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'Marburg' und die Folgen

28. Mai 2009 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Der Seelsorgekongress fand statt. Aber unter schlimmen Umständen - Von Eckhard Nickig


Marburg (kath.net/idea)
Der befürchtete große, gewalttätige Zusammenprall beim 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg ist ausgeblieben – abgesehen von Pöbeleien und Provokationen durch Plakate, Schmierereien und Reden. Dass der Kongress mit seinem gesamten Programm stattgefunden hat, ist ein Sieg der Meinungsfreiheit.

Dem Veranstalter – der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS), die auf der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz arbeitet – ist zu danken, dass sie den Forderungen nach Ausladungen von Referenten nicht nachgegeben hat. Es war auch gut, dass sich Marburgs Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) und die Universität gegen eine Einschränkung der Meinungsfreiheit verwahrt haben. Alles andere wäre allerdings auch Vertragsbruch gewesen.

Ein hoher Preis

Dennoch: Dass ein christlicher Seelsorge-Kongress mit einem Polizeiaufgebot geschützt werden muss, das man sonst allenfalls vom G-8-Gipfel kennt, ist bestürzend. Dass Kongressteilnehmer gebeten wurden, ihre Kongressschilder und Taschen nicht außerhalb des Tagungshauses zu tragen, und die Stadthalle zum Mittagessen durch einen Seitenausgang verlassen mussten, sind Zustände, die man bisher nur von konspirativen Christen-Treffen in Diktaturen kannte.

Zur Rechenschaft ziehen

Nach dem Kongress gilt es deshalb, einiges aufzuarbeiten. Dass auch an sich seriöse Parteien wie SPD, FDP, Grüne und Organisationen wie der DGB wahllose Diffamierungen über den Kongress und die Evangelikalen verbreitet haben, muss Folgen haben. Ungeprüft wurde das ganze Vokabular linksradikaler Splittergruppen und der Homo-Lobby nachgeplappert. Während sich Evangelikale ständig von Standpunkten distanzieren sollen, die sie nie geäußert haben, etwa dass Homosexualität eine Krankheit sei, denkt kein Grüner und kein DGB-Vertreter im Traum daran, sich von den Hetzparolen der Demonstranten und den blasphemischen Schmierereien zu distanzieren. Ein DGB-Vertreter behauptete, Evangelikale sähen Schwule und Lesben als Menschen zweiter Klasse an. Gemeinden und Kirchen sollten Vertreter von Grünen, DGB und andere zur Rechenschaft ziehen, wann immer sie ihnen begegnen. Es ist auch billig, wenn die „grüne“ EKD-Synodenpräses Göring-¬Eckardt mehr Toleranz in der Kirche gegenüber Homosexuellen fordert (gibt es da überhaupt noch Spielraum?), aber zu der paranoiden Hetze ihrer Parteifreunde gegen Evangelikale in Hessen schweigt.


Brückenkopf in der CDU

Befremdlich ist auch das Verhalten der Lesben- und Schwulengruppe innerhalb der CDU (LSU). Anstatt zu einer Versachlichung der Debatte beizutragen, forderte die LSU, den „grotesken Ansichten einiger Referenten“ keine mediale Plattform zu bieten und die Aktivitäten zweier vor allem angegriffener evangelikaler Organisationen – „Wüstenstrom“ und das „Institut für Jugend und Gesellschaft“ der Offensive Junger Christen (OJC) – zu beobachten und auf die „Gefährlichkeit dieser Denkrichtung“ hinzuweisen. Abgesehen davon, dass es in diesem Land Pressefreiheit gibt und die Medien selbst entscheiden, wem sie eine Plattform bieten, stehen diese Äußerungen dem anmaßenden Totalitarismus des Lesben- und Schwulenverbandes in nichts nach.

Damit erweist sich die LSU als bloßer Brückenkopf der Homo-Lobby in der CDU. Ihren Parteifreunden in Marburg, die den Kongress tapfer verteidigt haben und die sich um eine sachliche Beurteilung von „Wüstenstrom“ bemüht haben, ist die Vereinigung überdies in den Rücken gefallen.

Ist ein Dialog möglich?

Man sollte auch die Hoffnungen im Blick auf den Dialog mit der Homo-Bewegung nicht überbewerten. So soll das Gespräch zwischen der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge mit dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) vor dem Kongress in guter Atmosphäre und mit viel Übereinstimmung verlaufen sein.

Doch in der 3sat-sendung „Kulturzeit“, die während des Kongresses ausgestrahlt wurde, wiederholte ein LSVD-Vertreter, der an dem Gespräch teilgenommen hatte, die unhaltbare Anschuldigung, der Kongress versuche, alle Homosexuellen als krank zu erklären. Dass eine halbe Stadt mit blasphemischen Schmierereien besudelt wurde (u. a. einem gekreuzigten Schwein und der Aufschrift „Jesus du Opfer“), zeigt, dass das Homo-Thema nur ein Aufhänger war für einen antichristlichen Kulturkampf.

Antichristlicher Kulturkampf

Die liberalen Protestanten in der evangelischen Kirche mögen sich noch ins Fäustchen lachen, wenn die Evangelikalen eins auf den Deckel kriegen, doch schon bald könnte auch die „ganz normale Kirche“ Zielscheibe der Angriffe werden. Ob es dann noch jemanden gibt, der sie verteidigt?
Verantwortung der Medien
Zu fragen ist auch nach der Verantwortung der Medien, die Behauptungen der Kongress-Gegner ungeprüft verbreitet und durch tendenziösen Journalismus eine Eskalation mitverursacht haben.

Besonders schlimm hat sich die linke „Frankfurter Rundschau“ verhalten. Sie hat immer wieder in der Überschrift ihrer Berichte über den Kongress von „Homo-Heilern“ geschrieben – insgesamt achtmal –, obwohl schon eine flüchtige Recherche ergeben hätte, dass dieser Begriff völlig unangemessen ist. Das Blatt hat damit ein Phantom aufgebaut. Man redet so lange von „Homo-Heilern“ – wenn auch „nur“ in Anführungszeichen –, bis sich der Begriff festsetzt und am Ende die Assoziation „Evangelikale gleich Homo-Heiler“ im Gedächtnis bleibt.

Zwei Gefahren für die Zukunft gilt es zu bedenken:

1. Vorauseilende Zensur

Es besteht die Gefahr, dass Christl Vonholdt, Leiterin des Instituts für Jugend und Gesellschaft, und Markus Hoffmann von „Wüstenstrom“ nun zu verfemten Personen werden. Zwar schloss der Chef der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, Martin Grabe, nicht aus, beide wieder als Referenten einzuladen, doch ist zu befürchten, dass christliche Veranstalter künftig die Ruhe der Tapferkeit vorziehen. Da die Homo-Gruppen das Internet systematisch nach den verdächtigen Namen durchsuchen, wird keine Veranstaltung mehr sicher sein. Die christliche Antwort sollte sein: Jetzt erst recht!

2. Vorauseilender Gehorsam

Es besteht die Gefahr, dass sich Christen permanent von Dingen dis¬tanzieren, mit denen sie gar nichts zu tun haben, nur um Kritik vorzubeugen. Auch in Marburg beteuerte man oft, dass man Homosexualität nicht als Krankheit betrachte. Man muss sich jedoch davor hüten, bewusst oder unbewusst die verzerrenden Sprachregelungen der Homo-Lobby zu übernehmen. Denn die evangelikale Bewegung hat nie behauptet, dass Homosexualität eine Krankheit sei. Und dass Homosexuelle diskriminiert würden, davon kann keine Rede mehr sein. Wer in den letzten Wochen in Berlin beobachtet hat, mit welch organisierter Militanz manche Homosexuelle gegen eine Eisdiele bzw. eine Gastwirtschaft vorgegangen sind, die sich lediglich das exzessive Ausleben homosexueller Handlungen vor ihren Geschäftsräumen verbeten hatten, für den ist klar: Nicht Homosexuelle werden diskriminiert, sondern extreme Homosexuelle tyrannisieren Andersdenkende bis hin zur Zerstörung von Existenzen. – Wenn beide hier benannte Gefahren eintreten, dann hätte die Homo-Lobby am Ende doch noch ihr Ziel erreicht, auch wenn sie den Kongress in Marburg nicht kaputtmachen konnte.


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