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Panama: Ein Land mit zwei Gesichtern

22. Jänner 2019 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Am 22. Januar beginnt der Weltjugendtag. Von Jacques Berset und Tobias Lehner


Panama (kath.net/KIN) „Wenn ein Ausländer in Panama-Stadt ankommt, könnte er meinen, er sei in Dubai“, sagt José Domingo Ulloa Mendieta, der dortige Erzbischof. Wer Panamas Hauptstadt besucht, weiß, was er meint: Alleen durchziehen die 800 000-Einwohner-Metropole. Ringsum luxuriöse Geschäfte, Wolkenkratzer in modernen Stahl-Glas-Konstruktionen, wie man sie in dieser Dichte wohl nur in Dubai findet. Sie beherbergen Banken, Dienstleister und internationale Großkonzerne. Das werden auch die rund 500 000 Pilger zu Gesicht bekommen, die sich zum 34. Weltjugendtag auf den Weg nach Panama gemacht haben.

Land mit großer sozialer Ungleichheit

Der Panamakanal, der Atlantik und Pazifik für die Schifffahrt verbindet, macht die Großstadt zur internationalen Drehscheibe – und Panama zu einem der wohlhabendsten Länder Mittelamerikas.

Doch der Schein trügt, erklärt Erzbischof Ulloa einer Delegation des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“, und das wolle die Kirche beim Weltjugendtag auch vermitteln: „Wir wollen das wahre Antlitz des Landes zeigen. Denn Panama hat zwei Gesichter.“ Laut Weltbank gehört Panama zu den zehn Ländern weltweit mit der größten Einkommensungleichheit. Der Bischof liefert die Zahlen dazu: „2015 war das Einkommen der oberen zehn Prozent der Gesellschaft 37 mal höher als das Einkommen der ärmsten zehn Prozent. Das Volk leidet unter der sozialen Ungleichheit.“

Besonders leiden die afrikanischstämmigen Einwohner Panamas. Ihre Vorfahren wurden von den Kolonialherren als Sklaven nach Lateinamerika deportiert oder kamen im 20. Jahrhundert als billige Arbeitskräfte bei der Errichtung des Panamakanals ins Land. Auch wenn sie sich längst mit der einheimischen Bevölkerung vermischt haben – der gesellschaftliche Aufstieg blieb den meisten verwehrt. Sie leben in Armenvierteln am Rand der Hauptstadt oder in wirtschaftlich schwächeren Regionen.


Das betrifft auch die Angehörigen der indigenen Ureinwohner. Sie machen zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung Panamas aus, etwa eine halbe Million Einwohner des Vier-Millionen-Volkes. Vielen von ihnen sind vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Aber was noch schlimmer ist: auch von jeglicher Versorgung, wie Erzbischof Ulloa ausführt: „Die Kindersterblichkeit bei der indigenen Bevölkerung ist dreimal so hoch wie in der übrigen Gesellschaft. Auch haben sie keine Chance, eine höhere Schule zu besuchen.“ Schlechte Voraussetzungen in einem Land, das vor allem qualifizierte Jobs im Dienstleistungssektor bietet.

Hinter die Fassade schauen

Die Folge: „40 Prozent der Bevölkerung leben von Schwarzarbeit, Schmuggel und illegalem Handel“, berichtet Maribel Jaén von der Kommission „Justitia et Pax“ des Erzbistums Panama. Auch die ausländischen Staaten würden den insgesamt stabilen wirtschaftlichen Kennzahlen auf den Leim gehen, findet sie: „Es ist fatal, dass die Entwicklungshilfe sinkt. Man muss hinter die Fassade schauen.

Hinter die Fassade schaut, wer die eineinhalb Stunden Fahrt an das nördliche Ende des Panama-Kanals auf sich nimmt nach Colón, Hauptstadt der gleichnamigen Region. Allein der Name ist ein Stigma, weiß der zuständige Bischof Manuel Ochogavía Barahona: „Wenn sich jemand aus Colón in einer anderen Stadt bewirbt, verschweigt er besser, wo er herkommt.“ Die hohe Arbeitslosigkeit und soziale Probleme eilen der Region voraus. Der Bischof kennt Familien, die sich nur eine Mahlzeit am Tag leisten können. Es gebe kaum sauberes Trinkwasser. „In einigen Gemeinden gibt es eine einzige Toilette für zwanzig Familien.“

Trotz der widrigen Umstände hat das Bistum Colón-Kuna Yala rund 15 000 Jugendliche in den Tagen vor dem Weltjugendtag aufgenommen. Bei manchen Bewohnern hat das einen regelrechten Motivationsschub ausgelöst, berichtet Barahona: „Nicht nur Katholiken, sondern auch Angehörige anderer Konfessionen und sogar Ungetaufte haben sich bei der Vorbereitung engagiert. Der Weltjugendtag ist ein Segen – für unsere pastorale Arbeit, aber auch weil er vielen Menschen eine Arbeitsgelegenheit bietet.“

Hoffnung auf die Katholische Soziallehre

Genau daran sieht Maribel Jaén die Herausforderung, wenn die Pilger wieder weg sind: „Wir müssen die Dynamik des Weltjugendtags aufrechterhalten, damit wir gut für die Menschen an den Rändern unserer Gesellschaft weiterarbeiten können.“ Sie sieht die Gefahr, dass sonst nur ein „charismatisches Gefühl“ vom Weltjugendtag übrigbleibe, „eine Tendenz, die in Panama allgegenwärtig ist“, so Jaén. „Es ist deshalb sehr wichtig, die jungen Menschen auch in der Katholischen Soziallehre zu bilden.“

Ein Wunsch, den die YOUCAT-Stiftung, die zu „Kirche in Not“ gehört, aufgreift: Sie bietet den Weltjugendtags-Pilgern und Interessierten auf der ganzen Welt eine „Docat“-App an. Sie möchte die jungen Menschen mit der Soziallehre der Kirche vertraut machen und Anregungen zum christlichen Engagement geben.

Der „Docat“ in seiner digitalen und gedruckten Version ist beim vorhergehenden Internationalen Weltjugendtag 2016 in Krakau gestartet. Motto und Ziel der Aktion ist: „Eine Million junger Christen können die Welt verändern.“ Diese Veränderung hat auch die katholische Kirche in Panama, der 80 Prozent der Bevölkerung angehören, nötig, ist Erzbischof Ulloa überzeugt: „Wir brauchen eine geistliche Erneuerung, die im Einsatz für die ausgegrenzten Menschen ihren Ausdruck findet. Das kann unsere Gesellschaft verändern.“ Eine Veränderung, die bereits positiv spürbar ist, noch bevor der Weltjugendtag offiziell begonnen hat.

Weitere Informationen:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Foto: Die Skyline von Panama-Stadt © Jacques Berset/KIRCHE IN NOT


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