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Die Klugheit - der ‚Kutscher der Tugenden‘

20. März 2024 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus: die sieben Tugenden - eine Art ‚lebendiger Organismus‘, in dem jede Tugend einen harmonischen Platz einnimmt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, / der Mund der Toren ergeht sich in Torheit. […] Torheit macht dem Unverständigen Freude, / der einsichtige Mann geht den geraden Weg. Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne, / wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg. […] Die Furcht des Herrn erzieht zur Weisheit / und Demut geht der Ehre voran“ (Spr 15, 14.21-22.33).

Elfte  Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Thema der Tugenden und Laster fort. Der Papst befasste sich in der zwölften Katechese mit der Tugend der Klugheit.

Sie gehöre in der antiken wie in der darauf aufbauenden christlichen Tradition zu den Kardinaltugenden. Diesen Tugenden werde eine zentrale Bedeutung zugeschrieben, so dass wir sie für das Gelingen eines Lebens als wesentlich ansähen.

Klugheit sei gefragt, wo das Handeln eines Menschen von seinem Verstand und von seiner Freiheit abhänge. Zum einen reflektiere ein kluger Mensch gründlich und wäge sorgsam ab, zum anderen sei er innerlich so frei, dass er sich nicht von Druck oder Leidenschaften lenken lasse.

In der Folge richte ein kluger Mensch sein Tun dann im rechten Maß auf das Gute aus: „Er strebt also weder ein zu viel noch ein zu wenig an, sondern wählt beharrlich das Gute“.

***

Zusammen mit der Gerechtigkeit, der Tapferkeit und der Mäßigung bilde die Klugheit die so genannten Kardinaltugenden, die nicht ausschließlich den Christen vorbehalten seien, sondern zum Erbe der antiken Weisheit, insbesondere der griechischen Philosophen, gehörten. Daher sei eines der interessantesten Themen in der Arbeit der Begegnung und Inkulturation gerade das der Tugenden gewesen.

In den mittelalterlichen Schriften also sei die Darstellung der Tugenden keine einfache Aufzählung der positiven Eigenschaften der Seele. In Anlehnung an die klassischen Autoren und im Lichte der christlichen Offenbarung stellten sich die Theologen das sieben Tugenden - die drei theologalen und die vier Kardinaltugenden - als eine Art „lebendigen Organismus“ vor, in dem jede Tugend einen harmonischen Platz einnehme. Es gebe Haupttugenden und Nebentugenden, wie Säulen, Pfeiler und Kapitelle. Hier könne vielleicht nichts so sehr wie die Architektur einer mittelalterlichen Kathedrale die Idee der Harmonie, die im Menschen existiere, und sein ständiges Streben zum Guten wiedergeben.


Die Klugheit sei so nicht die Tugend des ängstlichen Menschen, der immer zögere, was er tun solle. Sie sei auch nicht nur Vorsicht. Der Klugheit den Vorrang einzuräumen bedeute, „dass das Handeln des Menschen in den Händen seiner Intelligenz und Freiheit liegt“. Der kluge Mensch sei kreativ: „Er begründet, bewertet, versucht die Komplexität der Wirklichkeit zu verstehen und lässt sich nicht von Emotionen, Trägheit oder dem Druck von Illusionen überwältigen“.

In einer Welt, die von Äußerlichkeiten, oberflächlichen Gedanken und der Banalität sowohl des Guten als auch des Böse beherrscht werde, verdiene es die alte Lehre der Klugheit, wiederentdeckt zu werden.

Der heilige Thomas von Aquin „nannte die Klugheit in Anlehnung an Aristoteles ‚recta ratio agibilium‘. Sie ist die Fähigkeit, die Handlungen zu lenken, um sie auf das Gute auszurichten“. Deshalb werde sie auch der „Kutscher der Tugenden“ genannt.

Klug sei, wer zu wählen vermöge: „Solange es in den Büchern bleibt, ist das Leben immer leicht, aber inmitten der Winde und Wellen des Alltags ist es anders, man ist oft unsicher und weiß nicht, welchen Weg man gehen soll“. Wer klug sei, wähle nicht willkürlich: „Er weiß zuerst, was er will, dann wägt er die Situationen ab, holt sich Rat und wählt mit Weitblick und innerer Freiheit den Weg, den er gehen will“. Fehler seien immer möglich, aber es könnten zumindest große Verwirrungen vermieden werden. Leider gebe es in jedem Umfeld Menschen, die dazu neigten, Probleme mit oberflächlichen Schlagwörtern abzutun oder immer wieder Streit zu provozieren. Die Klugheit hingegen sei die Eigenschaft derer, die zum Regieren berufen würden: „Sie wissen, dass Verwalten schwierig ist, dass es viele Standpunkte gibt und man versuchen muss, sie in Einklang zu bringen, dass man nicht das Wohl einiger, sondern das Wohl aller erreichen muss“.

Die Klugheit lehre auch, dass, wie man sagt, „das Beste der Feind des Guten ist“. Ein zu großer Eifer könne nämlich in manchen Situationen zu Katastrophen führen: „Er kann einen Aufbau zunichte machen, der ein langsames Vorgehen erfordert hätte; er kann Konflikte und Missverständnisse hervorrufen. Er kann sogar Gewalt entfesseln“.

Der kluge Mensch verstehe es, die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren, nicht weil er Angst vor der Zukunft hätte, sondern weil er wisse, dass die Tradition ein Vermögen an Weisheit sei. Das Leben bestehe aus einer ständigen Überschneidung von Altem und Neuem. Es sei nicht gut, immer zu denken, dass die Welt mit uns beginne, dass wir die Probleme von einem immer neuen Anfang angehen müssten.  Der kluge Mensch sei auch vorausschauend: „Wenn man sich für ein Ziel entschieden hat, das man anstrebt, muss man sich mit allen Mitteln ausstatten, um es zu erreichen“.

Viele Passagen des Evangeliums seien bei der Erziehung zur Klugheit hilfreich. Zum Beispiel: „Klug ist der, der sein Haus auf Felsen baut, und unklug der, der es auf Sand baut (vgl. Mt 7,24-27). Klug sind die Jungfrauen, die Öl für ihre Lampen mitbringen, und töricht die, die es nicht tun (vgl. Mt 25,1-13)“. Das christliche Leben sei eine Vereinigung aus Einfachheit und Klugheit.

Als Jesus seine Jünger auf die Mission vorbereite, empfehle er ihnen: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!“ (Mt 10,16). Als wollte er damit sagen, dass Gott nicht nur wolle, „dass wir Heilige sind, sondern auch, dass wir kluge Heilige sind, denn ohne Klugheit geht man schnell in die Irre“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschsprachigen Raum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, bitten wir den Heiligen Geist, er möge uns erleuchten, auf dass unsere Entscheidungen immer von der Klugheit geleitet seien. Auf diese Weise werden wir den Willen des Herrn in jeder Lebenslage erkennen und ihm folgen können.

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ich grüße die Polen ganz herzlich. Jedes Jahr am 24. März feiert ihr in Polen den Nationalfeiertag des Lebens. Mit Blick auf Ihr Heimatland möchte ich mit euch meinen Traum teilen, den ich vor einigen Jahren geäußert habe, als ich über Europa schrieb. Möge Polen ein Land sein, das das Leben in jedem Augenblick schützt, vom Moment der Geburt im Mutterleib bis zu seinem natürlichen Ende. Vergesst nicht, dass niemand Herr über das Leben ist, weder über sein eigenes noch über das der anderen. Ich segne euch von Herzen.

Foto (c) Vatican Media

 


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