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Zuerst die Party, dann der Giftbecher

26. September 2017 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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Diakrisis am Dienstag von Giuseppe Gracia


Chur (kath.net)
Kürzlich berichtete mir eine Frau aus Holland, wie man dort mit dem Sterben umgeht. Es gibt wohl nicht nur grosszügige Toten- und Abschiedsessen, sondern es kommt vor, dass der Todgeweihte selber daran teilnimmt. Das läuft in der Regel so: die fortschrittliche holländische Medizin legt dem Schwerkranken nahe, den Sterbeprozess nicht unnötig in die Länge zu ziehen, sondern sich für ein Selbsttötungs-Programm zu entscheiden, um nicht nur zielbewusst zu gehen, sondern auch familienschonend und budgetfreundlich. Wer diesen Weg wählt, organisiert meist auch das eigene Leichenmahl und verabschiedet sich von den Gästen, bevor der Mediziner mit dem Giftbecher kommt.

Das erinnert mich an den 40 Jahre alten Science-Fiction-Film „Logan’s Run“ (Dt. „Flucht ins 23. Jahrhundert“). Dieser präsentiert eine utopische Gesellschaft, in der alle Menschen in dynamischer Gesundheit leben, innerhalb eines perfekt organisierten Systems. Es gibt keine klassische Familie, keine Ehe und keine Babys aus Liebe, sondern kontrollierte Sexangebote und Laborkinder. Alles ohne materielle Sorgen, doch mit einem Nachteil: wer Dreissig wird, muss aufs „Karussell“. Das ist eine rituell betriebene Maschine, welche die Leute mit Laserstrahlen exekutiert. Die Propaganda des Regimes verspricht, dass man auf dem Karussell „erneuert“ wird, wie bei einer High-Tech-Reinkarnation. Trotzdem weigern sich einige, aufs Karussell zu gehen. Diese werden auf der Flucht von trainierten Einheiten zur Strecke gebracht.


Heute, im 21. Jahrhundert, sind wir bei der Auflösung der Einheit Frau-Mann-Kind noch im Rückstand, wie auch bei der klaren Trennung von Sex, Beziehung und Babys. Dafür lassen wir die Leute älter werden. Und die Propaganda ist raffinierter: „Ich verwirkliche mich selbst, indem ich mich optimiere.“ Das unerwünschte Leben kommt schon vor der Geburt mittels Präimplantations-Diagnostik und Abtreibung aufs Karussell. Und im Sterben sehen wir zunehmend den Abschluss einer Verwertungskette. Der menschliche Tod erscheint nicht mehr als Geheimnis, mit einer geistigen Dimension jenseits des Materiellen, sondern als das Ende von Leistung und Konsum. In „Logan’s Run“ befreien sich die Menschen von diesem Wahn, nachdem ausserhalb der überwachten City ein alter Mann gefunden und in die Metropole geschleust wird. Die jungen Bewohner sehen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Greis und wollen nicht mehr aufs Karussell.

Wie es mit unserer digitalen Beschleunigungskultur weitergeht, ist schwer zu sagen. Im Moment sieht es danach aus, als würde sie ihr menschliches Gesicht verlieren. Wir haben immer weniger mit jener Liebe zu tun, zu der wir eigentlich fähig sind. Jene Liebe, die ein Leben als Funktion und Kosten-Nutzen-Rechnung überschreitet, ja transzendiert. Ich meine eine Transzendenz, wie sie das Christentum bietet. Wobei ich mir bewusst bin, dass gerade diese Religion in Westeuropa immer mehr abgelehnt wird.


Giuseppe Gracia (50) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur.


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Lesermeinungen

 Konrad Georg 28. September 2017 
 

@ Msgr. Westenfeld

Das Wort Perversion beschreibt den Zustand unserer Gesellschaft sehr genau. Alles wird auf den Kopf gestellt, nur den Steuerzahler übersieht man.

Darf ich daran erinnern, daß das Wort "Umkehr" das Unwort all der nachkonziliaren Jahre ist. Der ominöse "Geist des Konzils" war das Hilfsmittel, mit dem nicht nur die Kirche, sondern auch der Staat abgewirtschaftet wurden. Innerhalb von 5 bis 6 Jahren halbierte sich die Zahl der Meßbesucher (Eugen Kleindienst). Und wer die Sexualmoral untergräbt, schadet nicht nur den Menschen, sondern auch Kirche und Staat.


1
 
 Msgr.Westenfeld 27. September 2017 

Perversion

Der Eindruck trügt keinesfalls, dass wir uns immer mehr zu einer perversen Gesellschaft entwickeln. Das ist schlimm und dabei beobachten wir immer mehr, dass leider zu vielen Menschen der Maßstab abhanden gekommen ist. Aber: Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir unsere bewährten christlichen Maßstäbe neu zum Leben erwecken. Aber wer kann das? Ich gehe davon aus, dass die Gemeinschaft aller Bischöfe dringend aufgerufen ist "UNA VOCE" mit einer Stimme zur Rückkehr zu rufen und echte christliche Werte aufzuzeigen. Es eilt, bevo der letzte Maßstab in Vergessenheit gerät!


6
 
 Hadrianus Antonius 27. September 2017 
 

Geboorteborrel

In den niederländischsprachigen Gebieten (neben den Niederlanden gehört auch Flandern dazu) hat sich in den letzten Jahrzehnten ohne lauten/irgendwelchen Protest der Bischöfe die Tradition des "Geboorteborrel" (wörtlich: "Beburtsschnaps") entwickelt: statt einer Taufe mit Tauffest findet eine lustige Familien- und Freundesfeier statt, mit Getränken (darunter häufig Candeel, eine Art heiße dünne Zabaione), von den "Paten" spendiert.
Eine totale Erosion des christlichen Glaubens und zugleicherzeit die Instaurierung neuer Rituale und Entsehen neuer Folklore.
Und für diejenige "morituri", "die Menschen, denen der Tod bevorsteht, gibt es natürlich gutes Essen und Trinken, wenn möglich in Familienkreis.
Die Henkersmahlzeit gibt es immer, das Symposion kommt nun auch (so hieß, wenn ich mich richtig erinnere, früher ziemlich makaber das Restaurant einer evangelischen Landesakademie in Deutschland).
Bon pranzo!


2
 
 Ehrmann 27. September 2017 

Noch eine Parallele:: Das Buch "Hüter der Erinnerung"


2
 
 Wynfried 26. September 2017 

Mir wird schlecht,

richtig körperlich schlecht,wenn ich das lese.
Aber es ist richtig und wichtig, darüber aufzuklären und zu informieren. Danke!


7
 
 girsberg74 26. September 2017 
 

Pflichtlektüre

Dieser Film sollte seiner Beschreibung gemäß eine "Pflichtlektüre" werden, dazu ebenso "Brave New World" ("Schöne neue Welt") von Aldous Huxley.
Schlimmer (menschenverachtender) geht's nimmer.


8
 
 la gioia 26. September 2017 
 

Ja, an diesen Film musste ich in letzter Zeit auch oft denken - aufgrund so mancher Berichterstattung das Thema Euthanasie betreffend.
Reine Utopie ist dieser Film nicht mehr, man hat schon die Befürchtung einer Annäherung an diese gezeigte emotional verödete, grausliche Zukunft.


14
 

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