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Elija schauderte es. Angst kroch ihm am Rücken empor

1. August 2009 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Exklusiv auf kath.net: Neue Leseproben aus dem Roman Father Elijah von US-Bestsellerautor Michael D. O'Brien - Kapitel 1,4


München (www.kath.net)
Hier lesen Sie jeden Samstag im Sommer exklusiv auf Kath.Net Abschnitte aus dem 1. Kapitel aus dem internationalen Erfolgsroman Father Elijah des kanadischen Autors Michael O’Brien, übersetzt von Gabriele Kuby.

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In ernstem Ton fuhr er fort: „Die Energien, die das Auftreten dieses Mannes auf der Weltbühne begleiten, sind wahrlich phänomenal. Durch seine Geisteskraft hat er den Übergang der einst totalitären Staaten zur ökonomischen und kulturellen Einheit mit dem Westen ermöglicht. Er hat die Spannungen zwischen konfligierenden Staaten gemildert und erheblichen Fortschritt in der Bekämpfung des weltweiten Hungers erreicht. Er ist der Visionär für das dritte Jahrtausend. Mit seinen kühnen Ideen hat er ebenso die Vorstellungskraft der kulturellen Elite wie des gewöhnlichen Mannes für seine Vision der Zukunft gewonnen. Für die Masse der Menschheit gab es in unseren Zeiten so viel Leiden und so wenig Hoffnung– bis jetzt.

Man kennt ihn unter vielen Namen: Doktor, Professor, Visionär, Moderator, Autor, Vermittler, Präsident; aber nun ist noch ein neuer Titel hinzugekommen: der Weltheiler, wie er in der Erklärung der UNES-CO von letzter Woche genannt wird. Ich nenne ihn einfach Lehrer.“ Mit ausgestrecktem Arm wandte er sich zur Seite und rief: „Ich heiße Sie willkommen als Hauptredner dieses Kongresses…“
Ohrenbetäubender Applaus. Das Publikum sprang auf die Füße, als der Präsident die Bühne betrat.

Auch Elija erhob sich und klatschte nolens volens. Was hier geschah, grenzte an Anbetung. Der Applaus hielt mehrere Minuten lang an, bis es dem Koordinator schließlich gelang, die Menge zu beruhigen.

Alles verstummte, als der Präsident das Mikrofon in die Hand nahm. Sein Äußeres hatte etwas Aristokratisches, ohne jede Arroganz. Der ernste Gesichtsausdruck konnte sich jederzeit in freudige Zuversicht verwandeln. Seine würdevolle Ausstrahlung war in keiner Weise aufgesetzt oder affektiert. Seine vollkommene Selbstsicherheit war mit gelassener Bescheidenheit gepaart. Es dürfte niemanden gegeben haben, die von der Größe dieses Mannes nicht beeindruckt war.

Elija erkannte sofort, daß er eine Qualität hatte, die er bisher nicht richtig wahrgenommen hatte. Nicht ohne Grund umgab diesen Mann in allen gesellschaftlichen Bereichen und Kulturen ein solcher Nimbus. Die Natur brachte von Zeit zu Zeit solche Gestalten hervor, als sollte die Menschheit an ihr Potential erinnert werden. Und hier war einer, der über die anderen Großen hinausragte. Elija stand vor einem Rätsel. War das derselbe Mann wie der humorvolle Gastgeber, der ihn vor ein paar Stunden so entwaffnend freundlich begegnet war, derselbe wie der Gelehrte im Anwesen auf Capri? War er ein Visionär oder ein Pragmatiker? Er war beides, und gerade die perfekte Integration dieser anscheinend unvereinbaren Qualitäten, war so faszinierend.


Er bannte die Aufmerksamkeit mit gebieterischer Autorität, und nur ein Narr hätte nicht jedem seiner Worte gelauscht.
„In dieser so kriegerischen Ära sind wir eingeladen zu einer freudigen Wiedergeburt“, begann er mit gedämpfter Stimme und hielt inne.
Knisternde Stille.

„Seit Jahrtausenden der Existenz sind wir durch Zeit und Raum geschritten und sind auf diesem kleinen kreisenden Planeten unseren Geschäften nachgegangen, als wäre das Sein als solches kein Wunder. Wir haben in Blindheit gelebt. Man hat uns mit Schuld beladen und wir haben uns aus Angst geduckt. Und was ist das Ergebnis? Kriege und hungrige Kinder. Das muß aufhören.“

Wieder machte er eine Pause und ließ seinen Blick über die tau-sendköpfige Menge schweifen.
„Das Millennium, das jetzt beginnt, ist ein transkulturelles Ereignis von epischem Ausmaß. Es ist ein Höhepunkt, der sich in tausend Jahren nur einmal ereignet, eine psychische Konvergenz, die jede Seele fühlt, die jetzt auf dieser Erde lebt, ein Augenblick unermeßlich Segens für die Menschheit.

Solche Gelegenheiten gab es auch früher, aber wir haben sie mißbraucht. Aus Angst haben wir sie genutzt, um einen Feind zu schlagen oder einen Nachbarn auszuplündern, um vor einem mythologischen göttlichen Strafgerecht zu erschaudern oder den Zusammenstoß von Sternen zu beobachten. Wir sind in Höhlen gekrochen, um das Ende zu erwarten und im schwarzen Himmel Zeichen des Gerichts zu erspähen.

Und wenn das Gericht nicht kam – und es wird nie kommen, denn es ist nichts als eine Schöpfung der menschlichen Einbildung – dann kriechen wir wieder heraus und bauen unsere kleinen Lager wider auf, zäunen sie ein, rüsten auf und machen weiter wie vorher. Wir projizieren unsere eigene Angst auf den Kosmos und benachbarte Nationen.“

„Niemand“, proklamierte er mit wachsender Intensität in der Stimme, „keine Generation hat vor uns das große Geheimnis des Universums erkannt.“ Pause „Das Universum atmet!“ rief er lei-denschaftlich aus.

Eine Welle der Ehrfurcht ging durch das Publikum. Es saugte die Worte des Präsidenten förmlich auf. Es schien, als wagte keiner mehr zu atmen.

„Das Universum lebt. Es hat uns geschaffen, und wir sind Teil davon. Es ist an der Zeit, daß wir zu den tiefen Quellen der Erde vorstoßen und in der Tiefe ihres Seins das finden, was alle weisen Seelen früher oder später entdecken: einen unterirdischen Strom, der alles speist und aus dem alles entspringt. Es gibt afrikanische Quellen und europäische Quellen, Quellen der Aborigines, der Sufis, der Juden, der Christen, der Muslims, der Buddhisten, der Hindus, der Jaina. Es gibt Gaia-Quellen und konfuzianische Quellen, rote, schwarze, weiße und gelbe Quellen. Quellen der Animisten, des Wicca-Kults und der Spiritisten. Und selbst unter den ausgetrockneten Wüsten des Fundamentalismus verbirgt sich ein Sehnen nach der einen großen Wahrheit. Sie alle und jeder einzelne von Ihnen trägt in sich den Schlüssel zur letzten Wahrheit des menschlichen Schicksals.

Das ist die einzige und wahre Heiligkeit. Jede Person in diesem Raum strahlt diese Herrlichkeit aus!“
Mit langsam anschwellendem Crescendo rief er: „Wann beginnen wir, uns zum ersten Mal als die zu sehen, die wir sind? Wann? Wann werden wir ins Licht treten? Ich sage Ihnen: Wir werden an dem Tag ins Licht kommen, wenn wir unsere Waffen niederlegen einander in die Augen schauen.

Denn in unseren eigenen Augen werden wir endlich das Strahlen der Göttlichkeit erblicken. Und an diesem Tag werden wir beginnen, im Geist und in der Wahrheit anzubeten!“
Der Feuereifer der Stimme des Präsidenten vibrierte in der atemlosen Stille. Leise setzte der Applaus ein und steigerte sich allmählich zu einem Orkan, der mit euphorischer Intensität über die Bühne fegte.

Der Präsident sonnte sich nicht in der rasenden Begeisterung. Er senkte einfach seinen Blick und wartete, bis der Sturm abebbte, dann fuhr er mit gesenkter Stimme fort. In bewegenden Worten sprach er von der ökologischen Revolution und verschiedenen humanitären Bewegungen, die sich seit über einem Jahrhundert mit dem Problem Mensch herumschlagen.

Alle seien Vorboten und Vorläufer der heutigen Generation, der es vorbehalten sei, den Bewußtseinssprung in ein neues Zeitalter universaler Harmonie zu vollziehen.
Applaus, Applaus.

Er sprach über das Leiden der Ureinwohnern, der Frauen und der Armen. Mit flammende Empörung prangerte er jene namenlosen Mächte an, die in dieser Welt immer noch Spaltung verbreiteten und das gespaltene Bewußtsein des Menschen rechtfertigten. Elija schauderte es. Angst kroch ihm am Rücken empor. Allmählich verstand er, was sich da vorbereitete.

„Jene, die am Pessimismus festhalten wollen, haben sich selbst zu einem tragischen Ende verdammt. Sie schaufeln sich ihr eigenes Grab. Und ich sage Ihnen, meine Freunde, es ist nicht unsere Auf-gabe, die toten Strukturen wieder zum Leben zu erwecken. Systeme der Gesellschaftsphilosophien, Systeme der Religion, Systeme der Ökonomie, Systeme politischer Unterdrückung – sie alle sterben, und kein Mensch auf dieser Erde kann ihren Tod verhindern. Wir, die berufen sind, die neue Weltordnung herbeizuführen, wir müssen die Toten ihre Toten begraben lassen.“

Aufbrandender Applaus.
„In der gesamten Geschichte kommen Zivilisationen periodisch an einen Wendepunkt. Wenn eine Ära zu Ende geht und eine neue heraufzieht, dann ist das eine schwierige Übergangsphase, in denen die Gesellschaften durch existenzbedrohende Krisen gehen. Allen wird schmerzhaft klar, daß die alten Systeme und die alten Lösungen nicht mehr funktionieren. In dieser Zeit müssen alle Individuen mit authentischer Vision zusammenarbeiten, um Frieden und Harmonie wieder herzustellen, sie müssen alle menschlichen Kräfte vereinen, um der verängstigten Menschengemeinschaft eine neue Weltvision zu vermitteln. Eine überwältigende Konvergenz der Wahrheit hat sich in unserer Zeit ereignet, und das ist kein Zufall. Inmitten der letzten Zuckungen der Kräfte des Todes in einer leidenden Menschheit erhebt sich das neue Zeitalter. Die Tyrannen sind tot. Eine neue Rasse der Schöpfer wird geboren.

Große Denker, Künstler, spirituelle Lehrer und Mystiker, die alle die Flamme des universalen Lichtes entzünden, sind heute erschienen. Wenn dieser Kongreß Hebamme der neuen Welt sein soll, dann müssen wir unsere Ängste voreinander beiseite legen, unser endloses Mißtrauen, unseren Dogmatismus und unsere kosmische Furcht. Es ist nun an der Zeit, daß der Mensch eine neue Schöpfungsgeschichte schreibt, daß er die alten Mythen neu erfindet, ohne sie wegzuwerfen.

Dies wird geschehen, indem wir den Reichtum unseres globalen kulturellen Erbes in Besitz nehmen.“
Ohrenbetäubender Applaus.

„Und es wird geschehen“, rief er mit donnernder Stimme in den Saal.
„Deswegen ist die Hoffnung der Welt in diesem Augenblick auf uns gerichtet; deswegen sind die Kommunikationsmedien des Planeten heute Abend hier und ermöglichen es uns durch die Wunder der modernen Technik zu Milliarden zu sprechen. Die Großzügigkeit vieler Regierungen und privater Wohltäter habe es ermöglicht, daß diese Konferenz, ja sogar die einzelnen Seminare, in die ganze Welt übertragen werden. In den nächsten Tagen wird die Menschheit die herausragenden Vertreter aller Bereiche menschlicher Schöpferkraft hier sprechen hören: der Künste, der Wissenschaften, der verschiedenen Weltreligionen, politische Führer, die Politik als die Kunst verstehen, eine wahrhaft menschliche, wahrhaft globale Gemeinschaft zu schaffen.

In diesem überwältigenden Bankett der Kulturen werden Sie den Schrei des Menschen, den Schrei des Göttlichen hören: Einheit! Einheit! Einheit! Komm nach Hause, Menschheit! Verlasse das Exil und lebe, lebe in deinem eigenen Körper und deiner eigenen Seele. Finde auf dieser Erde den letzten Sinn unseres gemeinsamen Schicksals!“

Er verbeugte sich tief vor dem Publikum und schritt von der Bühne.
Die Masse sprang von den Sitzen, Hochrufe und frenetisches Klatschen. Elija blieb sitzen. Er fühlte sich wie erschlagen und ver-suchte seine Gedanken zu ordnen. Anna stand auf und applaudierte, aber mit ausdruckslosem Gesicht.


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