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Eine andere Ebene der Offenbarung

22. August 2009 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Exklusiv auf kath.net: Neue Leseproben aus dem Roman Father Elijah des kanadischen Bestsellerautors Michael D. O'Brien - Kapitel 1,7


München (www.kath.net)
Hier lesen Sie jeden Samstag im Sommer exklusiv auf Kath.Net Abschnitte aus dem 1. Kapitel aus dem internationalen Erfolgsroman Father Elijah des kanadischen Autors Michael O’Brien, übersetzt von Gabriele Kuby.

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„Wann ist Ihre Präsentation, Anna?“
„In drei Tagen.“
„Und zu welchem Thema?“
„Ich werde über die Menschenrechte aus der Perspektive neuer Modelle des internationalen Rechts sprechen.“
„Das wir bestimmt viele interessieren.“

„Man hat mir den Kinosaal gegeben. Zum ersten Vortrag werden sicher einige Hundert Delegierte kommen, beim zweiten weniger.“
„Warum?“

„Weil ich nicht das sagen werde, was die Organisatoren von mir erwarten.“
„Ach ja?“ Elija wurde hellhörig. „Inwiefern?“
„Unter dem Eklektizismus, den Sie hier die ganze Woche beobachten können, gibt es eine unausgesprochene Uniformität. Sie besteht in einer ganz bestimmten Vision der Existenz. Es ist die alte Weltsicht des Monismus.

Monisten glauben, daß alle Unterscheidungen und Teilungen letztlich Illusion sind, alle Konflikte können verhandelt werden, jeder Dogmatismus ist im Grunde eine Verletzung der Freiheit und so weiter.
„Und das halten Sie nicht für wahr?“

„Nein, das tue ich nicht.“
„Ist der Präsident ein Monist?“
„Man könnte ihn einen Neomonisten nennen, eine neue Art von spirituellem Politiker.“
„Das ist die erste Andeutung von Ihren Lippen, daß sie mit dem Gesche-hen hier nicht völlig einverstanden sind.“


„Es ist ziemlich euphorisch, nicht wahr? Da werde ich mißtrauisch. Das bin ich mir als Juristin schuldig.“
„Es ist also nicht so sehr Unglaube als professionelle Vorsicht.“

„Könnte man so sagen. Ich beobachte, und es geht mir gerade viel im Kopf herum.“
„Sie sind mit dem Monismus nicht glücklich, obwohl er von einem so bemerkenswerten Mann vertreten wird?“
„Er will der Welt Frieden bringen. Überall spricht er von Einheit. Das sind wahrhaft große Ziele. Aber dem Monismus geht es nur oberflächlich um Einheit. Als Richterin habe ich ein feines Sensorium für den Unterschied zwischen Eindrücken und Tatsachen entwickelt.“

„Und da ist Ihnen eine Differenz aufgefallen?“
„Monismus ist ein ansprechendes Konzept; es scheint viele Schwierigkei-ten zu lösen. Aber ich glaube, daß es auch zerstörerische Tendenzen in der Gesellschaft erzeugt.“

„Und darüber werden Sie bei Ihrer Präsentation sprechen?“
„Ja. Am Vormittag werde ich über die Prinzipien sprechen, auf denen das gesamte zivilisierte Recht aufbaut. Ich werde zeigen, daß gewisse Konzepte humanistisch zu sein scheinen und dennoch die Verletzung oder Zerstörung menschlichen Lebens zur Folge haben.“

„Wer könnte dem widersprechen?“
„Ich glaube, daß der Widerspruch nicht so sehr aus dem Intellekt als aus den Gefühlen kommt. Meine Zuhörer werden instinktiv spüren, daß ihre Euphorie in Frage gestellt wird. Und die Utopie.

Und doch könnte es völlig vergeblich sein. Die wenigsten haben die intellektuellen Voraussetzungen, um zu verstehen, was ich ihnen sagen werde.“
Er schwieg.

„Wie Sie sehen, Vater Schäfer, bin ich stolz, aber das schmeckt nicht süß auf meiner Zunge, sondern bitter.“
„Warum bitter?“

„Das werde ich Ihnen irgendwann erzählen, aber nicht jetzt und nicht hier.“
„Gut. Um zu Ihrem Thema zurückzukehren: Sie werden also die Grundprobleme der Gesetzgebung diskutieren. In der Theologie sind wir der An-sicht, daß das soziale Gesetz im Naturrecht gegründet sein muß – in den Prinzipien, die Gott in die Schöpfung eingeschrieben hat.“

„Ich weiß nicht, wer oder was sie in die Schöpfung eingeschrieben hat. Aber ich weiß, daß eine Gesellschaft, die diese Prinzipien ignoriert, von einer Katastrophe in die nächste stürzt. Das besorgt mich und deswegen muß ich darüber sprechen.“

„Sie tun damit mehr Gutes, als Sie vielleicht wissen.“
Sie seufzte. „Das hoffe ich. Aber ich vermute, daß die meisten Menschen nicht wirklich an der Wahrheit interessiert sind. Ihr Denken ist in einer Kette von Eindrücken gefangen, und seit einem Jahrhundert wird die Masse mit angenehmen Eindrücken gefüttert. Leider muß ich sagen, daß es auch hier viele Anzeichen dafür gibt.“

„Und in Ihrem zweiten Vortrag?“
„Ich werde über Gesetz und Gewissen sprechen.“
„Haben Sie die Enzyklika des Papstes zu diesem Thema gelesen?“

„Ja, das habe ich. Er ist offenkundig ein Mann mit einem überragenden Intellekt, ein Visionär ganz anderer Art. Mit vielem stimme ich überein.“
„Aber nicht mit allem?“
„Nein. Ich bin nicht gläubig.“

„Das habe ich vermutet.“
„Wegen der Gesellschaft, in der ich mich bewege? Sie verstehen mich nicht im geringsten.“
„Ich glaube, daß ich Sie jetzt ein wenig besser verstehe. Dafür bin ich dankbar.“

„Wenn Sie zum zweiten Vortrag kommen, werden vielleicht weniger Leute da sein als bei Ihrem.“
„Es ist sehr schade, aber ich kann zu keinem kommen.“
„Wann fahren Sie nach Rom zurück?“
„Morgen früh.“

„Ihr Beitrag zu diesem Kongreß ist also beendet?“
„Ja.“
„Sie scheinen es nicht zu bedauern.“
„Da mögen Sie Recht haben. Vieles hier beunruhigt mich. Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.“
„Sie meinen die Ansprache des Präsidenten?“

„Ja. Es scheint, als hätte er sich von etwas verabschiedet.“
„Und von was?“
„Die wirkliche Frage ist zu was. Ich glaube, er hat die Gelegenheit ergriffen, sich auf eine neue Ebene der öffentlichen Aktivität zu begeben.“

„Mehr Öffentlichkeit, als er bereits hat, ist kaum denkbar.“
„Ich meine eine andere Ebene der Offenbarung, wenn Sie so wollen, Offenbarung seiner Vision, die bisher noch nicht viele wahrgenommen haben.“

„Die hat Sie beunruhigt?“
Er schaute ihr gerade in die Augen und sagte: „Sie nicht?“
Sie senkte den Blick, ohne zu antworten.


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