Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  6. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  7. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  10. Vatikanstaat will bis 2030 komplett auf Elektroautos umsteigen
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  13. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird

Bischof Küng:Keine Diskriminierung sondern Wahrnehmung echter Probleme

30. November 2005 in Interview, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der St. Pöltner Diözesanbischof sprach im KATH.NET-Interview über die neue vatikanische Instruktion zu Homosexualität und Weiheamt.


St. Pölten (www.kath.net)
KATH.NET: Die neue vatikanische Instruktion spricht von Männern mit „homosexuellen Neigungen“ und jenen mit „tief sitzenden homosexuellen Neigungen“. Wo liegt da der Unterschied? Unter welchen Umständen muss die Kirche davon ausgehen, dass homosexuelle Erfahrungen „tief sitzend“ sind?

Bischof Klaus Küng: Wenn die Instruktion von homosexuell geneigten Menschen mit tief greifender Prägung spricht, ist damit eine homosexuelle Orientierung gemeint, die bis in die Kindheit zurückreicht und zu einer Prägung der Persönlichkeit geführt hat. Es ist zu beachten, dass die geschlechtliche Orientierung ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit jedes Menschen ist und die gesamte Denk-, Rede- und Verhaltensweise beeinflusst. Die Beurteilung, ob tief sitzende homosexuelle Neigungen vorliegen, ist Aufgabe des erfahrenen Begleiters bzw. fachlich kompetenter Berater.

KATH.NET: In der Instruktion ist von homosexuellen Neigungen die Rede, die Ausdruck eines „Übergangsproblems“ sein können, etwa im Fall eines noch nicht abgeschlossenen Erwachsenwerdens. Wie ist das definiert? Können beispielsweise bei einem 30-jährigen Priesteramtskandidaten homosexuelle Neigungen noch als „Übergangsproblem“ gesehen werden? Gibt es da nicht eine Altersgrenze?

Bischof Klaus Küng: Es kann in der Zeit der Pubertät, vielleicht auch noch etwas später oder in besonderen Situationen ohne Vorliegen einer so starken Prägung wie oben beschrieben zu Manifestationen homosexueller Neigungen kommen. Solche Schwankungen können im jugendlichen Alter (Spätpubertät) auftreten.Die Grenzen können dabei wohl manchmal fließend sein.

KATH.NET: Bei der vatikanischen Instruktion geht ausdrücklich um die „die (Neu)Zulassung oder Nichtzulassung zu den heiligen Weihen von Kandidaten“ mit homosexuellen Neigungen. Wie steht es um Männer mit homosexuellen Neigungen, die bereits Priester sind?

Bischof Klaus Küng: Die römische Instruktion sagt nichts über den Einsatz von Priestern mit homosexuellen Neigungen. Sie sind jedenfalls, so wie heterosexuell orientierte, zur Enthaltsamkeit angehalten, und sicher ist, dass sie nicht für die Leitung von Seminaren und im Allgemeinen für die Leitung von Seminaristen in Frage kommen.

KATH.NET: Viele fragen sich, wieso die Kirche mit einem Priester ein Problem hat, der zwar tief sitzende homosexuelle Tendenzen hat, der aber keusch lebt. Wo liegt der Unterschied zum keusch lebenden heterosexuellen Priester? Ist etwa nicht die Keuschheit das Maßgebliche? Was ist es?

Bischof Klaus Küng: Es geht auch um die Persönlichkeit. Zölibat ist der Verzicht auf Ehe und setzt prinzipiell eine heterosexuell orientierte Persönlichkeit voraus. Es wäre eine (katastrophale) Unterminierung des Zölibates, wenn in einem Seminar oder in einem Kloster eine homosexuelle Subkultur entsteht. Homosexuelle Personen ziehen sich an, heterosexuelle Personen fühlen sich jedoch von einer homophilen Atmosphäre eher abgestoßen, was für die Entwicklung solcher Seminare und Klöster entsprechende Folgen haben kann, wie es anscheinend die Erfahrung der USA in einigen Fällen gezeigt hat. Abgesehen von diesem großen Problem – wohl der eigentliche Hintergrund des Dokumentes – und den damit verbundenen Problemen, die auch in einer Diözese entstehen können, wenn sich „Seilschaften“ bilden, sind wohl doch auch pastorale Aspekte mit diesem Fragenkomplex verknüpft. Ich muss aber auch feststellen, dass ich um manche Priester mit homosexuellen Neigungen – der Prozentsatz ist jedenfalls im deutschen Sprachraum nach meiner Einschätzung bei weitem nicht so hoch, wie es von manchen vermutet wird – weiß, die eine gute pastorale Arbeit leisten.

KATH.NET: In der Öffentlichkeit scheint die Kirche Erklärungsnotstand zu haben. Sie diskriminiert Homosexuelle, wird ihr von allen Seiten vorgeworfen. Kommt die Kirche mit ihrer Botschaft, ihrem Menschenbild überhaupt noch durch in der allgemeinen Verwirrtheit, die alles für gleich gut und richtig hält? Wie?

Bischof Klaus Küng: Es handelt sich nicht um Diskriminierung, sondern um die Wahrnehmung echter Probleme, die oft tief sitzende Wurzeln haben, deren Entstehen und Entwicklung nicht dem Willen der Betroffenen entsprungen sind. Auch die Auswirkungen sind komplex und bedürfen einer differenzierten Sicht, um solchen Priestern eine fruchtbare Wirksamkeit zu ermöglichen, ohne unnötige Gefährdungen einzugehen.

Die Instruktion im Wortlaut

Die kath.net-eigene Übersetzung von Dr. Pytlik

Die Diskussion im Forum



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Klerus

  1. Ermutigung für die Priester
  2. Der Priester handelt in persona Christi
  3. Papst macht Priestern Roms Mut: Keine Zeit ohne Gnade
  4. Erzbischof Viganò warnt Hirten der Kirche vor Menschenfurcht
  5. Magazin Crux: Papst findet Buch über Schwule im Vatikan gut
  6. Keine Beamten oder Experten des Heiligen!
  7. Wie „Klerikalismus“ wirklich aussieht
  8. Klerikalismus und Homosexualität – ein Zweikomponentensprengstoff?
  9. Papstkritik: Bischöfe akzeptieren ungeeignete Priesterkandidaten
  10. Experte meint: Pädophile Neigung kein Ausschlussgrund vom Priesteramt






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  3. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  4. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  5. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  6. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  7. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  8. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  9. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  12. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  13. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  14. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  15. Einheit ist kein Konsens, sie ist Kreuz. Petrus und Paulus, Säulen und Wegweiser der Kirche

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz