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Allerheiligen: Die echte Alternative zu Halloween

30. Oktober 2005 in Interview, keine Lesermeinung
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Halloween könne "in eine ungute Abhängigkeit mit der Welt des Bösen und der Angst führen", Christen müssten eine Alternative bieten, meint Christoph Ohly vom LMU-München im KATH.NET-Interview mit Dorothea Treder.


München (www.kath.net) Halloween setzt sich nicht mit dem Tod und seinen Fragen auseinander, sondern man „spielt mit dem Tod“, indem man sich auf Kosten anderer lustig macht. Das meint Christoph Ohly, Priester der Erzdiözese Köln und Wissenschaftlicher Assistent am Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik (LMU-München), im KATH.NET-Interview zum Thema Halloween, Allerheiligen und Allerseelen.

Halloween könne „in eine ungute Abhängigkeit mit der Welt des Bösen und der Angst führen, ohne sich wirklich und nachhaltig mit den Fragen um Böses, Tod und Zukunft auseinanderzusetzen“, warnte er. Christen sollen „die echte Alternative“ dazu zeigen, nämlich Jesus Christus. „Es würde von Mutlosigkeit und mangelnder Glaubenskraft der Kirche zeugen, wenn wir uns an diesen Eckpunkten des Glaubens bereitwillig das Heft aus der Hand nehmen ließen.“ Das Allerheiligenfest sei ein „Fest der Ermutigung zur Heiligkeit“.

KATH.NET: Warum wird Halloween ausgerechnet am Abend vor Allerheiligen gefeiert?

Christoph Ohly: Zunächst sagt der Name selbst etwas darüber aus. „Halloween“ ist die Kurzform des englischen Begriffs „All Hallows Eve“: „hallow“ bedeutet „Heiliger“ und „eve“ steht für „evening“, also „Abend beziehungsweise „Vorabend“. Der Name bezeichnet also ein Fest, das am Vorabend zu Allerheiligen (1. November) mit der einbrechenden Dunkelheit begann. In seinem Mittelpunkt stand im England des Mittelalters die Vorstellung, die Verstorbenen würden zwischen Allerheiligen und Allerseelen (2. November) aus dem Fegefeuer in die Häuser ihrer Verwandten zurückkehren. Damit wollten sie die Lebenden daran erinnern, Fürbitte für sie zu halten und sie im Gebet nicht zu vergessen.

KATH.NET: Das war wohl einmal...

Ohly:Zunehmend hat sich daraus eine Geister-, Hexen- und Feen-Vorstellung entwickelt, die mit dem christlichen Glauben nichts zu tun hat. Erstaunlicherweise ist insbesondere das aufgeklärte 20. Jahrhundert immer mehr diesen Traumwelten verfallen. Dabei wurden vor allem in den USA die eigenartigsten Halloweenbräuche hervorgebracht, um Menschen in Angst, Grusel und Schrecken zu versetzen. Der bekannteste Brauch ist wohl der ausgehöhlte Kürbiskopf, der mit einem furchterregenden Gesicht ausgeschnitzt und mit einer brennenden Kerze im Innern versehen wird. Das ist jedoch nur ein Teil einer inzwischen riesigen Vermarktung dieses Treibens.

KATH.NET: Worin liegt der Unterschied in der Auseinandersetzung mit dem Tod bei Halloween und dem Allerheiligenfest?

Ohly:Der eigentliche Unterschied liegt meiner Auffassung nach darin, dass Halloween sich überhaupt nicht mit dem Tod und seinen Fragen auseinandersetzt. Man „spielt mit dem Tod“, indem man sich auf Kosten anderer lustig macht über Angst und Schrecken. Dafür ist man sogar bereit, eine Menge Geld für entsprechende Materialien auszugeben. Allerheiligen und Allerseelen machen indes deutlich, dass unsere Berufung als Geschöpfe Gottes in der ewigen Herrlichkeit Gottes liegt.

Wir sind durch Tod und Auferstehung Jesu Christi zum Leben berufen und dürfen diesen Weg bereits hier auf Erden mit der Taufe beginnen. Er mag manchmal beschwerlich sein, doch als Weg, den Gottes Sohn in der Kirche mit uns geht, weist er uns das endgültige Ziel unseres Lebens auf. Der Tod, den jeder von uns „erleben“ muss, hat dabei nicht mehr das letzte Wort über uns, sondern wird zu einem Tor zum Leben. Romano Guardini hat das einmal trefflich ausgedrückt: „Der Tod ist die uns zugewandte Seite jener Wirklichkeit, deren andere Seite Auferstehung heißt“.

KATH.NET: Was bedeutet dann Allerheiligen?

Ohly:Beide Feste, Allerheiligen und Allerseelen, drücken diese frohe Wirklichkeit unseres christlichen Glaubens auf verschiedene, aber durchaus zusammenhängende Weise aus. An Allerheiligen ehrt die Kirche „alle Heiligen“, die in ihrem Leben Gott und den Menschen gedient haben. Dazu gehören diejenigen, die die Kirche heilig oder selig gesprochen hat und die darin gleichsam zu öffentlichen Vorbildern und Fürsprechern bei Gott geworden sind. Wir dürfen ihnen aber auch all jene zuzählen, die dies im Verborgenen getan haben und so zu Heiligen in der Stille, im Alltag, im Unentdeckten geworden sind.

Gerade dieser letzte Gedanke rührt an eine dritte Dimension dieses Festes. Es ist zugleich unser aller Heiligenfest, es ist ein Fest aller Getauften, die zur Heiligkeit berufen sind. Das ist zunächst keine Frage einer spezifischen Berufung in der Kirche. Den Weg der Heiligkeit zu gehen, ist ein Auftrag an jeden Christen. Und Heiligkeit bedeutet dann Übereinstimmung mit dem Willen Gottes und die Bereitschaft, alle Anforderungen mit der größtmöglichen Liebe zu tun. So ist das Allerheiligenfest ein Fest der Ermutigung zur Heiligkeit!

KATH.NET: Und Allerseelen?

Ohly:Das Allerseelenfest stellt komplementär zu Allerheiligen das Gebet für alle Verstorbenen in den Mittelpunkt. Die Kirche auf Erden lässt niemanden in Vergessenheit geraten und lebt durch Gebet und Feier des heiligen Messopfers die Verbundenheit mit jenen Menschen, die uns vorausgegangen sind. Sie will deutlich machen, dass diese Verbundenheit über den Tod bestehen bleibt; eine Verbundenheit, die die Welt nicht geben kann, die vielmehr ganz und gar durch den Auferstandenen im Geheimnis der Kirche begründet ist. Das Gebet, aber auch die Kerzen und die Blumen auf den Gräbern unserer Verstorbenen, künden sichtbar und hörbar davon.

Zugleich bittet die Kirche darin für alle, die im Zustand der Reinigung – Fegefeuer – noch der göttlichen Vollendung bedürfen. Allerseelen ist aber zugleich eine spürbare Mahnung an uns, bewusst und in der Kraft des Glaubens auf das Sterben und auf den Tod zuzugehen. Wer im irdischen Leben mit Christus war, wird es auch im Tod und durch seine Auferstehung im ewigen Leben sein. Deshalb beten wir auch in der Liturgie der Kirche „Und das ewige Licht leuchte ihnen!“. Dieses Licht ist Christus, der Auferstandene. Deshalb ist auch Allerseelen ein Fest der Ermutigung - zum Vertrauen und zur Hoffnung in den barmherzigen Gott.

KATH.NET: Das klingt ja ganz gut. Trotzdem scheinen Monster, Vampire, Geister, Kürbisse für viele attraktiver zu sein als die Kirchenbank. Bei vielen klappen die Ohren schon beim Wort „Kirche“ zu. Was kann man tun, um sie dennoch anzulocken, für die Wahrheit und das Wunderbare an Allerheiligen zu begeistern?

Ohly:Attraktivität ist kein Begriff Gottes, vielmehr nicht selten ein Synonym für Oberflächlichkeit. Wenn wir daran hängen bleiben, werden wir nichts bewegen können, denn darin ist uns der vergängliche Glanz dieser Welt zumindest kurzfristig überlegen. Wir müssen bewusst tiefer schauen.

KATH.NET: Und wie?

Ohly:Ich möchte darauf mit einem Dreischritt antworten: Gebet - Gottesrede - Zeugnis.
Das heißt: Gebet: Mit dem beständigen Gebet müssen wir die jungen Menschen und uns selbst vor Gott bringen und Ihn um die Bereitung ihrer Herzen bitten. Das ist nicht irgendein frommer Gedanke, das ist ein Ausdruck jener Zuversicht des Heiligen Paulus, der in seinem Römerbrief schreibt: „Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ (8,31). Der Heilige Geist hat die Kraft, die Herzen der Menschen zu bewegen.

Gottesrede: Es kommt nicht primär auf unsere Aktivitäten an. Vielmehr ist eine „Gottesrede“ gefordert. Wir müssen Gott sprechen lassen, sei es in der Liturgie, in der Verkündigung, in der Katechese, in der konkreten Seelsorge, in der Bewusstwerdung für den jungen Menschen, dass Gott ihn als himmlischer Vater liebt. Dann kann Gottes Wort auch das Herz der jungen Menschen erreichen.

Zeugnis: Wir selbst müssen überzeugte Christen sein und darin als „Heilige“ dieser Zeit Vorbilder und Wegbereiter werden. Johannes Paul II. hat stets ermutigt: „Habt Mut, die Heiligen des neuen Jahrtausends zu sein." Unser Zeugnis des Glaubens und der Heiligkeit kann demnach mit der Hilfe Gottes bewegen und überzeugen.

KATH.NET: Dennoch scheinen Jugendliche Halloween zu brauchen. Zumindest kursieren verschiedene Gerüchte über die Hintergründe dieses Festes: Jugendlicher Übermut, Ausleben der Phantasie, Auseinandersetzung mit dem Tod, dem Bösen. Wo kann diese Praxis hinführen?

Ohly:Die Hintergründe für das so immense Anwachsen der Halloween-Euphorie in den vergangenen Jahren sind ohne Zweifel vielschichtig. Es ist auf der einen Seite sicher der Auswuchs einer gigantischen Geschäftemacherei. Der jährliche Umsatz im Vorfeld dieses Tages spricht dazu Bände. Auf der anderen Seite werden offensichtlich Empfindungen, Reize und überdeckte Fragen insbesondere von jungen Menschen angesprochen, die sonst keine Rolle im Alltag spielen oder spielen dürfen.

KATH.NET: Das wäre?

Ohly:Zum Beispiel die Auseinandersetzung mit dem Bösen, auch und vor allem in seiner personalen Existenz als Teufel, mit den Mächten des Bösen, mit dem Tod. Was sonst verschwiegen wird, sucht sich hier einen „Kanal“, der aber zum Abgrund werden kann. Goethe formuliert es prägnant in „Der Zauberlehrling“: „Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los“. Mit anderen Worten: Halloween kann durch die übertriebene Übereignung an die Welt der Angst, der bösen Geister und des Grusels auf die böse, auf die dunkle Seite des Lebens führen. Die Gefahr, sich davon letztlich ganz leiten zu lassen, ist unbestreitbar gegeben und muss ernst genommen werden.

KATH.NET: Der Rankweiler Bürgermeister Hans Kohler (ÖVP) spricht von einer Unsitte, die in unserem Kulturkreis nichts verloren hat. Haben wir es denn mit einem Kulturkampf zu tun? Inwiefern?

Ohly:Der Rankweiler Bürgermeister hat in einem Brief an Eltern und Schüler appelliert, von Belästigungen durch Halloween abzusehen, vor allem von Missbräuchen, bei denen Hauswände beschmiert sowie Gärten und anderes zerstört werden. In gewisser Weise kann man tatsächlich von einem „Kulturkampf“ sprechen. Johannes Paul II. hat zwischen der „Kultur des Todes“ und der „Kultur des Lebens“ unterschieden. Die „Kultur des Todes“ zeigt sich in der Überbetonung des Bösen, der Zerstörung, des Todes, die uns Tag für Tag begegnen, ja sogar vom Menschen selbst gefördert werden. Der Reiz von Halloween, mit einer kommerziell geförderten fabulösen Geisterwelt Angst und Schrecken einzujagen, lässt Merkmale dieser „Kultur“ offenkundig werden. Die „Kultur des Lebens“, deren Grundlage der Glaube an Gott als Schöpfer und Erlöser der Menschen ist, bemüht sich dagegen, das Wahre, Schöne und Gute zu leben und zu fördern.

KATH.NET: Kann man einen Weg und Kompromisse finden, Halloween zwar zu feiern, aber nicht so, dass es gefährlich wird?

Ohly:Ich meine, dass es aus vielerlei Gründen keinen Weg oder Kompromiss geben kann. Halloween zieht das Geld aus den Taschen und kann in eine ungute Abhängigkeit mit der Welt des Bösen und der Angst führen, ohne sich wirklich und nachhaltig mit den Fragen um Böses, Tod und Zukunft auseinanderzusetzen. Vielmehr ist die echte Alternative dazu aufzuweisen und zu ver-lebendigen. Es würde von Mutlosigkeit und mangelnder Glaubenskraft der Kirche zeugen, wenn wir uns an diesen Eckpunkten des Glaubens bereitwillig das Heft aus der Hand nehmen ließen.

KATH.NET: Welche Alternativen zu Halloween schlagen Sie vor?

Ohly:Es muss im zeitlichen Umfeld dieser Tage grundsätzlich darum gehen, die echte Alternative zu erhellen, die uns das Allerheiligenfest schenkt. Die Predigt, die Papst Benedikt XVI. bei der Vigil anlässlich des Weltjugendtages auf dem Marienfeld gehalten hat, kann dazu einen wertvollen Anstoß geben:
„Die Seligen und Heiligen waren Menschen, die nicht verzweifelt nach ihrem eigenen Glück Ausschau hielten, sondern einfach sich geben wollten, weil sie vom Licht Jesu Christi getroffen waren. Und so zeigen sie uns den Weg, wie man glücklich wird, wie man das macht, ein Mensch zu sein ... Und was könnte uns dann retten, wenn nicht die Liebe?“ Was steht hier im Vordergrund? Das, was jeder Mensch und vor allem der junge Mensch sucht: Glück, Leben, Licht, Liebe. Das macht den Menschen zum wahren Menschen. Darum muss es in unserer Verkündigung und in der Pastoral mit Halloween-Geschädigten gehen.

Jesus Christus ist die Alternative: Er, das Licht der Welt, der gegenwärtig ist im Sakrament des Altares und der erfahrbar wird in Menschen, die sich für Ihn den Menschen verschenken, um ihr Leben mit Lebens- und Glaubensfreude zu erfüllen. Das gilt dann auch für die schweren Zeiten im Leben. Mit Ihm allein kann ich die Mächte des Bösen und des Dunkeln besiegen, wenn mein Leben wirklich ein helles und frohes Leben sein soll.

KATH.NET: Gibt es schon was?

Ohly: Spontan fallen mir dazu zwei, drei Veranstaltungen ein. Zum einen „Halloween Alternativ“ in der Zisterzienserabtei „Stift Heiligenkreuz“ bei Wien. Da geht es um die Gestaltung des Vorabends von Allerheiligen mit Friedhofsgang und Gebet für die Verstorbenen und einer „Nacht der Barmherzigkeit“ (Lobpreis, Anbetung, Impulse, Beichte) sowie einer zwischenzeitlichen Agape.

Zum anderen gibt es vielerorts die „Nacht der Lichter“, die mit der Aufforderung verbunden wird „Werdet Menschen nach dem Herzen Jesu!“. Auch hier stehen Eucharistiefeier, Gebetszeiten, Stille, Beichtmöglichkeiten und Begegnung im Vordergrund.

Aus vielen Pfarreien hört man, dass am Vorabend von Allerheiligen eine „Lumen Christi“-Lichtfeier, ähnlich der Osternachtfeier, das heisst mit Erneuerung der Taufgelübde und einer Lichterprozession nach der Eucharistiefeier, gefeiert wird und helfen soll, die Verbundenheit der Christen mit der hellen und heil(ig)en Welt des auferstandenen Erlösers Jesus Christus zu vertiefen und zu bezeugen.

KATH.NET: Das muss man planen. Gibt es Möglichkeiten für kurzfristige Alternativen, etwas, das jeder ohne großen Aufwand jetzt noch tun kann?

Ohly:Natürlich. Gerade die erwähnten liturgischen Möglichkeiten bieten in ihrer ausdrucksstarken Schlichtheit eine Menge an Möglichkeiten, die auch kurzfristig umzusetzen sind. Auf Dauer bedürfen solche konkreten Veranstaltungen sicher einer guten und intensiven Vorbereitung. Doch sollten die Mühen, die damit verbunden sind, nicht abschrecken. Im Gegenteil! Hier geht es darum, Menschen mit Christus, dem Erlöser, in Berührung zu bringen.

KATH.NET: Was braucht es auf Dauer konkret?

Ohly:Längerfristig ist hier eine gute Katechese gefordert, welche die authentische Lehre der Kirche zu den Fragen des Menschen und seiner Zukunft vermittelt. Da liegen immense Aufgaben vor uns. Dass diese Art von Unterweisung erstaunliche Früchte tragen kann, hat nicht zuletzt der Weltjugendtag in Köln bewiesen. Es war beeindruckend, mit welchem Wissensdurst Jugendliche die Katechesen der Bischöfe verfolgt haben. Das ist sicher auch ein Zeichen der Zeit, dass wir wieder auf junge Menschen mit einem offenen Herzen für diese fundamentalen Fragen des Glaubens und des Lebens treffen.

In diesem Zusammenhang gilt es zu bedenken, dass mit dem Begriff „Kirche“ alle in die Verantwortung genommen sind: Eltern, Paten, Religionslehrer, Bischöfe, Priester, Diakone, gottgeweihte Menschen und Mitarbeiter in den Pfarrgemeinden. Katechese ist Aufgabe und Auftrag für ein ganzes Christenleben. Übrigens: In diesen Tagen hat dazu die Erzdiözese Köln eine schöne Initiative im Internet gestartet. Es lohnt sich, da einmal reinzuschauen.

KATH.NET: In unserer zunehmend säkularisierten Gesellschaft scheint das nahezu unmöglich oder sinnlos, meinen viele …

Ohly:Noch einmal: der Weltjugendtag spricht Bände, dass es eben nicht unmöglich ist. In meiner Heimatdiözese Köln haben sich beispielsweise die so genannten „Kernteams“ in den Pfarrgemeinden nicht nur logistisch auf den WJT vorbereitet. Da standen über Monate hinweg Katechesen und inhaltliche Arbeiten auf dem Programm, die einen Zugang zur Lehre der Kirche vermittelt haben.

Diese Aktivitäten sind jetzt nicht einfach eingestellt worden. Sie gehen weiter und versuchen, den Fackellauf der Glaubensweitergabe zu vertiefen. Darüber hinaus bieten zahlreiche neue geistliche Gemeinschaften unter anderem katechetische Projekte an, die von vielen in Anspruch genommen werden. Das sollte uns eines lehren: Der realistische Blick auf unsere Gesellschaft darf das Schauen mit den Augen des Glaubens nicht verdecken. Es ist vieles möglich und es tut sich vieles. Nicht zuletzt darin zeigt sich, dass die Kirche „jung und lebendig“ ist, wie Papst Benedikt XVI. sagte.

KATH.NET: Werden Sie dem Halloween-Fest persönlich etwas entgegensetzen? Was und wo?

Ohly: Durch meine primären Aufgaben an der Universität komme ich ja nur bedingt in seelsorgliche Situationen, in denen ich dem Halloween-Treiben bewusst etwas entgegensetzen könnte. In diesem Jahr wird es so sein, dass ich am Vorabend von Allerheiligen in der Kapelle des Hauses St. Benedikt in München-Pasing, für die ich als Rector Ecclesiae zuständig bin, der feierlichen Vesper mit eucharistischer Anbetung vorstehe. Beichtgelegenheit wird auch gegeben sein. Das Haus ist die Münchener Niederlassung des Säkularinstituts Cruzadas de Santa María, verbunden mit einem Studentinnenwohnheim. Im Anschluss daran gibt es ein festliches Abendessen mit schönen Reflexionen zu Allerheiligen: „Wie kann ich Allerheiligen leben?“. Zu diesem Abend sind alle herzlich eingeladen. Am Allerheiligentag selbst bin ich dann in meiner Wohnpfarrei Maria Schutz in Pasing zum Predigtdienst eingeteilt. In Liturgie und Predigt werde ich mich also bemühen, das Evangelium von der Erlösung des Menschen und unserer Berufung zur Heiligkeit zu verkündigen.

KATH.NET: Danke für das Gespräch.

Foto: © Klemens Hrovath



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