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Britischer Oberrabbiner kritisiert Multikulti

23. November 2007 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Gesellschaft ist aggressiver und intoleranter geworden - Politische Korrektheit werde zum Machtinstrument im Namen der Toleranz - Diese Toleranz ist aber weit intoleranter als die klassische Intoleranz


Berlin (kath.net/idea)
Der „ursprünglich gut gemeinte“ Multikulturalismus hat sich nach Ansicht des Oberrabbiners von Großbritannien, Jonathan Sacks (London), als „großer Irrtum“ erwiesen. Unter dieser Idee versteht man das gleichberechtigte Nebeneinander ethnischer, kultureller und religiöser Gruppen in einer Gesellschaft.

„Multikulturalismus hatte nicht Integration, sondern Abschottung bestimmter Gruppen zur Folge“, schreibt Sacks in der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ (Berlin). Statt Toleranz zu fördern, seien multikulturelle Gesellschaften aggressiver, gespaltener und intoleranter geworden. Der Oberrabbiner sieht deshalb die liberale Demokratie in Gefahr.

In Großbritannien sei die Meinungsfreiheit bedroht. Eine Mischung aus politischer Korrektheit und religiösem Separatismus nutze die Großzügigkeit der Zivilgesellschaft aus. Religiöse Gruppen übten mit Boykotten und Kampagnen zunehmend Druck aus.

Die Kultur zerfalle in verschiedene Glaubenssysteme, zwischen denen kein rationales Gespräch mehr möglich sei. Mit dem Multikulturalismus sind laut Sacks einheitliche Moral- und Wertvorstellungen schleichend verschwunden. Moral werde auf persönlichen Geschmack reduziert. Dies habe zur Folge, dass in Diskussionen „nicht das bessere Argument siegt, sondern der, der am lautesten schreit“. Bestimmte Ansichten würden tabuisiert, „nicht, weil sie falsch sind – es gibt ja keine Wahrheit – sondern weil sie angeblich die Würde derjenigen verletzen, die anderer Meinung sind“.

Die Träger dieser Ansicht würden dämonisiert: „Christen sind homophob (homosexuellenfeindlich/d. Red.), Konservative sind Faschisten, wer die traditionelle Ehe befürwortet, ist heterosexistisch, wer den jüdischen Staat verteidigt, ist Rassist.“

Politische Korrektheit werde zum Machtinstrument im Namen der Toleranz. „Diese Toleranz ist aber weit intoleranter als die klassische Intoleranz“, so Sacks.



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