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Eine gewollte Demonstration

26. März 2008 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Mit der Taufe eines prominenten Muslim in der Osternacht sorgte der Papst in Italien für Aufsehen - Von Guido Horst / Die Tagespost


Rom (www.kath.net / tagespost) Es hätte auch bei einem leichten Nieselregen bleiben können. Aber der Himmel kannte keine Gnade. Dreimal steigerten sich bei Blitz und Donner die Wassermengen von oben: zur Gabenbereitung, zurKommunion und zur Osterbotschaft "Urbi et Orbi" des Papstes.

Da strömte das kühle Nass an einigen Stellen des Petersplatzes schuhhoch über die Pflastersteine den Abflüssen zu.Und die Tausenden, die nun doch Schutz unter den Kolonnaden suchten, verkeilten sich mit ihren aufgespannten Regenschirmen in die Regenschirme der Eintreffenden, die erst jetzt auf den Petersplatz drängten, um den päpstlichen Ostersegen zu erhalten.

Während das Fernsehen Bilder von einem Papst in die Welt ausstrahlte, der hinter Regenfäden stehend in 63 Sprachen frohe Ostern wünschte, herrschte unter den Kolonnaden Kampfgetümmel.

Der frühe Ostertermin, das schlechte Wetter - mancher Wirt schimpfte dieses Jahr rund um den Vatikan über das vergleichsweise schlechte Feiertagsgeschäft. Auch viele Römer waren zuhause geblieben und sahen auf den Bildschirmen, was in diesen Tagen die eigentliche Überraschung war: Während der Ostervigil im Petersdom hatte Papst Benedikt sieben Katechumenen getauft, fünf Frauen und zwei Männer, darunter den bis dahin muslimischen Journalisten Magdi Allam, stellvertretender Chefredakteur der angesehenen Zeitung "Corriere della Sera".

Heftige Debatte unter Muslimen

Das war mehr als die feierliche Aufnahme eines Konvertiten in die katholische Kirche. Das war eine Demonstration - von Allam gewollt und vom Vatikan zugelassen. Der vor 55 Jahren geborene Ägypter lebt seit 35 Jahren in Italien und ist ein bekannter Autor. Kaum war "pasquetta", das kleine "Österchen" am Montag vorüber, waren die Zeitungen voll davon.

Sofort entbrannte unter Muslimen eine heftige Debatte - und manche Zeitung verstieg sich zu Schlagzeilen wie "Kampagne des Papstes und des ,Corriere della Sera: Juden und Muslime: bekehrt euch". Zwei Imame der islamischen Gemeinschaft Italiens gaben unterschiedliche Erklärungen ab - der eine zeigte Respekt, der andere kritisierte die gewollte Öffentlichkeit der Taufe.

Eine schriftliche Erklärung des Islamrats rief schließlich zum Frieden zwischen den religiösen Gemeinschaften des Landes auf. Dennoch, seit der Bekanntgabe seiner Bekehrung steht Allam unter Polizeischutz.

Bereits am Ostersonntag hatte Vatikansprecher Federico Lombardi SJ versucht, den Vorgang zu versachlichen. Das Sakrament der Taufe, hieß es in seiner Erklärung, könne jedem gespendet werden, der sich nach einer tiefen persönlichen Suche völlig frei dafür entschieden und entsprechend auf seinen Empfang vorbereitet habe.

"Der Heilige Vater spendet die Taufe während der Osterliturgie den Katechumenen, die ihm vorgestellt worden sind", so Lombardi. Der Papst schaue nicht auf das Ansehen der Personen; für ihn seien alle Taufkandidaten gleichermaßen bedeutend.

Trotzdem wird man im Vatikan gewusst haben, und die Erklärung Lombardis bestätigt das indirekt, welche Wirkung die Bilder von der Taufe eines prominenten Muslim in der Osternacht durch den Papst haben würden. Wochenlang hatte sich die Diskussion über das Missionarische der Kirche hingezogen, nachdem Papst Benedikt die Fürbitte für die Juden in der Karfreitagsliturgie nach dem außerordentlichen Ritus geändert hatte, wo jetzt mit Worten des heiligen Paulus darum gebetet wird, dass einst auch Israel Christus, den Retter aller Menschen, erkennen möge.

Für Aufsehen hatte auch die jüngste Botschaft des Terroristen-Chefs Osama bin Laden gesorgt, der ausgerechnet zu Ostern dem Papst vorgeworfen hatte, an einer anti-muslimischen Verschwörung beteiligt zu sein. Weder das eine noch das andere hat Papst Benedikt zurückschrecken lassen.

Die Taufe des prominenten Ägypters war in gewisser Weise die Antwort darauf. Das beeindruckendste Zeugnis stammt von Magdi Allam selber. In einem Brief, den der "Corriere della Sera" am Ostersonntag veröffentlicht hat, legt er dar, dass für seine Bekehrung das Zeugnis von Katholiken ausschlaggebend gewesen sei, die für ihn "nach und nach zu einem Bezugspunkt" geworden seien mit Blick auf das, "was die Gewissheit der Wahrheit und die Stichhaltigkeit der Werte" angehe.

Zu ihnen zählt Allam den Leiter der Bewegung Comunione e Liberazione, Julián Carrón, den Generaloberen der Salesianer, Pater Pascual Chávez Villanueva, Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone und Bischof Rino Fisichella, Rektor der Päpstlichen Lateranuniversität. Sie alle hätten ihn auf seinem "geistlichen Weg der Annahme des christlichen Glaubens" begleitet, schreibt der Journalist.

Darüber hinaus sei aber wohl Papst Benedikt XVI. selber der Hauptfaktor gewesen. Ihn habe er als Muslim wegen seiner großartigen Fähigkeit bewundert und verteidigt, "die untrennbare Verbundenheit von Glauben und Vernunft als Grundlage der wahren Religion und der wahren menschlichen Zivilisation darzulegen, der ich mich als Christ voll und ganz verpflichtet fühle". Diese Gewissheit trage ihn bei der Erfüllung der Sendung, die Gott für ihn vorbereitet habe. "Für mich ist es der schönste Tag meines Lebens", meint Allam zu seinem Ostersonntag 2008.

Bekehrung als Öffnung für Jesus Christus

Auch Papst Benedikt sprach in seiner Predigt in der Ostervigil von der Bekehrung jedes Einzelnen. Diese sei ein innerer Vorgang, ein Öffnung der Seele für Jesus Christus. "In der alten Kirche war es üblich, dass der Bischof oder der Priester den Gläubigen nach der Predigt zurief: ,Conversi ad Dominum - wendet euch nun dem Herrn zu. Das bedeutete zunächst, dass sie sich nach Osten wendeten - in die Richtung der aufgehenden Sonne als Zeichen des wiederkehrenden Christus, dem wir in der Feier der Eucharistie entgegengehen."

Wo aus irgendwelchen Gründen dies nicht möglich war, sagte der Papst, wendeten sie sich jedenfalls dem Christusbild in der Apsis oder dem Kreuz zu, um so inwendig die Richtung auf den Herrn hin einzunehmen. Denn letztlich ginge es um dies Innere, "um die ,Conversio, um die Wendung unserer Seele auf Jesus Christus und so auf den lebendigen Gott hin, auf das wahre Licht."

Damit hing dann der andere Ruf zusammen, der auch heute noch vor dem Hochgebet an die gläubige Gemeinde ergehe: "Sursum corda", "das Herz nach oben, heraus aus allen Verquerungen in unsere Sorgen, in unser Begehren, in unsere Ängste, in unsere Gedankenlosigkeit - das Herz, euer Innerstes in die Höhe! In beiden Rufen werden wir gleichsam zu einer Erneuerung unserer Taufe aufgefordert: ,Conversi ad Dominum - immer wieder müssen wir uns herauswenden aus den verkehrten Richtungen, in die wir so oft mit unserem Denken und Handeln gehen. Immer neu müssen wir uns hinwenden zu ihm, der Weg, Wahrheit und Leben ist."

Am Ostermontag zog sich Benedikt XVI. für eine kurze Erholungspause in seine Sommerresidenz nach Castelgandolfo zurück. In Rom regnete es immer noch. Es war kein Osterfest mit Sonnenschein und frohen Farben gewesen, sondern für die Römer wie für die Besucher der Stadt eine feuchte und kühle Angelegenheit. Aber hinter all den Wassermassen hatte die Kirche wieder ein Zeugnis dafür abgelegt, dass jeder Mensch berufen ist, sich zu Jesus Christus zu bekehren.

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