkürlich die Empörung, weil Bettnässen ja eine Krankheit und kein vorsätzliches Tun ist.

Unterschiedlich auch die Wiedergabe von Markus Tagwerks Aussagen über die Behandlung von Kindern, deren Eltern nie kamen. In der SZ vom 31.3.2010 sagt er:

„Am meisten geschlagen wurden jene Kinder, deren Eltern nie kamen\", berichtet Markus Tagwerk.“

http://www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848-3

Im „Spiegel“ vom 26.4.2010 berichtet er: „An den Sonntagen musste er nach dem Gottesdienst in seiner Festtagskleidung stundenlang im Besucherraum des Heimes auf seine Eltern warten, die nicht kamen. Anschließend sagten ihm die Schwestern: Siehst du, dein Vater ist ein Taugenichts.“

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70228769.html

Hätte der „Spiegel“ es sich wirklich entgehen lassen, in diesem Zusammenhang Prügel-„Strafen“ zu erwähnen, wenn es sie wirklich gegeben hätte?

Und ab und zu kamen ja wohl doch die einen oder anderen Eltern. Kann man sich vorstellen, dass deren Kinder denen nie etwas erzählt hätten, wenn im Heim ein solches Klima der Drohung, der Angst, der Strafe geherrscht hätte? Und hätten die Eltern, selbst wenn sie sich wenig bis gar nicht um ihre Kinder kümmerten, das widerspruchslos und tatenlos hingenommen?

An dieser Stelle hätte der „Spiegel“ – genau wie alle anderen Medien auch – auf die Verantwortung der Eltern zu sprechen kommen müssen. Dieser werden aber auffälligerweise nie in die Pflicht oder Verantwortung genommen.

Noch einmal zu den fehlenden Begründungen für die Schläge.
Im „Spiegel“ heißt es: „Er war ein schwieriges Kind, sagt er, ein Bettnässer, ein Schlafwandler. Die Schwestern, die das Heim führten, wussten oft nicht weiter.“
Übrigens soll laut SZ auch Monika Bernhard Bettnässerin gewesen sein. Zufall?

Bettnässen und Schlafwandeln sind Vorgänge, die unbewusst passieren. Ich halte es daher für sehr unwahrscheinlich, dass darin ein Grund für die Strafen gelegen haben soll. Was mich als Leser allerdings sehr interessiert, sind genauere Angaben zu dem Satz „Er war ein schwieriges Kind.“ Hierüber schweigt sich der „Spiegel“ aus, und so besitzt der Artikel hier ein gravierendes Defizit.

Ähnlich bei der Augsburger Allgemeinen. Auch hier findet sich nur eine Andeutung:
„Dies sei geschehen, nachdem sie „etwas angestellt“ habe.“

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Walter-Mixa-Pruegel-Vorwuerfe-_arid,2111021_regid,2_puid,2_pageid,4289.html

Nun wüsste ich als Leser zu gerne, was ich mir unter „etwas angestellt“ vorzustellen habe. Warum haben denn die Journalisten hier nicht nachgefragt? Oder haben sie nachgefragt und es dann bewusst weggelassen, weil die Sache sonst in einem anderen Licht erschienen wäre?
Hier noch einmal der Absatz der AA im Kontext:

„Zwei bis drei Mal sei sie von Walter Mixa, dem damaligen Schrobenhausener Stadtpfarrer, im Kinderheim geschlagen worden, sagte Monika Bernhard. „Das waren Schläge mit der flachen Hand und Faust ins Gesicht.“ Einmal habe Mixa sie so gewaltig geschlagen, dass sie in ein Bett gefallen sei.
Dies sei geschehen, nachdem sie „etwas angestellt“ habe. Sie wurde danach auf ein Mehrbettzimmer gerufen, in dem Mixa sie erwartete. Er habe sie in „barschem Ton“ angeredet, und nach einer „patzigen Antwort“ von ihr habe er ihr die Watschen gegeben. Mehreren Freundinnen sei es ähnlich ergangen. „Immer wenn wir unartig waren, haben uns die Nonnen mit dem Stadtpfarrer gedroht.“ Der sei geholt worden, wenn die Nonnen überfordert gewesen seien. Auch die Schwestern hätten die Kinder geschlagen. „Mixa war der Herr im Haus und hat für Ordnung gesorgt.“

Mal angenommen, diese Schilderung ist nicht erfunden: Was bleibt da bei näherer Betrachtung eigentlich noch anderes übrig als die „Watschn“, die Bischof Mixa nach (zu) langem Zögern „nicht ausschließen“ konnte? Sicher, hier hat er einen ganz entscheidenden Fehler begangen. Statt der ausweichend klingenden Formulierung „nicht ausschließen können“ hätte er zugeben sollen, dass er in schwereren Fällen auch mal Ohrfeigen verteilt hat. Auch dass er nicht von Anfang an unmissverständlich zwischen Prügel und Ohrfeigen unterschieden hat und dass er Ohrfeigen nicht als „körperliche Gewalt“ einstufte, hat erheblich dazu beigetragen, seine Glaubwürdigkeit zu erschüttern, und damit hatten seine Gegner leichtes Spiel. „Die eine oder andere Watschn“ wäre ihm vielleicht noch verziehen worden, unklare Aussagen, mit denen man ihn der Lüge bezichtigen kann, aber nicht.
Dennoch bin ich überzeugt, dass selbst ein klares Eingeständnis ihn nicht mehr hätte retten können. Er stand auf der Abschussliste, und das sollte, weil der Zeitpunkt so günstig war, bis zum „Erfolg“ durchgezogen werden.

Denn: Warum kamen die Vorwürfe erst im Frühjahr 2010 auf, als die katholische Kirche wegen der damals bekanntgewordenen Missbrauchs- und Misshandlungsfälle schwer angeschlagen war und von ihr keine nennenswerte Gegenwehr mehr zu erwarten gewesen war? Monika Bernhard erzählte in der AA erzählte, Pfarrer Mixa sei „vor 21 Jahren“ (also 1989) bei einem Treffen ehemaliger Heimkinder mit den Vorwürfen konfrontiert worden. In dieser Zeit (1988-1991) war Josef Beyrer Kaplan unter Pfarrer Mixa, und Beyrer konnte laut AA „nicht bestätigen, dass es ein solches Treffen gegeben hat.“ Und wenn Monika Bernhard Pfarrer Mixa bereits 1989 mit den Vorwürfen konfrontiert hat, warum sollen sich dann die ehemaligen Heimkinder „erst jetzt“ getraut haben, an die Öffentlichkeit zu gehen? Warum kam es 1996, als Walter Mixa zum Bischof von Eichstätt ernannt wurde, nicht zu heftigen öffentlichen Protesten? Damals hätten die Ankläger/innen sogar die Möglichkeit gehabt, die Bischofsweihe zu verhindern – denn: Das Amt konnte Bischof Mixa nun verlieren, die Würde und Vollmachten der Weihe wird er lebenslang behalten. Und wird bei einer Bischofsernennung der Kandidat nicht einer gründlichen Prüfung durch die Bischofskongregation unterzogen? Warum ließen die Ankläger/innen diese einmalige Möglichkeit aus? Und was wollten sie wirklich?
Dazu Monika Bernhard in der AA: „Mixa gehört bestraft. Eine Entschuldigung nützt mir weniger“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung.“

Und: Wenn die Prügelvorwürfe in der geäußerten Form wahr wären und zum Sturz des Bischofs reichten, warum wurden dann immer wieder neue Vorwürfe, egal wie absurd und widersprüchlich sie waren, nachgelegt?

Fortsetzung folgt.


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 GvdBasis 14. Februar 2011 

@ Veritas - kleiner Hinweis nur

Es finden sich bisher schon 3 Personen aus Schrobenhausen auf der Liste der Petition Pro Ecclesia.


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 Pöttax 13. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Die Mallersdorferinnen kriegten ein Problem,

wenn Bischofe m. Mixa reden würde. Was mich stutzig gemacht hat, war das angebliche fünfzigmalige Hose-Herunterziehen durch den Stadtpfarrer.Das passt in das frühe Bild der sexuellen Andeutungen. Das konnte ich nun wiederum nicht glauben, zumal das entblätterte Erscheinungsbild für ihn nicht erfreulich gewesen sein dürfte. Dass Schwestern bis 2005 zugehauen haben, ist von ihnen selbst bestätigt worden. Bischof Mixa hat Watschen zugegeben. Das glaube ich ihm. Alle anderen Züchtigungen hatten meiner Ansicht andere Täter und sind dem Stadtpfarrer in die Schuhe geschoben worden oder Produkte ausufernder Phantasie aus Rachegelüste oder gehören zur Strategie böswilliger Medien


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 GvdBasis 13. Februar 2011 

Welche Chance, sich zu wehren, hätte der Bischof gehabt

In diesem und ähnlichen Fällen, wo die Angriffe quasi im Stundentakt und zusätzlich zur laufend anfallenden Arbeit über einen Bischof niedergeprasselt sind, würde mich noch interessieren: Kann man im Nachhinein irgend eine Lehre daraus ziehen und eine Möglichkeit erkennen, wie sich ein Bischof in so einer Lage wirksam zur Wehr setzen hätte können? Denn, so scheint\'s, das kann ja praktisch jeden aus heiterem Himmel treffen; so darf das doch nicht weitergehen.


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 GvdBasis 13. Februar 2011 

@ Pöttax

Hm, und Sie glauben das alles? Ich eher nicht. Bevor ich die Prügel statt dem Bischof den Schwestern zuordne, könnte ich mir eher einige andere Möglichkeiten zu dieser Behauptung des \"Zeugen\" vorstellen.

Ich selbst kannte vor nunmehr schon vielen Jahren einige Schwestern vom Guten Hirten in Österreich, die eine ähnliche Arbeit machten. Von denen hatte ich einen derart guten Eindruck - obwohl ich sie in der Arbeit selbst nicht beobachten konnte, aber trotzdem. Und das überträgt sich bei mir gedanklich auf die Mallersdorfer Schwestern, muss ich gestehen. Es hätte wenig Sinn, zwar dem Bischof zu Hilfe kommen zu wollen, aber damit sonst jemandem Unrecht zu tun. Deswegen bin ich so zurückhaltend mit meiner Zustimmung. Wäre interessant, was die für einen Ruf in der Gegend und bei ehemaligen Zöglingen haben.


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 Pöttax 13. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Mehr als an ein Ärgernis!

Der Mallersdorfer Orden hat sich klammheimlich aus der Verantwortung gestohlen. Es war von den Schwestern eine Ungeheuerlichkeit, einen geweihten Mann Gottes, der wie ein Engel auf Gott schauen sollte, und das ist die Vorstellung, die Johannes in seiner Offenbarung vermittelt, wenn er die Gemeindeleiter als Engel bezeichnet, dazu zu missbrauchen, an Kindern Züchtigungen vorzunehmen, von welcher Schwere auch immer. Sie hatten nicht genug Ehrfurcht vor dem gottgeweihten Menschen Mixa, um ihn vor diesem Ansinnen zu bewahren. An dieser Fahnenstange sind wir noch nicht am Ende angelangt.


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 Pöttax 13. Februar 2011 
 

GvdBasis Aus der Sicht der Schwestern,

die täglich das Bett neu beziehen müssen, schaut die Sache anders aus. Sie haben auch aus anderen Gründen zugehauen, warum nicht auch aus diesen? Falls sich die 50 Züchtigungen auf 10 Jahre verteilt hätten, wäre auf alle zwei Monate eine gekommen. Ob das Anlass gewesen wäre, sich bei Sabine Glas zu beklagen und noch 35 Jahre später als Katholik gegen einen katholischen Bischof an die Öffentlichkeit zu gehen, halte ich eher für unwahrscheinlich. Ich würde behaupten, dass in den Jahren 1972 bis 1982 die häusliche Züchtigungsfrequenz bei \"schwierigen\" Knaben in diesem Alter erheblich höher gelegen hat als 1x in zwei Monaten. Also muss der Anlass die Norm gesprengt haben.


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 GvdBasis 13. Februar 2011 

Der Aspekt der jeweils eigenen Phantasie

Mir geht die Frage durch den Kopf, ob das, was ein Leser an Stelle des \"Weggelassenen\" in einem Zeitungstext dann selbst einfügt, auch tatsächlich richtig ist? Da hat m.E. jeder seine eigene Phantasie. Ich persönlich möchte da vorsichtiger sein mit einer Festlegung und höchstens sagen: \"Ich selbst stelle mir das so und so vor\", aber nicht: \"So war es.\"

Ich selbst glaube das mit den 50 Schlägen zum Beispiel eher nicht. Hat der Betroffene mitgezählt? Und ich bin mir sicher, dass es in so einem Heim andere Probleme bei den Kindern gibt als nur Bettnässen im Schlaf, das ja unabsichtlich passiert.

Ich vermute, es wurde in der Zeitung deswegen erwähnt, um den bedauernswerten Zustand des damaliigen Heimkindes herauszustreichen. Bettnässen ist ja nur eine Krankheit, und Schläge DAFÜR halte ich für abwegig und völlig unangebracht.

http://www.netdoktor.at/krankheiten/fakta/bettnaessen.htm

www.netdoktor.at/krankheiten/fakta/bettnaessen.htm


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 Pöttax 12. Februar 2011 
 

@ veritas Eine Kopie von Anna Katharina

aus der Welt/Marx-Diskussion
Vorwurf an \"Opfer\" und Medien, Lob für Priester und Ordensleute
WELT ONLINE vom 9.2.2011 gibt zu, dass die Behauptungen eines \"Opfers\" nicht erweislich wahr sind:
\"Ob die Missbrauchsvorwürfe zutreffen, wird wohl nie endgültig zu entscheiden sein.\"

Was hat das angebliche Opfer behauptet?
WELT ONLINE vom 9.2.2011 schreibt:

\"Die Geschichte, die das mutmaßliche Opfer erzählt, ist abscheulich: Als Scheidungskind sei er im Jahr 1984 in das Benediktinerinternat Scheyern (Oberbayern) gekommen. Nach etwas mehr als einem Jahr habe ihn ein Präfekt dort über Monate hinweg immer wieder missbraucht...\"

Ist das eine Üble Nachrede nach § 186 StGB?

\"Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird,

wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist,

mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.\"

Die Behauptung des angeblichen Opfers ist nicht erweislich wahr.

Wie gläubig sind die Gegner der Kirche, wenn es darum geht, Behauptungen gegen die Kirche zu glauben, obwohl diese nicht erweislich wahr sind.
Dieser Pater soll... .....haben.
Jener Erzieher soll... .....haben.
Dazwischen liegt Unbewiesenes.
Die Wahrheit ist im Soll, das Gerücht ist im Haben.

Mein Vorwurf an viele \"Opfer\" angeblichen geschlechtlichen Missbrauchs:

Angenommen, Eure Beschuldigungen sind wahr:
Um Eure jüngeren Mitschüler vor dem angeblichen Täter zu schützen, hättet Ihr doch sofort oder spätestens nach Eurem Ausscheiden aus der jeweiligen Schule die Polizei, die Staatsanwaltschaft und die Schulleitung informieren müssen. Das wäre auch anonym und damit sehr einfach möglich gewesen. Warum habt Ihr das nicht sofort gemeldet? Es war Euch doch sicher nicht egal, was Euren Mitschülern angetan wurde und noch angetan würde!

Angenommen, Eure Beschuldigungen sind nicht wahr:
\"Erinnert\" Ihr euch erst nach Jahrzehnten, weil Ihr genau wisst, dass man es Euch nicht mehr nachweisen kann, falls Ihr nicht die Wahrheit sagt, falls Ihr Halbwahrheiten oder extrem Übertriebenes vorbringt?

Wenn beispielsweise ein angebliches Opfer erst 2010 (in einer merkwürdig gleichzeitigen antikirchlichen Erinnerungswelle) einen 26 Jahre zurückliegenden Fall von 1984 behauptet, dann frage ich mich, was die wahre Absicht dieser unbewiesenen Behauptung ist.
Sogar längst Verstorbene werden 2010 nach vielen Jahrzehnten beschuldigt!

Hinzu kommt: Seit 2010 werden von den meisten Medien viele bloße Behauptungen und wenige damals nachgewiesene Fälle unredlicherweise zusammengezählt.
Damit die unredliche, stinkende Brühe noch trüber wird, werden Watschen und sexueller Missbrauch in einen Topf geworfen!

Abschließend ein großes Lob an alle kirchlichen Internate!
Allen Unschuldigen, und ihre Anteil liegt nahe bei 100%, die sich in der Kirche redlich und in christlicher Nächstenliebe um die Erziehung und Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen bemüht haben und bemühen, gebührt unser großes Lob und unser von Herzen kommendes Vergelt\'s Gott!

Wer so ungerecht ist, dass er aus der Kirche austreten möchte, obwohl nahezu 100% ihrer Mitarbeiter nichts mit den Missbrauchsvorwürfen zu tun haben, der möge sich fragen, ob er auch noch klüger ist als dieser Mann und seine Musik:
weiter »


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 Pöttax 12. Februar 2011 
 

@ veritas Mein Thema war \"Weglassen\"

Ich habe geschrieben:: \"Markus Tagwerk hat es innerhalb der 10 Jahre seiner Heimzeit etwa 50x auf den nackten Hintern bekommen, weil er Bettnässer gewesen ist.\" (Zitat)
Sie fragen: Wo steht, dass er d e s h a l b die Schläge bekam?
Nirgends natürlich, denn dieses weggelassene \"weil\" ergäbe ja aus damaliger Sicht einen plausiblen Grund für die Strafmaßnahme. doch das durfte nicht sein. Die Schläge sollten sadistischer Natur sein und sie sollten dem Stadtpfarrer angelastet werden können. Daher hat man das \"weil\" weggelassen. Dennoch reicht die Kumpanei mit Tagwerk nicht so weit, dass man nicht auch noch die Bettnässerei verschwiegen hätte. Wir haben hier einen der wenigen erkennbaren Gründe für Strafmaßnahmen. Daher halte ich das Einfügen des \"weggelassenen\" Wörtchens \"weil\" aus dem Kontext heraus für zulässig. Es gibt keine solche Vielfalt weiterer Gründe, die immer die gleiche Strafe zur Folge haben könnten. Also: Gleicher Anlass ---- gleiche Strafe!


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 Veritas 12. Februar 2011 
 

Manipulationen

@ Pöttax
Ich stimme völlig mit Ihnen überein, dass man nicht nur auf das achten muss, was geschrieben wird, sondern auch auf das, was weggelassen wird.
Es gibt aber noch ein Drittes, nämlich das Beachten von Zusammenhängen und Kausalketten. Eine weitere beliebte Manipulationstechnik ist nämlich, Aussagen bzw. Behauptungen aneinander zu reihen, die jede für sich vielleicht sogar richtig sein können, aber in keinerlei Zusammenhang miteinander stehen, schon gar nicht in einem Kausalzusammenhang. Aber allein durch die Aneinanderreihung oder das enge Aufeinanderfolgen der Sätze wird beim Leser unbewusst der Eindruck eines Kausalzusammenhangs erweckt, auch wenn dieser möglicherweise gar nicht besteht.

Ich habe den Eindruck, dass auch Sie einer solchen Irreführung aufgesessen sind, wenn Sie schreiben: \"Markus Tagwerk hat es innerhalb der 10 Jahre seiner Heimzeit etwa 50x auf den nackten Hintern bekommen, weil er Bettnässer gewesen ist.\" (Zitat)
Wo steht, dass er d e s h a l b die Schläge bekam? Das \"weil\" kommt in dem Text gar nicht vor und lässt sich daraus auch nicht ableiten. Im \"Spiegel\" heißt es:
\"Er war ein schwieriges Kind, sagt er, ein Bettnässer, ein Schlafwandler. Die Schwestern, die das Heim führten, wussten oft nicht weiter. Sie schlugen ihn mit Hausschuhen, sagt er, schickten ihn ohne Essen ins Bett oder sperrten ihn in eine fensterlose Kammer.\"
Hier steht nur aufzählend nebeneinander, dass er \"ein schwieriges Kind, ein Bettnässer, ein Schlafwandler\" war u n d dass die Schwestern ihn seiner Aussage zufolge \"mit Hausschuhen schlugen, ohne Essen ins Bett schickten oder in eine fensterlose Kammer sperrten.\" W a r u m die Schwestern ihn so behandelten, geht aus dem Text nicht hervor und lässt sich daraus auch nicht begründen, weil das wichtige Wort \"w e i l\" hier fehlt.
Da ich die von Ihnen genannte Erklärung (Schläge wegen Bettnässen) im Text nicht finden kann, kann ich auch Ihrer Folgerung nicht zustimmen: \"Da diese Strafe aber unmittelbar mit dem Bettnässen zusammenhängen muss ...\" (Zitat).

Genau das ist die beschriebene Manipulationsmethode: Weil die Sätze unmittelbar aufeinanderfolgen, wird im Unterbewusstsein des Lesers ein Kausalzusammenhang hergestellt, den der Wortlaut nicht hergibt. Die beabsichtigte Suggestion beim Leser stellt sich damit ein. Würde aber jemand dies dem \"Spiegel\" vorwerfen, könnte dieser sich damit rausreden, dass er einen solchen Zusammenhang im Text doch gar nicht behauptet habe und für Assoziationen im Unterbewusstsein seiner Leser nicht verantwortlich sei.

In der \"Berichterstattung\" über den \"Fall Mixa\" wurden verschiedene, leider wirksame, Manipulationstechniken angewendet:
1. Man setzt auf die juristische Unkenntnis der Leser (\"eidesstattliche Erklärungen\" der SZ).
2. Man bringt Vorwürfe, die mit dem Thema nichts zu tun haben, aber das Bild des \"finsteren Bischofs\" unterstützen sollen (z.B. Devisen am Flughafen Skopje, evangelisches Abendmahl mit Pfarrer Bernhard Kroll, Zölibatsaufgabe von Pfarrer Karl Graml).
3. Man bringt Gerüchte und vertraut darauf, dass sie im Gedächtnis der Leser als \"Tatsache\" hängenbleiben.
4. Man schreibt ungeprüft voneinander ab. Sollte es sich als falsch herausstellen, kann man der Primär-\"Quelle\" die Verantwortung zuschieben.
5. Man beruft sich auf anonyme \"Insider\" und drückt sich somit davor, die \"Quellen\" überhaupt benennen zu müssen.
6. Man bringt \"Experten\", die sich im gewünschten Sinne äußern.
7. Entlastende Stimmen werden verschwiegen.
8. Ungereimtheiten in den Aussagen der Ankläger werden nicht geprüft, es wird auch nicht auf sie hingewiesen.
9. Man reißt Sätze aus dem Zusammenhang und stellt sie ggfs. in einen neuen, falschen Zusammenhang.
10. Durch geschicktes Aneinanderreihen von Sätzen stellt man im Unterbewusstsein der Leser Kausalzusammenhänge her, die gar nicht bestehen.
11. Man ersetzt objektive Fakten durch subjektive Glaubwürdigkeit.
12. Man arbeitet mit einem hohen Grad an Emotionalisierung.
13. Man verschweigt die Verantwortung oder Zuständigkeit anderer Personen oder Institutionen.
14. Man verschweigt die Verflechtung von Personen und/oder Institutionen.
15. Man setzt auf die äußerst effektive Wirkungskraft permanenter Wiederholung.

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wem noch etwas ein- oder auffällt, darf sie gerne erweitern.

Das Schlimme ist nur: Das alles ist ungeheuer effektiv!


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 Pöttax 11. Februar 2011 
 

@ Alle Es zeigt sich, dass wir uns verstärkt.......

um das Weggelassene kümmern müssen!
Weggelassen wurden zum Beispiel die konkreten Vergehen, die zu den Strafen führten und der Zeitrahmen, in dem die Strafen erfolgten.
Ein Beispiel: Markus Tagwerk hat es innerhalb der 10 Jahre seiner Heimzeit etwa 50x auf den nackten Hintern bekommen, weil er Bettnässer gewesen ist. Das wären alle zwei Monate eine Strafe. Dafür könnte der Stadtpfarrer in Frage kommen. Da diese Strafe aber unmittelbar mit dem Bettnässen zusammenhängen muss, erfolgte sie in einem wesentlich engeren Zeitrahmen am jeweiligen Morgen nach der \"Tat\": Da konnte der Stadtpfarrer unmöglich anwesend sein- dagegen aber die Schwestern, die das Bett neu überziehen mussten. Weiter: Da Tagwerk 1972 mit vier Jahren ins Heim gekommen ist, ist die Bettnässerzeit wohl für die nächsten 3 Jahre also 1972-1975 anzusetzen. Da Walter Mixa aber erst 1975 Stadtpfarrer geworden ist, kommt er für die Masse der Bestrafungen auf den blanken Hintern von Tagwerk nicht in Betracht.


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 GvdBasis 11. Februar 2011 

Majestätsbeleidigung

Es wird nicht ganz so dumm gewesen sein, dass man früher hochgestellte Persönlichkeiten gegen Majestätsbeleidigung per Gesetz zu schützen trachtete. Um ein hohes Amt ausüben zu können, benötigen solche Personen ihren guten Ruf. Ist dieser erst einmal gründlich zuerstört, ist so ein Mensch beruflich erledigt. Dem ist heutzutage m. E. Tür und Tor geöffnet.


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 Veritas 11. Februar 2011 
 

Interessant, wer was weglässt

@Pöttax @GvdBasis
Das ist schon spannend, wenn man den von Pöttax genannten SZ-Artikel mit dem von GvdBasis genannten Spiegel-Artikel vergleicht.
Der Pfarrer, den Bernhard Kroll als Beistand zum Gespräch bei Bischof Mixa mitnahm, bleibt im \"Spiegel\" namenlos.
Aus der SZ erfährt man dann, dass es sich bei diesem namenlosen Pfarrer um Karl Graml handelt.
Für den hatte der \"Spiegel\" aber eine eigene \"Leidensgeschichte\" parat, nämlich seinen verlorenen Kampf mit dem Zölibat. Dies wiederum blendet die SZ aus: Sie schreibt nur verkürzt \"der ehemalige Priester\", ohne dass der Leser erfährt, warum Karl Graml \"ehemalig\" ist.
Was SZ und \"Spiegel\" aber gleichermaßen ausblenden: Kein Bischof kann tatenlos zuschauen, wenn ein Priester aus seinem Bistum an einem evangelischen Abendmahl teilnimmt. Und kein Bischof kann einen Priester im Amt lassen, der heiratet.
Diese beiden Beispiele haben also überhaupt nichts mit der Person Bischof Mixas zu tun, sondern mit dem Kirchenrecht, und jeder Bischof in einer vergleichbaren Situation ist genauso zum Handeln verpflichtet.
Das bekam ja auch der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx zu spüren, dem die Medien wegen der Suspendierung Gotthold Hasenhüttls ebenfalls das Etikett \"erzkonservativ\" verpassten.
Der Vergleich der Artikel von SZ und \"Spiegel\" ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie man nicht nur durch das, was man schreibt, sondern auch durch das, was man verschweigt, die Leserschaft im gewünschten Sinne beeinflussen kann.


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 Veritas 11. Februar 2011 
 

In dubio pro reo

@GvdBasis
Zu Ihrer Frage: \"Wie erklären Sie es sich, dass sich der Grundsatz \"im Zweifelsfall für den Angeklagten\" ins genaue Gegenteil verkehren konnte in nun bereits mehreren solchen Fällen?\"

Sie haben hier eine z e n t r a l e Frage angesprochen. Denn nur dadurch, dass dieser Rechtsgrundsatz ausgehebelt wird, können Kampagnen überhaupt funktionieren. Die Missachtung dieses Grundsatzes ist geradezu eine Voraussetzung dafür.

Warum das funktioniert? Eine Patentantwort habe ich nicht, aber doch einige Erklärungen dafür, die sich im Laufe der Zeit durch viele Beobachtungen im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis ergeben haben.
Viele Menschen in der heutigen Zeit sind leider oberflächlich oder zumindest nicht vorsichtig genug, was den Umgang mit Informationen angeht. Dies hat seinen Grund vor allem in der Informationsflut, der wir heute ausgesetzt sind. Durch die modernen Medien ist es wie nie zuvor möglich, eine nicht mehr zu bewältigende Zahl an Informationen in Sekundenschnelle um die Welt zu schicken. Gerade Internet und E-Mail haben das Informationsvolumen exponentiell vermehrt. Wer hat da noch die Zeit, alles, was gewollt und ungewollt über einen hereinbricht, genau zu lesen und gründlich zu überdenken? Selbst Journalisten kommen da nicht mehr mit. Wir haben hier doch schon zur Genüge festgestellt, wie oft Journalisten ungeprüft voneinander abschreiben, sogar die Fehler. Und wenn schon Journalisten, die das ja hauptberuflich machen, bei der modernen Informationsflut nicht mehr mitkommen, wie sollen es da die Menschen schaffen, die auch einer solchen Flut ausgesetzt sind und neben den Aufgaben in Beruf und Privatleben allenfalls noch Fetzen des Gehörten oder Gelesenen verarbeiten können? Wie oft geben Menschen etwas wieder, von dem sie nicht einmal mehr benennen können, woher sie die Information haben? Wie oft geben Menschen Informationen falsch oder verkürzt (und dadurch häufig auch sinnentstellend) wieder?
Und wer nimmt sich noch die Zeit, die Informationen dadurch zu prüfen, dass man andere Informationsmöglichkeiten nutzt? Wir erleben ja hier gerade selbst, wie ungeheuer aufwändig das ist. Und selbst wenn man das möchte, dann stößt man oft schnell an Grenzen, weil viele Medien sich oft nur auf ein einziges Medium oder eine einzige Nachrichtenagentur berufen, die eine Meldung zuerst in die Welt gesetzt hat. Man denke nur an die Prügelvorwürfe gegen Bischof Mixa: Alle, auch die elektronischen Medien, beriefen sich auf die SZ und ihre angeblichen \"eidesstattlichen Versicherungen\". Eigene Quellenforschung ist leider in vielen Fällen für einen interessierten Bürger gar nicht zu machen.
Als weiteren Punkt sehe ich eine selektive Wahrnehmung dahingehend, dass viele Menschen nur das wahrnehmen, was sie wahrnehmen w o l l e n und was zu ihren Ansichten passt. Wer also schon immer kirchenfeindlich eingestellt war, wird sich durch die Missbrauchsmeldungen des vergangenen Jahres nur darin bestätigt sehen, was für eine böse Organisation diese Kirche doch sei. Dass nur 0,1% aller Missbrauchsfälle im kirchlichen Bereich anzusiedeln sind und dass die Fälle größtenteils nicht aktuell, sondern lange zurückliegend waren, wird dann nicht wahrgenommen. \"Ich habe meine Vorurteile, verwirr mich nicht durch Tatsachen!\"
Dass viele Menschen in ihren Vorurteilen einbetoniert sind, hängt sicher auch mit der permanenten Wiederholung der immer gleichen Vorurteile (und Falschaussagen) in vielen Medien statt. Ständige Wiederholung ist leider ein sehr wirksames Propagandaprinzip. Da geht es gar nicht mehr darum, ob etwas stimmt oder nicht, sondern in der Wahrnehmung vieler Menschen wird Wahrheit durch Häufigkeit ersetzt. Wenn also in der Missbrauchsdebatte des vergangenen Jahres Mitglieder von WsK in den Medien dauerpräsent waren und dort gebetsmühlenartig die Behauptung wiederholten, im Zölibat liege eine der Ursachen für den Missbrauch, dann bestätigt das viele Menschen in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Zölibat und liefert ihnen zugleich ein scheinbar \"unwiderlegbares Argument\", die Abschaffung des Zölibats zu fordern. Nur am Rande bemerkt: Die aktuell geführte Zölibatsdebatte ist der Versuch, die im vergangenen Jahr gelegte Saat zu ernten.
Zurück zur manipulativen Wirkung ständiger Wiederholung: Wenn es sich dann noch um eine Person handelt, die man nicht mag und die einer Organisation angehört, die man auch nicht mag, dann wird das so begierig aufgegriffen, dass es für manche schon in den Rang einer Wahrheit rückt, egal, wie falsch eine Behauptung ist.
Um zu verdeutlichen, was ich meine, möchte ich ein real erlebtes Beispiel schildern. Als am 14.5.2010 die Ingolstädter Staatsanwaltschaft die Vorermittlungen gegen Bischof Mixa einstellte, kommentierte eine Kollegin dies mit dem Wort: \"Schade!\" Hier war jedes Rechts- bzw. Unrechtsbewusstsein abhanden gekommen. Jeder normale Mensch, selbst wenn er Bischof Mixa nicht mag, hätte doch froh sein müssen, dass sich der Vorwurf der Anzeige nicht bestätigte, denn das bedeutete in der Konsequenz, dass es kein Opfer gegeben hat, dass also niemandem Leid zugefügt wurde. Die Äußerung der Kollegin bedeutet aber im Umkehrschluss, dass sie es billigend in Kauf genommen hätte, dass es ein Opfer gibt, nur damit der von ihr verhasste Bischof Mixa vor Gericht müsste. Da dies aber nunmal nicht der Fall war, hätte jeder Mensch mit gesundem Rechtsempfinden über die verleumderische Anzeige von Weihbischof Losinger empört sein müssen. Doch auch diesbezüglich war bei der Kollegin keinerlei Unrechtsbewusstsein erkennbar.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass es wohl eine Mischung aus mangelnder Zeit, mangelndem Willen und mangelnden Möglichkeiten zu genauer Überprüfung ist, erschwert durch die Informationsflut, verstärkt durch Leichtgläubigkeit, Vorurteile und die Effektivität der Propaganda durch permanente Wiederholung, die die Saat aufgehen lässt, selbst wenn dabei elementare Rechtsgrundsätze auf der Strecke bleiben.


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 Pöttax 10. Februar 2011 
 

@ zu Karl Graml Kirche v.u und dergl. stimmt

http://www.sueddeutsche.de/bayern/vorwuerfe-gegen-mixa-reaktionen-die-wahrheit-muss-ans-licht-1.4362


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 Pöttax 10. Februar 2011 
 

@ veritas @ GvdBasis Geistliche in Eichstätt ua.

Die genannten Geistlichen werde im Text gegen Bischof Mixa instrumentalisiert, obwohl der Bischof ihnen gegenüber korrekt gehandelt hat. die Sache mit Kroll, den Mixa mit sofortiger Wirkung suspendiert hatte nachdem dieser 2003 in Berlin an einem protestantischen Abendmahl selbst teilgenommen und die anwesenden Katholiken mit Erfolg dazu animiert hat, gleiches zu tun. Nach 2005 wurde er Jugendpfarrer in Ingolstadt, eine Pfarrei hat er seitdem nicht. Auch Graml dient dazu, Bischof Mixa lieblos erscheinen zu lassen. Es könnte sein, dass Graml heute etwas mit \"Kirche von unten\" Sektion Eichstätt zu tun hat.

Zu Langendörfer: Sein Lippenbekenntnis, er glaube Mixa, ist unglaubwürdig. Er meint sicher das Bistum Augsburg, wenn er deren \"Maßnahmen\" erwartet, dass weiter geredet werden würde, setzt entsprechenden Stoff voraus. Das klingt wie eine Prognose auf das noch zu Erwartende über Schrobenhausen hinaus. .....Und das am 2.April!!


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 Veritas 10. Februar 2011 
 

Interpretationen

@Pöttax
Die Formulierung von Pater Hans Langendörfer lässt zumindest verschiedene Interpretationen zu. Wen genau meint er mit „das Bistum“, wenn er sagt: „Er denke, dass das Bistum nach den bekanntgewordenen Vorwürfen die richtigen Schritte eingeleitet habe.“? Was genau meint er mit dem „klärenden Prozess“? Und was genau meint er damit, dass „über die Dinge weiter gesprochen wird“?

Ähnlich großen Interpretationsspielraum ließ auch DBK-Sprecher Mathias Kopp, als er sich gegenüber kath.net zu den „Hintergrundgesprächen“ mit ausgewählten Journalisten am 7.5.2010 in München äußerte: „Was das Treffen am 7. Mai 2010 angeht, gebe ich - weil es um einen Hintergrund ging - keine Informationen zu den Inhalten und Themen. Diese waren jedenfalls vielfältiger, als die \"Welt\" es berichtet.\"
http://www.kath.net/detail.php?id=27095

Es mag ja der Wahrheit entsprechen, dass es auch noch andere Themen als dieses eine (Anm.: „die neueste Entwicklung im Fall Mixa“) gab. Das schließt aber nicht aus, dass die Lügen gegen Bischof Mixa sehr wohl auch eines dieser Themen waren, wenn nicht sogar das wichtigste. Insofern kann man die Aussage von Mathias Kopp als ein Geständnis ansehen.

Welche Rolle einige Vertreter der DBK samt ihrer Zuarbeiter (auffallend viele Jesuiten) beim Sturz von Bischof Mixa spielten, muss nochmal genauer betrachtet werden. Das werde ich allerdings in dieser Woche nicht mehr schaffen und bitte daher noch um Geduld (ich mache das ja auch nicht hauptberuflich).

@Pöttax
Der „Spiegel“-Artikel „Wer hat Angst vorm Nikolaus?“ nennt ein paar Geistliche aus dem Bistum Eichstätt. Haben Sie dazu vielleicht genauere Hintergrundinformationen?

www.kath.net/detail.php?id=27095


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 Veritas 10. Februar 2011 
 

Das indirekte Interview

@GvdBasis - Ein Beispiel: Ein Interview, das gar keines war
Danke für Ihren Hinweis auf das „indirekte Interview“.
In dem „Spiegel“-Artikel „Wer hat Angst vorm Nikolaus?“ findet sich ebenfalls ein Hinweis, der zu Ihren Ausführungen passt: „Manchmal nimmt der Mann eine Zeitungsseite und trägt daraus vor wie aus einem Theaterstück. Er ist kein besonders guter Vorleser, er würgt die fremden Wörter der Journalisten wie große Fische aus seinem Mund.“
Da die Fähigkeiten des Lesens und des Schreibens bekanntlich eng zusammenhängen, fragt man sich schon, ob jemand, der „kein besonders guter Vorleser“ ist und „die fremden Wörter der Journalisten“ (sic!) aus seinem Mund „würgt“, ein guter Schreiber ist oder ob er hier „professionelle Hilfe“ bekam?

Und ich habe mich schon öfter gefragt, ob Journalisten den Ankläger/inne/n vielleicht nicht nur beim Formulieren, sondern auch beim „Erinnern“ geholfen haben.
Wenn es Journalisten gelingt, durch geschickte Suggestionen und Manipulationen große Teile der Leser- oder Hörerschaft zu beeinflussen, warum soll es dann nicht auch gelingen, die Aussagewilligen zu beeinflussen? So haben beide einen Nutzen: der/die Aussagende muss nicht selbst formulieren, sondern überlässt dies dem Journalisten im Vertrauen auf dessen „Unfehlbarkeit“, und der Journalist hat seine Sensationsgeschichte, die Auflage und Quoten erhöhen wird.

Daher möchte ich hier noch einmal zwei wichtige Zitate wiederholen.
Der Berliner Forensiker Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber, Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Freien Universität Berlin, sagte: \"Dass einer weint, wenn er aussagt, ist noch kein Beweis.\"
Prof. Boris Kotchoubey (Professor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Universität Tübingen) sagte: \"Die beste Methode, um Erinnerungen an nie stattgefundene emotionale Ereignisse zu erzeugen, besteht darin, niemals „ob“, sondern gleich nach Einzelheiten zu fragen.\"


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 Pöttax 9. Februar 2011 
 

@ Alle Dern letzten Satz beachten!

Was Langendörfer hier sagt, setzt voraus, dass erbereits weiß, wie die Domintriganten reagieren werden.

http://www.tvaktuell.com/default.aspx?redirect=1&ID=11659&showNews=676284
Freitag, 2. April 2010 17:25

Die Deutsche Bischofskonferenz stellte sich auf die Seite des Augsburger Bischofs. Der Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, sagte am Donnerstag: «Ich glaube ihm.» Es stünden die Behauptungen mehrerer Menschen gegen die Entlastung des Bischofs. Er denke, dass das Bistum nach den bekanntgewordenen Vorwürfen die richtigen Schritte eingeleitet habe, es zu einem «klärenden Prozess kommt und über die Dinge weiter gesprochen wird».


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 GvdBasis 9. Februar 2011 

Ein Beispiel: Ein Interview, das gar keines war

Gestern, beim Durchblättern einer österreichischen Gratis-Zeitung, fiel mir folgende Meldung auf, und ich dachte sofort an unseren Thread hier. Da wurde nämlich mit hämischer Freude die merkwürdige Vorgangsweise einer anderen Tageszeitung aufgedeckt:

Im Laufe eines Mord-Prozesses habe der Richter einen Angeklagten gefragt, warum er denn jetzt nichts sagen wolle, wo er doch drei Wochen vorher einer Tageszeitung ein INTERVIEW gegeben habe? Nach einigem Gestammel habe statt des Angeklagten dann der Verteidiger die Antwort geliefert. Dies sei \"indirekt gelaufen\". Er, der Verteidiger, habe von der Redaktion einen Fragenkatalog bekommen und mit dem Angeklagten besprochen. Doch nicht dieser, sondern er, der Anwalt, habe das dann formuliert, weil \"der Angeklagte sei ja kein Dichter\". Soll wohl heißen: der könne sich nicht gut ausdrücken. Es habe also nie ein Interwiew mit dem Angeklagten gegeben.

Mir zeigte dieses Beispiel um einmal mehr, wie solche Veröffentlichungen unter Umstände zustande kommen. Da kommen ein paar Leute aus einfachsten Verhältnissen in irgend eine Redaktion (welch Glücksfall für die Zeitung!), schreien ihre Wut in die Welt hinaus, und dann ist ihnen leichter. Dies ist vermutlich oft nicht druckreif, nur ein Gestammel, also wird es in eine lesbare Form gebracht, dann kommen wohl noch gezielt verschiedene \"Zutaten\" dazu, und fertig ist das Artikelchen. Der \"Zeuge\" unterschreibt den Wisch, vielleicht ohne überhaupt fähig sein, sich mit der Redaktion über den Inhalt noch weiter auseinanderzusetzen, weil er aufgeregt ist, nicht des korrigierenden Lesens fähig ist, ihm das im Detail wohl auch gleichgültig ist und ihm die Formulierungen der Redaktion vermutlich sowieso viel besser gefallen als seine eigenen. Und dann bekommt er vermutlich noch schnell eine Aufwandsentschädigung oder was auch immer, unterschreibt irgend einen Wich, und fertig.

Die Leser aber klammern sich an jedes einzelne dieser Worte wie an Original-Zitate, verschlingen die Zeitungsartikel ohne auf die Zwischentöne zu achten, die Sie, Veritas, meines Erachtens hier immer wieder sehr treffend analysieren.

Man sollte halt nie die Arbeit eines Redakteurs oder eines Reporters mit der eines Untersuchungsrichters gleichsetzen. Faktisch geschieht dies aber und man kann sich dem auch selbst nur sehr schwer entziehen.


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 Veritas 9. Februar 2011 
 

Viele Fragen

@GvdBasis
Danke für den Link zu dem „Spiegel“-Artikel.
Das Schicksal der in dem Artikel porträtierten Menschen lässt mich nicht gleichgültig, doch es bleibt das Dilemma, das man als Außenstehender immer hat, wenn Aussage gegen Aussage steht: Wem soll man glauben? Noch dazu, wenn man keinen der Beteiligten kennt und mit keinem persönlich sprechen konnte? Wie neutral, objektiv und vor allem wahrheitsgemäß sind Presseberichte, wie weit können, sollen, wollen sie das überhaupt sein?

Einige Gedanken, die mir beim Lesen kamen.

Welche Absicht verfolgt der „Spiegel“ damit, dass er in den Artikel die D-Mark-Geschichte von Skopje vom Dezember 2001 einfließen lässt? Was hat dies mit dem hier behandelten Thema zu tun? Soll damit eine bestimmte Vorstellung suggeriert werden?

Der „Spiegel“ wirft Bischof Mixa und seinem Sprecher Dirk Hermann Voß vor: „Ein Gemisch aus Einschüchterungen und Andeutungen, Unterstellungen und Verleumdungen, ein Mittel, mit dem auch die amerikanische Tabakindustrie ihre Macht zu verteidigen versucht hat.“ Dieser Vorwurf lässt sich natürlich auch umdrehen und auf diejenigen anwenden, die die Anklage gegen Bischof Mixa erheben.

Dass der SZ-Journalist Stefan Mayr zum Helden verklärt wird, verfolgt meiner Ansicht nach eine bestimmte Absicht, nämlich Zweifel an seinen Artikeln gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern sie vielmehr in den Rang von unanfechtbaren Tatsachenschilderungen zu erheben.

Dann würde ich gerne wissen, wie der Lokalredakteur Petry an all die Quittungen kam: „Er hat die Quittungen für die Kunstgegenstände, die Mixa mit Mitteln aus der Waisenhausstiftung kaufte, schon seit Wochen im Schreibtisch.“ Das klingt jedenfalls nicht nach spontaner Entdeckung, sondern eher nach systematischer Planung. Eine Art Schrobenhausener „Geheimdossier“?

Und: Petry „kennt die hässlichen Gerüchte, die es um Mixa gibt, in- und auswendig.“ Haben wir das nicht knapp zwei Wochen später auch von Kardinal Lehmann im ZDF gehört, dass es da „unbestimmte und verunglimpfende Gerüchte“ gab? Wieso gibt es immer wieder so merkwürdige Parallelen?

Erstaunlich auch, wieviel Verständnis der „Spiegel“ für Petry aufbringt: „Petry schrieb Ring statt Hand. Er hatte zwölf Stunden gearbeitet, die Dinge hatten sich überschlagen. Es war ein kleiner Fehler, und er hat ihn am nächsten Tag korrigiert, aber die Leute dort draußen hielten sich an dem Fehler fest.“ Wirklich ein kleiner Fehler? Wenn so schwerwiegende Anschuldigungen im Raum stehen, wo die Beweislast extrem schwer, wenn nicht sogar unmöglich ist, wo Aussage gegen Aussage steht, dann dürfen solche Fehler m.E. nicht passieren, zumal dieser Fehler nicht klein ist, sondern entscheidend für die Glaubwürdigkeit oder Unglaubwürdigkeit einer Aussage sein kann.

Wenn, wie der Arzt sagt, der damalige Stadtpfarrer Mixa „den ganzen Tag mit Soutane und diesem Hütchen rumgelaufen“ ist, dann passt das nicht so ganz zu dem Vorwurf, er habe, nachdem der Kochlöffel bzw. der Stock zerbrochen war, seinen Gürtel aus der Hose gezogen und damit weiter geschlagen.

Über Pfarrer Bernhard Kroll schreibt der „Spiegel“, dieser hätte „nichts weiter getan, als 2003 auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin die Predigt bei einem evangelischen Gottesdienst zu halten.“ Zwei Sätze weiter geht es aber nicht mehr nur um eine Predigt, sondern: „Er las in der Berliner Gethsemanekirche aus dem Johannesevangelium, er sprach über Gemeinsamkeit und Einheit und beteiligte sich anschließend am Abendmahl.“ Die Suspendierung war also wohl doch nicht der Predigt, sondern der Teilnahme am Abendmahl geschuldet!
In der gleichen Kirche hatte auch der Theologe Prof. Gotthold Hasenhüttl beim 1.ÖKT 2003 seinen berüchtigten „Abendmahlsgottesdienst nach katholischem Ritus“ gehalten, der zur Suspendierung durch den damaligen Trierer Bischof Reinhard Marx geführt hatte.
Übrigens wurde dies Bischof Marx immer wieder zum Vorwurf gemacht und von den Medien immer wieder aufgewärmt, so z.B. bei seiner Ernennung zum neuen Erzbischof von München und Freising oder auch im Vorfeld des 2. ÖKT 2010 in München. Damit wurde im Vorfeld des 2. ÖKT im Frühjahr 2010 ein hoher öffentlicher Erwartungsdruck an Erzbischof Marx erzeugt.

Laut „Spiegel“ bekam der frühere Pfarrer Karl Graml „einen Brief von einem Domkapitular aus Mixas Bistum, in dem ihm nahegelegt wurde, lieber ohne die Frau in den Himmel zu gehen als mit ihr in die Hölle. Leute aus der Gemeinde wechselten die Straßenseite, wenn sie ihn sahen.“ Soll Bischof Mixa verantwortlich gemacht werden für einen Brief eines Domkapitulars? Oder für das Verhalten von Leuten aus der Gemeinde? Objektiv wird man einen Bischof nicht für das Verhalten anderer verantwortlich machen können, durch den Kontext aber suggeriert der „Spiegel“ eine Verantwortung oder gar Urheberschaft des Bischofs.

Und dann begibt der „Spiegel“ sich endgültig auf das Minenfeld haltloser Unterstellungen: „Wenn man all die Geschichten hört, kann man sich irgendwann vorstellen, wie sich der deutsche Militärbischof bei einem Afghanistan-Besuch mit ein paar Feldwebeln der Bundeswehr auf den Weg macht, um endlich Osama Bin Laden zu finden.“

Und noch etwas ließ mich hellhörig werden: „Man fragt sich, was der Papst so denken wird, wenn er nun die Mappe von Mixa auf den Tisch bekommt.“
Mappe? Welche Mappe ist damit gemeint? Etwa das „Geheimdossier“ der DBK, dessen Existenz und Weiterleitung nach Rom die DBK erst am 22.6.2010 zugab?
http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=1604&cHash=83643b3525acbd5b584119aa7d94db38

Wieder einmal viele Fragen.

Noch etwas ist in dem „Spiegel“-Artikel bemerkenswert: „Er war erstaunt über die gewaltige Resonanz, die sicher damit zu tun hatte, dass die Nachrichten aus seiner Vergangenheit in die tiefe Krise fielen, die die katholische Kirche zurzeit durchlebt.“
Ähnlich hatte sich ja auch „Sabine Glas“ in der SZ vom 31.3.2010 geäußert: „Erst jetzt sehe sie die Möglichkeit (Anm.: für „eine ehrliche Entschuldigung“) gekommen, deshalb habe sie beide (Anm.: „Markus Tagwerk“ und „Angelika Knopf“) ermutigt, an die Öffentlichkeit zu gehen.“
Nun bin ich überzeugt, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Vorwürfe ganz sicher kein Zufall war, sondern dass der Zeitpunkt so günstig wie nie schien, nachdem vor allem die katholische Kirche durch das Bekanntwerden der Missbrauchs- und Misshandlungsfälle am Pranger stand und massiv an Glaubwürdigkeit verloren hatte.

Bei aller Anerkenntnis des schweren Schicksals der früheren Heimkinder, das ich weder anzweifle noch kleinreden will, so bleiben doch auch an sie einige Fragen unbeantwortet:

Die Prügelvorwürfe sind heftig, viel heftiger als die Ohrfeigen, die Bischof Mixa „nicht ausschließen“ konnte. Aber selbst der Sonderermittler verneinte, dass es in Schrobenhausen eine „Kultur des Prügelns“ gegeben habe. Wie häufig und schwer waren die körperlichen Strafen dann tatsächlich?
Wenn alle Vorwürfe wirklich zutreffen, dann muss es im Kinderheim einem Fundus an Schlagwerkzeugen gegeben haben: Stock, Kochlöffel, Teppichklopfer, Bock. Stock und Kochlöffel sollen unter der Wucht der Schläge zerbrochen sein, so dass der Stadtpfarrer Mixa jeweils mit seinem Gürtel weitergeschlagen haben soll. Erstens ist ein Kochlöffel nicht leicht kaputt zu kriegen, zweitens soll der Pfarrer Mixa immer eine Soutane getragen haben, so dass er nicht leicht an den Gürtel kommen konnte, drittens ist die Parallelität der Schilderungen auffällig.
Wenn es diese Prügel wirklich gegeben hat, warum hat dann außerhalb des Heimes niemand etwas davon mitbekommen oder erfahren?
Wenn diese Strafen, die sie den Mallersdorfer Schwestern und Bischof Mixa vorwerfen, wirklich passiert sind, was war der Grund für diese Strafen? Was war der Grund für die Ohrfeigen im Firmunterricht?
Warum hat der schon früher genannte Lehrer, dem einer der Jungen von Prügeln erzählt haben soll, dem Schüler nicht geglaubt? Hat jemand den Lehrer ausfindig machen und fragen können?
Was ist mit den entlastenden Stimmen, die besagen, von Prügeln nie etwas gehört oder mitbekommen zu haben? Die können doch nicht alle von Dirk Hermann Voß „gekauft“ worden sein?
Warum wurden die Vorwürfe nicht schon 1996 öffentlich, als der Stadtpfarrer Mixa zum Bischof von Eichstätt ernannt worden war, um die Bischofsweihe eventuell noch zu verhindern?
Und was wollen die ehemaligen Heimkinder erreichen?
„Er wollte ja auch nur, dass die Geschichte bekannt wird, nicht mehr“, sagt er (der Mann aus dem „Spiegel“-Artikel, vermutlich „Markus Tagwerk“).
Laut SZ sei der größte Wunsch von „Markus Tagwerk“, „dass sich Herr Mixa bei allen Betroffenen entschuldigt\".
In der BR-Abendschau vom 31.3.2010 hieß es: „Monika Bernhard und Hildegard Sedlmair wollen eigentlich nur eines: dass endlich die Wahrheit ans Licht kommt und die Gerechtigkeit ihren Lauf nimmt.“
Gegenüber der AA sagte Monika Bernhard: „Mixa gehört bestraft. Eine Entschuldigung nützt mir weniger.“
Frage zum Verständnis: „Weniger“ als was?

„Wie jedem besseren Politiker wurde Mixa nicht der Skandal zum Verhängnis, sondern die Art, wie er damit umging“, schreibt der „Spiegel“. Wenn es „nur“ um die Prügelvorwürfe und die Reaktion darauf durch Bischof Mixa und seinen Sprecher Dirk Hermann Voß ginge, dann könnte man diesem Satz zustimmen.

Schauen wir noch auf den weiteren Verlauf der Geschichte: Mit dem Rücktritt Bischof Mixas und seiner öffentlichen Vergebungsbitte hätte auch ohne Klärung der Schuldfrage all das erfüllt sein müssen, was die ehemaligen Heimkinder wollten.

Doch warum – und vor allem: von wem – wurden dann immer neue Vorwürfe gegen Bischof Mixa in die Welt gesetzt? Da war es dann egal, wie widersprüchlich oder absurd ein Vorwurf war, schnell und ungeprüft wurde er durch die Medien in die Öffentlichkeit getragen: Mal soll er einen Sohn haben, dann wieder homosexuelle Neigungen haben. Als er nach Klinikaufenthalt und Urlaub das tat, was jeder Mensch nach Klinikaufenthalt oder Urlaub tut, nämlich in die Wohnung zurückzukehren, wurde daraus ein künstlicher Skandal geschaffen, indem behauptet wurde, er sei in das Bischofshaus „wieder eingezogen“ – dabei war er noch gar nicht ausgezogen gewesen. Und schließlich zündete Weihbischof Losinger die „Atombombe“ aller Vorwürfe, die des angeblichen sexuellen Missbrauchs, um auch den letzten Rest an Reputation zu pulverisieren. Und als diese offensichtliche Verleumdung in sich zusammenfiel, wurde kurz darauf das Geheimdossier der DBK der Presse zugespielt.

Gerade die weitere Entwicklung zeigt also, dass die Dimension des Falls weit über die ursprünglichen Prügelvorwürfe hinausging. Und so stellen sich weitere Fragen, die einer weiteren Untersuchung bedürfen.
Fortsetzung folgt.

www.spiegel.de/spiegel/print/d-70228769.html


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 Pöttax 8. Februar 2011 
 

@ Bastet Die restlichen 55 Teilnehmer ......

waren nicht eingeschüchtert, sondern haben gar nicht verstanden, was die Aufbegehrenden wollten. Die wollten schon damals den öffentlichen Skandal, der allerdings erst 20 Jahre später mit Hilfer der Medien im aufgeheizten Umfeld des Missbrauchs glückte.


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 Pöttax 8. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Das Heimtreffen mit Quellenangaben

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Walter-Mixa-Pruegel-Vorwuerfe-_arid,2111021_regid,2_puid,2_pageid,4289.html
Monika Bernhard erzählte, dass sie noch heute Albträume habe. In denen versuche sie aus dem Heim, in dem sie zehn Jahre verbracht habe, zu flüchten. „Es geht nicht vorüber.“ Selbst der Besuch eines Psychologen habe ihr nicht viel geholfen. Walter Mixa selbst hat sich zu all dem bisher nicht geäußert. Laut Monika Bernhard weiß er seit Langem Bescheid über die Vorwürfe. Vor etwa 21 Jahren, sagte Monika Bernhard, habe ein Treffen ehemaliger Heimkinder in St. Josef stattgefunden, zu dem sie eingeladen worden war. Mixa sei dabei gewesen.
„Da bin ich aufgestanden und andere auch, und wir haben ihn vor allen Leuten mit den Schlägen konfrontiert.“ Mixa habe abgewinkt und unter anderem gesagt, sie sollten sich wieder setzen. Weiter sei nichts geschehen. Es sei nichts nach außen gedrungen. „Das war enttäuschend. Keiner hat sich getraut“, so Monika Bernhard. Beyrer konnte am Mittwoch Abend nicht bestätigen, dass es ein solches Treffen gegeben hat.

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Ex-Heimkind-ueber-die-Vorwuerfe-gegen-Bischof-Mixa-_arid,2110998_regid,2_puid,2_pageid,4289.html
Bischof Mixa: Erste Vorwürfe schon vor 20 Jahren?
Demgegenüber erhob eines der ehemaligen Heimkinder im Gespräch mit unserer Zeitung einen neuen schweren Vorwurf. Ein anderes ehemaliges Heimkind bestätigte ihn: Vor etwa 21 Jahren habe es in Schrobenhausen ein „Heimtreffen“ gegeben, an dem „bis zu 60 Leute“ teilgenommen hätten, darunter ehemalige Heimkinder mit ihren Partnern sowie Pfarrer Walter Mixa. Der sei von ihnen beiden und „drei oder vier“ weiteren Anwesenden in aller Öffentlichkeit beschuldigt worden, sie im Kinderheim geschlagen zu haben. Mixa habe abgewinkt und gesagt: „Von euch kann das keiner behaupten


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 Veritas 7. Februar 2011 
 

Zeit ...

@Pöttax, GvdBasis, Bastet
Werde mich in den nächsten Tagen wieder ausführlicher melden, möchte noch einiges recherchieren, brauche dafür aber noch Zeit. Werde meine Erkenntnisse oder Fragen dann wieder hier einstellen. Hoffe auf Euer Verständnis und bitte noch um etwas Geduld.


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 Pöttax 7. Februar 2011 
 

@ GvdBasis @ veritas Jutta Stadler ist kein Geschwister!


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 Pöttax 7. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Heimtreffen

Dazu gibt es zwei Berichte. einer davon ist folgender: Monika Bernhard erzählte, dass sie noch heute Albträume habe. In denen versuche sie aus dem Heim, in dem sie zehn Jahre verbracht habe, zu flüchten. „Es geht nicht vorüber.“ Selbst der Besuch eines Psychologen habe ihr nicht viel geholfen. Walter Mixa selbst hat sich zu all dem bisher nicht geäußert. Laut Monika Bernhard weiß er seit Langem Bescheid über die Vorwürfe. Vor etwa 21 Jahren, sagte Monika Bernhard, habe ein Treffen ehemaliger Heimkinder in St. Josef stattgefunden, zu dem sie eingeladen worden war. Mixa sei dabei gewesen.

„Da bin ich aufgestanden und andere auch, und wir haben ihn vor allen Leuten mit den Schlägen konfrontiert.“ Mixa habe abgewinkt und unter anderem gesagt, sie sollten sich wieder setzen. Weiter sei nichts geschehen. Es sei nichts nach außen gedrungen. „Das war enttäuschend. Keiner hat sich getraut“, so Monika Bernhard. Beyrer konnte am Mittwoch Abend nicht bestätigen, dass es ein solches Treffen gegeben hat.
Wahrscheinlich SZ Muss nochmal nachsehen!


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 Pöttax 7. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Zur Rotstufung

Die stammt von mir, weil ich mich im ersten Moment gärgert hatte, dass Sie mich darauf aufmerksam machen wollten, dass Sie den Nikolaus-Artikel \"gefunden\" hätten. Zu den anderen Punkten später.


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 GvdBasis 6. Februar 2011 

@ Bastet, und an alle

Nur Frauen schlagen mit Gegenständen? In dem weiter unten erwähnten Film haben aber sehr wohl auch Männer zu Prügelwaffen gegriffen: der Film-Pastor zum Stock für die Kinder Klara und Martin, den er sich von seinem Sohn eigens aus der Küche bringen ließ; der Verwalter vom Gutshof greift tobend - nach Schlägen per Faust - dann auch noch zur Reitpeitsche für seinen Sohn Georg. Der Drehbuchautor und Regisseur M. Haneke betonte, seinen Stoff aus vielen Büchern jener Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zusammengetragen zu haben.

Eine Frage habe ich noch an ALLE: Nehmen wir hier jetzt eigentlich jedes Wort, das in den Zeitungen steht, als Tatsache? Was man mit den Medienberichten tun kann, das ist m.E. nur, sie miteinander zu vergleichen und manche Fakten als Thesen herauszufiltern. Aber in solchen Berichten stimmt allzu oft eine ganze Reihe von Fakten nicht, und zwar immer wieder nachweislich nicht! In einem einzigen Angriff-Artikel gegen Bischof Laun stimmten einmal 16 Punkte nicht, soweit ich mich noch erinnern kann - aus welchen Gründen auch immer. Die Zeitung zahlte dann auch als Wiedergutmachung die Errichtung von Brunnen in Afrika ...

Eigentlich sollte man (wir) selbst mit allen diesen Menschen reden. Nun, wer sollte das zustande bringen. Und so ist man hier bedauerlicher Weise in diesem Versuch einer Abklärung wohl auf die allgemein bekannten Veröffentlichungen angewiesen. Aber bitte: immer mit Vorbehalt verwenden! Dies ist mein bescheidener Rat dazu.


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 GvdBasis 6. Februar 2011 

Pöttax, in allem kann ich Ihnen derzeit noch nicht folgen

Hallo Pöttax, was ich mir von Ihnen erhofft hätte: dass Sie in dem Spiegel-Artikel auch auf die verschiedenen Hinweise auf Leute aus dem Klerus eingehen, die dort namentlich angeführt sind. Sind die nicht auch bedenkenswert? Mir sagen die nichts, ich lebe nicht in Deutschland; da sind Sie am Zug ...

Außerdem erwähnen Sie, Pöttax, bedauerlicher Weise keine Belege bzw. Quellenangaben zu Ihrem Schluß,

ALLE (! ! ! ! !) Unterzeichner seien Geschwister,

und ich zögere noch, Ihnen darin zu folgen. Ich hoffe, Sie tragen es mit Fassung ;-) Der zuletzt von mir verlinkte Artikel spricht nur davon, zwei \"Zeugen\" seien Geschwister. Heißt das nicht - in logischer Gedankenfolge -, die anderen seien dies also nicht ... Woher nur nehmen Sie die Annahme, ALLE Unterzeichner seien Geschwister?

Und zu Ihren Thesen bezüglich der Schwestern: Können überhaupt die jetzt noch lebenden Schwestern genau sagen, was frühere, inzwischen sicher teils schon verstorbene Mitschwestern getan und erlebt haben? Konnten die Schwestern frei sprechen, oder haben evt. Priester, Beichtväter usw., sie angewiesen, wie sie sich jetzt der Presse gegenüber geben sollen?

Ich bringe nun auch zur Sprache, wo ich persönlich hier derzeit anstehe: Ich habe nicht alle Artikel vor mir! Und obwohl hier viele verlinkt bzw. angegeben wurden, habe ich nicht die Absicht, mich derart in die Sache zu vertiefen, dass ich mir das nun alles ausdrucke und es genauestens durcharbeite. Ich kann daher nur insoferne mithelfen, dass ich da und dort \"meinen Senf dazugebe\", wo mir was auffällt, und auch das kostet ganz schön viel Zeit. Pöttax, Veritas, Bastet ..., was kann ich Euch sinnvoller Weise noch helfen? Oder darf ich mich nun wieder meine eigenen Dingen verstärkt zuwenden ;-)

Der Hinweis auf das Treffen mit den 60 Anwesenden ist für mich neu, woher haben Sie denn das? Sehr interessant.

Übrigens, wer mich da vorhin auf Rot gestuft hat (o.kk, soll so sein), dürfte etwas mißverstanden haben. Ein Link zu einem negativen Artikel mit vielen aufschlußreichen Facetten heißt ja bitte nicht, dass ich die im Artikel vertretenen Ansichten teile. Allerdings zeigte mir dieser Artikel sehr anschaulich, dass es sich um sehr bedauerliche Lebensschicksale handelt. Dies wurde m.E. behutsam und gut beschrieben. Wer oft mit solchen Menschen zu tun hat, kennt die Abgründe, die sich da auftun, und es ist Barmherzigkeit angesagt, aber auch eine nüchterne Einschätzung von deren Beweggründen. Ich persönlich finde die Beweggründe so mancher glänzender kirchlicher Karrieristen allerdings, sagen wir mal: gemeiner.


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 Pöttax 6. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Volle Zustimmung

Daher habe ich von diesem Artikel aus, in Verbindung mit dem was auf dieser Seite von Ihnen und @ veritas zusätzlich herausgefunden wurde, denn entscheidenden Schluss ziehen können, dass alle sechs eidestattlichen ErklärerInnen jene 6 Geschwister sein müssen, die aus den 11 Geschwistern jener Familie nach Schrobenhausen verbracht worden sind. Die waren es auch, die seinerzeit bei einem Treffen ehemaliger Heimkinder gegen den anwesenden Stadtpfarrer Mixa den Aufstand geprobt, aber von den rund 60 Anwesenden keine Resonanz erhalten haben. Man scheint sie also gekannt zu haben. Dass Stadtpfarrer Mixa den Störversuch abwiegelte, war im Hinblick auf die Anwesenden gerechtfertigt, für die die Mixa-Watschn offensichtlich kein Problem darstellten.


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 GvdBasis 6. Februar 2011 

@ Alle: Ich wiederhole meinen Hinweis

Ich habe in diesem Zusammenhang den Spiegel-Artikel \"Wer fürchtet sich vorm Nikolaus\" als den aussagekräftigsten Beitrag gefunden.
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http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70228769.html

www.spiegel.de/spiegel/print/d-70228769.html


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 Pöttax 5. Februar 2011 
 

@ Bastet Warum schweigen die Mallesdorferinnen?

Sie sind zu feige für die Wahrheit. Sie haben voriges Jahr zwei jetzt 70- jährige aus Schrobenhausen abgezogen, eine , wenn nicht beide haben zugehauen, dafür hat sich der Orden und eine der Nonnen entschuldigt. Aber es bleibt eine Täterlücke.In der Klausur, Wo Stadtpfarrer Dr. Mixa seine Disziplinarsitzungen abhielt, gab es diese Spontanmittel nicht. Es ist absurd anzunehmen, der Stadtpfarrer habe schon vorsorglich diese nach oben geschafft. Nein, wir müssen davon ausgehen, dass er, wenn Worte nicht mehr fruchteten aus der Streitsituation heraus Watschen ausgeteilt hat. Das hat er zugegeben. Frauen dagegen bedienen sich der Hilfsmittel aus dem Haushalt, die genannt worden sind, wenn sie wütend sind an Ort und Stelle. Bischof Mixa hat mit diesen Hilfsmitteln nichts zu tun. Er hat, da haben Sie recht, in diesem Sinne nicht geprügelt. Das hat er auch immer in Abrede gestellt und das ist glaubwürdig. Die Prügel mit Hilfsmittel sind entweder anderen Ursprungs oder in verschärfender Absicht dazuerfunden. Den Mallersdorferinnen bleibt keine Wahl: Sie müssen Farbe bekennen.


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 Pöttax 5. Februar 2011 
 

@ Bastet Die lügen sich aus der Verantwortung!

Um sich das Geld für einen Heimleiter zu sparen, haben sie sich an den Stadtpfarrer gehalten. Der hat im Welt- Interview gesagt, was Sache war: Watschn, aber keine Prügel! Ob die Prügel ein anderer verübt hat, oder ob sie von den ehemaligen, immer noch problematischen \"Heimkindern\" im Überschwang des öffentlichen Erfrolgs dazugedichtet worden waren, oder ob sie aus der SZ-Presse stammen, ist jetzt noch nicht klar. Jedenfalls ist klar, dass eine ganz kleine Gruppe von sechs Geschwistern, aus Rachsucht oder aus selbsttherapeutischen Gründen, Bischof Mixa an den Pranger gestellt hat, der für ihn zum Marterpfahl geworden ist und immer noch ist. Und die Mallersdorfer Schwestern haben ihn an diesem Pfahl im Stich gelassen.


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 Pöttax 5. Februar 2011 
 

@ GvdBasis @ veritas Annäherung an die Wahrheit!?

Bitte um Korrekturen, wenn ich falsch liege:
Die sechs ersten \"Eidesstattliche Versicherungen\" gegenüber dem Lokaljournalisten der SZ Stefan Mayr stammen wahrscheinlich von den 1972 ins Heim gekommenen Geschwistern aus jener Familie mit 11 Kindern, die durch das Jugendamt aufgelöst worden ist. Von den Geschwistern sind sechs nach Schrobenhausen gekommen. Die Älteste war Hildegard Sedlmair (17), das Jüngste „Markus“ (4). Diese beiden waren es auch, die alles ausgelöst haben. Die Sache ging offenbar von Bamberg aus, wo eine „Sabine Glas“ den ihr bekannten „Markus“ animierte, mit seinem Heimschicksal an die Presse zu gehen. Nach telefonischer Rücksprache mit seiner ältesten Schwester Hildegard erfolgte die Kontaktaufnahme mit dem SZ –Mann Stefan Mayr aus Schrobenhausen.. Der schloss sich wohl sogleich mit der SZ München kurz,verabredete wohl auch die „Eidestattlichen Versicherungen“ und veröffentlichte das ganze in großer Aufmachung am 31. 3. 2010 in der SZ. Diese verschwieg die Herkunft der ehemaligen schwererziehbaren Kinder, um den Eindruck zu erwecken, es handle sich bei der Sache um einen breitangelegten Prügelskandal. Daher wollten auch die sechs ehemaligen Heiminsassen nicht vor Bischof Mixa erscheinen, daher wurden sie auch gemeinsam befragt. Die Sonderermittlungskommission aus Dr. Knott, Stadtpfarrer Josef Bayrer und Heimleiter Herbert Reim müssen von der gemeinsamen Herkunft der sechs Kinder mit ihren Verhaltensstörungen, die seinerzeit als „Schwererziehbare“ eingestuft worden sind, gewusst haben. Dass sie diese wichtige Information Bischof Mixa und der Öffentlichkeit verschwiegen haben, ist ein Skandal!

Alles, was Bischof Mixa vorgeworfen wurde, betrifft also die Zeit von 1975 bis 1982. Was die ehemaligen Heimkinder heute beklagen, waren damals gesetzlich erlaubte Erziehungsmaßnahmen aus Gründen von selbstverschuldetem Fehlverhalten, denen Gespräche unter vier Augen in einem Raum in der Klausur vorausgegangen waren. Dabei konnte es auch zu Frechheiten seitens der Vorgeführten kommen. Verabreicht wurden dann nach Aussage von Bischof em. Mixa lediglich Watschn. Dass dafür auch der damalige Stadtpfarrer Dr. Walter Mixa in unregelmäßigen Abständen herangezogen worden ist, war von den Mallersdorfer Schwestern unverantwortlich! Das wäre, wie nach 1990, Aufgabe eines Heimleiters gewesen. Wenn das Bistum Augsburg behauptet hatte, dass der Stadtpfarrer Mixa keine erzieherische Funktion im Heim innegehabt hat, so ist das völlig richtig. Wer sonst noch Strafmaßnahmen an den sechs Kindern vollzogen hat, wurde von Dr. Knott und Co.nicht herausdifferenziert. Dass noch ein weiterer Mann beteiligt gewesen ist, legt die Prügelszene mit dem Ledergürtel nahe, da dieser unter einer Soutane nicht ohne weiteres greifbar gewesen wäre. Auch Kochlöffel, Besen, usw. weisen auf einen anderen „Tatort“ und eine weitere Person hin, wenn alle Berichte als glaubwürdig eingestuft werde.

Diese Kinder hielten sich nach meinem jetzigen Kenntnisstand in der Zeit von1972 bis 1982 maximal 10 Jahre im Heim auf.
1. Hildegard Sedlmair, im Jahr 2010 47 Jahre alt, 2 Jahre im Heim, Stadtbergen; Älteste;
2. \"Thomas Huber\" (Name geändert). Im Jahr 2010 laut SD 44 Jahre alt, Maler. Behauptet, er habe sich über Bock beugen müssen und 35 Schläge mit dem Teppichklopfer auf das Gesäß bekommen;
3. Monika Bernhard (damals Mitbewohnerin von Sedlmair, 10 Jahre im Heim)
4. Jutta Stadler (4 Übergriffe von 2 Schwestern?); Bibel mit Widmung von Stadtpfarrer W.M.
5. Angelika Knopf (10 Faustschläge von Mixa?)
Markus Tagwerk geb. 1968 mit 4 Jahren ins Heim dort 1972-1982; Erzieher, ehemaliger Basketballer Bamberg;


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 GvdBasis 4. Februar 2011 

\"Viele Menschen wurden in die Irre geführt\"

Zitat von Veritas: \"Was ich kritisiere ist, dass immerzu suggeriert wurde, die SZ-Erklärungen hätten das Gewicht einer gerichtlichen e.V. oder gar eines Beweises. Damit wurden viele Menschen in die Irre geführt.\"
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Und bleibt das jetzt so bis in alle Ewigkeit - dass die Menschen diesen vermeintlichen Wissenstand haben? Was tut man kirchlicherseits in diesem und ähnlichen Fällen, jetzt und in Zukunft? Weiß das jemand?


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 GvdBasis 4. Februar 2011 

Überlegung: Auch eine Redaktion muß sich absichern

Ich kann mir natürlich schon vorstellen, dass eine Redaktion, in der - unter welchen Umständen auch immer - irgend welche \"Zeugen\" auftauchen, diese sich die getätigten Aussagen schriftlich bestätigen läßt. Sonst könnte es passieren, dass jemand heute so redet und morgen anders, und wie steht dann die Redaktion da. Aber man sollte damit nicht in der Öffentlichkeit herumprotzen.


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 GvdBasis 4. Februar 2011 

Nicht jede Unwahrheit ist als bewußte Lüge zu bewerten

Eine der Zeuginnen scheint eine leibliche Schwester von \"Markus Tagwerk\" zu sein. Ich hatte noch nicht die Zeit, das ganz genau zu erfassen.

Etwas anderes noch: Ich selbst habe ein gewisses Mitleid mit einigen dieser Zeugen, denn die haben, wie es scheint, tatsächlich einen äußerst harten Lebensweg hinter sich. Elf Kinder, immer auf der Straße, mit vier Jahren gemeinsam mit allen Geschwistern in verschiedene Erziehungsheime gekommen; dort von den Eltern \"vergessen\" worden. Das sind keine guten Voraussetzungen für den weiteren Lebensweg eines Menschen, und der ist dann auch kaum selber Schuld an dem, was später kommt. - Mein Zorn über das, was da passiert ist, richtet sich nicht gegen diese Leute, sondern gegen jene, die sich ihrer Not bemächtigt haben.

Mir ist ein Sandler in den Sinn gekommen, der mir gegenüber einmal gesagt hat, was für eine schreckliche Person die Mutter Teresa doch sei. Er stand mit drohender Faust vor dem Haus ihrer Schwestern, in dem sie gerade zu Besuch weilte, d.h. er hatte kurz davor eine persönliche Begegnung mit ihr gehabt. Er hörte nicht mehr auf, über sie zu schimpfen, worober ich damals äußerst verwundert war. Mußte ich das nun für bare Münze nehmen?

Die Schwestern sagten mir dann, Mutter Teresa habe ihm nur die Schnapsflasche abgenommen, als er ins Haus zum Essen kommen wollte, denn hier sei Alkohol strikt verboten. Später habe sich der arme Mann auch wieder beruhigt und habe auch sein Essen bekommen.

Vielleicht ist es nicht einmal als LÜGE zu werten, wenn so ein Mensch eine möglicherweise verzerrte Aussage von sich gibt; die UNWAHRHEIT kann es aber trotzdem sein. ich habe in diesem Zusammenhang den Spiegel-Artikel \"Wer fürchtet sich vorm Nikolaus\" als den aussagekräftigsten Beitrag gefunden, und er enthält zusätzlich weitere interessante Informationen über Personen aus dem kirchlichen Umfeld, die in die Sache verstrickt zu sein scheinen. Bitte auch mit einbeziehen, falls noch nicht geschehen.


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 GvdBasis 4. Februar 2011 

Die \"Rechtssprechung\" der Medien: schneller, billiger (Ironie!)

Zitat von Veritas: \"Strafbar ist eine falsche e.V. nur vor einer autorisierten Behörde, nicht vor einer Zeitung. Die Ankläger/innen gingen mit ihren e.V. bei der SZ also NULL Risiko ein.\"
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Also wenn es nun schon wiederholt und mit gravierenden Auswirkungen möglich ist, diesen Rechtsbegriff beliebig auch anders zu verwenden, wenn das nicht untersagt werden kann, dann würde ich als juristischer Laie sagen, da haben wir es dann aber mit einer Gesetzeslücke zu tun. Da könnte man ja die Gerichte abschaffen und überhaupt alles den Medien überlassen - die verhören und verurteilen blitzschnell und ohne viel Aufwand - da könnten jede Menge Gerichtskosten eingespart werden.


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 Veritas 4. Februar 2011 
 

@GvdBasis – „Auch Aussage per eidesstattlicher Erklärung, ohne Prügel“ am 1.2.2011

Obwohl ich den berüchtigten SZ-Artikel vom 31.3.2010 schon mehrfach gelesen habe, ist es mir erst jetzt aufgefallen: die doppelte Fragwürdigkeit der eidesstattlichen Erklärung der „Sabine Glas“.
Die SZ schreibt: „Sabine Glas (Name geändert) von der Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf hat keine Zweifel an Markus Tagwerks Schilderungen. Per eidesstattlicher Erklärung bestätigt sie, Tagwerk habe ihr von den Schlägen des früheren Stadtpfarrers bereits lange vor den Medienberichten über Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen erzählt.
[…] Als junger Erwachsener habe ihr Tagwerk schließlich von \"Misshandlungen durch den damaligen Stadtpfarrer Walter Mixa\" berichtet. Diese Aussagen seien stets \"glaubwürdig\" und \"nicht widersprüchlich\" gewesen. […] Deshalb habe sie beide (Anm.: Markus Tagwerk und Angelika Knopf) ermutigt, an die Öffentlichkeit zu gehen.“

„Sabine Glas“ war nicht selbst in dem Kinderheim. Somit ist sie selbst keine Betroffene und kann auch selbst keine Vorwürfe erheben. Was kann sie denn dann mit ihrer Erklärung überhaupt eidesstattlich versichern? Doch nur, d a s s Markus Tagwerk ihr von Schlägen erzählt habe. Der Kern ihrer e.V. ist doch dann, logisch betrachtet, nur der Vorgang des Erzählens als solcher, ohne dass damit die Richtigkeit der Erzählung bewiesen wäre. Aber was sagt das über den Wahrheitsgehalt des Inhalts? Welche „Beweiskraft“ soll das haben? Sie war ja nicht Zeugin der behaupteten Taten. Und deshalb taucht hier ein Begriff auf, den später – welch ein Zufall - auch der Sonderermittler bei der Wertung der Aussagen verwendet: „glaubwürdig“. Das aber ist eine subjektive Einschätzung, kein objektiver Beweis.
Die sog. „e.V.“ der „Sabine Glas“ ist wohl das deutlichste Beispiel, wie die Leser mit dem Begriff der „eidesstattlichen Erklärungen“ in die Irre geführt werden sollten.

„Sabine Glas“ scheint mir hier eine Schlüsselfunktion zu haben. Allerdings weckt auch ihre Motivation Zweifel.
SZ: „\"Ich finde auch aus heutiger Sicht keinen Zeitpunkt, zu dem Tagwerk und Knopf eine Chance auf eine ehrliche Entschuldigung gehabt hätten.\" Erst jetzt sehe sie die Möglichkeit gekommen, deshalb habe sie beide ermutigt, an die Öffentlichkeit zu gehen.“
Laut „Sabine Glas“ geht also um eine „ehrliche Entschuldigung“. Übereinstimmend zitiert die SZ Markus Tagwerk:
„Sein größter Wunsch sei, so Tagwerk, \"dass sich Herr Mixa bei allen Betroffenen entschuldigt\".“
Und weil das der größte Wunsch ist, sucht man nicht das persönliche Gespräch mit dem Bischof, sondern geht über eine große antikatholische Zeitung an die Öffentlichkeit? Und verweigert das Gesprächsangebot des Bischofs, der sich ja mit seinen Ankläger/innen treffen wollte? Wie „glaubwürdig“ ist das denn?

www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848


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 Veritas 4. Februar 2011 
 

Nochmal: Unterschied Erklärung - Versicherung

@GvdBasis
Jetzt habe ich nochmal nach den Begriffen \"eidesstattliche Versicherung\" und \"eidesstattliche Erklärung\" gesucht. Den Ergebnissen zufolge handelt es sich um Synonyme, wobei der korrekte juristische Fachbegriff \"eidesstattliche Versicherung\" ist.
Siehe hierzu in Wikipedia \"Versicherung an Eides statt\":
http://de.wikipedia.org/wiki/Versicherung_an_Eides_statt
Gibt man bei Wikipedia den Begirff \"eidesstattliche Erklärung\" ein, wird man auf die Seite \"eidesstattliche Versicherung\" weitergeleitet.
Auch die Seite www.rechtslexikon-online.de verwendet nur den Begriff \"eidesstattliche Versicherung\":
http://www.rechtslexikon-online.de/Eidesstattliche_Versicherung.html
Die Seite www.rechtslexikon-online.de unterscheidet zwischen Zivilprozessrecht, Bürgerlichem Recht und Strafprozess.
Unter Punkt 2 \"Bürgerliches Recht\" werden zwar beide Wörter (Versicherung und Erklärung) verwendet, aber \"eidesstattlich\" wird nur in Verbindung mit dem Wort \"Versicherung\" verwendet: \"Im Bürgerlichen Recht bezeichnet ist die eidesstattliche Versicherung in einer Offenbarungspflicht zur Beteuerung der Richtigkeit einer abgegebenen Erklärung begründet.\"

Der Begriff \"eidesstattliche Erklärung\" wurde von der SZ in dem berüchtigten Artikel vom 31.3.2010, der den Auftakt der Mixa-Jagd bildete, verwendet. So hat sich diese Formulierung dann ausgebreitet. Besser wäre vermutlich der Begriff \"eidesstattliche Versicherung\" gewesen.

Schauen wir nochmal auf www.rechtslexikon-online.de: Ganz unten unter \"Praxistipp\" heißt es: \"Die vorsätzlich oder fahrlässig falsche Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung vor einer zur Abnahme zuständigen Behörde ist strafbar.\"
Da ist es wieder: Strafbar ist eine falsche e.V. nur vor einer autorisierten Behörde, nicht vor einer Zeitung. Die Ankläger/innen gingen mit ihren e.V. bei der SZ also NULL Risiko ein.

Und noch ein Blick auf www.rechtslexikon-online.de bringt wieder eine interessante Erkenntnis. Unter \"3. Strafprozess\" heißt es: \"Im Strafprozess ist eine eidesstattliche Versicherung des Beschuldigten nicht zulässig.\" Das heißt, das Drängen der Ankläger/innen, der SZ und von \"Panorama\", Bischof Mixa solle selbst eine e.V. abgeben, war nicht nur eine Falle, sondern rechtlich gar nicht zulässig.

www.rechtslexikon-online.de/Eidesstattliche_Versicherung.html


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 GvdBasis 3. Februar 2011 

Auch Männer als Unterzeichner: \"Markus Tagwerk\" und \"Thomas Huber\"

Zitat von Pöttax: \".. was die SZ und die von ihr vertretenen eidesstattlichen Erklärerinnen hören wollten. \"
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Es werden auch zwei Männer, beide laut SD mit geändertem Namen, als Unterzeichner der Erklärung angeführt.


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 Pöttax 3. Februar 2011 
 

@ @ Selbstherrlich und brutal

Unter dieser Überschrift hat Sebastian Beck in der SZ am 15.05.2010 die Einstellung der Vorermittlungen im sexuellen Missbrauchsvorwurf durch die Ingolstädter Staatsanwaltschaft wie folgt kommentiert:

„Der Missbrauchsvorwurf gegen Walter Mixa ist falsch, die Prügelvorwürfe gegen den Geistlichen fallen umso krasser aus. Die Taten sind verjährt - der moralische Schaden unterliegt keiner Frist.

Für Augsburgs zurückgetretenen Bischof Walter Mixa gab es auch am Freitag weder Anlass zur Freude noch zur Erleichterung: Zwar hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ihre Vorermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs eingestellt.
Dafür aber werden die Prügelvorwürfe immer massiver.
Mixa hat im Schrobenhauser Waisenhaus jahrelang Kinder schwer misshandelt. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht eines Sonderermittlers - und das ist schlimm genug.

Das Dossier belegt einmal mehr, dass der Rücktritt Mixas von seinem Bischofsamt ebenso spät wie unvermeidlich war. Er selbst hatte versucht, seine Übergriffe kleinzureden.

\"Reinen Herzens\" wollte sich Mixa nur an die \"eine oder andere Watsch\'n\" erinnern. Ein Bagatelldelikt gewissermaßen, nicht der Rede wert - jedenfalls aus Mixas Sicht.

Jetzt kommt ans Licht, dass er offensichtlich gelogen hat. Schon seit Jahren sind über ihn diverse Gerüchte, Halb- und Unwahrheiten im Umlauf. Es ist gut, wenn diese nun überprüft und gegebenenfalls als Lügen entlarvt werden - wie im Fall des angeblichen sexuellen Missbrauchs.
Hier ist das Bistum Augsburg in seinem Streben nach Aufklärung und Transparenz offenbar übers Ziel hinausgeschossen.
Juristisch wird der Fall Mixa wohl ungeahndet bleiben: Straftaten aus seiner Zeit als Schrobenhauser Stadtpfarrer sind verjährt.
Sie illustrieren jedoch, wie selbstherrlich und brutal die katholische Kirche bis in die jüngste Vergangenheit mit Schutzbefohlenen umgesprungen ist. Keiner Verjährungsfrist unterliegt der moralische Schaden, den Mixa angerichtet hat.
Die Kirche wird Jahre brauchen, um das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.“

Der Kommentar zeigt, dass es der laizistisch-atheistischen SZ gar nicht auf die Wahrheit angekommen ist, sondern auf die Vernichtung Bischof Mixas und die Schädigung der katholischen Kirche. Daher wird die Niederschlagung der Vorermittlungen bagatellisiert und die Prügelvorwürfe werden zum Charakteristik der katholischen Kirche bis in jüngste Zeit insgesamt erklärt. Das hat Bischof Mixa dem „ katholischen“ Sonderermittler Dr. Knott zu verdanken, der innerhalb von einer Woche vom 7. bis 14. April 2010 die Wahrheit finden wollte und dabei im vorauseilenden Gehorsam nur das von sich gegeben hat, was die SZ und die von ihr vertretenen eidesstattlichen Erklärerinnen hören wollten. Die Methode ist klar: was für Mixa gesprochen hätte, wird ignoriert oder abgwertet, was gegen ihn spricht hingegen aufgewertet und kriminalisiert. Das sind die bekannten Mittel der politischen Rhetorik, die das Ziel haben, den Gegner zu vernichten und Unentschiedene auf die eigene Seite zu ziehen. Da dies gelungen ist, wird in München, Augsburg, Mainz, Bonn und Freiburg das Wort Aufklärung nicht mehr in den Mund genommen. Bischof Mixa selbst soll schweigen, damit das Verbrechen an seiner Person der Vergessenheit anheimfällt.


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 Veritas 3. Februar 2011 
 

Unterschied Erklärung - Versicherung

@GvdBasis
Ob es da einen Unterschied gibt, weiß ich nicht, bin leider kein Jurist. Vom persönlichen Eindruck her glaube ich aber nicht, dass es da einen Unterschied gibt. Wenn nämlich die Journalisten nicht einmal wissen, dass e.E. vor einer autorisierten Behörde oder einem Gericht abgegeben werden müssen, um juristisch gültig zu sein, dann gehe ich nicht davon aus, dass die Begriffe \"Erklärung\" und \"Versicherung\" gezielt verwendet wurden. Mit Sicherheit kann das aber nur ein Jurist beantworten.


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 GvdBasis 3. Februar 2011 

@ Veritas: Erklärung - Versicherung

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Begriff \"eidesstattliche Erklärung\" und \"eidesstattliche Versicherung\"?

Der insgesamt sehr informative Spiegel-Artikel über den Fall Mixa \"Wer hat Angst vorm Nikolaus\" verwendet nämlich letzteren Begriff.


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 Veritas 3. Februar 2011 
 

Experten

In meinem Beitrag „Wert und Bedeutung der \"eidesstattlichen Erklärungen der SZ\"“ vom 31.1.2011 hatte ich geschrieben: „Die Anklägerinnen haben Bischof Mixa aufgefordert, er solle selbst eine eidesstattliche Erklärung abgeben und die Vorwürfe von einem Gericht klären lassen. Meiner Ansicht nach handelte es sich hierbei um eine Falle.
Man muss sich nur mal daran erinnern, wie der Bild-Reporter Bischof Mixa aufs Glatteis führte, als er die Frage nach körperlicher Gewalt auf Ohrfeigen einengte. […]
Letztlich hatte der Bild-Reporter hier schon das vorweggenommen, was die Anklägerinnen wohl gerne vor Gericht erlebt hätten. Wie gesagt, die Aufforderung, Bischof Mixa solle selbst vor Gericht ziehen, war eine Falle, und zwar auch noch aus zwei anderen Gründen:
1. In einem Rechtsstaat muss niemand seine Unschuld beweisen, sondern die Ankläger müssen die Schuld beweisen. Wenn dies nicht gelingt und Aussage gegen Aussage steht, ohne dass das Gericht die Wahrheit herausfinden kann, dann gilt in einem Rechtsstaat \"In dubio pro reo\", im Zweifel für den Angeklagten, und er hat als unschuldig zu gelten.
2. Selbst wenn die Vorwürfe sich bewahrheitet hätten (Achtung: konditionaler Konjunktiv!), dann hätte dies keine Folgen gehabt, weil die zur Last gelegten Taten strafrechtlich verjährt gewesen wären.
Was also hätte ein Gang vor ein Gericht überhaupt noch bringen sollen?
Die im ersten Reflex von Dirk Hermann Voß geäußerte Ankündigung, sich gegen die Klagen zivil- und strafrechtliche Schritte vorzubehalten, zeigt m.E. schon genau in die Richtung der gestellten Falle.“

In diesem Zusammenhang muss ich noch einmal auf die SZ und vor allem auf den „Panorama“-Beitrag vom 15.4.2010 zurückkommen.

Die SZ schrieb am 11.4.2010 zum Streit um eidesstattliche Versicherungen:
„Streit um eidesstattliche Versicherungen
Unterdessen hat Mixas Pressesprecher Dirk Herrmann Voß in der Bild am Sonntag die Süddeutsche Zeitung aufgefordert, \"umgehend\" den Wortlaut der eidesstattlichen Versicherungen mit den Vorwürfen gegen Bischof Mixa offenzulegen und diese auch dem externen Beauftragten der Diözese Augsburg für derartige Fälle vorzulegen. \"Es geht nicht an, dass ein Bischof schutzlos Anschuldigungen aus dem Halbdunkel ausgesetzt wird\", sagte Voß. Die SZ hatte bereits vergangene Woche erklärt, dass sie die eidesstattlichen Versicherungen nicht an Dritte herausgeben, sondern nur bei Gericht vorlegen werde.
Sonderermittler Knott will die der SZ vorliegenden Erklärungen dagegen nicht anfordern. \"Der Informantenschutz ist eine zentrale Säule des deutschen Presserechts\", sagt der Anwalt, \"deshalb kann die Herausgabe der Versicherungen in einem vorgerichtlichen Verfahren nicht verlangt werden.\" Keine Antwort hat die SZ bislang auf Fragen erhalten, die sie am vergangenen Donnerstag schriftlich an die Pressestelle des Bistums gerichtet hat. Das Bistum wurde aufgefordert zu erklären, ob es wie angekündigt rechtliche Schritte gegen die vermeintlichen Opfer einleiten werde und ob der Bischof bereit sei, eidesstattlich zu versichern, dass er kein Heimkind geschlagen hat.“
http://www.sueddeutsche.de/bayern/neue-vorwuerfe-gegen-bischof-mixa-und-der-ominoese-kunsthandel-1.20375

Wie bitte? Die SZ gibt die e.E. (=Anklageschriften) nicht heraus, der „Sonderermittler“ (=Rechtsanwalt) verzichtet darauf, und statt dessen soll sich das Bistum erklären? Kann man einen Rechtsstaat noch mehr auf den Kopf stellen?

Auch „Panorama“ drängt massiv in die gleiche Richtung:
http://daserste.ndr.de/panorama/pdfmixa100.pdf

Zitat „Panorama“-Beitrag: „Eine unerträgliche Situation. Und einer könnte sie aufklären. Der Bischof selbst. Würde sich der Gottesmann einem weltlichen Gericht stellen, könnte ein Richter urteilen, wer wohl gelogen hat.“

„Panorama“ sagt zum Bistumssprecher Dirk Hermann Voß: „„Um das wirklich aufzuklären, wäre es ja das einfachste, eine Unterlassung zu fordern.“

Man beachte: Es ist keine Frage, sondern ein Aussagesatz, und die Wörter „wirklich aufklären“ und „das einfachste“ sollen suggerieren, dass eine Unterlassungsklage quasi „alternativlos“ sei.
Mit anderen Worten: Auch „Panorama“ dreht das Rechtsstaatsprinzip, dass nicht die Unschuld, sondern die Schuld bewiesen werden muss, auf den Kopf.

Als Bistumssprecher Voß erklärt, „Es geht dem Bischof nicht darum, irgendjemanden rechtlich zu verfolgen“, bringt „Panorama“ den Presserechtler Roger Mann als „Experten“. Dieser bläst ins gleiche Horn:

Frage „Panorama“: „Ist es ungewöhnlich, dass Bischof Mixa nicht gegen diese Aussagen vorgeht?“
Antwort Presserechtler Roger Mann: „Das ist nach meiner Erfahrung ungewöhnlich, weil natürlich derjenige, der in der Öffentlichkeit solcher Straftaten, auch wenn sie inzwischen verjährt sind, beschuldigt wird, üblicherweise darauf reagiert. Und zwar in der Art und Weise, dass er versucht, solche Anschuldigungen, die er als falsch bezeichnet, auch gerichtlich verbieten zu lassen.“

Mit anderen Worten: Wer nicht klagt, sondern auch ohne Klage die in einem Rechtsstaat geltende Unschuldsvermutung für sich in Anspruch nimmt, macht sich also verdächtig?

Und wie war das, als am 31.3.2010 das Bistum in seiner Stellungnahme schrieb, es behalte sich „ausdrücklich zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte“ vor? Genau diese rechtlichen Schritte also, die „Panorama“ hier mit der Autorität eines „Experten“ regelrecht einforderte?

Da wurde dem Bischof vorgeworfen, er habe die Opfer diskreditiert.
In einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“ am 14.4.2010 antwortete der Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Pater Klaus Mertes SJ, auf die Frage „Ihre größte Kritik an Walter Mixa?“: „Wir dürfen Opfer nicht diskreditieren, wie er es tat.“
http://www.zeit.de/2010/16/Gespraech-Pater-Klaus-Mertes

So nebenbei bemerkt: Zum Zeitpunkt des Interviews (14.4.2010), gerade mal zwei Wochen nach der ersten Veröffentlichung der Vorwürfe durch die SZ (31.3.2010), lag noch nicht einmal der „vorläufige Abschlussbericht“ (14.5.2010) des von der Waisenhausstiftung Schrobenhausen eingesetzten Sonderermittlers Knott vor. Wir erleben hier also eine klare Vorverurteilung von Bischof Mixa durch Pater Mertes.

Doch zurück zu den Reaktionen auf die Ankündigung rechtlicher Schritte durch den Augsburger Bistumssprecher.

Auch der Sonderermittler, Rechtsanwalt Dr. Knott, bezeichnete dies als „falschen Weg“:
„Der CSU-Politiker und Ortsvorsitzende in Ingolstadt (Anm.: Sonderermittler Knott) hat auch einen guten Rat für Täter parat: \"Wer mit dem Vorwurf konfrontiert wird, Menschen einen Schaden zugefügt zu haben, sollte in erster Linie an die Opfer denken und Mitleid haben.\" Die Geschädigten selbst zu beschuldigen, so Sebastian Knott, \"ist der falsche Weg\".
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ingolstadt-Ich-bin-nach-wie-vor-im-Glauben-fest;art155371,2280163
So nebenbei: ein merkwürdiges Rechtsverständnis legt er da an den Tag, der Rechtsanwalt: Schuldig bei Verdacht?

Warum drängt „Panorama“ mit aller Macht in eine Richtung, die von anderen so massiv kritisiert wird?

Hinsichtlich der Reaktionen der Frauen auf die Ankündigung rechtlicher Schritte durch das Bistum gibt es außerdem einen eklatanten Widerspruch zwischen der „Abendschau“ des BR und „Panorama“ vom NDR.

In der BR-Abendschau hieß es:
„Das Bistum droht mit zivil- und strafrechtlichen Schritten gegen die ehemaligen Heimkinder und ihre Beschuldigungen. Die zeigen sich aber wenig beeindruckt.
O-Ton Frau links: \"Ich würde es auch jederzeit, gerichtlich würd ich \'s auch beeiden, alles, ich würde \'s alles wiederholen, was ich jetzt auch gesagt habe.\"“

Dagegen NDR-Panorama: „Jetzt trauen sie sich die Opfer wirklich nicht mehr vor die Kamera. Nur noch schriftlich teilen sie Panorama mit, wie sie sich fühlen.
Handschriftliche Erklärung: \"In der Öffentlichkeit stehe ich nun als Lügnerin da, obwohl ich nur die Wahrheit gesagt habe.\"“

Wie passt das denn zusammen?
Während die Frauen beim BR kämpferisch auftreten, stellt der NDR die gleichen Frauen als eingeschüchtert da. Die Formulierung bedeutet nichts anderes, als dass der NDR die Frauen jetzt sogar als zweifache Opfer von Bischof Mixa darstellt (als Prügelopfer und als Lügenopfer) und somit die Opfer-Täter-Zuweisung noch verstärkt: der Täter habe die Opfer also nicht nur einfach, sondern in zweifacher Hinsicht verletzt, nicht nur durch Prügel, sondern auch durch Lügen, nicht nur damals, sondern auch heute.

Aber der NDR steht nicht nur im Widerspruch zum BR, sondern vor allem zu sich selbst.
Erst seien die Frauen durch die Ankündigung rechtlicher Schritte durch das Bistum angeblich so eingeschüchtert, dass „sich die Opfer wirklich nicht mehr vor die Kamera trauen“, dann verlangt Panorama direkt im Anschluss an diesen Satz genau das, was sie eben noch so kritisiert haben, nämlich den Gang vor ein staatliches Gericht, und um dem Nachdruck zu verleihen, wird dann noch der Presserechtler als „Experte“ gebracht.

Fazit: Bischof Mixa hätte als Reaktion auf die Vorwürfe machen können, was er wollte, es wäre immer gegen ihn ausgelegt worden.

An dieser Stelle noch etwas zu den „Experten“ in den Medien. In meinem Beitrag „Politik, Medien, Kirche“ vom 30.1.2011 hatte ich geschrieben:
„Hinzu kommt, dass den meisten Journalisten ein großes Selbstbewusstsein und ein geradezu missionarischer Eifer für die Verbreitung der eigenen Meinung zu eigen ist. Daher wurde inzwischen der Informationsjournalismus durch den Meinungsjournalismus ersetzt.“

Diesem Zweck dienen auch die von den Medien eingeladenen „Experten“. Sie sollen die Positionen der Journalisten bestätigen oder sogar noch verstärken. Sehr oft haben sie nur eine Alibifunktion für die Intention der Redaktion. Eingeladen werden „Experten“, die sich im gewünschten und intendierten Sinne äußern und mit ihrem „Expertentum“ dem Ganzen einen Schein von Kompetenz, Objektivität und Seriosität verleihen sollen.

Ein Beispiel dafür ist der „Presserechtler“, der sich ganz im von „Panorama“ gewünschten Sinne äußert und durch seine vermeintliche Kompetenz und Seriosität den Druck noch verstärken soll, siehe oben.

Zwei andere Beispiele mit vermeintlichen Experten:

1. das Interview mit Kardinal Lehmann im ZDF Heute-Journal am 8.5.2010
Hierzu verweise ich auf meinen Beitrag vom 31.1.2011: „Das ZDF-Interview von Kardinal Lehmann am 8. Mai 2010“

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1040230/Lehmann-In-27-Jahren-noch-nicht-erlebt#/beitrag/video/1040230/Lehmann-In-27-Jahren-noch-nicht-erlebt

2. das Interview mit Pater Eberhard von Gemmingen SJ im ZDF Morgenmagazin am 17.6.2010
Dieses Interview gehört zum Schäbigsten, was ich von einem Kirchenmann gesehen habe.
Es bestätigt aber das, was ich über die von den Medien eingeladenen „Experten“ geschrieben habe. Dadurch, dass Pater von Gemmingen 27 Jahre lang (1982-2009) Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan war, tritt er hier als vermeintlicher „Experte“ mit scheinbar besonderer Kompetenz und Glaubwürdigkeit auf. Doch in diesem Fall überspannt von Gemmingen den Bogen so weit, dass eigentlich jeder merken müsste, dass es hier nur noch um übelste Propaganda auf unterstem Niveau geht, um einen angeschlagenen Menschen endgültig fertig zu machen. Wild fabuliert er über den psychischen Zustand von Bischof Mixa und gibt haltlose und entwürdigende Ferndiagnosen (was ein echter Experte niemals tun würde!), obwohl er auf Nachfrage des Moderators zugeben muss, dass er dafür gar nicht die nötige Kompetenz besitzt und dass er Bischof Mixa auch nicht richtig kennt. Die Hetze gegen Bischof Mixa gipfelt in dem Satz: „Er muss weg.“ Und damit verrät Pater von Gemmingen, was die wahre Intention seines Auftritts ist.
Interessantes Detail am Rande: Von 1980 bis 1982 war Pater von Gemmingen SJ kirchlicher Beauftragter beim ZDF.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1071148/Pater+Gemmingen%3A+%22Mixa+handelt+t%C3%B6richt%22#/beitrag/video/1071148/Pater-Gemmingen-Mixa-handelt-toericht

Wichtiges Detail zum Schluss: Als die Interviews mit Kardinal Lehmann und mit Pater von Gemmingen SJ geführt wurden, war Peter Frey schon der neue Chefredakteur des ZDF (seit 1.4.2010). Peter Frey ist auch Mitglied im ZDK!
Beide Interviews sind gegen Bischof Mixa gerichtet, und beide werden für einen Sender geführt, der in der Bischofsstadt von Kardinal Lehmann beheimatet ist und dessen Chefredakteur das ZDK-Mitglied Peter Frey ist. Zufall?


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 Veritas 2. Februar 2011 
 

Marx, Zollitsch, Lehmann, Losinger, Grünwald

@Bastet
Die Rolle einiger deutscher (Erz-, Weih-)Bischöfe bedarf noch einer eigenen gründlichen Untersuchung.

Zu Ihrer Frage bezüglich einer Verbindung zwischen Kardinal Marx und Weihbischof Losinger: Natürlich werden die beiden sich - wie alle Bischöfe - über die Bischofskonferenz gekannt haben.
Mehr Verbindungen sehe ich im Moment nicht, der Rest scheint mir eher zufällig zu sein.
Dass die Bischöfe Zollitsch, Marx und Losinger in der \"Causa Mixa\" miteinander zu tun hatten, liegt auf der Hand: EB Zollitsch ist DBK-Vorsitzender, EB Marx der zuständige Metropolit und WB Losinger einer der beiden Augsburger Weihbischöfe.
Bezüglich der Rolle der Erzbischöfe Zollitsch und Marx habe ich viele Fragen, aber das werde ich mal in einem eigenen Eintrag darlegen.
Von WB Losinger dagegen steht fest, dass er derjenige war, der Bischof Mixa ungerechtfertigter Weise anzeigte und den schlimmsten aller Vorwürfe publik machte, nämlich den des angeblichen Missbrauchs.
WB Losinger hat im Zusammenhang mit dieser Anzeige nachweislich gelogen, als er sich auf die DBK-Leitlinien berief. Er hat auch gelogen hinsichtlich des Zeitpunkts, zu dem er angeblich von dem Vorwurf erfahren hat.
Dass WB Losinger neuer Bischof von Augsburg werden wollte, ist erwiesen: Er stand 2010 auf der Vorschlagsliste des Augsburger Domkapitels. Dementsprechend frustriert schaute er auf der Pressekonferenz, als Diözesanadministrator WB Grünwald und er den Namen des neuen Augsburger Bischofs bekanntgaben und klar war, dass die böse Saat nur teilweise aufgegangen war (der Sturz Bischof Mixas) und er sein eigenes mit dieser Intrige verbundenes Ziel nicht erreicht hatte.


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 Pöttax 2. Februar 2011 
 

GvdBasis Danke für den Buchtipp

Morgen bestelle ich mir das Buch! Ist ja brandneu! Dann sehen wir mit den Hausmeistern weiter. Jedenfalls halte ich es angesichts des Hauskomplexes für unwahrscheinlich, dass die Mallersdorfer Schwestern selbst dessen Aufgabenfelder übernommen haben.


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 Veritas 2. Februar 2011 
 

Überblick über die Anklagen

@GvdBasis
Ja, Sie haben absolut recht: ein Überblick über die \"Zeugen\" und ihre jeweiligen Anschuldigungen ist unbedingt notwendig, um weiter Licht in die Sache zu bringen.
Wichtig finde ich dabei folgende Informationen:
- Name und Alter der aussagenden Person
- Was genau, welche Taten wirft sie Bischof Mixa vor?
- Wann und wo soll die Tat gesehen sein?
- Gibt es Zeugen, die das bestätigen? Gibt es Zeugen, die dieser Darstellung widersprechen?
- Wann wurde die Aussage gemacht (möglichst exaktes Datum)?
- Wurde die Aussage allein oder gemeinsam mit anderen gemacht?
- Wurde die Aussage mit einer e.E. versehen?
- Gibt es wörtliche Zitate aus den Aussagen oder e.E.?
- Evtl. noch: welches Medium meldete diesen Fall zuerst und wann?
- Evtl. Internetlink dazu


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 GvdBasis 2. Februar 2011 

@ Bastet

Lauter ehrenamtliche Sonderermittler, sozusagen ;-)


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 GvdBasis 2. Februar 2011 

@ Pöttax und @ Veritas

Buchtipp! Vielleicht gibt es hier brauchbare Hinweise über das Heim St. Josef in den Siebziger Jahren:
900 Jahre Kloster Mallersdorf 1109-2009 Das Heimatbuch zum Klosterjubiläum.


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 Pöttax 2. Februar 2011 
 

@ GvdBais Heimleiter/ Hausmeister/ Zeugentableau

Die Rekonstruktion des Zeugentableaus halte ich für unerlässlich.
Ihre Theorie, es könnte keinen Heimleiter vor 1990 gegeben haben, hat was für sich: Also doch Hausmeister? Dass zwischen 1970 und 1990 kein Mann im Haus gewesen ist, halte ich im Hinblick auf dessen Belegschaft und Größe für unwahrscheinlich. Mann sollte auch wissen,ob und in welchem Zeitraum die sog. Zeuginnen im Kinderheim gewesen sind.


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 Pöttax 2. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Anregung aufgenommen

Kardinal Lehmann Der alte Mann und die Nerven

Seine Mainstream-Ziele hat Kardinal Lehmann anlässlich der Fuldaer Bischofskonferenz in aller Offenheit formuliert:
„Der frühere Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, will jetzt das Diakont der Frau, Emfängnisverhütung, die Zulassung von verheirateten Männern zum Priesteramt, die Stellung der geschiedenen Wiederverheirateten einschließlich deren Sakramentenempfang, sowie die Zulassung nichtkatholischer Christen zur Eucharistie „mit Mut angehen“ (Kath.net Wir sind alles“ v. 30.09.2010). Dabei wusste er neben der Mehrheit der Bischöfe und Weihbischöfe, dem ZdK und Wiski, der laizistischen und protestantischen Presse, großen Teilen der Taufscheinkatholiken vor allem auch die deutsche Sektion des Jesuitenordens auf seiner Seite. Die Forderungen wurden erhoben, um nach außen hin dem Priestermangel in Deutschland entgegenzutreten. In Wahrheit wird der Priestermangel gegen Rom instrumentalisiert. Und an diesem Priestermangel sind die Jesuiten nicht schuldlos.
Denn die Priesterausbildung in Deutschland ist seit dem Konzil von Trient im wesentlichen in den Händen jesuitischer Spirituale, die entscheiden, wer von den Kandidaten zur Priesterweihe zugelassen wird und wer nicht.
Erinnern wir uns: Bischof em. Dr.Walter Mixa wurde nicht nur wegen seiner politischen Unbequemlichkeit, wegen seiner kritischen Distanz zu antirömischen Reformgelüsten im deutschen Klerus, wegen seiner Opposition zu unrealistischen Ökumeneeiferern in einer beispiellosen konzertierten klerikalen Intrigantenaktion aus seinem bischöflichen Amt gepresst, sondern vor allem auch wegen seines romtreuen, antijesuitischen Priesterbildes, das in Eichstätt und Augsburg zu tiefgreifenden Zerwürfnisssen auf dem Gebiet Priesterausbildunggeführt und sich in der Entlassung eines jesuitischen Spirituals und der jeweiligen Leiter der Priesterseminare entladen hat. Die Meinungsverschiedenheiten in diesen Fällen betrafen die Qualifikationen, die Kandidaten für das Priesteramt mitbringen müssen. Für den in Augsburg im Streit mit Bischof Mixa ausgeschiedenen Regens Christian Hartl, dem jetzigen Pfarrer von Bad Heilbrunn, sind ein tiefer Glaube und religiöses Wissen allein nicht ausreichend. Übers „fromm sein“ hinaus müsse der Kandidat auch charakterlich geeignet sein. Was damit gemeint ist, verrät der von merkur-online.de als „Freigeist“ apostrophierte Pfarrer Hartl nicht. Dem Vernehmen nach soll der Streit nach dem vom Bischof Mixa verhinderten Rauswurf eines Priesteramtskandidaten eskaliert sein, der knieend die Mundkommunion begehrt hatte, eine Frömmigkeitsform, die etwa bei polnischen Katholiken allgemein üblich ist und nichts über den Charakter eines Menschen aussagt. Mixa stellte sich gegen die jesuitische Anmaßung, aus dem Ghetto eines Priesterseminars heraus sichere Diagnosen über die künftige charakterliche Entwicklung von Priesterkandidaten abzugeben, dagegen hat er versucht, durch den persönlichem Umgang mit den Kandidaten Klarheit über deren priesterlich relevanten Eigenschaften zu gewinnen. Was in der heutigen säkularen Gesellschaft von Priestern verlangt wird, wusste er aus seiner Zeit als Stadtpfarrer und Religionslehrer an verschiedenen Schularten in Schrobenhausen. Der zustrom ins Eichstätter Priesterseminar hat ihm Recht gegeben. Er wusste, dass nicht der Priester als Manager der Kirchensteuereinnahmen gefragt ist, sondern der Priester, der in Treue zu Rom und seiner Kirche vorbildhaft aus dem Glauben lebt. Diesen Priestertypus haben die Jesuiten mit dem Verdikt „ungeeignet“ von der Priesterweihe ferngehalten und damit die Jungpriesterzahl künstlich verknappt. Im Grunde geht es bis heute um die ökumenisch relevante Entscheidung zwischen dem sakralen Priesterbild eines in fder apostolischen Sukzession stehenden, tiefgläubigen, romtreuen Pfarrers von Ars, dem Bischof em.Mixa zuneigt und dem ungeweihten, also säkularen Amtsverständnis eines evangelisch-lutherischen Pastors als kirchlichen Angestellten, mit dem als Fernziel die „Lehmänner“ zu liebäugeln scheinen.
Deren Ziel scheint, wenn alle Stricke nach Rom reißen, eine romunabhängige reformierte katholische Kirche zu sein, die sich mit der evangelisch-lutherischen Kirche und den Altkatholiken zu einer christlich-deutschen Kirche vereinigen lässt. Dieses Menetekel hat Kardinal Brandmüller an die Wand geworfen und offensichtlich bei Kardinal Lehmann den geheimsten Punkt getroffen, denn der Mainzer hat offensichtlich die Nerven verloren.
Denn der Konflikt mit Rom ist da. Er zeichnete sich in dem Moment ab, als der Papst an Bord der „Città di Fiumincino“, auf dem Weg nach Edinburgh, auf die Frage, ob die Kirche nicht dringend zusehen müsse, wie sie wieder anziehender gemacht werden könne mit „Nein“geantwortet und gesagt hat:
„Wer fragt, wie die Kirche attraktiver gemacht werden kann, hat den Weg verloren und sich schon mit der Frage verirrt.“
Die Kirche verkaufe nichts, am wenigsten sich selbst, sondern ihr sei eine Nachricht anvertraut, die sie unverkürzt weitergeben müsse.
Damit war klar, dass die Dinge, die Lehmann, Lammert, Kiechle und Co. mit Mut angehen wollen, im Rahmen der römisch-katholischen Kirche nicht zu verwirklichen sind. Dass das so schnell offenkundig wird, haben die klerikalen, jesuitischen, politischen und laizistischen Lehmann-Brüder nicht erwartet. Der Fall Bischof Mixas hat mitgeholfen, dass die Eiterbeule aufgebrochen ist.


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 GvdBasis 2. Februar 2011 

Wer war vor 1990 \"Heimleiter\"? - Frage von Pöttax

Zitat von Pöttax: \"Welchen Rechtsstatus hatte der Heimleiter zwischen 1970 und 1995?\" - \"... Daher ist es notwendig, die Heimleiter zwischen 1970 und 1990 kennenzulernen\"
----------------

Könnte es sein, dass ein solcher überhaupt erst ab 1990 eingestellt wurde? Die SD schreibt dazu: \"\"Die Verantwortung lag bis 1990 in den Händen der Mallersdorfer Schwestern. Dann wurde ein weltlicher Leiter installiert, der für die Betreuung der Kinder zuständig war.\"

Interessieren würde mich auch, ob bei den Schwestern überhaupt noch welche leben, die damals im Heim gearbeitet haben, als \"der Mixa\" dort herumgeprügelt haben soll.


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 GvdBasis 2. Februar 2011 

Ergänzung zu: Ein erster Überblick ... Zeugen

Einer der Zeugen fehlte mir unten noch in der Auflistung, den habe ich nun auch in den Zeitungstexten gefunden:

\"Thomas Huber\" (Name geändert). Im Jahr 2010 laut SD 44 Jahre alt, Maler. Behauptet, er habe sich über Bock beugen müssen und 35 Schläge mit dem Teppichklopfer auf das Gesäß bekommen.

@ Veritas und @ Pöttax: Ich weiß nicht, ob man meine Ansicht teilt: Mir erscheint es nützlich, sich auch einen Überblick über alle diese \"Zeugen\" zu verschaffen.

Mein erster Versuch dazu ist ein Fragment und gehört noch überprüft, ergänzt und u.U. korrigiert.


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 GvdBasis 2. Februar 2011 

Eidesstattliche Erklärung, der \'Gag\' an der Sache (Veritas)

Wie Sie, Veritas, die folgende Passage Ihrer Antwort an mich formuliert haben, finde ich ausgezeichnet; man sollte es allen Zeitungslesern \"hinter die Ohren schreiben\" (Begriffserklärung siehe Wikipedia):

Zitat von Veritas: \"Das ist ja gerade der „Gag\" an der Sache mit den e.E. in diesem Fall: Weil sie nicht vor einer autorisierten staatlichen Behörde oder einem Gericht abgegeben wurden, unterliegen sie auch im Fall einer Falschaussage keiner strafrechtlichen Verfolgung, und genau deshalb sind sie ja wertlos.
Lügt man in einer e.E. vor Gericht, drohen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe.
Lügt man in einer e.E. bei einer Zeitung, passiert: NICHTS!
Die Frauen und Männer, die gegenüber SZ und NDR eine e.E. abgegeben haben, gingen strafrechtlich also NULL Risiko ein.\"
-------------

Dann müsste es meiner Meinung nach VERBOTEN werden, dass der Begriff \"eidesstattliche Erklärung\" überhaupt in einer solchen irreführenden Weise verwendet wird! Da kennt sich doch kein Mensch mehr aus, jedenfalls nicht das einfache Volk. Das muß sich doch auf irgend etwas verlassen können und kann nicht selbst jede solche Behauptung überprüfen. Die Verwirrung, die damit geschaffen wird, ist katastrophal! So etwas ist nie mehr zu reparieren. Im Internet sieht man es ja, wie sich diese Sache in alle Länder und Sprachen wie ein Lauffeuer über die Welt verbreitet hat - und dies war leider nicht nur im \"Fall Mixa\" so.


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 GvdBasis 2. Februar 2011 

Unterscheidung zwischen Mißbrauch und Mißhandlung

Zitat von Veritas: \"Laut n-tv vom 14.5.2010 ging es in dem vorliegenden Fall nicht um Missbrauch, sondern um Misshandlungen: \'Der Betroffene habe bereits frühzeitig 1979 einem Vertrauenslehrer die Misshandlungen geschildert, ihm sei aber nicht geglaubt worden.\' \"
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Ja, das war ein Flüchtigkeitsfehler von mir. Danke für den Hinweis!


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 Veritas 2. Februar 2011 
 

Verlässlichkeit von Meldungen

@GvdBasis - Nicht einmal auf positive Aussagen ist wirklich Verlaß
Zu Ihren Zweifeln, wer die damalige Firmgruppe ausfindig gemacht und befragt haben könnte.
Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: entweder, es wurden auch andere Firmlinge befragt, oder es wurden keine anderen Firmlinge befragt.
Wenn keine anderen Firmlinge befragt worden wären, warum sollte der DK denn den, die Glaubwürdigkeit des Vorwurfs in Frage stellenden, Satz schreiben: „Andere aus ihrem Firmunterricht wollen das aber nicht bestätigen.“?
Wenn andere Firmlinge befragt wurden, dann könnte „Else K.“ deren Namen genannt haben. Möglich wäre auch, dass der Reporter im Pfarramt nachgefragt hat. Oder der Reporter hat sich in Weilach durchgefragt, welche Menschen damals dort wohnten und heute noch oder wieder dort wohnen.
Wenn in Weilach noch Frauen und Männer aus der damaligen Firmgruppe wohnen, dann dürfte der Aufwand so oder so nicht allzu groß sein: Weilach ist ein Gemeindeteil von Gachenbach, das mit seinen 17 Gemeindeteilen zusammen gerade einmal ca. 2300 Einwohner hat (Stand 31.12.2009: 2335 – Quelle: Wikipedia).
Noch einmal der Wortlaut des Donaukuriers vom 2.4.2010:
„Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe meldet sich Else K. (Name der Redaktion bekannt) aus Mixas früherer Pfarrei Weilach bei Schrobenhausen beim Donaukurier. Sie sei im Firmunterricht wiederholt von Mixa geschlagen worden, sagt sie. Danach habe sie seinen Ring küssen müssen. Andere aus ihrem Firmunterricht wollen das aber nicht bestätigen.“
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ehemalige-Heimkinder-belasten-Bischof-

Die Initiative ging also von „Else K.“ aus. Wenn ein Journalist seine Pflicht zur wahrheitsgemäßen, ausgewogenen, fairen Berichterstattung ernst nimmt, dann muss er sie gefragt haben, ob sie den Vorwurf belegen und/oder ob sie Zeugen dafür nennen kann. Vielleicht hat sie dabei Namen genannt.
Der Satz des DK „Andere aus ihrem Firmunterricht wollen das aber nicht bestätigen“ nennt keine Zahl, wieviele „andere“ sind: zwei, drei, alle? Je höher die Zahl, desto zuverlässiger meist die Aussage. Insofern besteht hier eine Unschärfe.

„Else K.“ sprach davon, „wiederholt“ geschlagen worden zu sein. Und dann soll das in einem so kleinen Gemeindeteil wie Weilach kein Aufsehen erregt haben? Waren die Zeiten 1972/1973 wirklich noch so hart, dass man das dem Pfarrrvikar durchgehen ließ? Und dann wird der Pfarrvikar Mixa 1975 zum Stadtpfarrer des benachbarten Schrobenhausen befördert, und niemand regt sich darüber auf?

Am 24. Februar 1996 wird der Stadtpfarrer Mixa zum Bischof von Eichstätt ernannt.
So weit ich weiß, gab es damals keinen der später geäußerten Vorwürfe.
Wäre der Stadtpfarrer als Prügelpastor bekannt gewesen, dann hätte es doch damals schon massiven Protest geben müssen, allein schon deshalb, weil man zum damaligen Zeitpunkt die letzte Chance hatte, eventuell einen Bischof Mixa zu verhindern. Wäre wirklich widerspruchslos zugeschaut worden, wie ein Prügelpfarrer zum Bischof geweiht wird?
Viele der heutigen Ankläger/innen waren 1996 erwachsen und lebten längst nicht mehr im Schrobenhausener Kinder- und Jugendheim. Was also hätte ihnen passieren können, wenn sie damals an die Öffentlichkeit gegangen wären, um die Bischofsweihe von Pfarrer Mixa noch zu verhindern?
Statt dessen wurde er 1996 sogar noch Ehrenbürger von Schrobenhausen.
Unter „Nachtrag 2 zu Originaltöne“ habe ich dargelegt, dass die Vorwürfe in Schrobenhausen völlig überraschend kamen. Keiner der Befragten hatte je davon gehört: weder der heutige Pfarrer Josef Beyrer, der als Kaplan in den 80er Jahren immer wieder im Kinderheim gewesen war, noch der heutige Heimleiter, noch der Bürgermeister, der Pfarrer Mixa als Religionslehrer hatte, noch der Lehrer, der mit Pfarrer Mixa am Gymnasium tätig war.
Und ich glaube nicht, dass sich im April 2010 ehemalige Heimkinder, Ministranten, Kapläne, Pfarrgemeinderatsmitglieder dafür hergeben würden, sich schützend vor ihren früheren Pfarrer zu stellen, wenn sie Zweifel an dessen Integrität hätten.


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

Nicht einmal auf positive Aussagen ist wirklich Verlaß

Zitat: \"Der Donaukurier meldete zwar den Vorwurf aus dem Firmunterricht, ergänzte aber, dass niemand den Vorwurf bestätigte.\"
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Diese Aussage kommt mir merkwürdig vor. Das war also ungefähr 1973. Wer könnte denn diese damalige Firmgruppe überhaupt ausfindig gemacht und befragt haben? Die gestreßten Redakteure vom Donaukurier?


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

Auch Aussage per eidesstattlicher Erklärung, ohne Prügel

Zu \"Sabine Glas\", die zwar eine derjenigen ist, die bei der SD eine Erklärung unterschrieben haben sollen - sie allerdings nicht als selbst Betroffene -, habe ich zwei Angaben gefunden. Im Link unten ist die Rede von der Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf, an anderer Stelle fand ich die Angabe, sie habe die \"SOS-Jugend-Wohngemeinschaft\" geleitet, wohin \"Markus Tagwerk\" nach dem St. Josef Heim kam und wo sie sowohl ihn als auch \"Angelika Knopf\", e.E., damals betreut habe.

Es ist natürlich möglich, dass dies heute nicht mehr die Arbeitsstelle dieser Personen ist. Wo also arbeiten diese Menschen heute, dass sie sich fürchten müssen, offen aufzutreten.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848

www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848


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 Pöttax 1. Februar 2011 
 

@ GvdBasis Nur mit ihr? Mit den anderen nicht?

Die wissen von nichts! Auch nichts von den Schlägen!


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 Pöttax 1. Februar 2011 
 

@@ Zum Ringkuss (Daten zur Erinnerung)

27. Juni 1970 Priesterweihe in Dillingen. Anschließend Promotionsstudium an der neu errichteten Theologischen Fakultät in Augsburg, Assistent am Lehrstuhl für Dogmatik (Prof. Dr. Hermann Lais), zugleich Pfarrvikar der Pfarrei Weilach bei Schrobenhausen. 1975 wurde er Stadtpfarrer der Pfarrei St. Jakob in Schrobenhausen. Papst Johannes Paul II. ernennt Dr. Walter Mixa am 24. Februar 1996 zum Bischof von Eichstätt. Von 1973 bis 1996 unterrichtete er als Religionslehrer an verschiedenen Schulen, darunter auch am Gymnasium in Schrobenhausen..

Wenn der weibliche Firmling aus Weilach im Jahr 2010 51J. alt gewesen ist, konnte er !972/73 beim Pfarrvikar Walter Mixa Firmunterricht erhalten haben. Aber sicher hat er das Mädchen nicht gezwungen, seinen Ring zu küssen, denn er hatte keinen. Wie hier die Erinnerung durcheinandergeht, wird klar, wenn man weiß, dass bei der Firmung selbst dieser Ringkuss gegenüber dem Bischof ( in diesem Fall wohl Bischof Stimpfle) üblich war.


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 Veritas 1. Februar 2011 
 

Kinderheim St. Josef in Schrobenhausen

@GvdBasis \"In welchem Alter wurde Else K. gefirmt?\"
Zu Ihrer Frage: \"Deshalb hätte ich auch gerne herausgefunden, ob es sich um ehemalige Waisenkinder, um durchschnittliche Jugendliche also, oder um echte sogenannte schwer-erziehbare Fürsorgefälle und somit vermutlich besonders labile Personen handelt.\"

Eine Antwort findet sich im Donaukurier vom 31.3.2010: „Das Heim St. Josef für schwer erziehbare Kinder wurde während der vergangenen zehn Jahre zu einem Kinder- und Jugendhilfezentrum für 60 Kinder umgebaut.\"

www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ehemalige-Heimkinder-belasten-Bischof-Mixa;art155371,2263222


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

Arbeitsplatz kirchliche Einrichtung oder SOS-Kinderdorf?

Und dieser \"Markus Tagwerker\" sei an seiner Arbeitsstelle von einer \"Sabine Glas\" - Name angeblich auch geändert - dazu angeregt worden, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Nun lese ich allerdings, diese Arbeitsstelle sei ein SOS-Kinderdorf, und dieses wäre ja dann keine kirchliche Arbeitsstelle, wo Repressalien zu befürchten wären.

Dies halb fertig mal so dargestellt. ich habe erst später wieder Zeit und muß nun unterbrechen.

www.yasni.de/ext.php?url=http%3A%2F%2Fwww.sueddeutsche.de%2Fbayern%2Fpruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848-


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

Der anonyme Zeuge \"Markus Tagwerk\" (5. e.D.)

Ja, und dann finde ich noch einen meines Erachtens besonders interessanten Zeugen mit \"eidesstattlicher Erklärung\": Markus Tagwerk (\"Name geändert\"), 41 Jahre alt im Jahr 2010.

Mixa habe ihm mindestens 50-mal die Hose heruntergezogen, usw.

Er könne seinen Namen nicht öffentlich nennen, weil er in einer kirchlichen Einrichtung arbeitet und Repressalien befürchtet. (SD 31.3.2010).

Wo bitte hat jemand in diesen Tagen Repressalien zu befürchten, wenn er ein echtes Mißbrauchsopfer ist und in kirchlichen Einrichtungen arbeitet?

Mir kommt der Verdacht, dass es dieser Mann es gewesen sein könnte, der die Gruppe zusamengebracht hat, und zwar weil er anscheinend der einzige der Zeugen ist, der mit kirchlichen Einrichtungen derzeit in engem beruflichen Kontakt ist und auf seinem Arbeitsplatz vermutlich sehr viel gehört hat von Intrigen, Tratsch und Mobbing gegen den \"Mixa\".


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

Nachtrag - Noch ein weiterer Zeuge laut RA Knott

Dann war da noch \"Der Fall eines Jungen\", der laut Rechtsanwalt Knott bisher noch nicht bekannt gewesen sei: Im Jahr 1982 (er habe über einen Mißbrauch schon 1979 etwas melden wollen). Zu Mixa gerufen worden, Hose runter, Stock zerbrochen, Gürtel.


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 Pöttax 1. Februar 2011 
 

@ Veritas u.a. Zum Streit um die Priesterausbildung in Augsburg

Das Interview von Kardinal Karl Lehmann im ZDF aus Anlass der Annahme des Rücktrittsangebots von Bischof Mixa durch Papst Benedikt XVI. am 8.Mai, das wegen seiner aburteilenden Herzlosigkeit auffällt, lässt ein tiefgreifendes Zerwürfnis zwischen den beiden Bischöfen über den künftigen Weg der katholischen Kirche in Deutschland erkennen, der sich in Eichstätt und Augsburg auf dem Gebiet der katholischen Priesterausbildung mit der Entlassung der jeweiligen Leiter der Priesterseminare 2002 bzw. 2009 entladen hat. Die Meinungsverschiedenheiten in diesen Fällen betrafen die Qualifikationen, die Kandidaten für das Priesteramt mitbringen müssen. Für den in Augsburg im Streit mit Bischof Mixa ausgeschiedenen Regens Christian Hartl, dem jetzigen Pfarrer von Bad Heilbrunn, sind ein tiefer Glaube und religiöses Wissen allein nicht ausreichend. Übers „fromm sein“ hinaus müsse der Kandidat auch charakterlich geeignet sein. Was damit gemeint ist, verrät der von merkur-online.de als „Freigeist“ apostrophierte Pfarrer Hartl nicht. Dem Vernehmen nach soll der Streit nach dem vom Bischof verhinderten Rauswurf eines Priesteramtskandidaten eskaliert sein, der knieend die Mundkommunion begehrt hatte, eine Frömmigkeitsform, die bei polnischen Katholiken allgemein üblich ist und nichts über den Charakter eines Menschen aussagt. Die Charakter-Beständigkeit bezweifelt die hl. Teresa von Avila mit den Worten: „Bedenke wohl, wie schnell die Menschen sich ändern, und wie wenig man sich auf sie verlassen kann; darum halte dich fest an Gott, der unveränderlich ist“. Welcher Regens kann sich anmaßen, aus dem Ghetto eines Priesterseminars sichere Diagnosen über die künftige charakterliche Entwicklung von Priesterkandidaten abzugeben, noch dazu, wenn diese Ghettos seit dem Konzil von Trient gewöhnlich vom jesuitischen „Stallgeruch“ durchdrungen sind? Bischof Mixa hat versucht, durch den persönlichem Umgang mit den Kandidaten Klarheit über deren priesterlich relevanten Eigenschaften zu gewinnen. Was in der heutigen säkularen Gesellschaft von Priestern verlangt wird, weiß er aus seiner Zeit als Stadtpfarrer und Religionslehrer an verschiedenen Schularten in Schrobenhausen. Er kam nicht aus geschlossenen kirlichen Gesellschaften, weder aus einem Orden, noch von einer Universität, noch aus einem Ordinariat , wie jene, die ihn zum Rücktritt gezwungen haben, die sich anmaßen, die Wirklichkeit zu kennen, ihm Wirklichkeitsverluste anzudichten. Seine Vita bis zum Jahr 1996, als er zum Bischof von Eichstätt ernannt wurde, zeigt seine tiefe Verwurzelung in der praktischen Seelsorge. Und Seelsorger ist er auch als Bischof geblieben: missionarischer Glaubensbote, ein Mann der Basisarbeit, der weiß, dass nicht der Priester als Manager der Kirchensteuereinnahmen gefragt ist, sondern der Priester, der in Treue zu Rom und seiner Kirche aus dem Glauben lebt. Im Grunde geht es um die ökumenisch relevante Entscheidung zwischen dem sakralen Priesterbild eines tiefgläubigen, romtreuen Pfarrers von Ars, dem Bischof Mixa zuneigt und dem nichtsakralen, säkularen Amtsverständnis eines romfernen Martin Luther, den Kardinal Lehmann mit der Bezeichnung „Lehrer der Deutschen“ vor Jahren zu adeln wagte.


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

Ein erster Überblick, wer aller als Zeuge aufscheint

Aus Zeitgründen kann ich mich nicht durch alle Artikel und Archivfilme arbeiten. Kann jemand diese Zusammenstelung der Zeugen noch ergänzen?

\"Eidesstattliche Erklärung\" der SZ von:

1. Hildegard Sedlmair, 2 Jahre im Heim
2. Monika Bernhard (damals Mitbewohnerin von Sedlmair)

3. Jutta Stadler (bezeugt 4 Übergriffe von 2 Schwestern?)
4. Angelika Knopf (10 Faustschläge von Mixa?)
5. ?

Donaukurier (\"Name der Redaktion bekannt\") :
Else K. - Schläge im Firmunterricht, Hose runter, Gürtel.

Übrigens habe ich zum Thema \"Eidesstattliche Erklärung\" folgende Feststellung gefunden:
Eine wahrheitswidrige Erklärung kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
http://www.help.gv.at/Content.Node/99/Seite.990028.html


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

@ Veritas - In welchem Alter wurde Else K. gefirmt?

Mir fällt folgende Ungereimtheit in Ihren Überlegungen auf. Sie zitieren den Leserbrief eines Mannes aus Weilheim: \"Ein Bischof gibt keinen (regulären) Firmunterricht\".

Um HW Walter Mixa als einen Bischof (Weihe 1996) konnte es sich ohnehin nicht handeln, denn beachten Sie bitte das Alter der dieser Else K. - die Firmung dürfte vermutlich, wenn man nachrechnet, Mitte der Siebzigerjahre gewesen sein: \"Da wird dann aus dem Ring die Hand, dabei hatte Panorama doch betont: „Die heute 51-jährige erinnert sich noch genau.\"

Ja, und was Sie, Veritas, dann als Frage in den Raum stellen, ist auch mir in den Sinn gekommen, während ich mir einige der Berichte und Sendungen anschaute. Ich zitiere Sie: \"Ich würde gerne noch einiges wissen. Zum Beispiel, was jeweils der Grund und der Anlass für diese schweren Prügelstrafen gewesen sein sollen.\" - Deshalb hätte ich auch gerne herausgefunden, ob es sich um ehemalige Waisenkinder, um durchschnittliche Jugendliche also, oder um echte sogenannte schwer-erziehbare Fürsorgefälle und somit vermutlich besonders labile Personen handelt.

Und dann schreiben Sie noch: \"Aufgeklärt wurden die Vorwürfe bis heute nicht.\" Auf zeit-online im Artikel vom 20.4.2010 hingegen wurde Bernhard Ehler, der Sprecher des Priesterrates, noch mit den Worten zitiert: \"Gemeinsam mit dem Bischof sollen die erhobenen Vorwürfe \'lückenlos aufgearbeitet werden\'.


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 Pöttax 1. Februar 2011 
 

@@ Veritas Vielen herzlichen Dank für Ihre Zusammenschau

Kath.net wird wahrgenommen. Eine kleine Gruppe..... das klingt nach O-Ton Wolfschanze Wie erbärmlich! Verlinken Sie den Text ruhig, denn er zeigt Wirkung. Auch in den Zeitungen ändert sich der Ton. Man spricht neuerdings von \" Wirrungen\" um Bischof Mixa (MM )Die Berichterstattung wird erkennbar sachlicher. Bischof Zdarsa hat in seiner gestrigen Pressekonferenz eine Aufarbeitung der Causa Mixa lediglich zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht und sich selber für unzuständig erklärt. Er kann sich sogar für Bischof Mixa eine Aufgabe in der Weltkirche vorstellen. Wenn er einschränkt, ein Pensionär solle sich allerdings nicht mehr zu viel vornehmen, sollte er auf sein eigenes Alter schauen. Auchin Bezug auf die Fortdauer der Schweigeperiode vertritt er nur mehr seine eigene, zugegebenermaßen unmaßgebliche Meinung. Dass bis vor kurzer Zeit auf diesem Forum immer wieder Stimmen zur Aufgabe der Nachforschungen aufgefordert haben und jetzt verstummt sind, zeigt dass unsere Analysen, vor allem Ihre, Interesse und Zustimmung finden. Daher werde ich, was meine Person betrifft, weiter recherchieren, obwohl ich eigentlich in einer anderen Arbeit hänge. Es gibt offenbar Leute, die Angst haben, dass die Wahrheit herauskommt. Die sollten wir nicht enttäuschen.


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 Veritas 1. Februar 2011 
 

Nachtrag 2 zu \"Originaltöne\"

Genau wie die SZ spricht auch das NDR-Magazin „Panorama“ von einer eidesstattlichen Erklärung, die der Redaktion vorläge. Es geht um die Frau, die behauptet, im Firmunterricht geschlagen worden zu sein. Hinterher, so heißt es in der Panorama-Version, „musste ich mich entschuldigen und ihm die Hand küssen.“
Das ist wieder mal so richtig spannend.
Am 2. April 2010 nämlich hatte dies der Donaukurier zuerst gemeldet:
„Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe meldet sich Else K. (Name der Redaktion bekannt) aus Mixas früherer Pfarrei Weilach bei Schrobenhausen beim Donaukurier. Sie sei im Firmunterricht wiederholt von Mixa geschlagen worden, sagt sie. Danach habe sie seinen Ring küssen müssen. Andere aus ihrem Firmunterricht wollen das aber nicht bestätigen.“
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ehemalige-Heimkinder-belasten-Bischof-Mixa;art155371,2263222
Andere Zeitungen, einschließlich der SZ, haben das nur allzu gern abgeschrieben, allerdings unter Weglassung des wichtigen letzten Satzes.

Nun haben aufmerksame Leser des Münchener Merkur festgestellt, dass da etwas nicht stimmen kann, und ihre begründete Skepsis in Leserbriefen, die in der MM-Ausgabe des 6. April 2010 veröffentlicht wurden, mitgeteilt:
„So klingt etwa die Aussage einer Frau, sie sei im Firmunterricht von Mixa geschlagen worden und habe anschließend seinen Ring küssen müssen, unglaubwürdig: Ein Bischof gibt keinen (regulären) Firmunterricht, und ein Pfarrer hat keinen Ring.“ (Leserbrief eines Mannes aus Weilheim)
„Die Aussagen einer Frau, die laut ,Donaukurier‘ angab, sie sei von Mixa im Firmunterricht geschlagen worden und habe anschließend seinen Ring küssen müssen, wecken bei mir etliche Zweifel. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass ein Bischof für Firmunterricht die notwendige Zeit hat. Bischof oder Weihbischof spenden das Sakrament der Firmung. Ein Stadtpfarrer trägt keinen Bischofsring, das wäre eine Anmaßung. Die Hohe Geistlichkeit ab Bischof/Abt erhält bei der Weihe als eines der Würdezeichen den Bischofsring. Der Papst trägt den Fischerring. Es mutet mir eigenartig an, dass Frauen, die Bischof Mixa beschuldigen, auf einmal eine Begegnung mit dem Bischof verweigern – warum nur?“ (Leserbrief einer Frau aus München)
http://admin.merkur-online.de/leserbriefe/zwei-seiten-derselben-medaille-703532.html

Blöd gelaufen, oder?
Das muss sich auch die Panorama-Redaktion gedacht haben. Deren Sendung wurde am 15.4.2010 ausgestrahlt, also NACH Abdruck der Leserbriefe im MM (6.4.2010). Und so ist es nicht mehr verwunderlich, dass es in der Panorama-Version dann heißt: „„Hinterher musste ich mich entschuldigen und ihm die Hand küssen.“
Da wird dann aus dem Ring die Hand, dabei hatte Panorama doch betont: „Die heute 51-
jährige erinnert sich noch genau.“
http://daserste.ndr.de/panorama/pdfmixa100.pdf

Kommen wir nochmal auf die klugen Leser des MM zurück. In einem Leserbrief der gleichen Ausgabe hatte ein Notar aus Wolfratshausen schön erklärt, dass eidesstattliche Erklärungen vor einer befugten Behörde oder einem Gericht abgegeben werden müssen, um rechtlich wirksam zu sein. Im Schlusssatz seines Leserbriefs schreibt der Notar: „Wenn die Erklärenden anwaltlich gut beraten sind, kann der Eindruck einer Erklärung mit besonderer Richtigkeit erweckt werden, obwohl sie eine solche nicht besitzt.“
In dem Panorama-Bericht kommen zu Wort: ein Presserechtler und ein Strafrechtler. Da war Panorama doch anwaltlich gut beraten. Und der NDR ist bekanntlich sehr stolz auf seine juristische Direktion, die die Panorama-Redaktion immer wieder beschützt, wofür diese dann auch sehr dankbar ist.
Bei der SZ gibt es einen Juristen beispielsweise in der Person von Heribert Prantl, Leiter des Ressorts für Innenpolitik, Mitglied der Chefredaktion und Mitglied in der Humanistischen Union.

Bei den O-Tönen, die der BR gesendet hat, fällt zunächst auf, dass die beiden Frauen zusammen auftreten. Auch der Sonderermittler Dr. Knott hatte mehrere Ankläger zusammen vernommen, was Mixas Anwalt Gerhard Decker zu Recht als „irreparablen Ermittlungsfehler“ kritisiert hatte.
Dass die Aussagen der Frauen in den Medien gesendet bzw. zitiert werden, ist im Sinne der Berichterstattung nicht zu beanstanden, da auch der Sprecher des Bischofs Gelegenheit zu einer Stellungnahme bekommt.
Die Aussagen der Frauen und anderer Ankläger werden auch im Bericht des Sonderermittlers zitiert. Das wäre auch nicht zu beanstanden, wenn die Aussagen der Frauen und Männer als das genommen werden, was sie sind: Aussagen! Da Bischof Mixa die Vorwürfe stets bestritt, bleibt für mich als Ergebnis: Aussage gegen Aussage, und da gilt in einem Rechtsstaat: „In dubio pro reo – Im Zweifel für den Angeklagten.“ Anders bei Rechtsanwalt Dr. Knott: Dadurch, dass er die Aussagen als „glaubwürdig“ wertet und fehlende objektive Beweise durch seine subjektive Einschätzung ersetzt, werden die Aussagen in der medialen Berichterstattung in den Rang von Tatsachen erhoben.

Und es sind schwere Vorwürfe. „Einmal hat er (Anm.: Pfarrer Mixa) einen Kochlöffel genommen. Dieser ist abgebrochen, dann nahm er die Hand“, schreibt die SZ am 31.3.2010.
Am 14.5.2010 zitiert die „Welt“ aus dem Bericht des Sonderermittlers Knott zu einem Vorfall aus dem Jahr 1982: \"Herr Mixa zog ihm (Anm.: einem 15-jährigen Jungen) die Hose herunter und prügelte mit einem Stock auf den nackten Hintern. Nach fünf bis sechs Schlägen begann der Betroffene zu weinen. Danach brach der Stecken ab und Herr Mixa lockerte seinen Hosengürtel und schlug noch weitere fünf- bis sechsmal auf seinen Hintern.“
http://www.welt.de/vermischtes/article7627705/Mixa-wollte-mit-Schlaegen-den-Satan-austreiben.html

Wie fest muss man zuschlagen, bis ein Kochlöffel oder ein Stock zerbricht?
Entweder war Pfarrer Mixa wirklich ein brutaler Prügelpfarrer, oder aber hier ist auffällig oft etwas abgebrochen.

Was soll ich als Außenstehender, der niemandem Unrecht tun und nur die Wahrheit wissen will, eigentlich noch glauben?

Ich würde gerne noch einiges wissen. Zum Beispiel, was jeweils der Grund und der Anlass für diese schweren Prügelstrafen gewesen sein sollen.
In Ergänzung zu dem oben genannten Vorfall aus dem Jahr 1982 meldet n-tv am 14.5.:
„In dem Bericht beschreibt der Rechtsanwalt auch einen bisher noch nicht bekannt gewordenen Fall eines Jungen, der von seinem dritten bis fünfzehnten Lebensjahr in dem Heim war. Dieser sei 1982 in seinem letzten Jahr in dem Heim zu Mixa gerufen worden. Der Pfarrer habe ihm dann die Hose herunter gezogen und mit einem Stock auf den nackten Hintern geschlagen. Nachdem der Stock unter den Schlägen zerbrochen sei, habe Mixa seinen Gürtel aus der Hose gezogen und damit noch weitere fünf bis sechs Mal auf den nackten Hintern eingeschlagen.
Der Betroffene habe bereits frühzeitig 1979 einem Vertrauenslehrer die Misshandlungen geschildert, ihm sei aber nicht geglaubt worden.“
http://www.n-tv.de/panorama/Warte-nur-bis-Mixa-kommt-article872920.html

Warum wurde der Junge zu Pfarrer Mixa gerufen? Wofür sollte er bestraft werden? Und welche Misshandlungen im Jahr 1979 sind hier gemeint? Es ist ja wohl nicht anzunehmen, dass der Junge bereits im Jahr 1979 die Schläge aus dem Jahr 1982 schilderte.
Wer war der Lehrer? Wurde auch er befragt? Und vor allem: Warum hat er dem Jungen damals nicht geglaubt?

Am 16.4.2010 zitiert die Frankfurter Rundschau aus dem Zwischenbericht des Sonderermittlers: „Knott sagte zwar, nach seinen bisherigen Recherchen habe es \"keine Kultur des Prügelns\" gegeben, und er gehe nicht von \"systematisch geplanter Gewalt oder gar von Lust an Verletzungen\" aus. Der Jurist konstatiert jedoch Einzelfälle \"unzulässiger Tätlichkeiten\".“
http://www.fr-online.de/politik/bloss-ein-paar-watsch-n/-/1472596/2970828/-/index.html

Keine „Kultur des Prügelns“ also.
Und wie passen dazu Teppichklopfer, zerbrochene Kochlöffel und zerbrochene Stöcke?
Dazu Holzbesen, Holzpantoffel (?!) und Kleiderbügel, mit denen laut SZ vom 31.3.2010 zwei Nonnen die Kinder „regelmäßig“ geschlagen hätten?
Sind dem Sonderermittler solche Widersprüche nicht aufgefallen?

Und wie passt das zu den entlastenden Stimmen ehemaliger Heimkinder? Wurden diese von Sonderermittler Knott auch gehört, oder wurden nur die Ankläger/-innen gehört?
Was ist mit den entlastenden Stimmen der Schwestern, von früheren Ministranten, Kaplänen, Pfarrgemeinderatsmitgliedern? Wurden diese gehört? Fanden deren Aussagen Aufnahme in die Berichte?

Außerdem räumt selbst die SZ in ihrem berüchtigten Auftaktartikel vom 31.3.2010 ein: „Zudem weist das Bistum darauf hin, dass Mixa als Stadtpfarrer von Schrobenhausen \"zu keiner Zeit erzieherische oder pädagogische Funktionen im St.-Josef-Kinderheim innehatte\".
Letzteres ist zutreffend: Die Verantwortung lag bis 1990 in den Händen der Mallersdorfer Schwestern. Dann wurde ein weltlicher Leiter installiert, der für die Betreuung der Kinder zuständig war.
Der heutige Leiter Herbert Reim ist seit 1999 im Amt und weiß nach eigenen Angaben nichts von Übergriffen in den siebziger oder achtziger Jahren.“
http://www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848-3

Und wenn es wirklich solche Prügel-Exzesse gegeben hätte, hätte sich das in einer überschaubaren Stadt wie Schrobenhausen mit seinen 16.000 Einwohnern nicht ganz schnell herumgesprochen? Hätte das so lange verborgen bleiben können? Doch der heutige Heimleiter ist nicht der einzige in Schrobenhausen, der nichts von Übergriffen weiß.
Am 31.3.2010 schrieb der Donaukurier: „Schrobenhausens Pfarrer Josef Beyrer ist nach eigenen Worten nichts davon bekannt, dass sein Vorgänger Kinder geschlagen habe, \"und ich kann es mir auch nicht vorstellen\", betont er. Als Kaplan sei er in den 80er Jahren immer wieder im Schrobenhausener Kinderheim gewesen, sagt Beyrer. Gewalt? \"Nie ein Thema.\"
Das Heim St. Josef für schwer erziehbare Kinder wurde während der vergangenen zehn Jahre zu einem Kinder- und Jugendhilfezentrum für 60 Kinder umgebaut, und so lange ist Heimleiter Herbert Reim da. In all den Jahren hört er solcherlei Vorwürfe jetzt zum allerersten Mal. Der Schrobenhausener Bürgermeister Karlheinz Stephan hatte Mixa als Religionslehrer. \"Gewalt gab es nicht ansatzweise\", erinnert er sich. So lauten auch andere erste Reaktionen aus dem früheren Schrobenhausener Mixa-Umfeld. \"Ich bin erstaunt, ich habe noch nie von Gewaltvorwürfen gegen Herrn Mixa gehört\", sagt ein Lehrer, der mit Mixa am Gymnasium tätig war, \"aber dass es auch Abneigungen gegen Mixa gab, ist kein Geheimnis.\"
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ehemalige-Heimkinder-belasten-Bischof-Mixa;art155371,2263222

Wieviele Berichte hat Sonderermittler Knott insgesamt eigentlich vorgelegt? Zwischenbericht, vorläufiger Abschlussbericht („zufällig“ genau an dem Tag, als die Ingolstädter Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Bischof Mixa einstellte, was in der Presse bereits zwei Tage vorher durchgesickert war), Abschlussbericht?
Warum trat er so oft vor die Presse und bediente damit den öffentlichen Erwartungsdruck, dem er selbst erlag?

Ich habe nun viel recherchiert und unzählige Berichte zu dem Thema gelesen. Es fällt auf, dass die Nachrichtenagenturen und Medien ständig die Prügelvorwürfe wiederholen, indem sie die Aussagen aus dem Knott-Bericht zitieren. Aber auch in dem Knott-Bericht bleiben Aussagen, was sie sind: Aussagen!
Knott erwähnt keine Zeugen, wie beispielsweise den genannten Lehrer. Wurde der überhaupt als Zeuge gesucht?
Und das größte Defizit in Knotts Bericht: Dadurch, dass er die Aussagen als „glaubwürdig“ wertet und fehlende objektive Beweise durch seine subjektive Einschätzung ersetzt, werden die Aussagen in der medialen Berichterstattung in den Rang von Tatsachen erhoben.

Aufgeklärt wurden die Vorwürfe bis heute nicht. Deshalb sprechen die Medien, wenn nochmal die Rede darauf kommt, davon, dass Bischof Mixa „nach Prügel- und Veruntreuungsvorwürfen“ zurücktreten musste. Hält man sich genau an den Wortlaut, kann man nichts dagegen einwenden, weil von „Vorwürfen“ die Rede ist, und die hat es ja tatsächlich gegeben. Was sich dadurch aber im Unterbewusstsein und somit in der Überzeugung vieler Menschen festsetzt, sind die Wörter „Prügel“ und „Veruntreuung“. Diese „Etiketten“ wird Bischof Mixa wohl nicht mehr los werden.

Und die Frauen, die öffentlich die Vorwürfe gegen ihn erhoben hatten und laut BR „auch nach über 30 Jahren das Erlebte noch nicht verarbeitet haben“? „Monika Bernhard und Hildegard Sedlmair, zwei der ehemaligen Heimkinder, die Mixa geschlagen hat (Anm.: Man beachte die Tatsachenbehauptung!), haben keine Albträume mehr“, schreibt die Augsburger Allgemeine am 25.10.2010 in einem Artikel über die Amtseinführung des neuen Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa. Ein neuer Bischof, und die Albträume sind weg?

Im gleichen Artikel, der so gehässig und suggestiv-manipulatorisch ist, dass ich ihn hier nicht verlinken will, schreibt die Augsburger Allgemeine über uns:
„Noch immer hat Mixa Verehrer, die von einer Hetzkampagne der Medien gegen einen aufrechten konservativen Bischof sprechen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine kleine Gruppe, verstreut über ganz Deutschland, die zunehmend verbittert ihre Verschwörungstheorien anonym in den Foren (erz-)konservativer Internetseiten verbreitet.“

Das betrachte ich dann doch als Kompliment!


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 Veritas 1. Februar 2011 
 

Nachtrag zu Originaltöne

@Pöttax
In dem Beitrag des NDR-Magazins „Panorama“ vom 15.4.2010 (siehe Link) sind ebenfalls O-Töne von Hildegard Sedlmair und Monika Bernhard zu hören.
Der Filmbeitrag ist zu sehen unter
http://daserste.ndr.de/panorama/media/panorama454.html
Eine Abschrift des Beitrags gibt es unter
http://daserste.ndr.de/panorama/pdfmixa100.pdf

Der Film bestätigt, was Sie schon vermutet hatten:
Hier müssen Menschen aus dem kirchlichen Bereich eifrig mitgewirkt haben. Woher sollten die Medien sonst die Informationen haben? Wie wäre das NDR-Magazin Panorama überhaupt auf die Idee gekommen, nach finanziellen Unregelmäßigkeiten bei der Waisenhausstiftung zu suchen, wenn nicht jemand mit dem nötigen Insiderwissen einen entscheidenden Tipp gegeben hätte? Und ein Journalist kann nur dann Quellenforschung betreiben, wenn es jemanden gibt, der ihm die erforderlichen Unterlagen zusammen- und bereitstellt (siehe Quittung für den angeblichen Piranesi-Stich, die dem NDR vorliegt). Und da solche Unterlagen nicht „über Nacht“ zusammengestellt werden, kann man daraus schließen, dass es hinsichtlich der Finanzen schon in Schrobenhausen eine Art „Geheimdossier“ gab, das zu einem günstig erscheinenden Zeitpunkt an die Öffentlichkeit lanciert werden sollte – genauso wie im Juni 2010 das berüchtigte „Geheimdossier“ der DBK.

daserste.ndr.de/panorama/media/panorama454.html


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 Veritas 1. Februar 2011 
 

Nachtrag zu Heimleiter Hansfred Hasslbauer

@Pöttax
Am 17.4.2010 zitiert die „Welt“ aus Bischof Mixas Buch „Priester für die Welt“:
\"Ich habe nie etwas mit Geld zu tun gehabt ... Ich hatte in Schrobenhausen einen so guten Kirchenpfleger und Mitarbeiter in der Verwaltung, dass ich mich um die rein organisatorischen und finanziellen Dinge nicht kümmern musste.\"
In der Tat scheint es mir so zu sein, dass der damalige Stadtpfarrer Mixa Verwaltungsangelegenheiten keine besondere Aufmerksamkeit beimaß und dass er es auch bei so mancher Quittung, die er unterschrieb, an der erforderlichen Sorgfalt fehlen ließ.
Nun soll ein Priester ja auch in erster Linie Seelsorger und nicht Kirchenmanager sein. Hier aber hätte er als Stiftungsratsvorsitzender genauer hinschauen müssen, was sein Freund Hansfred Hasslbauer mit dem Geld macht, denn die verschwenderischen, satzungsfremden Ausgaben müssen wohl größtenteils dem Heimleiter Hasslbauer angelastet werden.
Selbst der Sonderermittler Dr. Knott bescheinigt Bischof Mixa, sich nicht persönlich bereichert zu haben. Und die „Mittelbayerische Zeitung“ schreibt dazu am 14.5.2010:
„Es sei aber davon auszugehen, dass Mixa bezüglich der Stiftungseinkäufe nicht strafbar sei. Dies liege zum einen daran, dass in den meisten Fällen nicht Mixa, sondern der inzwischen verstorbene frühere Heimleiter Hansfred Hasslbauer die Investitionen getätigt habe. Hasslbauer war von 1990 bis 1999 im Amt. Bei den von Mixa selbst getätigten Investitionen sei zudem nicht davon auszugehen, dass er die Stiftung bewusst schädigen wollte. Eine solche nachweisbare Intention wäre jedoch notwendig, um Mixa strafrechtlich zu belangen, so Knott.“
http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10009&pk=550877&p=1#550877
Der Donaukurier schrieb schon am 16.4.2010:
„Zweckfremde Einkäufe mit Stiftungsgeldern gab es auch noch, nachdem Mixa Schrobenhausen verlassen hatte; so wurde unter dem damaligen und mittlerweile verstorbenen Heimleiter Fred Hasslbauer ein Solarium für 6000 Mark fürs Kinderheim gekauft.“
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Schrobenhausen-Griff-in-die-Kasse-und-neue-Pruegelvorwuerfe;art155371,2268204
Bemerkenswert: Als die „Katholische SonntagsZeitung“, die Kirchenzeitung des Bistums Augsburg, in ihrer Pfingstausgabe vom 22./23. Mai 2010 ausführlich auf die Entlastung Bischof Mixas bei den Finanzfragen einging, kritisierte dies der Diözesanadministrator Weihbischof Josef Grünwald scharf: „Mit solch unsachlicher und tendenziöser Berichterstattung befördern Sie und Ihre Zeitung die Spaltung in der Diözese Augsburg, dies kann und darf nicht die Aufgabe der Bistumszeitung sein.“
http://www.kath.net/detail.php?id=26860
Der Bericht der KSZ vom 22./23. Mai 2010 ist zu finden unter. http://www.kathtube.com/player.php?id=15589
Im Archiv der KSZ ist er dagegen nicht mehr zu finden.

www.kathtube.com/player.php?id=15589


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 GvdBasis 1. Februar 2011 

@ Veritas

Ja das kann man dann eigentlich nur noch traurigen Herzens zur Kenntnis nehmen, wenn das einem Bischof widerfährt. Und wer wird wohl als nächstes drankommen?


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 Veritas 31. Jänner 2011 
 

Wert und Bedeutung der \"eidesstattlichen Erklärungen der SZ\"

@GvdBasis \"Wozu überhaupt so ein Papier und eine Unterschrift?\"

Dass diese sog. \"eidesstattlichen Erklärungen\" juristisch völlig bedeutungslos und wertlos sind, wurde ja schon dargelegt. Dass die SZ sich dennoch stets darauf beruft, hat meines Erachtens nur einen Zweck: Irreführung!
Unter meinem Eintrag \"Politik, Medien, Kirche\" hatte ich geschrieben:
\"Den Startschuss gab die SZ mit den juristisch wertlosen „eidesstattlichen Erklärungen“ ab, darauf vertrauend, dass der Durchschnittsbürger gar nicht weiß, dass eidesstattliche Erklärungen nur dann von juristischer Relevanz sind, wenn sie vor einer dazu befugten Behörde oder einem Gericht abgegeben wurde. Dagegen weiß der SZ-Innenressortleiter Heribert Prantl (früheres Beiratsmitglied der Humanistischen Union und Mitglied des Rotary Clubs München-Nymphenburg) als Volljurist natürlich nur zu gut, dass diese Erklärungen juristisch nichts wert sind. Warum wohl hat die SZ die Erklärungen nie veröffentlicht?\"

Die Berufung auf die e.E. sollte den Aussagen eine \"Beweiskraft\" verleihen, die diese gar nicht haben. Doch die Rechnung ging auf, die große Irreführung gelang, wie drei Beispiele zeigen:
1. So ziemlich alle Zeitungen und Sender konnten anfangs mangels eigener \"Zeugen\" nur die SZ zitieren, und quer durch die Medienlandschaft beriefen sich dabei alle auch auf die e.E. der SZ.
Hier greift das, was ich in meinem Beitrag \"Politik, Medien, Kirche\" geschrieben habe, nämlich dass die meisten Journalisten nicht mehr gründlich recherchieren. So haben es ganz offensichtlich die meisten Redaktionen versäumt, sich zu erkundigen, welche Voraussetzungen eine eidesstattliche Erklärung erfüllen muss, um juristisch gültig und - im Fall einer Falschaussage - strafbewehrt zu sein. Es bleibt also dabei, dass Aussage gegen Aussage steht.
2. Achten Sie in meinem Eintrag \"Originaltöne\" noch einmal genau auf den Moderationstext der BR-Abendschau. Der Moderator sagt: \"Wobei diese Anschuldigungen nicht irgendein Gerede sind, sondern: eidesstattlich belegt.\" Er verwendet wirklich das Wort \"belegt\", so als hätten die e.E. eine Beweiskraft - was sie natürlich nicht haben.
3. In mehreren Gesprächen mit Freunden und Bekannten konnte ich selbst bei denjenigen Katholiken, die Bischof Mixa sehr wohlgesinnt sind, feststellen, dass die meisten, wenn sie keine juristischen Kenntnisse haben, gar nicht wussten, dass e.E. nur bei einer dazu autorisierten Behörde oder einem Gericht abgegeben werden können. So mancher machte große Augen, als ich ihn darauf hinwies.

Wir können also davon ausgehen, dass die SZ die juristische Unkenntnis weiter Teile der Bevölkerung von vornherein einkalkuliert hatte. Hinzu kommt, dass in unserer schnelllebigen und von Informationsüberflutung gekennzeichneten Zeit viele Menschen keine Lust oder Zeit haben, sich auch aus alternativen Quellen zu informieren oder gar selbst zu recherchieren. Ebenso konnte die SZ darauf vertrauen, dass der Zeitpunkt sehr günstig war, weil die Missbrauchsfälle zu einem beispiellosen Vertrauensverlust in die katholische Kirche geführt hatten. Und schließich konnte die SZ davon ausgehen, dass in der deutschen Zeitgeistkirche Bischof Mixa nicht allzu viele Freunde und Sympathisanten hat. Die SZ hat sicher auch im Kalkül gehabt, dass ihre Journalistenkollegen anderer Blätter die Bedeutungslosigkeit der e.E. nicht erkennen, sondern gebetsmühlenartig die Berufung auf die e.E. wiederholen. Dies alles zeigt, wie raffiniert die SZ vorging.

Und schließlich: Die Anklägerinnen haben Bischof Mixa aufgefordert, er solle selbst eine eidesstattliche Erklärung abgeben und die Vorwürfe von einem Gericht klären lassen. Meiner Ansicht nach handelte es sich hierbei um eine Falle.
Man muss sich nur mal daran erinnern, wie der Bild-Reporter Bischof Mixa aufs Glatteis führte, als er die Frage nach körperlicher Gewalt auf Ohrfeigen einengte.
Bischof Mixa sagte später dazu: \"Ich habe Sie nicht belogen! In der ,Süddeutschen Zeitung‘ wurde ich bezichtigt, Kinder brutal mit dem Stock geschlagen und schwer gezüchtigt zu haben. Auf diese schweren Vorwürfe habe ich ehrlich und mit reinem Gewissen geantwortet, dass ich zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ausgeübt habe. An die eine oder andere einfache Ohrfeige habe ich dabei überhaupt nicht gedacht. Dass ich nicht geprügelt habe, dazu stehe ich auch heute noch. Auf vereinzelte Ohrfeigen hat sich die Diskussion erst in den letzten Tagen zugespitzt. Und dann habe ich eben so ehrlich gesagt, dass ich das nicht ausschließen kann. Daraus wird jetzt künstlich eine Lüge konstruiert.\"

Dennoch wurde er danach erstens als Lügner dargestellt, zweitens wurde seine Aussage, \"die eine oder andere Watschn nicht ausschließen zu können\", als \"Beweis\" interpretiert, dass die Prügelvorwürfe stimmen.
Letztlich hatte der Bild-Reporter hier schon das vorweggenommen, was die Anklägerinnen wohl gerne vor Gericht erlebt hätten. Wie gesagt, die Aufforderung, Bischof Mixa solle selbst vor Gericht ziehen, war eine Falle, und zwar auch noch aus zwei anderen Gründen:
1. In einem Rechtsstaat muss niemand seine Unschuld beweisen, sondern die Ankläger müssen die Schuld beweisen. Wenn dies nicht gelingt und Aussage gegen Aussage steht, ohne dass das Gericht die Wahrheit herausfinden kann, dann gilt in einem Rechtsstaat \"In dubio pro reo\", im Zweifel für den Angeklagten, und er hat als unschuldig zu gelten.
2. Selbst wenn die Vorwürfe sich bewahrheitet hätten (Achtung: konditionaler Konjunktiv!), dann hätte dies keine Folgen gehabt, weil die zur Last gelegten Taten strafrechtlich verjährt gewesen wären.
Was also hätte ein Gang vor ein Gericht überhaupt noch bringen sollen?
Die im ersten Reflex von Dirk Hermann Voß geäußerte Ankündigung, sich gegen die Klagen zivil- und strafrechtliche Schritte vorzubehalten, zeigt m.E. schon genau in die Richtung der gestellten Falle.

In einem Leserbrief an den Münchner Merkur hatte ein Notar hinsichtlich der e.E. geschrieben: \"Wenn die Erklärenden anwaltlich gut beraten sind, kann der Eindruck einer Erklärung mit besonderer Richtigkeit erweckt werden, obwohl sie eine solche nicht besitzt.\"
Sicherlich verfügt die SZ über Juristen. Auch Innenressort-Chef und HU-Mitglied Heribert Prantl ist Jurist.
Dass Bischof Mixa sich später nicht mehr dazu äußerte, hat ihm vielleicht sein Anwalt geraten, und dies erscheint mir im Licht dieser Überlegungen nachvollziehbar.

An die Stelle eines rechtsstaatlichen Gerichts traten dann die Medien, die sich als Ankläger, Richter und Henker in einer Person aufspielten und damit den Rechtsstaat außer Kraft setzten.
Erfolgreich hatten sie es geschafft, dass Bischof Mixa als Lügner und Schläger dastand, obwohl dies, wie dargelegt, nicht bewiesen war. Die anfangs sehr ungeschickten Reaktionen von ihm und seinem Sprecher Dirk Hermann Voß haben diesen Eindruck leider gefördert, und die Vorwürfe und Manipulationen zahlreicher Medien taten dann ihr Übriges.

In diesem Lichte ist es m.E. zu sehen, wenn es in der vatikanischen Erklärung vom 1.7.2010 heißt: \"Er hat aber auch in aller Ehrlichkeit und Demut sein Bekenntnis bekräftigt, daß er Fehler und Irrtümer begangen hat, die zu einem Vertrauensverlust führten und den Rücktritt unvermeidlich werden ließen.\"
In diese Richtung geht auch die Einschätzung der FAZ, siehe hierzu in dem verlinkten Artikel den 4. Abschnitt unter der Überschrift \"Der Papst reagierte schneller als gewöhnlich\".
http://www.faz.net/s/Rub79FAD9952A1B4879AD8823449B4BB367/Doc~ED77BC6AA74984C7CB88FAE1EEEA3A4B6~ATpl~Ecommon~Scontent.html


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 Pöttax 31. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Aber ein Stadtbuch Schrobenhausen muss es geben!

Kennen Sie sich mit e-bay aus? Oder amazon?


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 GvdBasis 31. Jänner 2011 

Gibt es so etwas wie eine Ortschronik zum Thema \"Heim\"?

Pöttax, ich habe schon im Internet herumgesucht, aber fand bisher noch keine brauchbaren Angaben über das Heim zu früheren Zeiten, wie etwa eine Chronik. Diese könnte Ihre Frage nach den Heimleitern klären und auch meine nach der damaligen Funktion des Heimes.


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 Pöttax 31. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Rolle des/r Heimleiter/s 1970-1995

In dieser Zeit war Bischof Mixa Stadtpfarrer von Schrobenhausen und Vorsitzender des Stiftungsrates. Das Heim St Josef selbst wurde von einem hauptamtlichen Heimleiter geführt. Ab 1990 kennen wir ihre Namen. Es ist völlig unglaubwürdig, dass ein Heimleiter zulässt, dass in seinem Zuständigkeitsbereich Schutzbefohlene, für die er auch gegenüber der Regierung von OBB verantwortlich ist, in der geschilderten Form von einem Nichtverantwortlichen verprügelt werden. Dafür ist im Ernstfall er selbst zuständig. Ihm obliegt es, Strafmaßnahmen im Rahmen des damals Erlaubten durchzuführen, je nach Schwere des Vergehens. Die von @ veritas dokumentierten Interviewaussagen lassen nicht erkennen, warum der Stadtpfarrer geholt worden und tätig gworden ist, wenn der zuständige Heimleiter im Hause ist. Also:Körperliche Strafmaßnahmen sind seine Sache. Wenn Bischof Mixa 1990 einen ehemaligen Berufssoldaten als Heimleiter einstellte, wird er das auch aus Gründen der körperlichen Präsenz getan haben. Doch gleichzeitig war der Mann Sozialpädagoge -auch nicht ohne Grund! Aber welche Heimleiter gab es davor? Es ist vom System einer solchen Einrichtung völlig unwahrscheinlich, dass dessen Körperstrafen der Stadtpfarrer übernimmt. Niemand außer den sechs Opfern konnte derartiges bestätigen, im Gegenteil, Stadtparrer Mixa ist ein übereinstimmend liebenswürdiges Verhalten zu Kindern attestiert worden. Auch er selbst kann sich beim besten Willen nicht an ein Prügelverhalten, wie das ihm vorgeworfene, erinnern. Daher ist es notwendig, die Heimleiter zwischen 1970 und 1990 kennenzulernen.


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 GvdBasis 31. Jänner 2011 

Wozu überhaupt so ein Papier und eine Unterschrift?

Ich zitiere Pöttax: \"Wer hat die eidestattlichen Erklärungen organisiert? Da steckt eine ordnende Hand dahinter! \"

Welchen Sinn könnte überhaupt das Niederschreiben einer eidesstattlichen Erklärung haben, die niemand sehen darf und die voraussichtlich nie mehr einem Untersuchungsrichter vorgelegt werden muß, weil sowieso alles verjährt ist? Wozu benötigt jene Zeitung sie, die angeblich im Besitz dieser Erklärungen ist? Um das, was sie niederschreibt, abzusichern? Das wäre verständlich. Jedoch garantiert mir niemand, dass das, was sie sich bestätigen hat lassen und veröffentlichte, tatsächlich die Wahrheit ist.

Ich sage es jetzt als eine mögliche These einmal so: dies könnte theoretisch ja auch eine Art unterschriebene Zahlungsbestätigung sein. Könnte! Möglich ist alles. Oder sie existiert gar nicht. Auch möglich.


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 GvdBasis 31. Jänner 2011 

Waren die Zeugen Waisen, oder \"Schwer erziehbare Kinder\"?

Dem folgenden Text nach waren jene Personen, die jetzt ausgesagt haben, einst als \"schwer erziehbare Kinder\" in diesem Heim. Stimmt das?

Zitat, weiteres siehe Link unten: \"Das Heim St. Josef für schwer erziehbare Kinder wurde während der vergangenen zehn Jahre zu einem Kinder- und Jugendhilfezentrum für 60 Kinder umgebaut, und so lange ist Heimleiter Herbert Reim da.\"

http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ehemalige-Heimkinder-belasten-Bischof-Mixa;art155371,2263222

www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ehemalige-Heimkinder-belasten-Bischof-Mixa;art155371,2263222


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 Pöttax 31. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis @ veritas Rechtsstatus?

Welchen Rechtsstatus hatte der Heimleiter zwischen 1970 und 1995? Er hatte doch sicher die Diziplinargewalt. Warum kommt er bei den Anklagen der eidesstattlichen Erklärerinnen nicht vor? Ist es denkbar, dass nur Bischof Mixa geprügelt hat, aber er nicht, ein ehemaliger Soldat? Langsam gewinnt das Schweigen Bischof Mixas eine neue Dimension. War der Heimleiter auch gleichzeitig Kirchenpfleger, das dürfte die Überkreuzbuchungen erklären. Vgl. Bischof Mixas Buchaussagen!


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 Veritas 31. Jänner 2011 
 

Heimleiter Hansfred Hasslbauer

@Pöttax \"Heimleiter nicht Hausmeister\"

Zu Ihren Fragen bezüglich Heimleiter Hasslbauer. Der Donaukurier (Ingolstadt) schrieb am 12.4.2010:

\"In seiner Stellungnahme, die herausgegeben wurde, während Mixa in seiner Funktion als Militärbischof in Hamburg ein Zentrum für Ethik in den Streitkräften einweihte, betonte das Bistum, für die laufenden Verwaltungsgeschäfte sei nicht der Stiftungsratsvorsitzende – also Mixa – zuständig gewesen, sondern der Heimleiter. Das war damals der frühere Berufssoldat und Sozialpädagoge Hansfred Hasslbauer, der 1990 von Mixa eingestellt worden war. Zu den \"finanztechnisch unklaren Zuordnungen\" kann er sich nicht mehr äußern; Hasslbauer starb 1999 nach schwerer Krankheit. Er und Mixa standen sich nach Aussagen vieler Schrobenhausener übrigens sehr nah; gerne bezeichneten sie sich selbst als \"Hasi und Monsi\" – Mixa führte damals den Ehrentitel Monsignore. \"

www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/wochennl152010-Mixa-und-die-teuren-Antiquitaeten;art155371,2266612


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 Veritas 31. Jänner 2011 
 

Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef

@GvdBasis \"Welche Umstände brachten die Kinder in dieses Heim?\"
Zu Ihrer Frage: Waisenkinder oder schwer erziehbare Kinder?

Das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef befindet sich in der Trägerschaft der Katholischen Waisenhausstiftung Schrobenhausen. Die Stiftung untersteht der Aufsicht der Regierung von Oberbayern.
Weitere Infos auf der Webseite des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Josef:
http://www.kjh-st-josef.de


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 GvdBasis 31. Jänner 2011 

Beichtgeheimnis ... Ist das hier jemandem aufgefallen?

Auch in diese Richtung wurde dem Bischof in den Medien gedroht. Es ist ja fatal, ähnlich wie im Fall Groer: sobald die Anschuldigungen von Menschen kommen, die einst bei diesem Priester gebeichtet haben, bleibt einem Priester später nahezu kein Spielraum mehr, Klartext über die Beschuldiger zu reden. Da kann ihm sehr leicht ein Strick daraus gedreht werden.


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 Pöttax 31. Jänner 2011 
 

@ veritas @ GvdBasis ua. Zum Aspekt Heimleiter

AugsburgerCedega hat am 20.1.2011 gegenüber @Bonifaz2010 festgestellt:
Sie könnten ja gerne auch einmal die Zeugenaussage der Mallersdorfer Schwestern zitieren, die sich selbst Ihre Schuld eingestanden haben, jedoch ausdrücklich versichert haben, Bischof Mixa nie in das Heim gerufen zu haben! Aber das unterschlagen Sie hier in bösartiger Weise! Ebenso wie viele weitere objektive Zeugen (ehemalige Ministranten, ehemaliger Pfarrgemeinderat, ehemalige Heimkinder etc.pp.).


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 GvdBasis 31. Jänner 2011 

Welche Umstände brachten die Kinder in dieses Heim?

Zitat von Pöttax: \"Wenn das Waisenhaus erziehungsberechtigt gewesen ist ...\"
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Wieso Waisenhaus? Der Donaukurier schrieb am 31.3.2010, es sei ein Heim für schwer erziehbare Kinder gewesen und erst vor 10 Jahren zu einem Kinder- und Jugendhilfezentrum umgebaut worden.

Waisenkinder oder schwer erziehbare Kinder, die in ein Heim eingewiesen wurden - das ist ein gravierender Unterschied, denke ich. Meine Annahme war bisher immer, es handle sich um ehemals schwer erziehbare Kinder aus zerrütteten familiären Verhältnissen.


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 Pöttax 31. Jänner 2011 
 

@ veritas Korrektur Heimleiter nicht Hausmeister

Sie dagen: Im Zusammenhang mit den Veruntreuungsvorwürfen gingen die Ansichten stark auseinander, wer für die Zweckentfremdung von Geldern verantwortlich war: der Stiftungsratsvorsitzende Stadtpfarrer Mixa oder der Heimleiter Hansfred Hasslbauer? War der auch Kirchenpfleger? Wann ist er gestorben?


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 Pöttax 31. Jänner 2011 
 

@ Veritas Danke für die Materialien!

Diese Aussagen hatte ich in Erinnerung, sie werden sich von denen gegenüber dem Sonderermittler Dr.Knott nicht unterschieden haben. Doch im Haus war noch ein Mann, der Hausmeister. Von ihm ist keine Rede. Das fällt auf! Stellen wir uns zwei vor vier Jahrzehnten gekannte Männer vor. Ist es nicht denkbar, dass diese in der Erinnerung ineinander verschwimmen? Wissen Sie über diesen Hausmeister Weiteres?


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 Veritas 31. Jänner 2011 
 

SZ vom 31.3.2010

@Pöttax
Mit diesem SZ-Artikel fing es an:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848

Darin finden sich diverse Zitate.

www.sueddeutsche.de/bayern/pruegel-vorwuerfe-gegen-mixa-warte-nur-bis-der-stadtpfarrer-kommt-1.20848


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 Veritas 31. Jänner 2011 
 

Originaltöne

@Pöttax
Am 31.3.2010, dem Tag, an dem die SZ die Prügelvorwürfe veröffentlichte, berichteten auch die elektronischen Medien darüber. Das Bayerische Fernsehen sendete in seinen aktuellen Sendungen Berichte, in denen auch Hildegard Sedlmair und Monika Bernhard zu Wort kamen (der unten angegebene Link führt zu einem Artikel, in dem ein Foto der beiden Frauen zu sehen ist). Nachfolgend zwei Textprotokolle, einmal vom Bericht der Abendschau, einmal vom Bericht der Rundschau des Bayerischen Fernsehens vom 31.3.2010.



Abendschau

Moderation
Walter Mixa, der Bischof von Augsburg, er steht in der Kritik. Vor rund 30 Jahren in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen, da soll er mit Kindern im Jugendzentrum nicht gerade zimperlich umgegangen sein. Von Ohrfeigen, Fausthieben und Schlägen mit Teppichklopfer oder Stock auf das Gesäß ist da die Rede. Wobei diese Anschuldigungen nicht irgendein Gerede sind, sondern: eidesstattlich belegt. Und einige Zeugen haben ihre Anschuldigungen der Abendschau gegenüber wiederholt.

Beitrag
O-Ton Frau links (Anm.: Es handelt sich um Hildegard Sedlmair, aber es gibt keine Namenseinblendung): \"Der Herr Pfarrer Dr. Walter Mixa hat mich geschlagen.\"
O-Ton Frau rechts (Anm.: Es handelt sich um Monika Bernhard, aber es gibt keine Namenseinblendung): \"Da ist der Stadtpfarrer Mixa kommen, da hammer miteinand geredet, und dann hat er mir eine geschmiert, also mit der flachen Hand eine geschmiert, und da bin i ins Bett gflogen.\"
O-Ton Frau links: \"Er hat immer so gemacht (Anm.: Sie zeigt einen Stoß mit der Faust), er hat immer diesen Knochen nach vorne gehabt (Anm.: Sie zeigt eine Faust mit hervorgehobenem Mittelfinger), und immer wieder aufn gleichen Arm und hat mich immer ins Bett wieder zurück, so schnell konnt i gar net aufstehn, wie er wieder da stand, packte mich hier, wieder geboxt, und wieder rein.\"
O-Ton Frau rechts: \"Und wenn irgendwas war, wo i mit der Schwester noma gredt hab oder es war Meinungsverschiedenheit, und da hat sie gesagt \"Ja, da kommt der Stadtpfarrer Mixa, der kommt dann\", immer gedroht, dass er dann kommt, und da hammer klar vor ihm Angscht ghabt, is doch eigentlich klar.\"
Sprecher: Diese beiden Frauen beschuldigen den Augsburger Bischof Walter Mixa schwer. Sie waren Ende der 70er Jahre in Schrobenhausen im Sankt-Josef-Kinderheim untergebracht. Die Schwestern dort des Mallersdorfer Ordens hätten die Kinder selbst massiv misshandelt, bis hin zu schweren Körperverletzungen. Aber: Damals war dort der Stadtpfarrer Mixa. Bei den Schwestern, die das Kinderheim leiteten, soll er ein- und ausgegangen sein, und dort sei es auch von seiner Seite zu den Gewaltexzessen gegen die Mädchen und Jungen gekommen. Der Bischof nimmt zu den Anschuldigungen nicht persönlich Stellung.
O-Ton Dirk Hermann Voss, Öffentlichkeitsreferent Bistum Augsburg: \"Das Bistum Augsburg, äh, weist die Vorwürfe, die heute in der Süddeutschen Zeitung erhoben wurden gegen Bischof Mixa in seiner früheren Funktion als Stadtpfarrer von Schrobenhausen, mit Entschiedenheit zurück. An diesen Vorwürfen ist nichts dran. Bischof Mixa hat in seiner langen kirchlichen Laufbahn niemals und zu irgendeinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Jugendliche oder Kinder oder überhaupt nur gegen irgendjemanden angewendet.\"
O-Ton Frau rechts: \"I find des net in Ordnung, dass er des jetzt abstreitet, ich find des net in Ordnung. Also, \'s geht net. Es kann ...\"
(Anm.: Sie spricht nicht weiter, sondern fasst sich mit der linken Hand an die Stirn, so dass ihre Augen mit der Hand verdeckt sind, winkt dann schnell ab, hält sich die Hand vor den Mund und kämpft mit den Tränen.)
Sprecher: Insgesamt fünf frühere Heimkinder haben der Süddeutschen Zeitung aber eidesstattliche Erklärungen gegeben - so wie diese:
(Anm.: Es folgt eine Texteinblendung mit einem Zitat, das der Sprecher vorliest.)
\"Ich musste mich über einen Bock beugen, dann hat mir Herr Mixa mit einem Teppichklopfer 35 Schläge auf das Gesäß gegeben.\"
Sprecher: Der Bericht erschüttert Augsburg und Schrobenhausen weit über seine Grenzen hinaus. Das Bistum droht mit zivil- und strafrechtlichen Schritten gegen die ehemaligen Heimkinder und ihre Beschuldigungen. Die zeigen sich aber wenig beeindruckt.
O-Ton Frau links: \"Ich würde es auch jederzeit, gerichtlich würd ich \'s auch beeiden, alles, ich würde \'s alles wiederholen, was ich jetzt auch gesagt habe.\"
Sprecher: Die Mallersdorfer Schwestern betreiben das Schrobenhausener Kinderheim schon länger nicht mehr. Von den Gewalttaten in den 70er Jahren habe man nichts gewusst. Die Schwestern hoffen nun, dass sich die Opfer bei ihnen melden.
O-Ton Schwester Hiltrud Baumer, Generaloberin Kloster Mallersdorf: \"Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und werden ihnen nachgehen.\"
Sprecher: Monika Bernhard und Hildegard Sedlmair wollen eigentlich nur eines: dass endlich die Wahrheit ans Licht kommt und die Gerechtigkeit ihren Lauf nimmt.



Rundschau

Schlagzeile
Schwere Vorwürfe gegen den Bischof - Hat Walter Mixa in den 70er und 80er Jahren zugeschlagen?

Moderation
Schwere Vorwürfe gegen den Augsburger Bischof Mixa. Als katholischer Stadtpfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen soll er in den 70er und 80er Jahren Mädchen und Buben geschlagen haben. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Sie beruft sich dabei auf die eidesstattlichen Erklärungen fünf ehemaliger Heimkinder. Das Bistum wies die Vorwürfe als absurd und unwahr zurück.

Beitrag
Sprecherin: Fausthiebe, Demütigungen, Ohrfeigen. Was die beiden Frauen im katholischen Heim Sankt Josef erlebten, können sie nicht vergessen. Es ging die Angst um im Schlafsaal, vor allem, wenn der Stadtpfarrer kam. Der Stadtpfarrer war damals, Ende der 70er, Walter Mixa, heute Bischof von Augsburg. Er habe selbst in dem Heim in Schrobenhausen regelmäßig zugeschlagen, sagen die zwei Frauen, die auch nach über 30 Jahren das Erlebte noch nicht verarbeitet haben.
O-Ton Hildegard Sedlmair (Anm.: Frau links): \"Also er hat mich wirklich an die Haarn gepackt (Anm.: Sie zeigt es, indem sie ihre Haare nach oben zieht) und hat mich hochgezogen in \'n dritten Stock. Da hab ich dann auch Schläge bekommen.\"
Sprecherin: Das Bistum Augsburg weist alle Vorwürfe entschieden zurück. Der Bischof lässt jetzt sogar rechtliche Schritte gegen die ehemaligen Heimkinder prüfen.
O-Ton Dirk Voß, Öffentlichkeitsreferent Bistum Augsburg: \"An diesen Vorwürfen ist nichts dran. Bischof Mixa hat in seiner langen kirchlichen Laufbahn niemals und zu irgendeinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Jugendliche oder Kinder oder überhaupt nur gegen irgendjemanden angewendet.\"
Sprecherin: Erst gestern noch hatte die Kirche allen Opfern Hilfe versprochen und eine Hotline geschaltet. Wer dort aber Hilfe sucht, muss sich oft tagelang gedulden, denn meist vernehmen die Anrufer nur das:
(Anm.: Man hört eine Ansagestimme aus dem Telefon)
\"Unsere Telefone sind dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von 13 Uhr bis 20 Uhr 30 zu erreichen.

www.bild.de/BILD/news/2010/04/18/bischof-walter-mixa/leugnete-kinder-verpruegelt-zu-haben.html


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 Veritas 31. Jänner 2011 
 

Das ZDF-Interview von Kardinal Lehmann am 8. Mai 2010

@Pöttax
Ich teile Ihre Einschätzungen zu Kardinal Lehmann, seinem ZDF-Interview am 8. Mai 2010 und den Hintergründen (Berufung von Pater Löcher SJ).

Unter der Überschrift „Nachgetreten“ hatte ich dazu am 10.5. bei kath.net geschrieben:
„Es ist bei Interviews durchaus üblich, die Fragen vorher abzusprechen. So hätte Kardinal Lehmann schon bei den Fragen und nicht erst bei seinen Antworten darauf achten können und müssen, dass das Interview fair und sachlich bleibt. Das Interview scheint nicht live, sondern aufgezeichnet zu sein, denn nach der ersten Antwort ist deutlich ein Schnitt zu bemerken. Auch hier hätte noch die Möglichkeit bestanden, ein evtl. verunglücktes Interview dadurch zu retten, dass man es einfach ein zweites Mal aufzeichnet. So aber muss man davon ausgehen, dass Kardinal Lehmann mit den Fragen und auch seinen eigenen Antworten zufrieden war. Daher wiegt umso schwerer, dass er gegen seinen Mitbruder Bischof Mixa nachtritt. Was soll das? Er hätte dieses Interview gar nicht zu geben brauchen, es gibt keine Verpflichtung dazu. Und wenn, dann mit aller gebotenen Zurückhaltung. Schweigen ist oft besser als Reden. Und dann tut Lehmann etwas, das einem so medienerfahrenen Mann einfach nicht passieren darf: Er erzählt von einem Gerücht und setzt es damit selbst in die Welt. Gleichzeitig entlarvt er seine eigene Untätigkeit und Verantwortungslosigkeit: Wenn er nämlich von einem schwerwiegenden Gerücht gehört hatte, dann wäre es seine Pflicht gewesen, mit seinem Amtsbruder Mixa zu sprechen und, falls erforderlich, ggfs. den Nuntius einzuschalten. Aber damals nichts unternehmen (falls es denn überhaupt Handlungsbedarf gab) und dann jetzt selbst Gerüchte in die Welt setzen, das geht einfach zu weit. Hat Kardinal Lehmann keinen Anstand?“
http://www.kath.net/detail.php?id=26653

Zu Ihrer Frage „Warum hat er Papst Benedikts XVI. die schmerzlichen Erfahrungen mit seinem „bayerischen Bischof“ nicht erspart, derer er jetzt mit geheucheltem Unterton gedenkt, als hätte er einen persönlichen Sieg über den Papst errungen?“ möchte ich noch einmal daran erinnern, dass Kardinal Lehmann im Vorfeld des Konklaves im April 2005 versuchte, eine Anti-Ratzinger-Allianz zu schmieden, um eine Wahl Kardinal Ratzingers zum Papst zu verhindern. Dies kann man in dem Buch von Stephan Kulle nachlesen: \"Habemus Papam. Von Johannes Paul II. zu Benedikt XVI. Die Entscheidung in Rom\", Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03648-3.
Warum ich diese Quelle für glaubwürdig halte: \"Kulle schrieb am 19. April 2005 um 18.39 Uhr ein kleines Stück Fernsehgeschichte, als er bereits vier Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe der Wahl von Joseph Ratzinger zum neuen Papst Benedikt XVI. aus sicherer Quelle von dem Wahlergebnis erfuhr und diese Nachricht vorzeitig bei Phoenix verkündete.\"
http://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Kulle
Kulle verfügt also nachweislich über beste Kontakte in den Vatikan. Deshalb glaube ich auch seiner Darstellung, dass Kardinal Lehmann versuchte, eine Mehrheit zu organisieren, um eine Wahl des von vielen als Favorit gehandelten Kardinal Ratzingers zum Papst zu verhindern.
Zum Glück hat der Hl. Geist anders entschieden.
Siehe auch http://www.kath.net/detail.php?id=29485

Zum Verhältnis zwischen Papst Benedikt XVI. und Kardinal Lehmann müssen wir auch in die 90er Jahre zurückblicken: Erinnert sei an die quälend langen Auseinandersetzungen um das Ausstellen von Beratungsscheinen, die zu einer Abtreibung berechtigen. Am Ende zog Bischof Lehmann als Vorsitzender der DBK gegenüber der klaren Position von Papst Johannes Paul II., Kardinal Joseph Ratzinger, Kardinal Joachim Meisner und Erzbischof Johannes Dyba den Kürzeren.
Zur Geschichte dieses Konflikts gibt es einen sehr informativen Vortrag von Prof. Dr. Manfred Spieker auf einer evangelischen (!) Webseite:
http://www.gemeindenetzwerk.org/?p=3324
Lehmann hat diese Niederlage sicher nicht vergessen. War der Versuch einer Anti-Ratzinger-Koalition vor dem Konklave eine Revanche für die in der Abtreibungsfrage erlittene Niederlage? Durchaus möglich.

www.gemeindenetzwerk.org/?p=3324


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 Pöttax 31. Jänner 2011 
 

@ Veritas @ GvdBasis Zum Augsburger Strang

Der User „wolfgangstuttgart“ hat am 22.6.2010 festgehalten, dass
auch schwerere körperliche Strafen in der BRD bis mindestens 1986/1988 legal waren. Dazu zieht er ein BGH-Urteil heran: Er berichtet:
Zitat:
Noch 1986 hat der BGH höchstrichterlich entschieden, dass
\" das mehrfache Schlagen eines achtjährigen Kindes mit einem Gartenschlauch, wobei Striemen auf Gesäß und Oberschenkel verursacht wurden, noch nicht die Grenzen des elterlichen Züchtigungsrechtes überschreitet (BGH 4 StR 605/86, JZ 1988, 617).\"
Aus \"Gewalterfahrungen in der Kindheit\", Peter Wetzels, 1997
Und der Berichterstatter wolfgangstuttgart fügt hinzu:
Zitat: Nicht vergessen: Es handelt sich bei den Schlägen, die Walter Mixa ausgeteilt haben soll, um Schläge in einem Waisenheim. Er war in dem Fall also, wie\'s ausschaut, Erziehungsberechtigter.
Die ganze Diskussion um den den \"Prügler\" Mixa ist verlogen bis zum Erbrechen, eben weil Schlagen zu den Zeiten, in denen das Walter Mixa zur Last gelegt wird, leider anerkannter Teil des Erziehungskanons in Deutschland war. Ende des Zitats.

Wenn das Waisenhaus erziehungsberechtigt gewesen ist, ist es unwahrscheinlich, dass man zu Strafmaßnahmen den Stadtpfarrer herbeigeholt hat, wenn doch der Hausmeister für solche Aktionen immer zur Stelle sein konnte. Dafür spricht die Episode mit dem Hosengürtel. Da die Normalkleidung eines Stadtpfarrers der Talar gewesen ist, ist es undenkbar, dass er in kürzester Zeit an so etwas wie einen Gürtel an sich gelangen konnte. Daher meine aufkeimende Vermutung: Der Stadtpfarrer kann es nicht gewesen sein! Zum Nachdenken!


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 GvdBasis 30. Jänner 2011 

@ Veritas: Sehr zutreffend, wie Sie die Medien beurteilen!

Ich zitiere aus Ihrem Kommentar unten: \"Da in den Medien großer Kostendruck herrscht, werden Honorare gekürzt, was die freien Journalisten nur dadurch ausgleichen können, dass sie mehr Beiträge abliefern, was wiederum bedeutet, dass sie für jeden Beitrag wenig Zeit haben, somit nicht mehr gründlich recherchieren können und somit das journalistische Niveau fast flächendeckend in den Keller gegangen ist.\"

Genau das sagt auch Michael Haneke, der Regisseur vom \"Weißen Band\". Bis vor etwa 10 Jahren habe man \"noch einigermaßen seriös arbeiten können\", konkret spricht er hier von der Situation im ORF, doch das sei nun nicht mehr gegeben. Sehr klare Worte! Zu hören ab der 4. Minute im folgenden Link:

http://www.youtube.com/watch?v=IFpZeAgahuM&feature=related

www.youtube.com/watch?v=IFpZeAgahuM&feature=related


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 Pöttax 30. Jänner 2011 
 

@ An alle Kardinal Lehmanns ZDF-Interview

Wie wir wissen, hat Papst Benedikt XVI. am Samstag, den 8.Mai das Rücktrittsangebot des Augsburger Bischofs Walter Mixa vom 21.April 2010 angenommen. Noch am Abend des gleichen Tages begrüßte Kardinal Karl Lehmann, Erzbischof von Mainz und ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in einem Interview mit dem „heute-journal“ des ZDF die schnelle Entscheidung des Papstes. Sein Statement enthält einige bemerkenswerte Aussagen:
„So etwas habe ich in meinen 27 Jahren nicht erlebt“, sagte er. Es gebe leider immer wieder Menschen, die ihren Aufgaben in der Kirche nicht genügten. Es bleibe eine „erhebliche Verletzung des Vertrauens“. Auf die Frage, ob schon die Berufung Mixas zum Bischof ein Fehler gewesen sei, wies der Kardinal eine Verantwortung der Deutschen Bischofskonferenz zurück. „Da ist unmittelbar der Papst über den Apostolischen Nuntius zuständig, und da wird es schwer, das bis ins Einzelne zu kontrollieren“. Er selbst müsse gestehen, von Gerüchten über Mixas Lebenswandel gehört zu haben, aber „die waren in Teilen so unbestimmt und verunglimpfend, dass ich mir selbst kein Bild machen konnte“. Papst Benedikt schmerze es sicher sehr, dass es sich ausgerechnet um einen Bischof aus Bayern handle, sagte Kardinal Lehmann.
Fazit im Zusammenhang mit meinem letzten Posting: Kardinal Lehmann hat die Eichstätter Anschuldigen aus den Gesprächen anlässlich der Dienstantrittsfeier von Spiritual Clemens Löcher genau gekannt. Wenn er von „Gerüchten“ spricht, aus denen er sich „selbst kein Bild machen konnte“, kann das nicht der Wahrheit entsprechen.


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 Pöttax 30. Jänner 2011 
 

@ An alle Nachtrag zur Ergänzung des Jesuitenstrangs

In einem Leserbrief hat der Jesuit P. Bernhard Hagenkord, der neue 41jährige Chef von Radio Vatikan, die These Marcello Peras zurückgewiesen, die Missbrauchskampagne sei Teil des Kulturkampfes gegen die katholische Kirche (DT vom 7.April 2010). Er schreibt: „Die „Frage“ hat vor über zwei Monaten in Berlin begonnen, weil die Kirche dort zugegeben hat, dass es in ihrer Mitte Täter und Wegschauer und unter den ihnen anvertrauten Menschen Opfer gegeben hat“. Worum es geht, hat der Jesuit Hagenkord in seinem Leserbrief verschleiert. Es geht nicht um „die Kirche“, sondern um das jesuitische Canisius-Kolleg, geleitet vom Jesuitenpater Klaus Mertes und um Opfer aus verjährten Fällen sexuellen Missbrauchs an seiner Schule. Sein Bemühen um öffentliche Aufklärung, Wiedergutmachung und Prävention im Sinne des Papstes sind auf seiner Ebene nicht zu beanstanden. Aber warum hat am 14. April mit Mertes ausgerechnet ein Mitglied des Jesuitenordens als erster führender Katholik Bischof Mixa in der liberalen Wochenzeitung „Die Zeit“ im Zusammenhang mit den Missbrauchsskandal angegriffen? „Wir dürfen Opfer nicht diskreditieren, wie er es tat“, sagte Mertes. Was unterstellt hier Mertes? Inwiefern soll der Bischof Opfer diskreditiert haben? Wie kommt es, dass Bischof Mixa so schnell ins Visier eines Jesuiten geraten ist?

Blicken wir ins Jahr 2002 nach Eichstätt zurück. Der Mederer-Brief blieb nicht ohne Reaktion:
Ein harscher Anti-Mederer/ pro Mixa -Brief, der am 18.4.2002 im Donaukurier erschienen ist, beendete vorerst die öffentliche Diskussion um die Ämterrochaden in Eichstätt. Doch nur nach außen hin! Pfarrer Mederers Brief zeigte, dass sich Bischof Walter Mixa mächtige Feinde geschaffen hatte. Wie mächtig sie waren, sollte sich noch herausstellen, denn Pater Clemens M. Löcher kehrte nicht, wie geplant, in seinen Orden zurück, sondern wurde von Kardinal Karl Lehmann als Spiritual am Bischöflichen Priesterseminar St. Bonifaz in Mainz übernommen. Über dessen Einführung gibt es im Internet (BPSM-Löcher) einen vorzensierten Erlebnisbericht des Seminaristen Michael Leja, der hier nochmals etwas gekürzt wiedergegeben wird.
Der Erlebnisbericht von der Einführung des neuen Spiritual Pater Clemens Löcher SJ durch Kardinal Lehmann erwähnt teilnehmende Eichstätter Gästen in Mainz .
„Am Donnerstag, den 31. Oktober 2002 eröffneten wir das Wintersemester 2002/2003 in einem feierlichen Gottesdienst.....Nachdem wir im letzten Semester Pater Schmitt verabschiedet haben, können wir nun froh sein, einen neuen Spiritual zu haben: Pater Clemens Löcher SJ. Im Donnerstagabendgottesdienst führte unser Bischof Kardinal Lehmann den neuen Spiritual ein. Gemeinsam mit unserem Regens und Subregens konzelebrierte auch Pfarrer Blomenhofer, der ehemalige Regens des Eichstätter Priesterseminars. Bis vor kurzem Spiritual in Eichstätt, erklärte sich Pater Löcher zur Freude Bischof Lehmanns bereit, diesen Dienst nun bei uns wahrzunehmen, wofür ihn der Provinzial der Gesllschaft Jesu, Pater Franke, freistellte. Aus Eichstätt kamen auch viele Freunde und ehemalige Kollegen unseres neuen Spiritual, um mit uns zu feiern. In der Predigt erklärte Bischof Lehmann die Schriftstellen vom Tag....Bei der anschließenden Feier im Speisesaal begrüßten auch unser Regens und wir Seminaristen den neuen Spiritual. „Sie werden feststellen, wir haben den gleichen „Stallgeruch“, sind aber verschiedene Charaktere“ – so stellte sich uns Pater Löcher vor und meinte den „Stallgeruch“ der Jesuiten, den wir bereits von Pater Schmitt kennen. „Da haben sie Recht“, so Seminarsprecher Carsten Liebisch in seiner Begrüßungsrede, „doch wir freuen uns sehr darüber, dass wir wieder einen Jesuiten unter uns haben...“ Mit einem köstlichen Buffet, gutem Wein und noch besseren Gesprächen können wir wohl sagen: Das war ein schöner Semesterbeginn. Und auch den vielen Gästen hat es gefallen – denn sonst wären wir wohl nicht erst so spät auseinandergegangen.“

Damit erscheint das ZDF-Interview Kardinal Lehmanns vom 8. Mai 2010 in einem anderen Licht. Durch den Spiritual Pater Clemens Löcher, den zurückgetretenen Regens von Eichstätt Blomenhofer und vielen „Freunden und ehemaligen Kollegen“ aus Eichstätt, unter ihnen wohl auch die Pfarrer Schrollinger und Mederer wurde der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Lehmann spätestens am 31. Oktober 2002 im Rahmen der Einführung des neuen Spirituals über Bischof Mixa, so wie die ihn sahen, in Kenntnis gesetzt. Das waren keine fernen „Gerüchte“, sondern konkrete, vom jesuitischen Spiritual Pater Löcher und den anderen von Bischof Mixa ausgewechselten ehemaligen Leitern des dortigen Priesterseminars erhobene schwere Vorwürfe und Anschuldigungen mit kirchenrechtlich relevantem Charakter. Wenn Kardinal Lehmann später vorgab, er habe sich damals kein Bild machen können, dann versucht er seine Verantwortung für die weitere Entwicklung in der Causa Mixa zu vertuschen, denn er weiß, dass er damals selbst den Anforderungen seines Amtes nicht genügt hat. Es wäre seine Pflicht gewesen, den Wahrheitsgehalt der Eichstätter Anklagen gegen seinen Amtsbruder Bischof Mixa zu überprüfen oder überprüfen zu lassen. Schon ein persönliches Gespräch hätte größere Klarheit gebracht. Vor allem hätte angesichts der Hochkarätigkeit des jesuitischen Anklägers und seiner „Freunde und Kollegen“ aus Eichstätt der Apostolische Nuntius rechtzeitig vor der Neubesetzung des Bistums Augsburg von den Vorwürfen in Kenntnis gesetzt werden müssen. Heute muss sich Kardinal Lehmann fragen lassen, warum er dies nicht getan hat. Wenn die Anschuldigungen so schwer waren, wie die erschreckende Mitleidlosigkeit seines Statements gegenüber seinem Amtsruder Bischof Walter Mixa jetzt erkennen lässt, warum hat er nicht im Sinne des Kirchenrechts gehandelt? Warum hat er Papst Benedikts XVI. die schmerzlichen Erfahrungen mit seinem „bayerischen Bischof“ nicht erspart, derer er jetzt mit geheucheltem Unterton gedenkt, als hätte er einen persönlichen Sieg über den Papst errungen?
Aber Kardinal Lehmann lässt sich nicht fragen, denn er weiß, dass er gefragt werden würde, ob von diesem Zeitpunkt an über seinen Bruder im Amt Bischof Mixa jenes Dossier angelegt worden sei, das Ende April 2010 über das DBK - Sekretariat Bonn, geleitet von P.Langendörfer SJ, und den Apostolischen Nuntius Berlin in die Hände Papst Benedikts XVI. gespielt worden ist.
Dort ist es mit dem zweiten, unabhängig davon in Augsburg angelegten Dossier rechtzeitig vor der Entscheidung über die Annahme des von Bischof Mixas erzwungenen Rücktrittsgesuchs angekomme, welches entgegen seinem Willen von Rom nicht mehr zurückgenommen worden ist.


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 Pöttax 30. Jänner 2011 
 

@ Veritas Eine atemberaubende Analyse!


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 Veritas 30. Jänner 2011 
 

Politik, Medien, Kirche

@Pöttax – Und wo blieben die Freunde?

Bezüglich des Sonderermittlers Dr. Sebastian Knott hatte ich darauf hingewiesen, dass er gut vernetzt ist und Ortsvorsitzender der CSU Ingolstadt Süd-Ost. In Ingolstadt wohnt auch der CSU-Vorsitzende und Ministerpräsident Horst Seehofer.
Wie ist das zu bewerten? Ich glaube nicht, dass die CSU oder die bayerische Staatsregierung an der Intrige gegen Bischof Mixa mitwirkten. Ministerpräsident Seehofer hielt sich zurück und ließ erklären, er mische sich in innerkirchliche Angelegenheiten nicht ein.
Hinsichtlich der Ermittlungen und der Rolle der Politik stellen sich andere Fragen. Der Sonderermittler Dr. Knott wurde von der Waisenhausstiftung Schrobenhausen beauftragt. Aber wer hat den jungen, unerfahrenen Anwalt empfohlen oder ausgesucht? Es ging um Vorwürfe, die in den Bereich des Strafrechts und des Wirtschaftsrechts fallen. Wie bereits dargelegt, betreibt er laut eigener Aussage „eine Kanzlei, die sich auf Fälle in Arbeits-, Verkehrs-, Wettbewerbs-, Vertrags-, Presse-Medien- und Energie-Recht spezialisiert hat. Er hat seine Tätigkeitsschwerpunkte in den Bereichen Wettbewerbsrecht, Verkehrsrecht, Arbeitsrecht, Vertragsrecht. – Aber Strafrecht, Wirtschaftsrecht, ermittlungstechnische Erfahrungen, psychologische Kenntnisse? Allesamt Fehlanzeige, obwohl genau diese Kenntnisse in diesem Fall unbedingte Voraussetzung gewesen wären. Warum hat dennoch ausgerechnet er diesen Auftrag bekommen? Wer hat ausgerechnet ihn ausgesucht und beauftragt, obwohl er aufgrund der fehlenden Voraussetzungen und Erfahrung ganz sicher nicht der geeignete Kandidat für einen so heiklen Fall war? Waren hier vielleicht die guten politischen Kontakte hilfreich?
Dr. Knott hat bei einigen Ankläger/inn/en einen „auffälligen Belastungseifer“ vermerkt. Wie ich in meinem Eintrag auf dieser Seite unter „Noch einmal: der Sonderermittler“ bereits dargelegt habe, ist es aber auch er selbst, der einen „auffälligen Belastungseifer“ an den Tag legt. Warum? Dafür sehe ich zwei plausible Motive:
1. Durch diesen Auftrag, der ihm bundesweite Aufmerksamkeit garantierte, konnte er seinen Bekanntheitsgrad gewaltig erhöhen und damit die eigene Position auf dem hartumkämpften freien Markt der Anwälte verbessern.
2. Er konnte sich in der Heimatstadt seines Parteivorsitzenden und Ministerpräsidenten auch politisch profilieren und für höhere Aufgaben in der Politik empfehlen.
Und dann gibt es da noch etwas. Im Zusammenhang mit den Veruntreuungsvorwürfen gingen die Ansichten stark auseinander, wer für die Zweckentfremdung von Geldern verantwortlich war: der Stiftungsratsvorsitzende Stadtpfarrer Mixa oder der Heimleiter Hansfred Hasslbauer?
Die „Welt“ schrieb dazu am 17.4.2010: „Vor zehn Jahren, da war er Oberhirte von Eichstätt, hat der Bischof in seinem Buch \"Priester für die Welt\" von der \"Arbeitsteilung\" geschwärmt, die er als Pfarrer praktiziert habe: \"Ich habe nie etwas mit Geld zu tun gehabt ... Ich hatte in Schrobenhausen einen so guten Kirchenpfleger und Mitarbeiter in der Verwaltung, dass ich mich um die rein organisatorischen und finanziellen Dinge nicht kümmern musste.\" Das erscheint jetzt in einem anderen Licht. Allerdings will auch der Sonderermittler nicht von einer persönlichen Bereicherung Mixas sprechen.“
http://www.welt.de/die-welt/politik/article7220322/Neue-schwere-Vorwuerfe-gegen-Bischof-Mixa.html
Dazu passt, was die SZ aus einer Stellungnahme Bischof Mixas zitiert: „Als Seelsorger und Priester habe er sich \"nicht akribisch um finanztechnische Fragen gekümmert\". Das habe er immer anderen überlassen. \"Das war wahrscheinlich ein Fehler, den ich einräume und im Nachhinein auch bedauere\".
http://www.sueddeutsche.de/bayern/bischof-mixa-und-die-stiftungsgelder-das-war-ein-fehler-1.23799
Doch war er der einzige, der hier Fehler gemacht hat? Was war mit den Wirtschaftsprüfern, die die Finanzen der Waisenhausstiftung kontrollierten? Und dann gibt es da noch eine Institution, die hier offensichtlich versagt hat, doch die wurde in den Medien so gut wie nie erwähnt: die Bezirksregierung von Oberbayern!
Auf der Webseite des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Josef, dessen Träger die Katholische Waisenhausstiftung Schrobenhausen ist, findet sich der Satz: „Die Stiftung untersteht der Aufsicht der Regierung von Oberbayern.“
http://www.kjh-st-josef.de/impressum.html
Hier haben wir also wieder eien Verbindung zur Politik, und das könnte erklären, 1. warum Politiker der Regierungspartei (im Gegensatz zu Vertretern der Oppositionsparteien) sich mit Äußerungen zu dem Fall auffallend zurückhielten und 2. warum der politisch engagierte und gut vernetzte, in der Sache aber unerfahrene Anwalt Dr. Knott als Sonderermittler eingesetzt wurde.

Die Rolle der Medien habe ich in zahlreichen Beiträgen schon ausführlich analysiert.
Dazu drei einleitende Anmerkungen.
1. Der Medienmarkt ist heiß umkämpft. Verlage kämpfen um Auflagen, Hörfunk und Fernsehen um Quoten. Viele Journalisten haben keine Festanstellung, sondern müssen sich als freie Mitarbeiter behaupten. Da in den Medien großer Kostendruck herrscht, werden Honorare gekürzt, was die freien Journalisten nur dadurch ausgleichen können, dass sie mehr Beiträge abliefern, was wiederum bedeutet, dass sie für jeden Beitrag wenig Zeit haben, somit nicht mehr gründlich recherchieren können und somit das journalistische Niveau fast flächendeckend in den Keller gegangen ist. Um sich auf dem hartumkämpften Medienmarkt zu behaupten, kann einer Zeitung oder einem Sender somit nichts Besseres passieren, als den ganz großen Coup zu landen.
2. Nach meiner Beobachtung gibt es kaum ein Thema, bei dem Journalisten so wenig Ahnung haben wie vom Thema Religion und Kirche. Das „Wissen“ besteht aus den üblichen Zeitgeistvorurteilen („Konzil, Konklave, Konkordat, Konsistorium, Kondom – keine Ahnung, was das ist, aber alles hat was mit dem Papst zu tun.“).
3. Hinzu kommt, dass den meisten Journalisten ein großes Selbstbewusstsein und ein geradezu missionarischer Eifer für die Verbreitung der eigenen Meinung zu eigen ist. Daher wurde inzwischen der Informationsjournalismus durch den Meinungsjournalismus ersetzt.
Nimmt man diese Mixtur, dann versteht man gut die Voraussetzungen, auf denen Kampagnen gedeihen können.
Ende März 2010 hatten die Medien die katholische Kirche sturmreif geschossen. Die Aufdeckung zahlreicher schrecklicher Missbrauchsfälle und Misshandlungsfälle hatte vor allem die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttert. Die Bischöfe waren verständlicherweise schockiert und auch eingeschüchtert, und die meisten hatten im Namen ihres Bistums um Vergebung gebeten, dazu Erzbischof Zollitsch als DBK-Vorsitzender auch für die gesamte katholische Kirche in Deutschland.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich bewerte den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen als eine schwere Sünde und ein schweres Verbrechen, für das es keinerlei Rechtfertigung, keine Toleranz, kein Verständnis geben darf. Zwar darf es keine Kollektivverurteilungen geben, weil Schuld immer individuell ist, aber es war richtig, dass die Bischöfe diese Vergebungsbitten ausgesprochen haben.
Zurück zum März 2010. Mit der Meldung von Missbrauchsfällen durch Priester und Ordensleute, so schrecklich die Taten auch sind, war da schon keine Auflage mehr zu machen, da der Mensch sich schnell an schlechte Nachrichten gewöhnt, wie man aus der Berichterstattung über Krisen und Katastrophen weiß. Also musste da schon ein „dicker Fisch“ an Land gezogen werden, und die Zeit dafür war günstig wie nie. Und wen hatten die linken Medien in diesem Land am meisten im Visier: den „erzkonservativen“ Augsburger Bischof, den die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth im Oktober 2007 als „durchgeknallten, spalterischen Oberfundi aus Augsburg“ diffamiert hatte.
Den Startschuss gab die SZ mit den juristisch wertlosen „eidesstattlichen Erklärungen“ ab, darauf vertrauend, dass der Durchschnittsbürger gar nicht weiß, dass eidesstattliche Erklärungen nur dann von juristischer Relevanz sind, wenn sie vor einer dazu befugten Behörde oder einem Gericht abgegeben wurde. Dagegen weiß der SZ-Innenressortleiter Heribert Prantl (früheres Beiratsmitglied der Humanistischen Union und Mitglied des Rotary Clubs München-Nymphenburg) als Volljurist natürlich nur zu gut, dass diese Erklärungen juristisch nichts wert sind. Warum wohl hat die SZ die Erklärungen nie veröffentlicht?
Noch eine Anmerkung zu Heribert Prantl: Er war Stipendiat des katholischen Cusanuswerks und machte nach seinem Jurastudium seine journalistische Ausbildung beim katholischen IFP, dem Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses. Wie weit er sich vom katholischen Glauben entfernt hat, zeigt seine Mitgliedschaft in der Humanistischen Union, und oft ist es ja so, dass vor allem „Ehemalige“ die schärfsten Kritiker ihrer früheren Überzeugungen sind. Allein die Humanistische Union wäre eine eigene Betrachtung wert. Die Liste einiger prominenter Mitglieder spricht für sich: Heribert Prantl von der SZ, Claudia Roth, Renate Künast und Volker Beck von den Grünen, die Bundesjustizministerinnen Herta Däubler-Gmelin und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und: der Erziehungswissenschaftler Prof. Hartmut von Hentig. Dessen Lebensgefährte war der frühere Leiter der Odenwaldschule, Gerold Becker, der Haupttäter der dortigen Missbrauchsfälle. Im Fall des vielfachen sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule plädierte HU-Mitglied von Hentig für ein „Aussitzen“ des Skandals.
http://www.webcitation.org/5v4YK6vow
Zurück zu den Medien: die Fall gewann schnell an Dynamik, und das Ziel der deutschen Medien, allen voran die SZ, war schnell klar: Es sollte so lange nachgelegt werden, bis Bischof Mixa aus dem Amt gejagt war.
So legte kurz nach den Prügelvorwürfen das NDR-Magazin Panorama mit den Veruntreuungsvorwürfen nach, und dann lieferten sich die Medien geradezu einen Überbietungswettbewerb in Sachen Mixa: „Wer hat das beste Gerücht?“ Egal wie absurd und zum Teil auch widersprüchlich die Vorwürfe waren, Hauptsache, man konnte noch eins drauflegen. Und wenn man schon kein eigenes Gerücht beisteuern konnte, dann wurde halt bei den anderen abgeschrieben – selbstverständlich unter Weglassung entlastender Stimmen.
Mit der Annahme des Rücktrittsangebots durch den Papst war das Ziel erreicht.
Als Bischof Mixa seinen Rücktritt in Frage stellte, schrieb die SZ am 17.6. den entlarvenden Satz: „Der ehemalige Bischof Walter Mixa will zurück in sein Amt. Doch die Medien sind sich einig: Das darf nicht passieren.“ Ähnlich wie die SZ ließ auch Daniel Deckers von der FAZ (Freund und Biograph von Kardinal Lehmann) jede Tarnung fallen, als er am 21.6. erklärte: „Das war dann für mich und für andere Kollegen das Signal, zu sagen, gut jetzt, wenn man sozusagen diese Auseinandersetzung auf der Ebene sucht, dann können sie diese Auseinandersetzung auch haben.“ Mit „Das“ meinte Deckers die Veröffentlichung der in dem DBK-„Geheimdossier“ erhobenen Vorwürfe.
„Die Sünden der Medien im Fall Walter Mixa“ beschrieb Jan-Eric Peters, Chefredakteur der „Welt-Gruppe“ in dem Artikel:
http://www.kath.net/detail.php?id=27201
Man lese bitte auch „Schlammschlacht um die Wahrheit im Fall Mixa“ von Gernot Facius in der „Welt“ vom 27.6.2010:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article8199659/Schlammschlacht-um-die-Wahrheit-im-Fall-Mixa.html

Damit kommen wir zum Dritten, der Rolle einiger Vertreter der Kirche.
Mit dem Leserbrief von Pfarrer Josef Mederer, Ingolstadt, im Donaukurier vom 16.04.2002 haben Sie, werter Pöttax, eine sehr wichtige Quelle beigesteuert.
Daraus geht deutlich hervor, dass es aus der Eichstätter Zeit einige Personen gab, die aufgrund seiner Personalentscheidungen noch eine offene Rechnung mit Bischof Mixa hatten. In Augsburg dürfte das nicht anders gewesen sein, wie man der sog. „Augsburger Pfingsterklärung“ entnehmen kann: „Personalentscheidungen aus der Amtszeit von Bischof Dr. Mixa müssen hinterfragt und gegebenenfalls korrigiert werden.\"
Welche Personen der Kirche müssen nun zu den Protagonisten gerechnet werden?
Die Pfarrer Josef Blomenhofer und Josef Mederer (beide frühere Regenten im Eichstätter Priesterseminar), die Jesuiten Clemens Löcher (früherer Spiritual im Eichstätter Priesterseminar), Hans Langendörfer (Sekretär der Deutschen. Bischofskonferenz) und Eberhard von Gemmingen (langjähriger Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, Karl Kardinal Lehmann (Bischof von Mainz und Freund des FAZ-Journalisten Daniel Deckers, der nachweislich Lügen über Bischof Mixa verbreitet hat), die Weihbischöfe Josef Grünwald und Anton Losinger, Generalvikar Karlheinz Knebel, die Erzbischöfe Robert Zollitsch (Freiburg) und Reinhard Marx (München) und schließlich all die anonymen „Insider und Informanten“, von denen der Spiegel am 28.6.2010 in einem sehr lesenwerten Artikel schreibt: „Kaum eine Zeitungsredaktion in Bayern, die nicht von anonymen oder zumindest vertraulichen Anrufern darin bestärkt wurde, die Untaten des Bischofs zu verbreiten. ... Statt Belegen lieferten die geistlichen Herren stets den Satz: \"Lassen Sie meinen Namen aus dem Spiel.\"“
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71123402.html
In der Tat müssen hier Menschen aus dem kirchlichen Bereich eifrig mitgewirkt haben. Woher sollten die Medien sonst die Informationen haben? Wie wäre das NDR-Magazin Panorama überhaupt auf die Idee gekommen, nach finanziellen Unregelmäßigkeiten bei der Waisenhausstiftung zu suchen, wenn nicht jemand mit dem nötigen Insiderwissen einen entscheidenden Tipp gegeben hätte? Und ein Journalist kann nur dann Quellenforschung betreiben, wenn es jemanden gibt, der ihm die erforderlichen Unterlagen zusammen- und bereitstellt. Und da solche Unterlagen nicht „über Nacht“ zusammengestellt werden, kann man daraus schließen, dass es hinsichtlich der Finanzen schon in Schrobenhausen eine Art „Geheimdossier“ gab, das zu einem günstig erscheinenden Zeitpunkt an die Öffentlichkeit lanciert werden sollte. Auch das berüchtigte DBK-„Geheimdossier“ ist sicher nicht in einem Tag entstanden. Vielleicht war, wie Sie, werter Pöttax, vermuten, der Leserbrief von Pfarrer Josef Mederer der Beginn der Sammlung für das DBK-„Geheimdossier“?
Was die Rolle der Kirchenmänner und –frauen angeht, so gibt es also noch viel zu untersuchen. Auch die Rolle der Humanistischen Union und der Rotarier müsste mal genauer unter die Lupe genommen werden.

Fazit: Eine Mischung aus günstigem Zeitpunkt (die Erschütterung der katholischen Kirche durch die Missbrauchsfälle), Rachsucht (diverse Geistliche und Laien aus dem Umfeld Bischof Mixas) Planung (SZ), Geltungssucht (die anderen Medien sowie die vielen Trittbrettfahrer-„Informanten“) und Fehlern bei der Aufklärung (Sonderermittler) sowie der ungeschickte Umgang von Bischof Mixa und seinem Sprecher Dirk-Hermann Voß mit den Vorwürfen führten zum Sturz von Bischof Dr. Walter Mixa.


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 Pöttax 29. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Bin nicht sicher! hatte mir mehr .......

Interviewaussagen erwartet. Muss nachfragen. Danke jedenfalls! Was sagen sie zum Mederer-Briefß Damit hat die Jagd auf Bischof Mixa begonnen.


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 GvdBasis 29. Jänner 2011 

Link zur ZDF Sendung mit dem Sonderermittler

Zitat von Pöttax: \"Frage: Gibt es auch noch die Möglichkeit, an die Interviewsendung des ZDF zu kommen, in der eine der Anklägerinnen in deren eigener Küche einzeln befragt wurde?\"
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Möglicherweise führt dieser Link dorthin. Meinten Sie das hier, Pöttax?


http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1044264/Fall-Mixa-Details-zu-Pruegelvorwuerfen#/beitrag/video/1044264/Fall-Mixa-Details-zu-Pruegelvorwuerfen

www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1044264/Fall-Mixa-Details-zu-Pruegelvorwuerfen#/beitrag/video/1044264/Fall-Mixa-Details-zu-Pruegelvorwuer


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 Pöttax 29. Jänner 2011 
 

@ An alle! Zur Vorgeschichte in Eichstätt!

Leserbrief von Pfarrer Josef Mederer, Ingolstadt im DONAUKURIER vom 16.04.2002
Unter dem Titel „Grundloses Misstrauen“
Zu \"Nach Differenzen: Eichstätter Regens wirft das Handtuch\" in der Ausgabe vom 10. April sowie zu \"Der Regens des Priesterseminars tritt zurück\" in einigen Lokalteilen:

Text:
„Zum Rücktritt von Regens Josef Blomenhofer hieß es lapidar \"eine Begründung gab es seitens der Diözesanleitung nicht\" – verständlicherweise, sonst hätte man sich zu einem skandalösen Rauswurf des Spirituals Clemens Löcher, dessen Qualitäten während seiner achtjährigen Tätigkeiten in allen Reihen der Diözese und darüber hinaus geschätzt wurden, bekennen müssen. Als Regens des Priesterseminars vom September 1994 bis zum März 1997 kann und will ich - nicht zuletzt in Wertschätzung meiner ehemaligen Mitarbeiter, meiner Nachfolger und ihrer Arbeit – zu den Vorgängen nicht schweigen.

Meines Erachtens war der vollständige Wechsel in der Leitung des Priesterseminars von langer Hand vorbereitet: Bereits im September letzten Jahres hat der Bischof selbst (!) den neuen Priesterkandidaten Exerzitien gegeben, also die Aufgabe des Spirituals übernommen, allerdings ohne diesen zu informieren. Wenn also Pater Löcher den Neuen erneut Exerzitien gegeben hätte, hätte er die Autorität des Bischofs nicht anerkannt; weil er keine gegeben hat, wird ihm dies jetzt zu einem der Entlassungsgründe hochstilisiert. Im Herbst dann hat der Bischof den Subregens, Robert Schrollinger, ohne dass dieser sich um die Stelle beworben hätte, zum Pfarrer in Ober- und Unterhaunstadt ernannt.

Als nun der Regens Blomenhofer von einem längeren Auslandsaufenthalt ins Seminar zurückkehrte, musste er feststellen, dass Bischof Mixa in seiner Abwesenheit auch noch den Spiritual des Hauses, Pater Löcher, fristlos entlassen hatte – ohne zuvor ein persönliches Gespräch mit ihm zu führen. An seiner Entscheidung würde auch, wie Mixa Pater Löcher schriftlich wissen ließ, kein Gespräch etwas ändern.

Den Priesterkandidaten eröffnete Bischof Mixa drei fadenscheinige Entlassungsgründe, von denen zwei zudem Regens Blomenhofer verantwortet. Weil also der Spiritual mit unzutreffenden Vorwürfen entlassen wurde und zudem – wie richtig berichtet wurde – der Regens vor den Alumnen in Fragen der Entlassung von Kandidaten als kompetenzlos hingestellt wurde, erklärte er selbst seinen Rücktritt. Den Bewohnern des Priesterseminars gegenüber begründete Blomenhofer diesen Schritt auch damit, dass \"die für das Amt notwendige Einmütigkeit zwischen Bischof und Regens in wesentlichen Fragen über die Leitung des Priesterseminars nicht gegeben ist\".

Dazu ist anzumerken: Als ich im September 2001 Josef Blomenhofer zum ersten Mal in seiner neuen Aufgabe als Regens sprach, deutete er mir an, dass er nur schweren Herzens nach Eichstätt gegangen sei. Er wisse ja, dass er eigentlich nicht Chef des Hauses sei, sondern bestenfalls Vize. Damit beschreibt er eine Konstellation, die sich seit dem Amtsantritt Mixas, schon zu meiner \"Vize-Amtszeit\" also, wie ein roter Faden durch die Beziehung des Bischofs zu den von ihm selbst beauftragten Erziehern im Priesterseminar durchzieht.

Wenn Bischof Mixa in einem Schreiben an die Diözese vom 8. April behauptet, seine Meinungsverschiedenheiten mit dem Spiritual \"lösten immer wieder Irritationen in der Leitung des Seminars\" aus, dann ist das schlichtweg unwahr. Die Belastung der \"Beziehung zwischen Seminar und Bischofshaus\" beruhte im Gegenteil darauf, dass der Bischof lieber den Denunziationen einiger Priesterkandidaten glaubte, als den von ihm selbst beauftragten Erziehern im Priesterseminar Vertrauen schenken zu wollen. Das grundlose Misstrauen Mixas ging nämlich so weit, dass er sich Verbündete bei von ihm abhängige Seminaristen suchte, die ihn über Vorgänge im Seminar informierten. Und den Priesteramtskandidaten gab er immer zu verstehen, dass er sie gegen das Erzieherteam in Schutz nehme. Dadurch stellte er die Seminarleitung immer in Opposition zu sich dar. Zudem baute er eine für mich irrationale Solidarität zu Kandidaten auf, welche sogar das Kirchenrecht als nicht tragbar bezeichnet.

Dass ein Bischof mit dem Ruf der Leutseligkeit nur zweimal seit meinem Rücktritt im März 1997 mit dem Spiritual ein Gespräch suchte, ist mir unverständlich. Dass er ihn jetzt fristlos entlässt und nicht einmal die Chance gibt, sich gegen Vorwürfe zu wehren, dass er zudem den Alumnen (!) gegenüber Gründe nennt, die Regens Blomenhofer als unzutreffend entkräftet, ist skandalös. Die in der Kirchenzeitung des Bistums Eichstätt (Nr. 15, Seite 7, Jg.2002) veröffentlichte Mitteilung: Der \"bisherige Regens, Josef Blomenhofer, hatte um seine Entpflichtung gebeten\" und \"Jesuitenpfarrer Clemens Löcher ... übernimmt eine neue Aufgabe in seinem Orden\", kaschieren diese Machenschaften.
Ich bedauere zutiefst, dass ein 50-jähriges segensreiches Engagement der Jesuiten als Spirituale unseres Seminars auf diese Weise beendet wird.

Anmerkung: Mederer war wie Blomenhofer Regens am Priesterseminar in Eichstätt. Und zwar, als Bischof Mixa dort anfing.


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 GvdBasis 29. Jänner 2011 

@ Veritas: Die Dynamik der Medien-Meldungen

Danke für Ihre Worte an mich bezüglich meiner Antworten zum Film. Im Gegenzug möchte ich feststellen, dass ich Ihre Analyse zur sich beständig aufschaukelnden, verheerenden Medienwirksamkeit sehr treffend finde.

So - wie in einem wahren Hexenkessel, in dem einem Hören und Sehen verging - war es ja auch vor einigen Jahren im Fall Groer zu erleben, der nach wie vor vom rechtlichen Standpunkt aus gesehen nicht aufgearbeitet ist und somit weiterhin die Unschuldsvermutung gilt. Kürzlich interessierte mich, ob Bischof Mixa je zum Fall Groer etwas öffentlich gesagt hat, und so bin ich dann auch auf die Sache mit der angeblichen E-Mail gestoßen. Was Sie dazu vorhin gepostet haben, finde ich alles sehr treffend formuliert!


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 Pöttax 29. Jänner 2011 
 

@ Veritas Und wo blieben die Freunde?

Ihre Zusammenfassung zum Sonderermittler Dr. Knott, vor allem die Aufdeckung von dessen CSU- Aktivitäten wirft für mich neues Licht auf dessen Arbeit. Das Ansinnen der Befangenheit war raffiniert; damit stand er unter Zugzwang mit der Folge, dass alle entlastenden Momente für Bischof Mixa ungewichtet blieben.
Wir haben es also mit einer konzertierten Aktion gegen Bischof Mixa zu tun, der sich auch der Sonderermittler Knott zur Freude der AnklägerInnen zuordnete. Aber wer hat diese ehemaligen Heimkinder, wer immer sie waren, aufgespürt, ermutigt, mit eidesstattlichen Erklärungen ausgestattet und den Überraschungsangriff auf Bischof Mixa gezielt in der Karwoche, der Woche der inneren Anteilnahme für einen Priester schlechthin, plaziert? Und wo blieben seine vielen Freunde? Keine Stimme aus diesem Kreis, außer die der Justizministerin Merk, die schnell zum Verstummen gebracht worden ist, verwandte sich für ihn. Ein Komplott des Schweigens! Auch so ein Schweigen muss gut organisiert sein!


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 Veritas 29. Jänner 2011 
 

Alte Freunde

@GvdBasis
Bischof Mixa ist nicht nur Ehrenmitglied des Rotarier-Clubs Schrobenhausen-Aichach, sondern auch Ehrenbürger der Stadt Schrobenhausen (1996) und Träger des Bayerischen Verdienstordens (2005). 1997 wurde Bischof Mixa in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen. Im selben Jahr erfolgte die Aufnahme in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Bischof Mixa ist Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindungen K.D.St.V. Tuiskonia München und K.A.V. Capitolina Rom im CV.

de.wikipedia.org/wiki/Walter_Mixa


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 Veritas 29. Jänner 2011 
 

Noch einmal: der Sonderermittler

Obwohl ich schon viel über ihn geschrieben habe, möchte ich noch einmal auf den Sonderermittler Dr. Sebastian Knott zu sprechen kommen.
Er betreibt allein eine eigene Kanzlei. Nun ist es bei der Vielzahl von Juristen in diesem Land nicht einfach, sich als Einzelkämpfer auf dem Markt durchzusetzen und zu behaupten. Da ist ein Auftrag, der bundesweite Aufmerksamkeit garantiert, natürlich die große Chance, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, und das ist in zweierlei Hinsicht wichtig und nützlich:
1. Es verbessert die eigene Position auf dem hartumkämpften Markt der Anwälte.
2. Wie ein Blick auf seine Webseite zeigt, ist der Mann gut vernetzt und politisch sehr engagiert. Dr. Knott ist seit vielen Jahren Mitglied der CSU und Ortsvorsitzender der CSU Ingolstadt Süd-Ost. Und wer hat noch seinen Wohnsitz in Ingolstadt und ist in der CSU? Ministerpräsident Seehofer!
Welch einmalige Chance also, sich auch politisch zu profilieren und für höhere Aufgaben zu empfehlen!

Aber jetzt wird es erst richtig interessant: Die SZ, also die Hauspostille der ersten Mixa-Anklägerinnen, berichtet am 9.4.2010:
\"Große Vorbehalte haben die Betroffenen gegen den von der Schrobenhausener Waisenhausstiftung beauftragten \"Sonderermittler\". Der Ingolstädter Rechtsanwalt Sebastian Knott soll im Auftrag der Stiftung prüfen, ob Heimkinder von Mixa und den Schwestern geschlagen wurden. Die Betroffene Jutta Stadler bezweifelt Knotts Unabhängigkeit: \"Er wird von der Stiftung bezahlt, da steht das Ergebnis doch schon vorher fest.\" Knott, 33, ist Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Ingolstadt-Südost. Als Kandidat für den Stadtrat warb er im Wahlkampf 2008 mit seiner Mitgliedschaft beim katholischen Sozialverband KKV-Hansa. Als sein Spezialgebiet nennt er \"zivilrechtliche Angelegenheiten im Verlags- und Medienrecht\". Er sieht sich als geeignet, den sensiblen und strafrechtlich relevanten Fall aufzuarbeiten: \"Ich bin hundertprozentig unabhängig und bilde mir ein, einfühlsam zu sein.\" Jutta Stadler bleibt dennoch skeptisch: \"Nur ein ordentliches Gericht ist wirklich unabhängig.\"
http://www.sueddeutsche.de/bayern/neue-vorwuerfe-gegen-bischof-mixa-mit-dem-stock-geschlagen-1.18804
Durch ihre öffentliche, natürlich wieder über die SZ bekundete Ablehnung und Befangenheitsunterstellung haben die Anklägerinnen gegenüber Dr. Knott einen enormen Druck aufgebaut. Er MUSSTE ja geradezu den Vorwurf der fehlenden Unabhängigkeit widerlegen. Vor allem aber MUSSTE er den Vorwurf widerlegen, das Ergebnis stehe \"doch schon vorher fest\".
Und da er sich laut eigener Aussage \"einbildet, einfühlsam zu sein\", wollte er die Anklägerinnen natürlich nicht enttäuschen. So müssen denn auch die Tränen der Frauen auf den einfühlsamen jungen Mann enormen Eindruck gemacht haben.
Doch erinnern wir uns noch einmal an den Berliner Forensiker Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber, Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Freien Universität Berlin, der dazu sagte: \"Dass einer weint, wenn er aussagt, ist noch kein Beweis.\"
Erinnern wir uns auch daran, was Boris Kotchoubey (Professor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Universität Tübingen) sagte: \"Die beste Methode, um Erinnerungen an nie stattgefundene emotionale Ereignisse zu erzeugen, besteht darin, niemals „ob“, sondern gleich nach Einzelheiten zu fragen.\"
Und dann gab es da ja noch den irreparablen Ermittlungsfehler, dass Sonderermittler Knott mehrere Anklägerinnen zusammen befragte.
So wundert es dann nicht, dass Dr. Knott für die vielzitierte \"Glaubwürdigkeit\" sehr fragwürdige Kriterien gelten ließ: \"Zur Glaubwürdigkeit trägt aus der Sicht des Sonderermittlers auch die Motivation der Mixa-Opfer bei. \"Sie standen anfangs ganz allein gegen diesen großen Apparat und niemand hat ihnen geglaubt\", verdeutlicht Knott den Kampf David gegen Goliath.\"
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ingolstadt-Ich-bin-nach-wie-vor-im-Glauben-fest;art155371,2280163
Der Kleine ist also immer der Gute und der Große immer der Böse? Welch unhaltbare Pseudo-Logik! Und wenn er schon den David-Goliath-Vergleich gebraucht: Wer war denn tatsächlich in der schwächeren und wer in der stärkeren Position: Bischof Mixa, der eben keinen \"großen Apparat\" mehr hinter sich hatte, sondern, wie ja inzwischen allgemein bekannt ist, von genau diesen großen Apparaten namens Domkapitel und DBK anschließend vollends hingerichtet wurde, oder die Anklägerinnen mit der Unterstützung der mächtigen, einflussreichen SZ, die mit ihren juristisch wertlosen und nie veröffentlichten \"eidesstattlichen Erklärungen\" viele gutgläubige Menschen in die Irre führte, zumal die gesamte deutsche Medienlandschaft als Multiplikatoren wirkte?
Der unerfahrene junge Anwalt tat, was man von ihm erwartete. Seine kritischen Anmerkungen hinsichtlich eines \"auffälligen Belastungseifers\" sind da letztlich belanglos. Und so ist er überzeugt, ein gutes Werk vollbracht zu haben: \"Sein Abschlussbericht, das haben ihm die Opfer geschrieben, habe ihnen daher sehr geholfen.\"
Das überrascht dann allerdings nicht.


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 Veritas 29. Jänner 2011 
 

Danke für die Filmanalyse

@GvdBasis
Vielen Dank für die Filmanalyse und die Zeit und die wirklich sehr gute Arbeit, die Sie da reingesteckt haben. Dank und Respekt!
Sie haben völlig Recht, wenn Sie sagen:
\"Ich denke, ehemalige Erziehungsheim-Kinder benötigen gar nicht erst einen Film, denn die hatten vermutlich schon vor ihrer Einweisung ins Heim jeweils ihre eigene filmreife Tragödie hinter sich; andernfalls wären sie ja nicht in ein solches Heim gekommen.\"
Ob der Film nun bei den Anschuldigungen gegen Bischof Mixa tatsächlich eine Rolle spielte oder nicht, läßt sich m.E. wohl nicht beweisen.

@Pöttax
Was die Zahl derer angeht, die Prügelvorwürfe gegen Bischof Mixa erhoben haben, so ist es fast unmöglich, eine genaue Zahl zu ermitteln. Es begann mit fünf der juristisch wertlosen \"eidesstattlichen Erklärungen\" der SZ, dann kam eine sechste hinzu (vier Frauen, zwei Männer), und darüber hinaus gab es noch weitere Vorwürfe von Ohrfeigen oder Schlägen, wobei es sich dabei aber nicht mehr um \"e.E.\" der SZ handelte. Eine genaue Recherche ist auch deshalb so schwierig, weil die meisten Medien nur voneinander abgeschrieben haben - allerdings auch nur das, was in die eigene Intention passte. Ich habe das am Beispiel des Donaukuriers ja bereits aufgezeigt: Der Donaukurier meldete zwar den Vorwurf aus dem Firmunterricht, ergänzte aber, dass niemand den Vorwurf bestätigte. Die Münchener Blätter SZ, AZ, MM dagegen haben sich nur auf den im DK gemeldeten Vorwurf berufen und die fehlende Bestätigung unterschlagen. Bereits am 21.6.2010 hatte ich anhand von Beispielen aus AA, SZ und FAZ dargelegt, wie in Medien suggeriert, manipuliert und gelogen wird.
http://www.kath.net/detail.php?id=27114
Durch das ständige Abschreiben und Aufeinander-Verweisen ist es also kaum möglich, die genaue Zahl derer zu ermitteln, die Vorwürfe gegen Bischof Mixa erhoben haben.
So sollten wir uns auf die sechs \"e.E.\" der SZ konzentrieren.
Allerdings dürfen wir die Wirkung der nachgeschobenen Vorwürfe nicht unterschätzen. Zwar sagte selbst der fragwürdige \"Sonderermittler\", es habe im Kinderheim in Schrobenhausen keine \"Kultur des Prügelns\" gegeben.
http://www.kath.net/detail.php?id=26402
Doch durch ständig neue Vorwürfe, und sei es nur den einer einzelnen Ohrfeige, blickt sehr schnell kein Leser mehr durch, und so entsteht durch fortlaufende Prügelmeldungen (selbst wenn sie nur von anderen abgeschrieben sind) eben doch schnell der Eindruck, es habe in Schrobenhausen ständig Prügel gegeben. Außerdem gab es ja auch nach und nach entlastende Stimmen für Bischof Mixa: von ehemaligen Heimkindern, Ministranten, Kaplänen, Pfarrgemeinderatsmitgliedern. Deren entlastende Stellungnahmen wurden aber 1. nicht flächendeckend gemeldet, 2. durch die immer neuen nachgelegten Vorwürfe auch gleich wieder übertönt.
Es ist außerdem ein altbekanntes Medien- und auch Propagandaprinzip: Das, was häufig oder sogar regelmäßig gemeldet wird, setzt sich im Bewusstsein der Menschen fest. Das gilt für jedes Thema und jeden Themenbereich, und es wirkt immer. Entlarvend dazu der Satz von Frater Paulus Terwitte: \"Den Medien ist nun zu gratulieren, dass sie es in ihrer unnachgiebigen Art geschafft haben, das Thema am Kochen zu halten.\"


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 GvdBasis 29. Jänner 2011 

Noch etwas:

Bischöfe sind wichtig, deren Ehre zu verteidigen ist wichtig. Gerechtigkeit ist wichtig.

Ein Herz für die Kinder zu haben, ist ebenso wichtig. Die Kleinen leiden oft mehr als in ihrem jungen Herzen Platz hat. Dazu noch eine letzte, rührend gespielte Szene aus dem Film, die mir gerade untergekommen ist. Die Kinder des Arztes, Halbwaisen, sprechen über den Tod:

http://www.youtube.com/watch?v=w_vRCvCyUpw&NR=1

www.youtube.com/watch?v=w_vRCvCyUpw&NR=1


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 GvdBasis 29. Jänner 2011 

Anklicken und schauen

Tipp: Bitte einfach auf youtube den Filmtitel eingeben und es findet sich eine sehr gute Auswahl; eine Szene mit dem Pastor und seinem Sohn Martin gleich mal hier unten:

Übrigens habe ich mich weiter unten einmal vertippt, es sollte natürlich Haneke (Regisseur) und nicht Hanke heissen. So, und nun verschnaufe ich dann mal ...

http://www.youtube.com/watch?v=e4yvSyw3pDk&feature=fvst

www.youtube.com/watch?v=e4yvSyw3pDk&feature=fvst


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 Pöttax 29. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Nachtrag: Eine vorlaute Bitte!

Stellen Sie Ihre Frage! Eine nichtgestellte Frage macht mich nervös!


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 Veritas 29. Jänner 2011 
 

Mixa -> Priester -> E-Mail -> Knott -> Spiegel

@Pöttax, GvdBasis, Bastet
In meinem \"Nachtrag\" vom 27.1.2011 hatte ich schon auf den Spiegel-Artikel hingewiesen, der auch den fraglichen Hinweis auf die mysteriöse E-Mail enthält.
Zunächst war mir ja an dem Artikel aufgefallen, dass die Sprache des Spiegels ungewöhnlich distanziert zu dem \"Sonderermittler\" ist. Zwar hatte man in den vorangegangenen Wochen schon eine neue Form des Journalismus kennenlernen können, nämlich den \"Soll-Journalismus\" (\"Er soll das und das gesagt haben\", \"Er soll das und das getan haben\", \"Die Kollegin eines Freundes einer Cousine eines Schwagers einer Bekannten eines ehemaligen Nachbarn soll gehört haben ...\" usw.), dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Spiegel den \"Sonderermittler\" nicht ganz ernst nimmt oder sich zumindest absichern will, weil er weiß, wie wacklig der Bericht von Sebastian Knott ist (Zitat des Spiegel: \"... wie Sonderermittler Sebastian Knott herausgefunden haben WILL\").
Hat der Spiegel deshalb die Behauptung der fraglichen E-Mail nachgelegt?
Fünf Dinge sind mir zu der E-Mail ein- bzw. aufgefallen.
1. Die E-Mail ist ein Totschlag-\"Argument\". Die Glaubwürdigkeit Bischof Mixas in der öffentlichen Wahrnehmung war schon angekratzt, weil er dem Bild-Reporter auf den Leim gegangen war, als er sagte, er könne die eine oder andere Ohrfeige nicht ausschließen. Dabei läßt sich das durchaus erklären, wie Bischof Mixa zum Vorwurf der Lüge später selbst erläuterte: \"Ich habe Sie nicht belogen! In der ,Süddeutschen Zeitung‘ wurde ich bezichtigt, Kinder brutal mit dem Stock geschlagen und schwer gezüchtigt zu haben. Auf diese schweren Vorwürfe habe ich ehrlich und mit reinem Gewissen geantwortet, dass ich zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ausgeübt habe. An die eine oder andere einfache Ohrfeige habe ich dabei überhaupt nicht gedacht. Dass ich nicht geprügelt habe, dazu stehe ich auch heute noch. Auf vereinzelte Ohrfeigen hat sich die Diskussion erst in den letzten Tagen zugespitzt. Und dann habe ich eben so ehrlich gesagt, dass ich das nicht ausschließen kann. Daraus wird jetzt künstlich eine Lüge konstruiert.\"
Da dies von den Medien anders dargestellt wurde (\"Er musste zurückrudern\", \"Er musste nachträglich Ohrfeigen zugeben\" usw.) galt er in der veröffentlichten Meinung schon als Bischof, der gelogen hat, dessen Glaubwürdigkeit somit in Frage steht und der deshalb mindestens sein Amt ruhen lassen wenn nicht sogar gleich ganz zurücktreten soll. Und dann also diese E-Mail hinterher, die ihn als einen Lügner darstellen soll, der nicht nur aus Verlegenheit in einem für ihn unangenehmen Interview lügt (\"Notlüge\"), sondern der seine Lügen berechnend einplant und sogar ankündigt.
Genau dieser Aufbau findet sich auch in dem Spiegel-Artikel: \"Mixa hatte zunächst geleugnet, jemals Heimkinder geprügelt zu haben. Erst später räumte er ein, die ein oder andere Ohrfeige verpasst zu haben. Dazu passt ein kleines Detail, das Knott nicht verschweigt: ...\"
Wenn sich also in der öffentlichen Meinung diese Überzeugung vom berechnenden Lügner durchsetzen würde, so das berechnende Kalkül, dann könnte Bischof Mixa sagen und dementieren, so viel er wollte, niemand würde ihm mehr irgendwas glauben, und künftig wäre der Weg frei für Unterstellungen aller Art, und seien sie noch so absurd.
2. Der \"vorläufige Abschlussbericht\" des Sonderermittlers Knott und somit auch der Artikel von Spiegel-online wurden am 14. Mai veröfffentlicht, also an dem Tag, an dem die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ihre Vorermittlungen einstellte. Das war auch nicht überraschend, denn es gab ja kein Opfer. Dass es zu einer Einstellung der Vorermittlungen kommen würde, meldeten einige Medien schon am 12. Mai. Und just an dem Tag, an dem es offiziell wird, wird das Gerücht von der angeblichen Lügenankündigung in die Welt gesetzt.
3. Die Nachrichtenkette ist schon relativ lang, aber vor allem ist die Quellenlage höchst unzuverlässig. Hat Sonderermittler Knott die Quelle überprüft? Jeder kann sich eine beliebige E-Mail-Adresse mit einer virtuellen Identität zulegen und dann damit alles Mögliche behaupten. Gibt es den Priester, wer ist er, hatte er wirklich engen Kontakt zu Mixa, kann er seine Anschuldigung beweisen? Oder hielt Knott diese E-Mail ohne nähere Prüfung auch einfach für \"glaubwürdig\"?
Rechtsanwalt Knott hat über das Thema \"Ehrenstrafe\" promoviert. Da kennt er sich mit dem Thema \"Ehrabschneidung\" natürlich bestens aus. In diesem Zusammenhang lese man auf seiner Webseite auch seine Veröffentlichung zum Thema \"Die Allmacht der Presse - oder: Was muss man sich gefallen lassen?\" Nach der Lektüre des Artikels wird einem klar, wie Knott selbst agiert hat. Er kennt den schmalen Grat, auf dem man balancieren kann.
4. Die Aussage mit der Lüge ist äußerst unpräzise: \"Im Zuge der Wiener Groer-Affäre soll Mixa gesagt haben: Wenn ihm so etwas passieren sollte - er würde lügen.\"
Noch einmal: \"Wenn ihm so etwas passieren sollte ...\" Was ist denn \"so etwas\"? Die Anschuldigung sexuellen Missbrauchs (wie sie zum Zeitpunkt der Vorlage von Knotts \"vorläufigem Abschlussbericht\" gerade in sich zusammengefallen war) oder die Anschuldigung homosexueller Neigungen (wie sie kurz darauf in die Welt gesetzt wurde)? Oder meinte Pfarrer Mixa vielleicht vielmehr eine Medienkampagne? Wer würde sich nicht vor einer medialen Hinrichtung schützen wollen, zumal die Medien längst eine entfesselte, unkontrollierte Macht haben? Gerade in der Medienkampagne gegen Bischof Mixa wurde sehr deutlich, dass auch viele Journalisten es mit der Wahrheit nicht genau nehmen, ja sogar dreist lügen, wenn es ihnen eine höhere Auflage oder Quote oder ihnen selbst eine höhere Bekanntheit bringt.
5. Lassen wir uns mal auf das Gedankenspiel ein, der damalige Pfarrer Mixa habe die Äußerung hinsichtlich einer Lüge gegenüber dem Priester wirklich so getätigt. Wieviele Menschen sagen Dinge, die sie nicht meinen und die sie auch nie in die Tat umsetzen würden. Wie oft habe ich in meinem Umfeld (Mitschüler, Kommilitonen, Kollegen) schon den Satz gehört: \"Den bringe ich um!\" Z.B. bei einem vor Eifersucht und Wut rasenden Kommilitonen, dem ein anderer die Freundin ausgespannt hatte. Nun bin ich keineswegs von lauter potentiellen oder tatsächlichen Mördern umgeben. Aber in großer Wut kann der Satz schon mal leicht über die Lippen gehen. Die Wut entlädt sich dann rein verbal. Ein solches Beispiel wird auch in dem Film \"Die zwölf Geschworenen\" sehr eindrucksvoll gezeigt.
Ist also der Satz von der angekündigten Lüge, selbst wenn er tatsächlich so gefallen sein sollte, wirklich ernst zu nehmen?
Nein, das glaube ich nicht. Beim schnellen Lesen (und angesichts der Informationsflut der heutigen Zeit lesen die meisten Menschen nur noch schnell und oberflächlich) dürfte aber bei sehr vielen Menschen die gewünschte Wirkung leicht zu erzielen sein.

www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,694847,00.html


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 Pöttax 29. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis War mir schon klar!

Hatte mal im Zusammenhang mit der Diskussion Kardinal König bei uns nachgeschaut! Das ist ein wichtiger, weiterer Ansatz: Was herauskommt wird ein Netzwerk sein, das die kirchensteuerzahlende, deutschsprachige Kirche beherrscht!


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 GvdBasis 28. Jänner 2011 

Pöttax: kleine Richtigstellung

Zitat von Pöttax: \"Dass es sich dabei um den Priester gehandelt hat, der die Anzeige mittels handschriftlichem Zettel zusammen mit einer Diözesanangestellten in Augsburg ins Rollen gebracht hat, erscheint nicht unbegründet (Vermutung GvdBasis)\"
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Nein, nicht ich, sondern Sophia vermutete das. Ich selbst kenne mich mit den örtlichen Details nicht so gut aus, ich lebe ja in Österreich.


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 Pöttax 28. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Ein wichtiger Aspekt!

Ich wollte Ihnen als Spezialistin bei diesem Thema den Vortritt lassen! :-) .Sammeln Sie, wer von den Klerusgranden einschließlich der Jesuiten noch alles bei diesem Club ist! Dann dürfte wieder etwas klarer werden!
@ Bastet Ich habe geschrieben: AnklägerInnen. In deieser gängigen Schreibweise sind Männer und Frauen gemeint.


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 Pöttax 28. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis @ Veritas @ Augsburger Cedega ...

@ Alpenglühen u.a. Ich bitte um Korrektur, falls ich etwas Falsches sage. Knott sagt im Zusammenhang mit dem \"Vorläufigen Schlussbericht nach Bericht von Sophia: Er habe eine E-Mail eines Priesters erhalten, der vor einigen Jahren engen Kontakt zu Mixa hatte. Im Zuge der Wiener Groer-Affäre 1995 soll Mixa gesagt haben: Wenn ihm so etwas passieren sollte - er würde lügen. (dpa)\" Dieser Bericht fiel zeitlich zusammen mit der Einstellung der Vorermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs, gesteuert durch Losinger, der schnell gegen Bischof Mixa etwas Belastendes nachschieben musste. Darauf hat Veritas hingewiesen. Da der Priesteranruf sich auf den Fall Groer bezieht, muss er aus Eichstätt gekommen und vor der Einstellung der Vorermittlungen erfolgt sein, denn er hat den Zweck, im Falle deri Fortführung der Ermittlungen alle Unschuldsbeteuerungen Bischof Mixas als vorgeplante Lügen zu entwerten. Wenn ein Priester sagt, er habe mit Bischof Mixa 1995 enge Kontakt gehabt, dann ist das einer aus dem Eichstätter Ordinariat oder aus dem Priesterseminar gewesen und zielt auf den Vorwurf der Homosexuellität, nicht auf die Prügel.Die Hinterhältigkeit Knotts besteht darin, den Satz zitiert zu haben, als diese Anzeige wegen Homosexuellität bereits vom Tisch war, so dass der Satz, falls er überhaupt von Bischof Mixa gesprochen worden ist, auf die brutalen Prügelvorwürfe bezogen werden musste. Seine Wirkung abzuwehren, war dann schwer, nachdem Bischof Mixa die Möglichkeit der einen oder anderen Watschn eingeräumt hat. Dass es sich dabei um den Priester gehandelt hat, der die Anzeige mittels handschriftlichem Zettel zusammen mit einer Diözesanangestellten in Augsburg ins Rollen gebracht hat, erscheint nicht unbegründet (Vermutung GvdBasis). Das korrespondiert auch mit dem \"Schuldgestänsnis\" im Weltinterview. Knott hatte also das Ziel, die Glaubwürdigkeit der sechs EnklägerInnen zu erhöhen, indem er Bischof Mixas Glaubwürdigkeit herabsetzte, indem er einen Satz ungeprüft übernahm und ihn außerhalb seines engen Zusammenhangs präsentierte.


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 GvdBasis 28. Jänner 2011 

Wie verhalten sich die alten Freunde vom Rotary Club

Ich möchte eine andere Sache zur Sprache bringen, von der ich meine, man sollte diesen Personenkreis nicht völlig außer Acht lassen: den Rotary Club Schrobenhausen-Aichach. Ich möchte hier jedoch keine Debatte entfachen über die Tatsache der Mitgliedschaft Hw. Walter Mixas, später Bischof Mixas in jenem Verein. Er war dort im Jahr 1978 ein Gründungsmitglied:
http://www.rotary1840.org/rotary/club/clubDispatch.do?M=showHistorie&club=schrobenhausen-aichach

Im Dezember 2008 wird er noch stolz als Ehrenmitglied erwähnt:
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Aichach/Lokalnews/Artikel,-Stolzer-Bund-fuer-den-Gemeindienst-_arid,1414115_regid,1_puid,2_pageid,4492.html

Ich nehme an, man sah im Priester, später Bischof Walter Mixa im Laufe der Jahrzehnte im Rotary-Club durchaus einen guten Freund. Nun ist der gute Freund in arge Bedrängnis geraten. Dass ich dies hier anspreche, zielt auf folgendes ab: Wie verhalten sich seine alten Rotarier-Freunde seit 2008 ihm gegenüber? Hilft ihm jemand, oder ist man auf Distanz gegangen, oder greift man ihn an? Greifen ihn in der Öffentlichkeit Personen aus jenen Kreisen an? Ist darüber irgend etwas bekannt?


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 GvdBasis 28. Jänner 2011 

@ Pöttax und alle anderen hier

Danke, Pöttax, dies habe ich gerne beigesteuert. Dennoch wäre ich froh, wenn den meine Beurteilung noch von jemandem ergänzt würde, der den Film ebenfalls gesehen hat.

Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich eine andere Frage zum Thema ansprechen, doch das paßt im Moment nicht dazu.


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 Pöttax 28. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Gratulation! Sie haben hervorragende ....

Arbeit geleistet! Ihr Fazit trifft den Punkt. Was wir jetzt brauchen, ist der vorläufige Schlussbericht des Sonderbeauftragten, um die Details der Vorwürfe der sechs AnklägerInnen kennenzulernen. Jedenfalls hat Ihre Analyse nicht ausgeschlossen, dass der Film etwas mit dem Angriff auf Bischof Mixa zu tun hat. Herzliochen Dank für Ihre große Vorleistung!


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 GvdBasis 28. Jänner 2011 

10 Fragen von Pöttax zum Film \"Das weiße Band\"

Ich zitiere Spielfilm.de: \"Sie (Autor und Regisseur Hanke) fordern vom Publikum eine Interpretationsleistung.\" - Ja, das kann ich bestätigen! Nun aber endlich meine Antworten.

1. FRAGE: \"Können Sie sich auch den Film ansehen, damit Sie in die Position des Zuschauers kommen.\" - ANTWORT: Bitte zu bedenken: Die eigene \"Position des Zuschauers\" von unsereins kann nicht wirklich verglichen werden mit jener eines Menschen, dessen schicksalshafter Weg ihn schon in jungen Jahren in ein Erziehungsheim (!) gebracht hat.

2. FRAGE: \"Der Film \'Das weiße Band ... \', in dem ein protestantischer Pastor in einem kleinen norddeutschen Dorf bei den kleinsten Anlässen Kinder verprügelt hat, unter anderem auch mit seinem Gürtel, ist im September 2009 in die Kinos gekommen.\" - ANTWORT: Der Film bringt nicht nur den Pastor und dessen Familienangehörige ins Spiel, sondern ebenso jene des Gutsherrn, des Gutsverwalters, der Hebamme, des Arztes, eines Bauern. Überall gibt es eine unerbittlich harte Erziehung der Kinder, und bei einigen der Erwachsenen, im schroffen Gegensatz dazu, das eigene lasterhafte Leben.

Nein, man kann nicht sagen, der Pastor verprügle \"bei den kleinsten Anlässen\" Kinder. Er straft im Film seine eigenen leiblichen Kinder mit Schlägen, jedoch nicht im Affekt. Es gab den konkreten Anlass, dass der 12-jährige Martin und die 14-jährige Klara abends zu spät heimgekommen waren und die Mutter diese schon weinend überall im Dorf gesucht hatte. Aus diesem Anlass gab es für die ganze Familie einschließlich der Eltern als Strafmaßnahme kein Abendessen. Es wurde vom Vater festgesetzt, dass Martin und Klara am nächsten Abend, vor ihren vier Geschwistern, jeweils 10 Rutenschläge erhalten sollten. Dies wird dann so dargestellt, indem Martin am nächsten Tag den Rohrstock aus der Küche holen muss und damit ins Esszimmer geht, wo alle versammelt sind. Er schließt die Türe hinter sich, und kurz darauf hört man ihn zwei- oder dreimal ganz arg aufschreien, womit diese Szene (den Zuseher schonend) endet. (Mit einem Gürtel wird im ganzen Film von niemandem zugeschlagen.)

3. FRAGE: \"Die Parallele Konfirmationsunterricht - Firmunterricht passt ins Bild\" - ANTWORT: Dies kommt im Film nur ganz am Rande vor.

4. FRAGE: \"Aber sie ist die Siebente im unheiligen Bunde. Auch der Prügelpastor hatte sieben Kinder!\" - ANTWORT: Nein, nur sechs, im Alter von 8 bis 14 Jahren: drei Mädchen und drei Buben.

5. FRAGE: \"Der Vergleich mit den Filminhalten soll zeigen, ob und inwieweit die dortigen Vorkommnisse die Prügel-Phantasie der Auftraggeber und der Eidesstatterklärerinnen beflügelt hat.\" - ANTWORT: Meine Rückmeldung auf die Fragen von Pöttax hat vor allem deswegen etwas gedauert, weil ich es vermeiden wollte, dass irgend ein von mir unbedacht hingetipptes Wort einem solchen Menschen Unrecht tut; selbst dann möchte ich das nicht, wenn möglicherweise ein solcher Mensch selbst jemand anderem Unrecht getan haben sollte. Ich denke, ehemalige Erziehungsheim-Kinder benötigen gar nicht erst einen Film, denn die hatten vermutlich schon vor ihrer Einweisung ins Heim jeweils ihre eigene filmreife Tragödie hinter sich; andernfalls wären sie ja nicht in ein solches Heim gekommen.
Übrigens haben sich Heimkinder längst auch schon vernetzt, wahllos herausgegriffen zum Beispiel hier: http://heimkinder-forum.de/eingang/

6. FRAGE: \"... Und dann fiel auch noch der Satz: Ich musste seinen Ring küssen! Das fiel schon damals auf, da ein Stadtpfarrer keinen Ring trägt. Nun habe ich aber im Trailer gesehen, dass die Kinder nacheinander dem Pastor-\"Vater\" vor Tisch? die Hand / den Ring küssen mussten.\" - FRAGE: Eine solche Szene kommt nur dieses eine Mal im Film vor. Dem Martin und seiner Schwester Klara wurde es an jenem Abend, als die Rutenschläge für den nächsten Abend verordnet wurden, sogar ausdrücklich verwehrt, den Eltern vor dem Zubettgehen noch wie üblich die Hand zu küssen, was diese nur noch mehr verstörte.

7. FRAGE: Im ZDF-Interview war, wenn ich mich richtig erinnere, auch die Rede von einem ins Bett Hineinwerfen, bzw. aus diesem Herauszerren ...\" - ANTWORT: Eine solche Szene kommt nicht vor, schon gar nicht im Haus des Pastors. Andeutungsweise spielt sich auf dieser Ebene im Hause des Arztes zweierlei ab, sowohl der Hebamme gegenüber als später auch der eigenen Tochter gegenüber, dies aber in der Ordination. Diese Szenen sind jedoch äußerst sensibel und schonend dargestellt. Man erfasst es, ohne wirklich zu sehen.

8. FRAGE: \"Um meinen Verdacht auszuräumen, dass die sechs eidesstattlichen Erklärerinnen ihre Prügelschilderungen, die in ihrer Absurdität filmreife Szenen darstellen, nicht eigenem Erleben, sondern Szenen aus dem \"Weißen Band\" entnommen haben, muss man die dortigen Prügelszenen genau analysieren und mit den Aussagen vor dem \'Ermittler\' vergleichen.\" - ANTWORT: In Extremsituationen prügelt und ohrfeigt im Film jeder der Väter. Die Mütter akzeptieren es. Ich zitiere Michael Haneke: \"Überhaupt stammen die meisten Geschichten, die in meinem Film vorkommen, aus Büchern. Ich habe bergeweise Literatur über Erziehung und das Leben im 19. Jahrhundert gelesen.\" Siehe:
http://www.spielfilm.de/special/interviews/887/das-weisse-band-michael-haneke.html

9. FRAGE: \"Jedenfalls gibt es schon den Anhaltspunkt, dass der Filmpastor, der seine 7 Kinder regelmäßig, auch ohne konkrete Anlässe verprügelt, dies auch mit seinem Ledergürtel tut.\" - ANTWORT: Nein, nur 6 Kinder, und es gibt keinesfalls Schläge ohne konkrete Anlässe. Ich würde es auch nicht \"verprügeln\" nennen. Es sind wohlüberlegte, aber für heutige Begriffe äußert harte Strafsanktionen, die der Pastor seinen leiblichen Kindern gegenüber für gerechtfertigt hält; so zum Beispiel auch, wenn er den pubertierenden Martin mit der Drohung des Sterben-Müssens und tatsächlichem nächtelangem Anbinden der Hände an die Bettkanten vor der Versuchung des Onanierens zu bewahren trachtet. Die Mutter stimmt allem stets leidend zu.

10. FRAGE: \"Gibt es mehr Parallelen, die vermuten lassen, dass die sechs Damen ihre Aussagen nach einem gemeinsamen Filmbesuch stimmig gemacht haben?\" - ANTWORT: Waren es nicht sowohl Männer als auch Frauen, die ausgesagt haben?

Während des einen Tages, an dem die beiden Kinder des Pastors auf die Schläge warten mussten, gibt es eine weitere markante Szene, in welcher der Lehrer dem Martin gegenüber sagt, er werde eine bestimmte Sache - dieser riskierte in einer waghalsigen Verzweiflungsaktion sein Leben - dessen Vater gegenüber zur Sprache bringen. Die Art, wie Martin den Lehrer entsetzt anfleht, dies ja nicht zu tun, lässt erkennen, unter welchem unerträglichen Erziehungsdruck dieser Bub ganz allgemein leidet. Schläge mit einem Gürtel kommen im ganzen Film nirgendwo vor.

Fazit, jetzt einmal nur den Film betreffend: Ich persönlich halte es für möglich, dass dieser ganz allgemein im Unterbewußtsein des einen oder anderen Menschen etwas zum Klingen bringt; seien es Opfer, oder \"Opfer\" (!), oder Vernehmende, Verantwortliche, Untersuchende, Publizierende usw. - Dies ist natürlich nicht dem Film anzulasten, ganz im Gegenteil. Der könnte bewirken, so manchen wunden Punkt in unserer Gesellschaft besser zu begreifen.


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 Pöttax 28. Jänner 2011 
 

GvdBasis Nachtrag: Es handelt sich um einen ......

Doppelartikel. Schauen Sie auch unter Grünwald...., wie unten angegeben.


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 Pöttax 27. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Zum Vorwurf der vorsätzlichen Lüge!

Nach Sophia heißt es: \"Dazu passt ein kleines Detail, das Knott nicht verschweigt: Er habe eine E-Mail eines Priesters erhalten, der vor einigen Jahren engen Kontakt zu Mixa hatte. Im Zuge der Wiener Groer-Affäre 1995 soll Mixa gesagt haben: Wenn ihm so etwas passieren sollte - er würde lügen. (dpa)\" Zum Hintergrund dieser Aussage möchte ich sie auf meinen umfangreichen Artikel verweisen, den ich als ersten Kommentar auf kath.net aus der Kenntnis der Eichstätter Verhältnisse abgegeben habe. Das Jahr 1995 weist in diese Eichstätter Verhältnisse. 1996 ist der Stadtpfarrer Dr. Walter Mixa dort Bischof geworden. Lesen Sie bitte den ganzen langen Text, der Zusammenfassung von Recherchen, die ich bis dahin getätigt hatte. Sie finden ihn unter Mixa locutus. Meine Zusammenfassung zeigt, dass alles von Eichstätt ausgegangen ist.


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 GvdBasis 27. Jänner 2011 

Frage zu: Er habe gesagt, in so einem Fall würde er lügen

Ich kann mich der Sache jetzt erst wieder widmen, war den ganzen Tag heute unterwegs. Ich möchte die Fragen nach dem Film sehr genau nehmen, mich auch möglichst kurz fassen und dazu benötige ich noch die Abendstunden.
Inzwischen stelle ich noch eine andere Frage in den Raum:

Laut \"Spiegel\" habe Knott folgendes behauptet. Zitat: \"Er habe eine E-Mail eines Priesters erhalten, der vor einigen Jahren engen Kontakt zu Mixa hatte. Im Zuge der Wiener Groer-Affäre soll Mixa gesagt haben: Wenn ihm so etwas passieren sollte - er würde lügen.\" Zitat Ende.

\"Sophia\" hat das gegenüber M.Schn-Fl in ihrem Kommentar vom 17.5.2010 auch schon zur Sprache gebracht, und eine Frage aufgeworfen, siehe Kath.net, Suchbegriff \'Öffentliche Hinrichtung\'. Es geht ja dabei nur um ein Detail am Rande, jedoch kann man mit dieser E-Mail-Behauptung leicht jedes Wort des Bischofs vom Tisch wischen.

Ist dazu etwas bekannt? Ist diese E-Mail noch vorhanden? Ist das Zitat wörtlich oder nur ungefähr wiedergegeben usw.; hat Bischof Mixa irgendwo dazu etwas gesagt? Ich verlinke zum Artikel, wo diese Sache zu finden ist:

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,694847,00.html

www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,694847,00.html


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 Pöttax 27. Jänner 2011 
 

@ An alle Ich schlage vor, wir bleiben auf der Seite!

Stichwort \" Böse\" Ich warte auf Nachrichten von GvdBasis. Was die \"Schuld\" betrifft sage Bischof Mixa im \"Welt\"-Interview:

\"Es war wohl sicher ein Fehler, dass ich in den letzten Monaten im Blick auf die „Prügelstrafen“, die mir vorgeworfen wurden (und die mir beim besten Willen immer noch nicht erinnerlich sind), dass ich da nicht gleich eingeräumt habe, dass ich das nicht für jede körperliche Züchtigung behaupten kann, wie sie damals in der Jugendarbeit – erst recht mit so genannten schwer erziehbaren Kindern - üblich und bis 1980 auch rechtens waren. Das war sicher ein Fehler, dass ich das nicht gleich, sondern erst so spät erst eingeräumt habe. Wo und wem ich Unrecht getan habe, das habe ich auch gesagt, da entschuldige ich mich unbedingt\". Von diesem Sachstand ist auszugehen.


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 Pöttax 27. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis @ Veritas Danke! Danke! Die Wahrheit .....

...... wird langsam erkennbar, dank Donaukurier, dessen vielen Berichte zum Thema: Demnach hat Knott gesagt: \"Die Vorwürfe sind glaubwürdig. Es hat keinen Ansatzpunkt dafür gegeben, dass jemand gelogen hat.\" Der DK fährt weiter: Wenn ihm allerdings der Belastungseifer eines der Opfer auffällig vorkam, hat er das so auch im Bericht gekennzeichnet.Ende des Zitats DK? Woher kommt der Belastungseifer?Wer hat die ersten sechs Anklägerinnen zusammengefügt? Wer hat die eidestattlichen Erklärungen organisiert?Da steckt eine ordnende Hand dahinter! Wer hat also die Skandalisierung betrieben, die zum \"Vertrauensverlust\" geführt hat, der Ursache für die Annahme des Rücktritts durch Papst Benedikt XVI.?


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 Veritas 27. Jänner 2011 
 

Nachtrag

Bin gerade beim Recherchieren auf einen Spiegel-online-Artikel gestoßen. Auffällig bei diesem Artikel ist, dass der Spiegel zwar über den Bericht des Sonderermittlers Dr. Sebastian Knott berichtet, dass er (der Spiegel) es jedoch vermeidet, diesen in den Rang einer Tatsachenbehauptung zu heben.
Man lese nur mal den ersten Absatz (Hervorhebungen von mir):
\"Die Details, die nun über den ANGEBLICHEN Umgang Walter Mixas mit Heimkindern bekannt werden, sind erschütternd. Der Geistliche SOLL seine Schützlinge massiv verprügelt haben, wie Sonderermittler Sebastian Knott herausgefunden haben WILL.\" - Angeblich, soll, will?
Liest man aufmerksam weiter, fallen die vielen \"Soll\"s und Zitate von bzw. Berufungen auf Dr. Knott auf. D.h.: der Spiegel meldet zwar zahlreiche Einzelheiten aus dem Bericht des Sonderermittlers, was beim oberflächlichen Leser zu dem falschen Eindruck eines Tatsachenberichts führen kann, tatsächlich aber zeigt eine sprachliche Analyse die Distanz, die der Spiegel zu dem Bericht des Sonderermittlers einnimmt. Könnte es sein, dass das selbst dem Spiegel nicht \"glaubhaft\" war?

www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,694847,00.html


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 Veritas 27. Jänner 2011 
 

Der Sonderermittler

@GvdBasis @Pöttax @Alpenglühen
\"Sonderermittler\" scheint mir kein juristischer Fachbegriff zu sein, denn mehrere Suchen auf verschiedenen juristischen Fachseiten brachten keinen einzigen Treffer für diesen Begriff.
In der Praxis werden \"Sonderermittler\" eingesetzt, um bestimmte Vorwürfe oder Vorgänge aufzuklären. Sehr häufig beauftragen die Institutionen, gegen die sich die Vorwürfe richten, selbst einen externen Sonderermittler mit der Aufklärung. In der Regel sind dies erfahrene Juristen, also Rechtsanwälte, die vielleicht sogar früher im Staatsdienst als Staatsanwalt und/oder Richter tätig waren.
Einige Beispiele: In der sog. \"Spähaffäre\" der Deutschen Bahn setzte deren Aufsichtsrat die ehemaligen Bundesminister Herta Däubler-Gmelin und Gerhard Baum als Sonderermittler ein, der Münchner Strafverteidiger Thomas Pfister war von den Mönchen des Klosters Ettal als Sonderermittler eingesetzt worden, das Erzbistum München-Freising hatte die Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl mit der Erstellung eines Gutachtens über sexuelle und sonstige körperliche Übergriffe im Erzbistum beauftragt, und in gleicher Weise beauftragte die Waisenhausstiftung Schrobenhausen den Ingolstädter Rechtsanwalt Dr. Sebastian Knott als Sonderermittler.

Um sich selbst ein Bild des Sonderermittlers Dr. Knott zu machen, empfehle ich zunnächst einen Blick auf seine eigene Webseite:
http://www.kanzlei-knott.de/index.html
Darin heißt es: \"Wir sind eine Kanzlei, die sich auf Fälle in Arbeits- Verkehrs-, Wettbewerbs-, Vertrags-, Presse-Medien- und Energie-Recht spezialisiert hat.\"
Strafrecht? Wirtschaftsrecht? Ermittlungstechnische Erfahrungen? Psychologische Fachkenntnisse? Allesamt Fehlanzeige!
Was sagt Dr. Knott über sich selbst? Siehe hierzu:
http://www.kanzlei-knott.de/rechtsanwalt.html
und
http://www.xing.com/profile/Sebastian_Knott
Als Tätigkeitsschwerpunkte gibt er an:
\"Wettbewerbsrecht, Verkehrsrecht,
Arbeitsrecht, Vertragsrecht.\"
Um mich hinsichtlich irreparabler Ermittlungsfehler (mehrere Ankläger wurden gleichzeitig vernommen) und subjektiver Einschätzungen (\"Die Vorwürfe sind glaubwürdig\") nicht zu wiederholen, verweise ich auf das, was ich auf dieser Seite am 24.1.2011 als Erwiderung an @Bonifaz2010 geschrieben habe.
Auch wenn ich Presseberichten skeptisch gegenüberstehe, so ist doch der folgende Artikel des Donaukuriers, der gegenüber anderen Blättern mehr Ausgewogenheit und Sachlichkeit aufweist, sehr erhellend:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ingolstadt-Ich-bin-nach-wie-vor-im-Glauben-fest;art155371,2280163
Auch hier betont er noch einmal, dass er die Vorwürfe für \"glaubwürdig\" hält. Merkt er als Jurist wirklich nicht, dass er keinen Beweis liefert, der vor Gericht Bestand haben könnte?
Ich würde zu gerne wissen, wie er die Gespräche mit den Ankläger(inne)n geführt hat. Kann es sein, dass er mit seinen damals 34 Jahren dafür einfach zu jung und unerfahren war? War es vielleicht so, wie es Boris Kotchoubey (Professor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Universität Tübingen) beschreibt?
\"Die beste Methode, um Erinnerungen an nie stattgefundene emotionale Ereignisse zu erzeugen, besteht darin, niemals „ob“, sondern gleich nach Einzelheiten zu fragen: „Überlegen Sie, wer wahrscheinlich der Täter sein könnte ... Welche Tageszeit war es? Wo waren Sie – im Haus oder im Freien?“So erinnerte sich die 22-jährige Beth R. unter dem Einfluss eines psychoanalytisch orientierten kirchlichen Beraters an regelmäßige Vergewaltigungen im Alter zwischen 7 und 14 Jahren und an die zweimalige Schwangerschaft von ihrem Vater (übrigens ein Pastor), der daraufhin seinen Arbeitsplatz (und natürlich seinen Ruf) verlor. Als die Untersuchungen ergaben, dass Beth immer noch Jungfrau war, verklagte sie den Berater und erhielt eine Abfindung von einer Million US-Dollar – ob der Vater auch etwas bekam, ist leider nicht dokumentiert. Selbst Kindheitserinnerungen an die Teilnahme an satanistischen Bräuchen oder an Entführungen durch Außerirdische sind keine Seltenheit.\"
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/archiv/novo108_10
In einem anderen Artikel des Donaukuriers zitiert Dr. Knott eine Frau, zu der der damalige Pfarrer Mixa gesagt haben soll: \"Ich möchte, dass du mich niemals vergisst. Dazu werde ich deine Zukunft ruinieren.\" Auch hier wieder der Zusatz, dass Dr. Knott die Frau als \"glaubhaft\" bezeichnet.
http://www.donaukurier.de/nachrichten/topnews/D-Kirchen-Kinder-Justiz-Ermittler-Mixa-pruegelte-beschimpfte-und-bedrohte-Kinder;art154776,2278115
Nachdem er also fehlende Beweise lieber durch seine subjektiven Einschätzungen ersetzt, hätte er sich gerade bei solchen Sätzen mal nach der Glaubwürdigkeit fragen sollen: Ein Pfarrer, der ausspricht, er werde (also nicht: er wolle oder er könne - nein: er werde!) die Zukunft eines jungen Menschen ruinieren? Nach meinen Erfahrungen geht es selbst den strengsten Erziehern darum, dass Kinder und Jugendliche eine Zukunft haben, und nicht darum, diese zu zerstören. Mal ehrlich, Herr Dr. Knott: Selbst wenn Sie Bischof Mixa Ohrfeigen, ja sogar Prügel zutrauen, ist dieser Widerspruch nicht viel zu groß, um \"glaubhaft\" zu sein?
In dem zuletzt genannten Artikel des Donaukuriers befindet sich auch ein Foto mit dem Begleittext: \"Sonderermittler Knott zeigt während der Pressekonferenz, wie Mixa damals mit einem vorgestreckten Mittelfinger Kinder geschlagen haben soll.\" Jeder möge mal versuchen, mit einem derart vorgestreckten Mittelfinger irgendwo vorzuschlagen, und man spürt sofort, dass man dabei zuerst und vor allem sich selbst weh tut.
Die vollständigen Berichte des Sonderermittlers habe ich noch nicht ausfindig machen können, die etablierten Medien zitieren immer nur einzelne Sätze daraus, aber wir sollten uns darum bemühen, den vollständigen Bericht zu bekommen und zu analysieren. Vielleicht hat ja jemand einen direkten Kontakt zu Bischof Mixa oder seinem Anwalt Gerhard Decker (Augsburg).


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 GvdBasis 27. Jänner 2011 

Pöttax und alle hier: DVD angeschaut, mehr dazu später

Ich habe mir bis nach Mitternacht Zeit genommen, den Film anzuschauen. Der ist gewaltig! Nun schalte auch ich den Computer ab. Ich brauche nicht nur meinen Schlaf, sondern dann weiter noch etwas Zeit, um das Gesehene, von dem ich noch ganz eingenommen bin, zu verarbeiten. Ich werde neben meinen anderen Erledigungen darüber nachdenken und beten und melde mich spätestens am 28.d.M. nochmals. Der Film ist nicht so einfach aufgebaut, dass man so leichthin sofort was darüber sagen kann, ich zumindest kann es nicht. Danke für die Geduld inzwischen.

Haben Sie alle hier den Film noch nicht gesehen?


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 Pöttax 26. Jänner 2011 
 

@ Alpenglühen Eine wertvolle Zusammenstellung!

Danke in aller Namen! Bereits die Nachricht vom 18.4. öffnet die Perspektive! Und sie bestätigt Bischof Mixas Aussage: eine Watschn! Die ist durch eine Zeugin festgestellt. Das liegt auch im Erinnerungshorizont Bischof Mixas Sonst, das ist meine These, ist alles Verleumdung. Der Vergleich mit den Filminhalten soll zeigen, ob und inwieweit die dortigen Vorkommnisse die Prügel-Phantasie der Auftraggeber und der Eidesstatterklärerinnen beflügelt hat. Zum Zeitpunkt 18.4 2010 war von Prügelvorkommnissen in der später vor Knott ausgesagten Form nichts bekannt. Mir selbst ist dieser Bericht vom 18.4. neu, da ich mich erst mit Serien von Leserbriefen gegen den konzertierten Angriff auf Bischof Mixa zur Wehr zu setzen versuchte. Erst nach dessen Emeritierung habe ich von den Möglichkeiten auf Kath.net erfahren. Seitdem bin ich dabei!


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 Alpenglühen 26. Jänner 2011 

Sonderermittler Knott

@GvdBasis
Ich habe im „Explorer“ die Dateien (ca. 140 Stk) nach „Sonderermittler“ und „Knott“ durchsuchen lassen, aber nicht jede einzelne Datei noch einmal durchgelesen - die Antwort sollte ja möglichst schnell raus:
16.04.2010 Im Kinderheim herrschte keine Kultur des Prügelns;
20.05.2010 Presse hat den Augsburger Bischof schlicht vorverurteilt;
21.05.2010 Kaum zu glauben, welcher qualifizierte Unsinn....;
28.05.2010 Wer sind die Spalter - in dem Artikel ist ein Link zu kath-tube, wo der Artikel der kath. Sonntagszeitung eingestellt ist (bzw. im Mai eingestellt war).
04.06.2010 Bischof Mixa bemüht sich um Rehabilitation;
14.06.2010 Knalleffekt Bischof Mixa kämpft in Rom um Rücknahme der Resignation;
16.06.2010 Damit durften sie doch nicht den Papst unter Zugzwang setzen;
22.06.2010 Papst Benedikt XVI hat daraufhin gehandelt;
23.06.2010 Bischof Mixa stellt Rücktritt endgültig nicht in Frage;
01.07.2010 Bischof Mixa wird sich zu einer Zeit des Schweigens zurückziehen;
23.07.2010 Die ‚freundlichen‘ Worte der Schwester Beda Rauch;
22.01.2011 Bischof Zdarsa meint Schweigen wäre für Mixa das Gebotenere.
Außerdem der Artikel, in dem wir hier gerade sind.
Es gibt sicherlich etliche Zeitungsartikel, die ich nicht habe, aber ich kann ja nicht alle Zeitungen abklappern. Jedoch die von kath.net müßte ich ziemlich vollständig gesammelt haben......
Ich habe versucht, ob ich bei google vielleicht ganz konkret diesen Abschlußbericht finden könnte. Leider ohne Erfolg. Nur Hinweise auf die verschiedenen Zeitungen, deren polemisch kommentierende Artikel wir schon zur Genüge kennenlernen mußten.


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 Pöttax 26. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis Eine Erinnerung an alexius .......

ist immer von Vorteil. Da es sich aber bei unserem Problem um ein strafrechtliches und kein kirchenrechtliches handelt und weil er sich zu Schrobenhausen, zu Knott und Co. meines Wissens noch nicht geäußert hat, glaubte ich Ihnen alexius zum Zwecke einer ersten Information nicht nennen zu müssen. Werde mich aber bessern!


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 GvdBasis 26. Jänner 2011 

Der Status (Sonderermittler) ist rein privat und natürlich hinterfragbar

Danke für diese Klarstellung, Pöttax.
Meine obrigkeitsgehorsame Erstarrung weicht schon von mir.


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 Pöttax 26. Jänner 2011 
 

@GdvBasis Status eines Sonderermittlers?

Sie fragen nach dem rechtlichen Status eines Sonderermittlers. Das ist der Status, den eine Mutter hat, die vom Vater beauftragt wird, ihrem gemeinsamen Sohn die Wörter abzufragen, die dieser zu können vorgegeben hat. Der Status ist rein privat und natürlich hinterfragbar, vergleichbar mit einem Schiedsrichter, dessen Entscheidungen, obwohl sie objektiv sein sollten, es aber bewusst oder unbewusst nicht immer sind. Wir kennen die Besrechlichkeit von Schiedsrichtern, oder den Typus des Heimschiedsrichters. Ein solcher war Dr.Knott, verschlimmert durch die Tatsache, dass er vom \"Schülerheimverein\" bezhlt worden ist. Dieser Knott hat für kein Gericht gearbeitet, sonst bestünde er nur noch in Form von Bruchstücken, den jeder Staatsanwalt hätte ihn wegen seiner Befragungsmethode in der Luft zerrissen.


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 GvdBasis 26. Jänner 2011 

Was ist der rechtliche Status eines Sonderermittlers?

Was ist das bei Euch in Deutschland rechtlich gesehen, ein \"Sonderermittler\"?

Oder anders herum gefragt: Ist es legitim, dessen Beurteilung anzufechten? Zum Beispiel von \"Sonderermittlern\", die gegebenenfalls zu einem anderen Ergebnis kommen könnten? Was macht einen Menschen rechtlich zu einem Sonderermittler?

Veritas hat das schon behandelt, aber vielleicht könnte man nur diesen einen Punkt nochmals gestrafft bringen.

Für mich ist das ein Horror, wenn neuerdings immer wieder Menschen öffentlich abgeurteilt werden ohne Gerichtsverfahren, ohne Anhörung des Betroffenen, ohne Verteidigungsmöglichkeit, ohne der Öffentlichkeit tatsächlich Einblick zu geben, was da rechtlich abgelaufen ist.

Die Gefahr, die ich darin erkenne: So könnte man -schlimmstenfalls - ohne weiteres Menschen von der Bildfläche verschwinden lassen, die einem im Wege stehen. DAS darf es doch nicht geben in unseren Rechtsstaaten! Oder kommt dem Sonderermittler kirchenrechtlich eine Bedeutung zu?


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 Pöttax 26. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis @ Veritas Frage nach dem Sonderbericht

Gibt es noch die Möglichkeit, den \"Vorläufigen Schlussbericht\" einzusehen? Was den MM betrifft: Der hat sich besonders bemüht, Bischof em. Mixa herabzuwürdigen und wo es ging, mit ihm auch gleich noch Papst Benedikt XVI. zu involvieren, um im Vorfeld des Ökummenischen Kirchentags in München protestantich-konfessiologische Pluspunkte zu sammeln. Was da die Bayernreferentin Claudia Möllers an bösartigen Kommentaren abgeliefert hat, bedeutete schon aktive Teilhaberschaft am Sturz Bischof Mixas. Dazu kam die Dauerbeschallung des BR in Sachen Schrobenhausen. Neben den klerikalen Feinden hatte Bischof Mixa eben auch die laizistische und protestantisch geführte Presse gegen sich. Es gibt also schon vom Ansatz her genug Verdächtige, die Interesse an den \"Eidesstattlichen Erklärungen\" haben konnten und Sorge getragen haben, dass vor der Presse und dem Sonderermittler Knott keine widersprüchlichen Aussagen passierten. Daher hat letzterer die Damen auch als Gruppe und nicht einzeln befragt.
Frage: Gibt es auch noch die Möglichkeit, an die Interviewsendung des ZDF zu kommen, in der eine der Anklägerinnen in deren eigener Küche einzeln befragt wurde?
@ GvdBasis: Habe gerade noch Ihren Post mitgekriegt. Sicher gab es anfang der 70er Jahre in einem Kinderheim für Schwererziehbare keine Handkusspflicht! das wäre zum Skandal geworden! Auf Ihre weiteren Fragen könnten Alpenglühen, Augsberger Cedega und natürlich Veritas Auskunft geben


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 GvdBasis 26. Jänner 2011 

War Hand küssen üblich + Frage zum Sonderermittler

Ist bekannt, ob es im Waisenheim St. Josef zu jener Zeit üblich war bzw. fallweise vorgekommen ist, dem Priester oder den Schwestern die HAND zu küssen (nicht einen Ring)? In türkischen Familien ist dies, wie ich gesehen habe, zum Beispiel heute noch ganz normal, dass die jungen Menschen den verehrungswürdigen älteren oder vorgesetzten Personen die Hand küssen, und dies dürfte auch in unseren Ländern teils früher praktiziert worden sein. War das in jenem Heim auch üblich? Dann wäre das schon mal kein Grund zur Aufregung. Das Detail Ring-Hand ist dann m.E. nur noch eine weitere Frage, da könnte auch etwas verwechselt worden sein.

Wo finde ich in all dem, was auf Kath.net schon gepostet wurde (und ich über die Monate hinweg von Österreich aus nicht so intensiv mitverfolgt hatte) etwas von kompetenten Kommentatoren über den Sonderermittler RA Dr. Sebastian Knott und dessen Abschlußbericht?

Ich versuche, bevor ich mir die DVD anschaue, mich rasch über die konkreten Vorwürfe ein Bild zu machen und bin für die Hinweise von Veritas daher dankbar, um nicht nur auf die Suchmaschine angewiesen zu sein.


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 Veritas 26. Jänner 2011 
 

Tricks aus der Manipulationskiste

@Pöttax
Am Beispiel des Vorwurfs \"Schlagen und Ring-küssen-müssen\" läßt sich gut zeigen, wie zahlreiche Medien damals agierten.
Der Donaukurier schrieb:
\"Andere aus ihrem Firmunterricht wollen das aber nicht bestätigen.\"
Dagegen zitieren die Münchener Blätter SZ, AZ und Merkur nur den Vorwurf und lassen den wichtigen Satz über die fehlende Bestätigung einfach weg. Welche Absicht damit verbunden war, welcher Eindruck dadurch entstehen sollte, ist ja wohl klar.
Dennoch sind nicht alle Menschen so einfältig, wie es die Manipulatoren in den Redaktionen gerne hätten. Dies zeigen die unter folgendem Link angegebenen Leserbriefe an den Münchener Merkur. Nicht nur, dass einigen Lesern der Unsinn mit dem Ring eines Pfarrers aufgefallen ist, sondern ein Notar erläutert auch, dass die vielzitierten \"eidesstattlichen Erklärungen\" der SZ, auf die die Mixa-Ankläger sich gebetsmühlenartig beriefen, nichts wert sind, weil diese nicht bei einer ausdrücklich befugten Behörde oder einem Gericht abgegeben wurden. Davon kann bei einer Zeitung ja wohl keine Rede sein. Der Notar schließt mit dem Hinweis: \"Wenn die Erklärenden anwaltlich gut beraten sind, kann der Eindruck einer Erklärung mit besonderer Richtigkeit erweckt werden, obwohl sie eine solche nicht besitzt.\"

admin.merkur-online.de/leserbriefe/zwei-seiten-derselben-medaille-703532.html


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 GvdBasis 25. Jänner 2011 

Zwischenmeldung für Pöttax und Veritas

Sowohl DVD als auch Drehbuch liegen mir jetzt vor. Die Spieldauer ist 140 Minuten (!), diese Zeit werde ich mir demnächst auch nehmen.

Das Drehbuch habe ich schon kurz durchgeschaut. Da gibt es auf\'s erste keine derben Prügelszenen, wenn auch beklemmend viel Schreckliches. Weil ich also die über 200 Buchseiten nicht so schnell lesen kann, werde ich besser doch zuerst den Film anschauen und mich dann hier wieder melden.


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 Pöttax 25. Jänner 2011 
 

@ Veritas Danke für den Hinweis auf den Donaukurier

Hier, am 31.3. 2010, kommen noch völlig unaufgeregte Stimmen zu Wort, die bezüglich Bischof Mixa von keinem Fehlverhalten wissen. Die Parallele Konfirmationsunterricht-Firmunterricht passt ins Bild. Dass die betreffende Frau sich erst nachträglich gemeldet hat, lässt vermuten, dass sie der Sache erst misstraute. Aber sie ist die Siebente im unheiligen Bunde. Auch der Prügelpasteor hatte sieben Kinder!


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 Veritas 25. Jänner 2011 
 

Zufällig oder auffällig?

@Pöttax
Ich habe den Film nicht gesehen, kann das derzeit also leider nicht beurteilen, wie zufällig oder auffällig gewisse Parallelen zwischen dem Film und den Vorwürfen gegen Bischof Mixa sind.
Eine Parallele fiel mir aber beim Lesen der Inhaltsangabe auf Wikipedia auf:
\"Der sittenstrenge Pastor, der den KONFIRMATIONSUNTERRICHT leitet, lässt seine pubertierenden Kinder für geringfügige Vergehen wochenlang ein weißes Band tragen, als Mahnung an die Tugenden, von deren Pfad sie abgewichen seien.\"
Der Donaukurier meldete am 31.3.2010: \"Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe meldet sich Else K. (Name der Redaktion bekannt) aus Mixas früherer Pfarrei Weilach bei Schrobenhausen beim Donaukurier. Sie sei im FIRMUNTERRICHT wiederholt von Mixa geschlagen worden, sagt sie. Danach habe sie seinen Ring küssen müssen. Andere aus ihrem Firmunterricht wollen das aber nicht bestätigen.\"

@GvdBasis
Vielen Dank, dass Sie sich des Themas annehmen wollen. Bin schon sehr auf Ihre Ergebnisse gespannt.

www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Ehemalige-Heimkinder-belasten-Bischof-Mixa;art155371,2263222


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 Pöttax 25. Jänner 2011 
 

GdvBasis Danke! Können Sie sich auch den Film ....

....ansehen,damit Sie in die Position des Zuschauers kommen. Bonifaz 2010 hat zitiert: „Herr Mixa zog ihm die Hose herunter und prügelte mit einem Stock auf den nackten Hintern. Nach fünf bis sechs Schlägen begann der Betroffene zu weinen. Danach brach der Stecken ab und Herr Mixa lockerte seinen Hosengürtel und schlug noch weitere fünf- bis sechsmal auf seinen Hintern.“
(aus dem Bericht von Mixa-Sonderermittler Sebastian Knott)
Im ZDF-Interview war, wenn ich mich richtig erinnere, auch die Rede von einem ins Bett Hineinwerfen, bzw. aus diesem Herauszerren und dann fiel auch noch der Satz: Ich musste seinen Ring küssen! Das fiel schon damals auf, da ein Stadtpfarrer keinen Ring trägt. Nun habe ich aber im Trailer gesehen, dass die Kinder nacheinander dem Pastor-\"Vater\" vor Tisch? die Hand/den Ring küssen mussten. Ich glaube, es lohnt, dem nachzugehen.


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 GvdBasis 25. Jänner 2011 

@ Pöttax und alle: Am besten gleich das Drehbuch besorgen

Ich werde mir das Drehbuch besorgen. Ich beschäftige mich sowieso derzeit mit dem Thema \"Film\", da paßt gut dazu und hält mich nicht eigens auf. Dauert aber nun ein Weilchen ... Ich will damit aber niemanden aufhalten, es schneller als ich herauszufinden.


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 Pöttax 25. Jänner 2011 
 

@ GvdBasis @ Veritas Danke für die Links

Um meinen Verdacht auszuräumen, dass die sechs eidesstattlichen Erklärerinnen ihre Prügelschilderungen, die in ihrer Absurdität filmreife Szenen darstellen, nicht eigenem Erleben, sondern Szenen aus dem \"Weißen Band\" entnommen haben, muss man die dortigen Prügelszenen genau analysieren und mit den Aussagen vor dem \"Ermittler\" vergleichen. Jedenfalls gibt es schon den Anhaltspunkt, dass der Filmpastor, der seine 7 Kinder regelmäßig, auch ohne konkrete Anlässe verprügelt, dies auch mit seinem Ledergürtel tut. Gibt es mehr Parallelen, die vermuten lassen, dass die sechs Damen ihre Aussagen nach einem gemeinsamen Filmbesuch stimmig gemacht haben? Dazu müsste man den ganzen Film sehen, wozu ich im Moment selbst leider keine Zeit habe.


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 Veritas 25. Jänner 2011 
 

Das weiße Band

@Pöttax
Eine Handlungsbeschreibung des Films gibt es hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_wei%C3%9Fe_Band_%E2%80%93_Eine_deutsche_Kindergeschichte

de.wikipedia.org/wiki/Das_wei%C3%9Fe_Band_%E2%80%93_Eine_deutsche_Kindergeschichte


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 Pöttax 24. Jänner 2011 
 

@ Veritas Ich habe folgenden Hinweis erhalten:

Der Film \"DAS WEISSE BAND - Eine deutsche Kindergeschichte\", in dem ein protestantischer Pastor in einem kleinen norddeutschen Dorf bei den kleinsten Anlässen Kinder verprügelt hat, unter anderem auch mit seinem Gürtel, ist im September 2009 in die Kinos gekommen. Wegen der Szenenparallelität sollte daher jemand der Kommentatoren die Prügelszenen im Film mit den Prügelaussagen der \"Zeuginnen\" gegen Bischof em. Mixa vergleichen. Wer hat die Zeit?


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 Pöttax 24. Jänner 2011 
 

@ Veritas Danke für diese Ergänzung!

Leider können die Auswürfe von Bonifaz und Konsorten weiterhin die Luft verpesten, weil die gekauften SZ-Verleumder glauben, sie können wegen Verjährung nicht mehr belangt werden. Aber da täuschen sie sich! Nach wie vor gilt: Die Wahrheit muss auf den Tisch! Jetzt erst recht!


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 Veritas 24. Jänner 2011 
 

@Bonifaz2010

Auch wenn die geschätzten Leser M.Schn-Fl und AugsburgerCedega Ihre Vorwürfe gegen Bischof Mixa bereits erwidert haben, so möchte ich noch folgendes ergänzen.
Sie zitieren den Bericht des \"Sonderermittlers\" Sebastian Knott.
Was sagt Rechtsanwalt Dr. Knott über sich selbst: \"Wir sind eine Kanzlei, die sich auf Fälle in Arbeits- Verkehrs-, Wettbewerbs-, Vertrags-, Presse-Medien- und Energie-Recht spezialisiert hat.\"
Dies ist auf seiner eigenen Webseite zu finden: http://www.kanzlei-knott.de/
Das ist doch mal eine klare Aussage: Strafrecht oder gar strafrechtliche Ermittlungen kommen da also gar nicht vor.
So wundert es nicht, dass der \"Spezialist für Wettbewerbs-, Verkehrs-,
Arbeits-, Vertragsrecht\" bei der Vernehmung der (angeblichen oder tatsächlichen?) Opfer dilettantische Anfängerfehler beging, die ihm nie hätten passieren dürfen, indem er mehrere Ankläger gemeinsam befragte. Nun weiß man aus jedem simplen Kriminalroman oder -film, dass Zeugen oder Verdächtige grundsätzlich immer getrennt verhört werden, um Übereinstimmungen und Widersprüche feststellen zu können. Mixas Rechtsanwalt Gerhard Decker, ein erfahrener Fachanwalt für Strafrecht (!), sprach daher auch zurecht von \"irreparablen Ermittlungsfehlern\".
Selbst die Augsburger Allgemeine, eines der führenden Propagandaorgane der Mixa-Jäger, kann eine Schuld Bischof Mixas nicht beweisen:
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Mixas-Anwalt-kritisiert-Bistum-scharf-_arid,2151689_regid,2_puid,2_pageid,4289.html
Fragwürdig bleibt auch, warum \"Sonderermittler Knott\" einen \"vorläufigen Abschlussbericht\" vorlegte: Das ist doch schon ein Widerspruch in sich, denn was soll das sein: vorläufig oder Abschluss?
Und glauben Sie an einen Zufall, dass dieser \"vorläufige Abschlussbericht\" just an dem Tag veröffentlicht wurde, als die Staatsanwaltschaft Ingolstadt die Vorermittlungen gegen Bischof Mixa aufgrund der verleumderischen Anzeige von Weihbischof Losinger einstellte? Nein, das war ganz sicher kein Zufall. Dass die Staatsanwaltschaft die Vor-(!)-ermittlungen einstellte, ist besser als ein Freispruch erster Klasse. Ein Freispruch vor Gericht bedeutet, dass es immerhin zu einer Anklage kam, selbst wenn diese nicht bewiesen werden konnte. Hier aber hat es ja nicht einmal zu einer Verfahrenseröffnung gereicht, und somit ist die Einstellung der Vorermittlungen besser als ein Freispruch erster Klasse. Nun war der Oberverleumder Weihbischof Losinger trotz seiner Boshaftigkeit wohl intelligent genug, um zu wissen, dass er mit seiner haltlosen Anzeige und der willigen Unterstützung der einschlägigen Medien zwar den Ruf von Bischof Mixa atomisieren konnte, dass diese Anzeige juristisch aber schnell in sich zusammenfallen würde. Also musste schnell (!) etwas nachgelegt werden, und so ist dann auch der Widerspruch eines \"vorläufigen Abschlussberichts\" zu erklären: Bischof Mixa sollte trotz der Entlastung weiter besudelt werden. Und hätte jemand die Ergebnisse dieses \"vorläufigen Abschlussberichts\" widerlegt, dann hätte man sich ja noch immer damit rausreden können, dass der Bericht nur \"vorläufig\" sei und das endgültige Ergebnis ja noch korrigiert werden könne. Auffälligerweise wurde in den Medien (zumindest in denen, die ich so mitverfolge) von einem \"endgültigen Abschlussbericht\" nichts mehr erwähnt. Nachdem das Ziel erreicht und Bischof Mixa nicht mehr im Amt war, hatten die Medien an der Wahrheit plötzlich kein Interesse mehr.
Und da Sie aus dem \"vorläufigen Abschlussbericht\" des \"Sonderermittlers\" zitieren, möchte ich Sie daran erinnern, dass Sebastian Knott (der Anwalt für Wettbewerbs-, Verkehrs-,
Arbeits-, Vertragsrecht) sagte, er halte die Aussagen der Ankläger \"für glaubhaft\". Das aber ist eine subjektive Einschätzung, kein objektiver Beweis!
Der Berliner Forensiker Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber, Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Freien Universität Berlin, sagte dazu: \"Dass einer weint, wenn er aussagt, ist noch kein Beweis.\"
http://www.tagesspiegel.de/berlin/weinen-ist-kein-beweis/1841374.html
Somit warte nicht nur ich auf Beweise, die eine Schuld Bischof Mixas objektiv belegen. Und solange es die nicht gibt, hat Bischof Mixa selbstverständlich als unschuldig zu gelten und ein Recht darauf, vollständig rehabilitiert zu werden!
Sie zitieren die Augsburger Ordinariatskonferenz. Sorry, aber nachdem aus dem Augsburger Ordinariat die schlimmste Verleumdung, die man einem Menschen antun kann, nämlich der erfundene Missbrauchsvorwurf, kam, erwarten Sie hoffentlich nicht, dass ich ausgerechnet das Zentrum der Anti-Mixa-Verschwörung ernst nehme.
Und dass Bischof Mixa selbst geschrieben hat, er sei \"in vieler Hinsicht schuldig geworden\", sagt nichts darüber aus, in welcher Hinsicht er schuldig geworden ist. Schon gar nicht wird damit eine Schuld hinsichtlich der von SZ und Co. erhobenen Vorwürfe eingestanden. Vielmehr sagt Bischof Mixa damit etwas aus, was über jeden Menschen ausgesagt werden kann: Dass er ein Sünder ist, so wie jeder Mensch.
Genau dafür wurde Gott Mensch, genau dafür nahm Jesus Christus das Leiden auf sich, wurde gekreuzigt und begraben und ist auferstanden: Damit ER unsere Sünden trägt und wir von unseren Sünden erlöst werden.


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 GvdBasis 22. Jänner 2011 

Längst überholt die Zahl in meinem Posting unten!

Nachdem es sich - von gestern auf heute - um eine so grosse Differenz handelt, möchte ich das nochmals hier auf den aktuellen Stand bringen, nämlich dass diese ganz ausgezeichneten Videos, beide zusammen, inzwischen schon sage und schreibe 5.302 x gezeigt wurden.

Schon angeschaut, Bonifaz2010?


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 Je vous salue, Marie 21. Jänner 2011 

@Bonifaz2010
Ich stimme Agnus Dei,Bastet und allen anderen positiven Wortmeldungen zu! Ja,in der Tat,wie zerfressen müssen sie von Haß sein? Lassen sie die böswilligen Unterstellungen sein denn es ist nichts als Lüge! Gott allein fügt zusammen was zusammen gehört. Er der wunderbare Herr lässt seinen treuen Diener H.H. Bischof Walter Mixa nicht allein. Er hat ihm viel zugemutet und Anteil gegeben das Kreuz des Herrn zu tragen. Mir kommt da die wunderbare Szene aus der Vision des Heiligen Bernhard in den Sinn! Bernhard war betend allein in der Kirche. Dann erscheint ihm ein Kreuz mit seinem Gekreuzigten das sich vor ihm am Boden aufrichtet.Bernhard betet es an und küsst es.Da löste die Herrlichkeit selbst die Arme von den Enden des Kreuzes um seinen Knecht an sich zu ziehen und zu umarmen.Der Herr hat S.E. Bischof Walter Mixa noch mehr an sich gezogen und ihn in seine liebende Arme geschlossen. Bischof Walter glaubt bedingungslos an Gott,und das wird der Kirche besonders hier in Deutschland helfen,auch wenn viele Zeitgenossen auf diesem Auge blind sind.


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 GvdBasis 21. Jänner 2011 

Die beiden Videos sind bisher 3.559 x angezeigt worden


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 johnboy 21. Jänner 2011 
 

@ Bonifaz2010

Hah volltreffer...........moment, ich habe meine Volltreffer gemeint, weil nach dem ich die Meldung von Bischof Zdarsa gelesen habe, habe ich auf Ihre Schreiben erwartet. Bitte nicht böse sein ja.


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 Bonifaz2010 21. Jänner 2011 
 

Ich wundere mich über die unkritische Mixa-Verehrung, die wenig Berechtigung hat. Wenn alle Vorwürfe gegen Mixa erfunden wären, hätte die Ordinariatskonferenz wohl kaum Veranlassung gehabt, zu erklären: \"Es ist für uns selbstverständlich, das den Kindern damals zugefügte Leid sehr ernst zu nehmen. Stellvertretend für das Bistum Augsburg bitten wir um Verzeihung.\" Selbst Mixa hat in seinem Brief erklärt, er sei \"in vieler (!) Hinsicht schuldig geworden\".

Ich hallte mich nur an die offiziellen Verlautbarungen der Kirche, weiter nichts. Das wird unter Katholiken wohl noch erlaubt sein. Den Verdacht, ich sei \"von Haß gegen Mixa zerfressen\", weise ich zurück. Ich finde lediglich kritikwürdig, daß er sich nach so kurzer Zeit schon wieder an die Öffentlichkeit wagt, mit dem abwegigen Gedanken, ausgerechnet er sei geeignet, in dieser Situation \"Menschen von Gott zu begeistern\". Wie der neuesten kath.net-Meldung zu entnehmen ist, ist der neue Bischof Zdarsa im Übrigen von dem Projekt des Altbischofs ebenfalls nicht erbaut.

www.bistum-augsburg.de/index.php/bistum/Nachrichten/Neuanfang-gesucht_id_104466


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 Thomas49 21. Jänner 2011 
 

@Bonifaz2010

ich stimme Ihnen zu!


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 GvdBasis 20. Jänner 2011 

@ Bonifaz2010

Haben Sie sich die beiden Videos angeschaut, beide vom Anfang bis zum Ende?

Glaube kaum, dass Sie das ertragen könnten.


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 AugsburgerCedega 20. Jänner 2011 
 

@Bonifaz2010

Haben Sie denn auch das psychiatrisch-psychologische Gutachten zu der Aussage dieses anonymen Klägers, das in Strafprozessen - bes. wenn sie so lange zurück liegen - zwingend erforderlich ist? Sie könnten ja gerne auch einmal die Zeugenaussage der Mallersdorfer Schwestern zitieren, die sich selbst Ihre Schuld eingestanden haben, jedoch ausdrücklich versichert haben, Bischof Mixa nie in das Heim gerufen zu haben! Aber das unterschlagen sie hier in bösartiger Weise! Ebenso wie viele weitere objektive Zeugen (ehemalige Ministranten, ehemaliger Pfarrgemeinderat, ehemalige Heimkinder etc.pp.).
Vielleicht könnten Sie mir auch erklären woher der Sonderermittler Knott - im Dienst des Augsburger Bistums stehend, das gegen Mixa nicht nur einen haltlosen Vorwurf an die Staatsanwaltschaft brachte, sondern auch darüber hinaus diskreditierte - eigtl. seine Ihrer Meinung nach existente richterliche Legitimation hat. Bitte erklären Sie mir dabei besonders, wie dieser demokratisch legitimiert ist (Stichwort Demokratieprinzip Art 20 I GG) und inwieweit die in den Art. 92 und 97 normierten Anforderungen an einen Richter.

Desweiteren lege ich Ihnen einmal die Lektüre der Europäischen konvention der Menschenrechte ans Herz. Insbesondere Artikel 6 sollten Sie einmal lesen. Dort u.a.:
Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig.

Wenn Sie mir also glaubhaft begründen können, dass Bischof Mixa von irgendeinem zur Rechtssprechung befugten Gerichtes für schuldig gesprochen worden ist (gerne können Sie wie gesagt mir erklären, inwieweit der von den Mixa-Häschern bezahlte Knott ein Richter sein soll), so können Sie hier gerne weitere solche Behauptungen aufstellen.

Wenn aber nicht, dann sollten Sie sich im Klaren sein, dass Sie durch Ihre Unterstellungen ausdrückliche MENSCHENRECHTE verletzen. Das sollte Ihnen zumindest zu denken geben. Viel unterscheidet Sie dann nicht zu Menschen und Regimen, die dies wenn auch vielleicht in anderer Weise auch tun.


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 M.Schn-Fl 20. Jänner 2011 
 

@Bonifaz

Bitte seien Sie mit dem Bericht des sogenannten Sonderermittlers etwas vorsichtiger. Der ist wohl nicht so viel wert, wie München uns hat glauben machen wollen.
Ein Mann, der in diesem Heim 16 Jahre (sic) lang war, so lang wie kaum jemand, hat ausgerechnet in der SZ berichtet, daß, wenn das wahr gewesen wäre, was Sie da zitieren, er mit Sicherheit von den Betroffenen davon gehört hätte. Er habe, so berichtet er in der Süddeutschen Zeitung n i e von solchen Misshandlungen durch Mixa gehölrt. Aber der \"Sonderermittler\" habe ihn gar nicht angehört. Er berichete weiter, daß eine Sache die dieser \"Ermittler\" Mixa angelastet hätte, erst passiert sei, als Mixa die Stadt längst verlassen hatte.
Dieses hat immerhin in der SZ gestanden.
Also bitte Vorsicht mit diesem jungen, unerfahrenen und überforderten \"Sonderermittler\".


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 H.Kraft 20. Jänner 2011 
 

Bischof Mixa

Es bringt absolut nichts wieder erneut in der Vergangenheit herumzuwühlen.
Bischof Dr. Mixa will einen neuen Weg gehen und dies ist zu respektieren und auch zu unterstützen.
Es ist traurig und auch eine Schande, wie manche Menschen, die sich dann noch Christen nennen, mit H. Bischof Mixa umgehen und auch über ihn in negativer Weise von ihm sprechen.
Kehren wir einmal selber um und ziehen uns an unserer eigenen Nase.
Dies wäre vielleicht einmal viel besser, als in H. Bischof Dr. Mixa immer nur den bösen und schlechten Menschen zu sehen.
Nehmen wir uns einmal selber an und lernen wieder auch die Begriffe Vernunft und Vergebung kennen.
Lassen wir einmal Gott in unser eigenes Leben wieder einkehren, denn dann erkennen wir manche Dinge in einem anderen Licht.

H. Kraft


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 Dottrina 20. Jänner 2011 
 

Bonifaz 2010

Unfaßbar, wie widerlich manche Leute sein können! Alles längst widerlegt! Was soll das Ganze? Da frage ich mich nun wirklich! Ist das christlich? Sie arme Seele! Ich mag Bischof Mixa und stehe dazu! So, wie ich zu Kardinal Meisner und zu Bischof Müller von Regensburg stehe. Warum? Sie sind echt katholisch, verbreiten die reine katholische Lehre und sind auf alle Fälle rom- und papsttreu! Und unser Herrgott läßt sie alle nicht im Stich - dafür bete ich!


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 Agnus Dei 20. Jänner 2011 

@Bonifaz2010:

Sie können Ihre Hetze und Ihre infamen Unterstellungen gegen S.E. Bischof Mixa wohl gar nie unterlassen? Sind Sie so sehr vom Haß zerfressen?
Dass die Beschuldigungen nichts, aber auch gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben, sondern schlichtweg bösartige Unterstellungen und Verleumdungen sind, wollen Sie wohl nicht zur Kenntnis nehmen, oder?
Wenn etwas daran wahr gewesen wäre, hätte die Staatsanwaltschaft ein entsprechendes Ermittlungsverfahren in dem von Ihnen genannten Fall längst eingeleitet. Dieses hat sie aber nicht, also folgt daraus, dass daran - wie an anderen Lügen und Verleumdungen nichts dran ist.

Wie tief muss ein Mensch eigentlich innerlich gesunken und verbittert sein, dass er nur noch Haß und Hetze verbreitet und des Rufmordes frönt?!

Für Sie kann man wirklich nur noch beten, denn alles andere hilft und erreicht Sie wohl nicht mehr!


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 Bonifaz2010 20. Jänner 2011 
 

@ Dottrina

Wie müssen die Tränen dann erst über ihre Wangen kullern, wenn Sie folgendes lesen:

„Herr Mixa zog ihm die Hose herunter und prügelte mit einem Stock auf den nackten Hintern. Nach fünf bis sechs Schlägen begann der Betroffene zu weinen. Danach brach der Stecken ab und Herr Mixa lockerte seinen Hosengürtel und schlug noch weitere fünf- bis sechsmal auf seinen Hintern.“

(aus dem Bericht von Mixa-Sonderermittler Sebastian Knott)


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 GvdBasis 20. Jänner 2011 

Nicht nur Ihnen, Dottrina!

Zitat \"habe mir die beiden Videos angeschaut. Es ist so unglaublich berührend; mir kamen gar die Tränen\"


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 Tilly 20. Jänner 2011 
 

Ecce homo!

Welche Güte strahlt Bischof Mixa aus! Welcher Gegensatz zu den Hasstiraden der deutschen Presse und der lauen Gleichgültigkeit der meisten seiner Amtskollegen!


6
 
 Dottrina 20. Jänner 2011 
 

Berührend!

Ich bin gerade von der Arbeit heimgekommen und habe mir die beiden Videos angeschaut. Es ist so unglaublich berührend; mir kamen gar die Tränen. Möge der Herr Bischof Mixa beistehen und leiten, ihm Kraft und Trost spenden. Sollte sein Weg im Zuge der Vorträge ihn nach München führen, ginge ich nur allzu gerne hin!


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 Philosophus 20. Jänner 2011 
 

Hervorragender Bischof!

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Exz. Dr. Walter Mixa einer der besten Bischöfe des deutschsprachigen Raumes ist und fühle mich in dieser Meinung erneut bestätigt! Es haben sich übrigens ziemich alle Vorwürfe gegen ihn als haltlos herausgestellt.


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 GvdBasis 20. Jänner 2011 

Bischof Walter Mixa: Das Böse muss man durch die Liebe überwinden

! ! !


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 Herbert Klupp 20. Jänner 2011 
 

Nicht vergessen

Ich habe die vielen mutigen Stellungnahmen Bischof Mixas zugunsten von Wahrheit und Gerechtigkeit in dieser Welt (also für das Reich Gottes) NICHT VERGESSEN - und auch ich werde die \"Gleichschaltung\" der Medien (@kreuz) nicht vergessen, die alle zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Lügengeschichte gebracht haben, um Bischof Mixa endgültig zu \"zerstören\".

Und Gott vergißt auch nicht !


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 kreuz 20. Jänner 2011 

wir schaun mal wer sich entschuldigt hat..

..und wer nicht.
man vergißt zu schnell.
deswg zur Erinnerung nochmal ein Zeitungsartikel vom 7.Mai 2010 (an diesem Tag waren die meisten Zeitungen \"gleichgeschaltet\", und das Wort aus dem 3. Reich verwende ich in diesem Zusammenhang bewußt!).
mit diesem Vorwurf (der Tage später zurückgenommen wurde) wurde Bischof Mixa \"gesellschaftlich hingerichtet\". daß von dieser Seite eine Entschuldigung käme, wäre zuviel verlangt.
aber Bischof Mixa hat sich entschuldigt, und er hat auch gebüßt!
welche Freude, daß man ihn nicht zerbrechen konnte.

ich vermisse weiterhin Stellungnahme der Bischofs-Kollegen, nur 1 Wort!

www.welt.de/vermischtes/article7517182/Sexueller-Missbrauch-Walter-Mixa-unter-Verdacht.html?page=31#article_readcomments


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 Waldi 20. Jänner 2011 
 

Zu allererst...

ein herzliches Dankeschön an kath.net für diese herrlichen und ermutigenden Videos. So eine Begegnung, wie zwischen Bischof Walter Mixa und Michael Stahl, bringt nur unser lieber Herrgott zustande. Man könnte vor Freude heulen über diese tiefsinnige und wahrhaftige Seelenfreundschaft zwischen diesen beiden wunderbaren Menschen. Wie schäbig erscheinen mir die in Augsburg und Eichstätt zurückgebliebenen Intriganten und Rufmörder von Bischof Mixa.
Auch Bischof Mixas wahre Freunde, seine geliebten Soldaten aus seiner Zeit als Militäbischof, werden sich über diese Rehabilitierung freuen.
Nicht vergessen werde ich in diesem Zusammenhang Herrn Michael Stahl, der den Bischof Mixa nun begleitet wie der von Gott gesandte Schutzengel den Tobias. Gott kennt seine wahren Apostel wie Bischof Walter Mixa - aber auch jene, auf die er sich nicht mehr verlassen kann.
@GvdBasiis hat diesen Göttlichen Gnadenakt sehr anschaulich beschrieben. Wahrhaft sehr beeindruckend.


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 GvdBasis 20. Jänner 2011 

Unglaublich berührend, diese beiden Videos

Mir, in Österreich lebend, ist Bischof Mixa so gut wie unbekannt gewesen. Aufgrund ähnlicher Vorkommnisse mit österreichischen Bischöfen, denen ich tief verbunden war und bin, läßt auch mich \"der Fall Mixa\" nicht kalt und ich verfolge alles aufmerksamst. Mein Gedanke nach diesen beiden Videos: Wie schön, Gott hat in Michael Stahl dem Bischof Mixa offensichtlich einen \"Simon von Cyrene\" zur Seite gegeben an dem Punkt, wo er sein Kreuz alleine kaum noch zu tragen vermochte. Sehr beeindruckend!


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