Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  4. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  5. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  6. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  7. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  8. Robert Francis Prevost/Leo XIV.: Massenmedien fördern ‚Sympathie für antichristliche Lebensweisen‘
  9. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist
  10. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  11. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  12. Erzdiözese Salzburg veranstaltet Fortbildungsveranstaltung mit Homo-Aktivisten
  13. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  14. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  15. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!

"Die Erleichterung ist groß"

21. Mai 2019 in Interview, 17 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


kath.net-Exklusiv-Interview mit Pater Hermann Geißler über den Freispruch vom Vorwurf des strafbaren sexuellen Übergriffs im Beichtstuhl - Von Roland Noé


Rom (kath.net/rn)
kath.net: Das Obsterste Gericht der Apostolischen Signatur hat Sie vom Vorwurf, dass Sie angeblich eine Frau in der Beichte sexuell bedrängt haben sollen, freigesprochen. Wie erleichtert sind Sie jetzt?

P. Hermann: Die Erleichterung ist groß. Es ging ja nicht um irgendeine Voruntersuchung, sondern um einen Prozess auf höchstkirchlicher Ebene. Der Vorwurf betraf ein delikates Thema: die Beichte. Sie ist das Sakrament, in dem gläubige Menschen ihr Innerstes vor dem barmherzigen Heiland auftun, dem Priester ihre Sünden bekennen und das österliche Geschenk der Vergebung empfangen. Weil es sich dabei um ein zutiefst persönliches und heiliges Geschehen handelt, fordert die Kirche, dass die Beichtväter große Ehrfurcht vor den Pönitenten haben. Deshalb zählt das Kirchenrecht die Verführung zu einer Sünde gegen das sechste Gebot im Rahmen der Beichte zu den schlimmsten Verbrechen, die ein Priester begehen kann. Solche Verbrechen werden mit schweren Strafen geahndet, in gravierenden Fällen sogar mit der Entlassung aus dem Klerikerstand (vgl. Codex des kanonischen Rechtes, Kanon 1387). Dass dieses Damoklesschwert nun nicht mehr über meinem Kopf schwebt, ist eine große Entlastung.

kath.net: Könnten Sie uns noch einmal kurz schildern, wie die Ereignisse aus Ihrer Sicht nach der fraglichen Beichte im November 2009 wirklich waren?


P. Hermann: Nach einer Beichte kam es zu einem vertraulichen Gespräch mit Frau Wagner, bei dem ich in emphatischer und mitfühlender Weise, jedoch immer in der Sie-Form meine Wertschätzung für sie zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig betonte ich, dass die gegenseitige Verbundenheit übernatürlich und gottgeweiht sein muss. Beim Hinausgehen gab ich ihr – nicht mehr im Beichtzimmer, sondern im Vorzimmer – die Hand und berührte ihre rechte Wange als Geste der Zuneigung und der brüderlichen Verbundenheit. Weil ich Sorge hatte, sie könnte mein Verhalten missverstanden haben, schrieb ich ihr eine Woche später einen Brief, in dem ich bekräftigte, dass es meine Absicht gewesen sei, sie zu stärken und zu ermutigen. Ich gab zu, dass mein Verhalten unklug war, und bat sie um Entschuldigung, falls ich sie dadurch verletzt habe.

kath.net: Wie geht es jetzt weiter? Werden Sie - wie angekündigt - auch noch rechtliche Schritte wegen Verleumdung erwägen?

P. Hermann: Ob ich weitere rechtliche Schritte in die Wege leite, ist noch offen. Wie aber bekannt ist, hat das Landgericht Hamburg bereits mehrere Einstweilige Verfügungen wegen vorverurteilender Berichterstattung erlassen.

kath.net: Weshalb wurde der Vorwurf gegen Sie nicht von der Glaubenskongregation, sondern von der Apostolischen Signatur bearbeitet und entschieden?

P. Hermann: Nach den geltenden Normen ist die Glaubenskongregation für solche Fälle zuständig. In meinem Fall wurde öffentlich behauptet, die Glaubenskongregation habe vertuscht: Die Untersuchung im Jahr 2014 sei nicht seriös gewesen; man habe ein schweres Vergehen als bloße Unklugheit abgetan. Als deshalb die Vorwürfe im Herbst 2018 erneut in der Öffentlichkeit aufkamen, entschied sich der Heilige Stuhl – mit einem Mandat des Heiligen Vaters –, ein unabhängiges kirchliches Gericht mit der Angelegenheit zu befassen. Dafür war und bin ich Papst Franziskus dankbar, weil nur so der Vorwurf der Vertuschung entkräftet werden konnte.

kath.net: Was sagen Sie zur Behauptung, dass der Prozess nicht seriös und der Sekretär der Signatur, der die Mitteilung der Entscheidung zusammen mit dem Präfekten unterzeichnet hat, als mit dem „Werk“ befreundeter Bischof befangen gewesen sei?

P. Hermann: In der Angelegenheit wurden sehr gründliche Ermittlungen angestellt, bei denen beide Seiten Stellung beziehen konnten. Die Entscheidung wurde von fünf unabhängigen Richtern, die alle Mitglieder der Signatur und deshalb ausgewiesene Fachleute des Kirchenrechts sind, getroffen. Der Sekretär der Signatur, der die Mitteilung der Entscheidung mitunterzeichnet hat, gehörte nicht diesem Richterkollegium an.

kath.net: Werden Sie Ihre Arbeit in der Glaubenskongregation wieder aufnehmen oder wie geht es hier beruflich weiter?

P. Hermann: Da gibt es noch offene Fragen. In der geistlichen Familie „Das Werk“, der ich angehöre, wird im Herbst ein Generalkapitel stattfinden, bei dem ich teilnehmen werde. Wir werden sehen, welche Weichen in diesem wichtigen gemeinschaftlichen Ereignis gestellt werden. Nebenbei leite ich nach wie vor, zusammen mit Sr. Birgit Dechant FSO, das römische Newman-Zentrum. Bekanntlich steht Newmans Heiligsprechung vor der Tür. Das ist ein weltkirchliches Ereignis, das uns beschäftigen wird. Aber unabhängig von den konkreten Aufgaben, die ich erhalten werde, bin ich mit Freude und Dankbarkeit Priester meiner Gemeinschaft. Ich kann mir nichts Schöneres und Erfüllenderes hier auf Erden vorstellen.

Weitere kath.net-Artikel zu Hermann Geißler

Foto: (c) Gemeinschaft Das WERK


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Vatikan

  1. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  2. Kritik an 'Krippe von Bethlehem' im Vatikan – Jesuskind auf einem Palästinensertuch
  3. Medien: Haushaltsdefizit des Vatikans um 5 Millionen gestiegen
  4. Vatikan verbietet Messe im Alten Ritus für spanische Wallfahrer
  5. Vatikan: Erklärung Dignitas infinita über die menschliche Würde
  6. Keine öffentliche offene Aufbahrung mehr für tote Päpste
  7. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  8. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  9. Papst ernennt Bischof Elbs zum Übergangsleiter der Erzdiözese Vaduz
  10. Katholische Laien der Schweiz bitten Vatikan um Klarstellung







Top-15

meist-gelesen

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  6. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  7. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  8. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  9. Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden
  10. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  13. La Repubblica: Über 100 Stimmen im vierten Wahlgang für Leo XIV.
  14. "Die Kirche segnet alle, aber nicht alles"
  15. Kard. Müller: „Konklave sehr harmonisch verlaufen“ – „Die Wirklichkeit ist immer anders als im Film“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz