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Besuch im Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen

7. September 2019 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus erinnert daran, wie wichtig das Kommunitätsleben ist, das von der Liebe geprägt ist. Der Mut der keinen Schritte der Liebe. Gott darf nicht beschränkt werden


Rom (kath.net) Am späten Vormittag begab sich Papst Franziskus in das Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen von Antananarivo zur Mittagshore, die er zusammen mit rund 100 Schwestern aus Klästern des ganzen Landes betete. Auch 70 Novizinnen waren dabei.

Der Papst legte die vorbereitete Ansprache beiseite und wandte sich in freier Rede an die Schwestern, um einige wesentliche Aspekte des Ordenslebens zu unterstreichen.

Die vorbereitete Predigt ließ der Papst den Schwestern überreichen.

„Der Glaube ist das größte Gut der Armen! Es ist sehr wichtig, dass dieser Glaube verkündet und in ihnen gestärkt wird, damit er ihnen wirklich hilft, zu leben und zu hoffen. Und die Betrachtung der Geheimnisse Gottes, die in eurer Liturgie und in euren Gebetszeiten zum Ausdruck kommt, befähige euch, seine aktive Gegenwart in jeder menschlichen Realität, auch in der leidvollsten, besser zu entdecken und dafür zu danken, dass Gott euch in der Betrachtung die Möglichkeit zur Fürbitte gibt. Mit eurem Gebet nehmt ihr, wie Mütter, eure Kinder auf eure Schultern und tragt sie zum Land der Verheißung. Das Gebet wird »Gott gefälliger und heiligmachender […], wenn wir darin durch die Fürbitte versuchen, das uns von Jesus hinterlassene Doppelgebot zu leben. Die Fürbitte drückt das brüderliche Engagement für andere aus, wenn wir in ihr fähig sind, das Leben anderer aufzunehmen, mit ihren verstörenden Seelennöten und besten Träumen. Wer sich großmütig der Fürbitte widmet, von dem kann man mit den Worten der Heiligen Schrift sagen: „Dieser ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk betet“ (2 Makk 15,14)«. (Apostolisches Schreiben Gaudete et exsultate, 154).“


kath.net veröffentlicht die überreichte Ansprache von Papst Franziskus bei der Mittagshore im Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen von Antananarivo:

Liebe Mutter Maria Magdalena von der Verkündigung,
liebe Schwestern!

Ich danke Ihnen für den herzlichen Empfang und für Ihre Worte, liebe Mutter, die die Stimme aller kontemplativen Schwestern der verschiedenen Klöster dieses Landes widerspiegeln. Ich danke einer jeden von euch, liebe Schwestern, dass ihr die Klausur für einen Moment verlassen habt, um eure Gemeinschaft mit mir und mit dem Leben und der Sendung der ganzen Kirche, insbesondere der Kirche Madagaskars, zum Ausdruck zu bringen.

Ich danke euch für eure Anwesenheit, für eure Treue, für euer leuchtendes Zeugnis für Jesus Christus, das ihr der Gemeinschaft schenkt. In diesem Land gibt es Armut, das ist wahr, aber es gibt auch so viel Reichtum! Reichtum an natürlicher, menschlicher und geistlicher Schönheit. Auch ihr Schwestern seid ein Teil dieser Schönheit Madagaskars, seiner Menschen und der Kirche; denn es ist die Schönheit Christi, die auf euren Gesichtern und in eurem Leben erstrahlt. Ja, dank euch ist die Kirche in Madagaskar in den Augen des Herrn und auch in den Augen der ganzen Welt noch schöner.


Die drei Psalmen der Hore, die wir gerade gebetet haben, bringen die Angst des Psalmisten in einem Moment der Prüfung und Gefahr zum Ausdruck. Lasst mich auf den ersten Psalm näher eingehen, also auf den Abschnitt des Psalms 119. Dieser Psalm ist der längste des Psalters. Er besteht aus acht Versen für jeden Buchstaben des hebräischen Alphabets. Zweifellos ist sein Autor ein kontemplativer Mensch, der weiß, wie man lange und schöne Momente im Gebet verbringt. Im heutigen Abschnitt gibt es ein Wort, das mehrmals vorkommt und den Grundtenor vorgibt, das Wort „verzehren“, das hauptsächlich in zwei Bedeutungen verwendet wird.

Der Betende verzehrt sich im Verlangen nach der Begegnung mit Gott. Ihr seid ein lebendiges Zeugnis dieses unerschöpflichen Begehrens, das in den Herzen aller Menschen wohnt. Unter den vielen Angeboten, die – wenn auch ohne Erfolg – den Anspruch erheben, das Herz zu befriedigen, ist das kontemplative Leben die Fackel, die zum einen ewigen Feuer führt, »die lebendige Flamme der Liebe, die zärtlich verwundet« (Johannes vom Kreuz). Ihr stellt sichtbar das Ziel dar, »dem die ganze Gemeinschaft der Kirche zustrebt, die „auf den Straßen der Zeit vorwärtsgeht, den Blick fest auf die künftige Erneuerung von allem in Christus gerichtet“. Auf diese Weise kündigt sie die himmlische Herrlichkeit an« (Apostolische Konstitution Vultum Dei quaerere, 2).

Wir sind immer versucht, die Sehnsucht nach Ewigkeit mit vergänglichen Dingen zu befriedigen. Wir sind stürmischen Meeren ausgesetzt, die schließlich das Leben und den Geist ertrinken lassen: »Wie der Matrose auf hoher See den Leuchtturm braucht, der ihm die Route zeigt, um zum Hafen zu gelangen, so braucht die Welt euch. Seid Leuchtfeuer – für die Nahen und vor allem für die Fernen! Seid Fackeln, die den Weg der Menschen in der dunklen Nacht der Zeit begleiten! Seid Wächterinnen am Morgen (vgl. Jes 21,11-12), die den Aufgang der Sonne (vgl. Lk 1,78) ankündigen! Weist uns mit eurem verklärten Leben und mit einfachen, im Schweigen meditierten Worten auf den hin, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (vgl. Joh 14,6), den einzigen Herrn, der unserem Dasein Erfüllung verleiht und uns Leben in Fülle schenkt (vgl. Joh 10,10)! Ruft uns zu wie einst Andreas dem Simon: „Wir haben den Herrn gefunden!“ (vgl. Joh 1,40); verkündet wie Maria von Magdala am Morgen der Auferstehung: „Ich habe den Herrn gesehen!“ (Joh 20,18)« (ebd., 6).

Aber der Psalm spricht auch von einem anderen Verzehren: dem, das sich auf die Absicht der Bösen bezieht, derer, die den Gerechten zerstören wollen; sie verfolgen ihn, stellen ihm Fallen und wollen ihn zu Fall bringen. Ein Kloster ist immer ein Ort, an dem die Schmerzen der Welt, die Schmerzen eurer Mitmenschen, ankommen. Wenn auch euer kontemplatives Charisma und eure Statuten zu respektieren sind, seien eure Klöster zugleich Orte der Aufnahme und des Zuhörens, besonders für sehr unglückliche Menschen. Unter uns sind heute zwei Mamas, die ihre Kinder verloren haben; sie spiegeln alle Sorgen eurer Brüder und Schwestern auf der Insel wider. Achtet auf den Schrei und das Elend der Männer und Frauen um euch herum, die verzehrt von Leid, Ausbeutung und Entmutigung zu euch kommen. Gehört nicht zu jenen, die zuhören, nur um Langeweile zu überwinden, Neugier zu befriedigen oder Themen für Gespräche zu sammeln.

In dieser Hinsicht habt ihr eine grundlegende Mission zu erfüllen. Die Klausur versetzt euch in das Herz Gottes und damit dorthin, wo er sein Herz hingewendet hat. Hört auf das Herz des Herrn, um es dann auch in euren Brüdern und Schwestern zu hören. Die Menschen um euch herum sind oft sehr arm, schwach, angegriffen und auf tausend Arten verletzt; aber sie sind voller Glauben und erkennen instinktiv Zeugen der Gegenwart Gottes in euch, wertvolle Bezugspunkte, um ihm zu begegnen und seine Hilfe zu erlangen. Für so viel Schmerz, der sie innerlich verzehrt, der ihnen ihre Freude und Hoffnung raubt, der sie sich fremd fühlen lässt, könnt ihr ein Weg zu diesem Felsen sein, den wir in einem anderen Psalm anrufen: »Höre doch, Gott, meinen Schrei, achte doch auf mein Bittgebet! Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; denn mein Herz ist verzagt. Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!« (Ps 61,2-3).

Der Glaube ist das größte Gut der Armen! Es ist sehr wichtig, dass dieser Glaube verkündet und in ihnen gestärkt wird, damit er ihnen wirklich hilft, zu leben und zu hoffen. Und die Betrachtung der Geheimnisse Gottes, die in eurer Liturgie und in euren Gebetszeiten zum Ausdruck kommt, befähige euch, seine aktive Gegenwart in jeder menschlichen Realität, auch in der leidvollsten, besser zu entdecken und dafür zu danken, dass Gott euch in der Betrachtung die Möglichkeit zur Fürbitte gibt. Mit eurem Gebet nehmt ihr, wie Mütter, eure Kinder auf eure Schultern und tragt sie zum Land der Verheißung. Das Gebet wird »Gott gefälliger und heiligmachender […], wenn wir darin durch die Fürbitte versuchen, das uns von Jesus hinterlassene Doppelgebot zu leben. Die Fürbitte drückt das brüderliche Engagement für andere aus, wenn wir in ihr fähig sind, das Leben anderer aufzunehmen, mit ihren verstörenden Seelennöten und besten Träumen. Wer sich großmütig der Fürbitte widmet, von dem kann man mit den Worten der Heiligen Schrift sagen: „Dieser ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk betet“ (2 Makk 15,14)«. (Apostolisches Schreiben Gaudete et exsultate, 154).

Liebe kontemplative Schwestern, was würde ohne euch aus der Kirche und aus all den am Rande stehenden Menschen Madagaskars werden? Was würde mit all denen geschehen, die an vorderster Front für die Evangelisierung arbeiten, und hier insbesondere unter sehr unsicheren, schwierigen und manchmal gefährlichen Bedingungen? Sie alle verlassen sich auf euer Gebet und auf die immer wieder neue Hingabe eures Lebens, die in den Augen Gottes eine sehr wertvolle Gabe ist, die euch teilhaben lässt am Geheimnis der Erlösung dieses Landes und der geliebten Menschen, die da leben.

»Ich bin wie ein Schlauch, der im Rauch hängt«, heißt es im Psalm (119,83), der damit auf Zeiten verweist, in denen man diese doppelte Art des Verzehrtwerdens von Gott und den Widrigkeiten der Welt durchlebt hat. Manchmal, fast unbeabsichtigt, entfernen wir uns davon und verfallen in »Apathie, Routine, Lustlosigkeit und lähmende Trägheit« (vgl. Apostolische Konstitution Vultum Dei quaerere, 11). Das ist nicht so wichtig... es spielt keine Rolle, wie alt ihr seid oder ob ihr Schwierigkeiten habt zu gehen oder rechtzeitig zu den Horen zu kommen... Wir sind keine Schläuche, die im Rauch hängen, sondern Stämme, die brennen, bis sie sich in jenem Feuer verzehren, das Jesus ist, derjenige, der uns nie enttäuscht... und der jede Schuld bereinigt.

Vielen Dank für diesen gemeinsamen Moment. Ich vertraue mich euren Gebeten an. Und ich vertraue euch alle Anliegen an, die ich während dieser Reise in Madagaskar im Herzen trage; beten wir gemeinsam, dass der Geist des Evangeliums in den Herzen eures ganzen Volkes aufkeimt.


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