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Damit durften die doch nicht den Papst unter Zugzwang setzen

16. Juni 2010 in Interview, 45 Lesermeinungen
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Stattdessen sind sie zum Papst geeilt und haben ihm als Trumpf den so genannten Missbrauchsfall vorgetragen - Exklusiv-Interview mit Bischof Walter Mixa - Schwere Kritik an Zollitsch, Marx und Losinger - Von Paul Badde / Die Welt


Vatikan (kath.net/DieWelt)
DIE WELT: Wie geht es Ihnen, Herr Bischof?

Bischof Walter Mixa: Körperlich gut. Seelisch ist es anders, nach dem furchtbaren Druck, dem ich in den letzten Monaten ausgesetzt war. Das war grausam, vor allem am Schluss, wo es schon Hintergrundgespräche über einen angeblichen Missbrauch durch mich mit der Presse gab, ohne dass darüber zuvor mit mir gesprochen worden war. Es war ein haltloser Vorwurf aufgrund eines vagen Gerüchts. Und da war mein Generalvikar dabei und Weihbischof Anton Losinger, den ich selbst zum Domprobst ernannt habe. Auch Generalvikar Knebel habe ich ernannt. Da konnte ich oft die Welt nicht mehr verstehen.

DIE WELT: Können Sie sich denn im Ernst vorstellen, wieder einmal mit Ihren Weihbischöfen feierlich in den Augsburger Dom einzuziehen?

Mixa: Das könnte ich mir schon vorstellen. Denn der Gottesdienst ist ja noch einmal etwas anderes. Da hätte ich keinen Groll.

DIE WELT: Doch Sie sind ja selbst vom Amt des Bischofs zurück getreten. Wie konnten Sie das Ihnen vorgelegte Rücktrittsgesuch denn unterschreiben, wenn Sie ein reines Gewissen hatten?

Mixa: Der Druck, unter dem ich die vorgefertigte Resignation unterschrieben habe, war wie ein Fegefeuer. Drei Tage später habe ich sie in einem Schreiben an den Papst widerrufen. Ich wusste in den Tagen weder ein noch aus.

DIE WELT: Wie erklären Sie sich, dass Ihre eigenen Leute Sie unter Missachtung aller dafür vorgesehenen Regeln angezeigt haben?

Mixa: Dass erkläre ich mir dadurch, dass ich kirchenpolitisch versucht habe, in einer kultiviert-konservativen Weise die Diözese zu leiten, auch durch meine Personalentscheidungen und Ernennungen von Anfang an, die nicht alle begeistert haben.

DIE WELT: Haben Sie keine Furcht, dass einige der Leute, die sie bisher beschuldigt haben, mit neuen Anschuldigungen gegen Sie an die Öffentlichkeit gehen?


Mixa: Das halte ich nicht für ausgeschlossen.

DIE WELT: Gestern erklärte ein Pfarrer Mayer in Augsburg zum Beispiel öffentlich, Sie könnten „unmöglich zurückkehren“, weil es „möglicherweise“ doch sein könne, dass Sie sich sexuelle Übergriffe haben zu Schulden kommen lassen?

Mixa: Das ist einfach eine glatte Verleumdung, die durch gar nichts zu begründen ist. Das ist infam.

DIE WELT: Welcher Fehler tut Ihnen am meisten leid, den Sie zu verantworten haben? Was würden Sie anders machen wollen?

Mixa: Es war wohl sicher ein Fehler, dass ich in den letzten Monaten im Blick auf die „Prügelstrafen“, die mir vorgeworfen wurden (und die mir beim besten Willen immer noch nicht erinnerlich sind), dass ich da nicht gleich eingeräumt habe, dass ich das nicht für jede körperliche Züchtigung behaupten kann, wie sie damals in der Jugendarbeit – erst recht mit so genannten schwer erziehbaren Kindern - üblich und bis 1980 auch rechtens waren. Das war sicher ein Fehler, dass ich das nicht gleich, sondern erst so spät erst eingeräumt habe. Wo und wem ich Unrecht getan habe, das habe ich auch gesagt, da entschuldige ich mich unbedingt.

DIE WELT: Und was ist mit Vorwürfen, die sich auf Unregelmäßigkeiten in Ihrem Finanzgebaren beziehen?

Mixa: Inzwischen hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen „Solidaris“ die finanziellen Angelegenheiten überprüft und als gewissenhaft befunden. Diese Untersuchungen sind allerdings noch nicht ganz abgeschlossen.

DIE WELT: Und welches Vorgehen hat Sie am meisten geschmerzt, den andere zu verantworten haben?

Mixa: Am meisten? Dass vor diesem letzten bedrängenden Gespräch mit mir, für das mein Rücktrittsgesuch schon von anderen vorbereitet worden war, dass davor überhaupt nicht mit mir gesprochen worden war. Es war für mich wie ein Feuerofen.

DIE WELT: Wie beurteilen Sie neben dem Verhalten Weihbischof Losingers denn das mitbrüderliche Verhalten der Erzbischöfe Zollitsch und Marx in diesem Verfahren?

Mixa: Es hätte brüderlicher sein müssen. Man hätte mir ja auch zu einer Auszeit raten können, bis alle Vorwürfe abschließend untersucht worden wären. Stattdessen sind sie zum Papst geeilt und haben ihm als Trumpf den so genannten Missbrauchsfall vorgetragen, der de facto auf nicht mehr beruhte als auf sechs handschriftlichen Sätzen einer höchst dubiosen hingekritzelten Notiz. Das Gerücht war haltlos, wie die eingeschaltete Staatsanwaltschaft festgestellt hat. Damit durften die doch nicht den Papst unter Zugzwang setzen.

DIE WELT: Was würden Sie Erzbischof Marx dazu sagen?

Mixa. Genau das. Audiatur et altera pars. Einer höre den anderen. Man muss miteinander sprechen. Nicht übereinander.

DIE WELT: Was empfanden Sie, als kurz danach auch gegen Erzbischof Zollitsch – ähnlich haltlose – Vorwürfe publik wurden?

Mixa: Da habe ich nur einmal mehr gesehen, dass heute keiner sicher ist, dass ihm nicht irgendwelche Vorhaltungen gemacht werden, die in den Medien begierig aufgegriffen werden, bevor sie als haltlos in sich zusammen fallen. Das ist eine Maßnahme, die nun von jedem gegen jeden ergriffen werden kann. Das kann sein, wer will. Ich war schockiert, als ich das hörte, wie es Erzbischof Zollitsch plötzlich ähnlich ging wie mir – nur mit einem ganz anderen Ausgang.

DIE WELT: Was beabsichtigen Sie mit Ihrer Reise zum Papst im Juli?

Mixa: Ich werde ihm die Situation noch einmal persönlich erläutern. Vor allem will ich mit ihm also besprechen, wie sich die Situation weiter entwickeln soll.

DIE WELT: Glauben Sie wirklich, Sie könnten die Entwicklung noch einmal umkehren?

Mixa: Das kann ich nicht sagen. Ich möchte auf jeden Fall in irgendeiner Weise wieder in der Seelsorge tätig sein. Auch mit den Gläubigen Gottesdienst feiern, Sakramente spenden. Also das, was ich bisher intensiv getan habe.

DIE WELT: Wie lange wollen Sie noch in dem Bischofs-Palais wohnen?

Mixa: Das ist offen. Es wird sich entscheiden, wenn ich eine neue Bleibe zugewiesen bekomme.

DIE WELT: Auf welcher Position stellen Sie sich Ihr weiteres Leben in der Hierarchie der Kirche vor, der Sie ja weiterhin angehören?

Mixa: Auch das ist noch offen.

DIE WELT: Wie soll das Bistum Augsburg denn je wieder versöhnt werden können, mit diesen Rissen?

Mixa: Das weiß im Moment noch keiner und kommt sehr auf den zukünftigen Bischof an. Doch es ist überall schwierig, die Einheit der Kirche im Glauben zu wahren und zu festigen. Das ist in jeder Diözese schwer.

DIE WELT: „Wenn eine Handlung dadurch zustande kommt, dass einer Person von außen her Zwang zugefügt wurde, dem sie auf keine Weise wiederstehen konnte, gilt diese Handlung als nicht vorgenommen“, verfügt das Kirchenrecht (can. 125 § 1 CIC). Demnach wurden Sie zu Unrecht aus dem Amt gedrängt. Warum strengen Sie dann nicht ein Verfahren bei der Rota an, also beim Appellationsgerichtshof des Papstes hier in Rom?

Mixa: Genau das ist eine höchst berechtigte Frage und ein ganz guter Gedanke, den ich sehr wohl erwäge und bedenke.

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