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19. Jänner 2018 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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Eine nordkoreanische Gefängniszelle, die MEHR-Konferenz und neue Augen des Glaubens. BeneDicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Das neongelbe Knick-Leuchtarmband flitzt im Zickzack durch die Dunkelheit, Papier raschelt, ein Hauch Pfefferminze zieht vorbei. Hüsteln, geflüsterte Worte. Ich taste vorsichtig nach der Rückwand und streife eine Hand.

Dann ein Lichtschein. Wir sind elf, zwölf schemenhafte Gestalten, die jetzt gebannt auf die fahle Glühbirne starren, die neben dem Eingang herunter baumelt. Sie zeigt auf eine schmutzige Holzpritsche, kaum lang genug, um die Beine auszustrecken. Vorne Gitter, hinten Gitter, oben, unten, überall Gitter.

Ich fingere an meinem Stift herum. Wäre ich Nordkoreanerin, dann wäre ich jetzt vielleicht auch gefangen an einem solchen Ort des Grauens. Ich bin Christin. So wie die Nordkoreanerin, deren Stimme über Tonband in unsere atemlose Stille eingespielt wird.

Sie erzählt wie beiläufig, was es bedeuten kann, in Nordkorea Christ zu sein. Ein helles Gesicht löst sich aus dem Schatten. Ein Mitarbeiter des Hilfswerks „Open Doors“ räuspert sich und beginnt für jene zu beten, die in diesem Augenblick verfolgt werden, weil sie an Jesus Christus glauben. Dann bin ich wieder draußen.


Die MEHR-Konferenz des Gebetshauses Augsburg schaut von außen aus wie ein riesiges Menschenmeer, ein permanenter Flow an Gesichtern, Klängen, Videos, Düften, Scheinwerfern, Schritten, unzähligen Schritten, die rund 11.000 Menschen von Messehalle zu Messehalle führen.

Die MEHR, das ist von innen her gesehen, ein nicht endender Strom an Gebeten, Liedern, Anbetung, Lobpreis, auch Eucharistische Anbetung gibt es. Die Stühle werden nie kalt, denn das Gebet reißt hier auch spätabends nicht ab. Das Motto des Treffens ist „Open up the gates!“ – „Öffnet die Tore!“

Welche Kraft steckt im Namen Jesu, eine immense Sprengkraft, welche Wahrheit, welche Endgültigkeit, welche Schönheit und Herrlichkeit! Was auf diesem Event der Superlative, in einem Ambiente von westlichem Wohlstand, Perfektion und Style, drei Tage permanent ausgesprochen, gebetet und gesungen wird, das erleiden andere in Stille, Schmutz und Gewalt, ungehört, namenlos.

Auch die inhaftierte Nordkoreanerin bekennt, dass Jesus ihr Herr ist. Sie betet die Psalmen. Sie dankt Jesus, dass er ihr die Kraft gibt, alle Qualen zu ertragen. Sie lässt nicht davon ab, anderen Inhaftierten von Jesus zu erzählen. Die Christen singen im Gefängnis, ohne Stimme, nur innerlich, lese ich draußen in einer Broschüre.

Neue Augen des Glaubens schenkt sie mir in diesen Momenten, meine nordkoreanische Schwester, die so tapfer aushält und alles gibt, was sie hat. Sie lenkt den Fokus auf das einzige, was im Letzten zählt. Hast du dich Jesus anvertraut? Kennst du ihn? Kennt er dich? Gehst du mit ihm, Hand in Hand? Vertraust du auf seine Kraft?

Vieles andere mag wichtig sein, kommt aber längst nicht an erster Stelle. Päpste kommen und gehen, Gemeinden wachsen, blühen auf und verblühen. Menschen machen Fehler und enttäuschen. Alles ist denkbar. Wesentlich ist aber, welche Entscheidung du am nächsten regnerischen Montagmorgen triffst, wenn eine harte Woche vor dir liegt: Gehst du bewusst mit Gott und seiner Kraft weiter oder willst du aus eigener Kraft dein Leben bewältigen?

Gehst du – ein biblischer Auftrag! – ungesehen zum Gebet ins stille Kämmerlein oder verlässt du dich auf deine Zugehörigkeit zu einer religiösen Gruppierung und ihre spirituelle Versorgung durch diese? Wofür verschwendest du deine Zeit? Redest du schlecht über die Menschen, die dich nerven, oder segnest du sie? Betest du für deine Feinde?

Die Tür der nordnordkoreanischen Gefängniszelle steht gerade offen, als ich Stunden später wieder vorbei eile. Nichts zieht mich mehr an diesen Ort des Grauens zurück, und ich genieße den abendlichen Power-Lobpreis der MEHR-Konferenz. In Gedanken ehre ich meine nordkoreanische Schwester und danke Gott für ihren Mut, ihre Glaubensstärke und ihr Zeugnis, das mein Herz wieder in Richtung Himmel gerückt hat.

♫ Gebetshaus Augsburg - Lied: Open Up The Gates - #MEHR opener (Song by Hephata)



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Lesermeinungen

 Diasporakatholik 20. Jänner 2018 
 

Ein Erfahrungsbericht über nordkoreanische Straflager

Die in nordkoreanischen Arbeitslagern gefangen gewesene ehemalige überzeugte Kommunistin Soon Ok Lee kam dort u.a. mit Christen in Berührung.

Nicht zuletzt durch deren Glaubenszeugnis im Martyrium bekehrte sie sich schließlich selbst zum Christentum und schrieb das eindrucksvoll-erschütternde Buch ihrer persönlichen Erfahrungen in den Lagern:

Soon Ok Lee: "Lasst mich eure Stimme sein".


4
 
 lesa 19. Jänner 2018 

Danke ... !


8
 
 Montfort 19. Jänner 2018 

DANKE für dieses Anteilgeben an Ihren Erfahrungen, Frau Knapp-Biermeier!!

Nun habe ich auch die Webseite von "Open doors" gefunden - mit einem Bericht zum Stand auf der MEHR-Konferenz.

https://www.opendoors.de/nachrichten/neues-aus-dem-dienst-deutschland/warum-auf-der-mehr-konferenz-ein-nordkoreanisches-gefaengnis-steht


8
 

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