Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  2. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  3. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  4. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  5. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  6. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  7. CSU-Chef Söder an die Linken: "Es ist nicht radikal, für christliche Werte einzutreten"
  8. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“
  9. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  10. "Solches Gedankengut führt immer in die Hölle des Totalitarismus!"
  11. Legal töten?
  12. Ein guter Tag für die Demokratie!
  13. Kann ein Mensch eine Sache sein?
  14. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  15. Bistum Fulda – stark engagiert beim ‚Christopher Street Day‘

Das Problem der Intellektuellen mit der Wahrheit

15. August 2017 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Niemand hat ein größeres Problem mit der Wahrheit als die Intellektuellen - Diakrisis am Dienstag mit Sebastian Moll


Linz (kath.net)
Niemand hat ein größeres Problem mit der Wahrheit als die Intellektuellen. Diese Erkenntnis ist noch nie in solch erschreckender Klarheit zum Vorschein gekommen wie im 20. Jahrhundert. Die unbeschreiblichen Verbrechen jener Epoche sind mittlerweile jedem bekannt – jedenfalls die des Nationalsozialismus. Die Massenvernichtung menschlichen Lebens im Namen des sieben Jahrzehnte herrschenden Sozialismus hingegen wird bis heute von vielen nicht anerkannt oder sogar noch verteidigt. Zu diesem merkwürdigen Missverhältnis haben an vorderster Front die europäischen Intellektuellen beigetragen, insbesondere diejenigen Frankreichs.

Es ist daher bezeichnend, dass ausgerechnet ein französischer Autor, Jean-François Revel (1924-2006), diese Heuchelei im Jahre 1988, also noch vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion, in seinem Buch Die Herrschaft der Lüge entlarvte: „Was die Überlegenheit des Intellektuellen über die restlichen Exemplare des Homo Sapiens ausmacht, das ist seine Tendenz, nicht nur aus Faulheit die Erkenntnisse zu vernachlässigen, über die er verfügt, sondern sie sogar absichtlich zu vernichten, wenn sie die Thesen, die er verbreiten will, stören. So glaubt man im allgemeinen, dass die Linksintellektuellen im Westen die wahre Natur der Sowjetunion noch lange nach Beginn unseres Jahrhunderts verkannten, da sie ja so erfüllt waren vom legitimen und großzügigen Vertrauen in die Qualitäten des neuen Regimes und dann von der stalinistischen Zensur und Propaganda getäuscht wurden.

Diese Erklärung ist falsch.“ In der Tat waren die Grausamkeiten der Gulags in den Gesellschaften des Westens bestens dokumentiert, doch Intellektuelle vom Schlage eines Sartre beschlossen, Stillschweigen darüber zu bewahren, um nicht der bösen kapitalistischen Propaganda Munition zu liefern. Zu Beginn der sowjetischen Revolution empfanden französische Gelehrte sogar Bewunderung für die Grausamkeiten der bolschewistischen Führung.


Wie Revel richtig ausführt, verziehen etwa Historiker wie Albert Mathiez (1874-1932) „den Bolschewiken ihre Massenexekutionen mit Hilfe der gleichen Argumente, mit denen sie die Schreckensherrschaft von 1793 und 1794 entschuldigen, ja rühmen.“
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem weltweiten Rückzug des Sozialismus hat dieser als Objekt der Bewunderung seitens der Intellektuellen weitgehend ausgedient, obwohl es natürlich immer noch jene gibt, die seinem Untergang nachtrauern, wie sich jüngst noch einmal an den Reaktionen auf den Tod des kubanischen Diktators Fidel Castro zeigte. Diese äußere Entwicklung hat aber mitnichten zu einer inneren Läuterung unserer Intellektuellen beigetragen, mit der Wahrheit tun sie nicht nach wie vor schwer. Während ich diese Zeilen schreibe, diskutiert Deutschland über die linken Gewaltexzesse in Hamburg rund um den G20-Gipfel. Man reibt sich verwundert die Augen. Nicht etwa über die brutalen Terroristen der linken Szene, die gab es schon immer, wenn auch vielleicht nicht in dieser Masse und Intensität.

Wundern muss man sich vielmehr, dass manche Politiker auch angesichts dieser Bilder noch immer leugnen, dass es so etwas wie linke Gewalt überhaupt gebe, da sich die Begriffe ‚links‘ und ‚Gewalt‘ gegenseitig ausschlössen. Dabei ist Gewalt schon immer Mittel revolutionärer Politik gewesen.

Letztlich geht es immer darum, dem politischen Gegner seinen Willen aufzuzwingen, und wenn dies mit friedlichen Mitteln nicht gelingt, greift man eben zur Gewalt, egal, welcher politischen Ideologie man anhängt. Der diffuse Hass der Linken auf die Reichen und Mächtigen kann ebenso leicht in Gewalt ausarten wie rechter Hass auf Fremde und Juden. Tatsächlich hat Gewalt auf der politischen Linken eine lange Tradition, da „wir doch alle wissen, dass schließlich ohne Gewalt nichts durchzusetzen ist“ (Friedrich Engels). Leider hat das Ausblenden der Wirklichkeit unter Linken eine ebenso lange Tradition.

Wie sagte ein ideologische Nachfahre Engels‘ mit Namen Lenin: „Die Wahrheit zu sagen, ist eine kleinbürgerliche Gewohnheit.“
Bereits 1895, vor dem Siegeszug des real existierenden Sozialismus, erkannte der französische Psychologe Gustave Le Bon (1841-1931) in seinem prophetischen Meisterwerk Psychologie der Massen die Lüge als den entscheidenden Erfolgsfaktor der sozialistischen Bewegung: „Die große Triebkraft der Völkerentwicklung war niemals die Wahrheit, sondern der Irrtum. Und wenn heute der Sozialismus seine Macht wachsen sieht, so erklärt es sich daraus, dass er die einzige Täuschung darstellt, die noch lebendig ist. Wissenschaftliche Beweisführungen können seine Entwicklung nicht aufhalten.

Seine Hauptstärke liegt darin, dass er von Köpfen verteidigt wird, die die Tatsachen der Wirklichkeit genügend verkennen, um es zu wagen, den Menschen kühn das Glück zu versprechen. Die soziale Täuschung herrscht heute auf allen Ruinen, die die Vergangenheit auftürmte, und ihr gehört die Zukunft. Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.“

Mittlerweile sind der Sozialismus und dessen Spielarten nicht mehr ganz so lebendig und daher auch nicht mehr das Lieblingsobjekt linksintellektueller Wahrheitsverleugnung. Diese Rolle hat mittlerweile der überaus lebendige Islam eingenommen, was nach Grad der Verleugnung sogar noch eine Steigerung darstellt.

Michail Gorbatschow schrieb 1987 in seinem berühmten Buch Perestroika: „Einige sozialistische Länder machten in ihrer Entwicklung ernsthafte Krisen durch […] Ich möchte dazu bemerken, dass nicht der Sozialismus schuld an den Schwierigkeiten und Komplikationen in der Entwicklung der sozialistischen Länder war, sondern in erster Linie die Fehleinschätzungen der herrschenden Parteien.“ Die heutige Version dieses Satzes lautet: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Gnade uns Gott, wenn wir uns das nun die kommenden 70 Jahre anhören müssen!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Diakrisis

  1. Moderne Gnosis
  2. Polens Kirche und ein Geheimtipp
  3. Kann denn Lachen Sünde sein?
  4. Maskenzeit
  5. Die Kirche der Narren?
  6. Sternenlicht aus Bethlehem: eine Sehnsucht für 2018
  7. Das Christentum kennt keine Speiseverbote
  8. Die Kraft des Wortes
  9. Der Islam stellt eine Bedrohung für unseren freiheitlichen Staat dar
  10. Die „Homo-Ehe“ und der Grenzverlust






Top-15

meist-gelesen

  1. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  2. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  3. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  4. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  5. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  6. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  7. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  8. „Schon Brosius-Gersdorfs Doktorvater ist mit gleicher Einstellung zur Menschenwürde durchgefallen“
  9. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  10. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  11. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  12. Der Papst trägt wieder elegante Schuhe - aber in Schwarz
  13. Jenseits der Linien, im Gehege des Heiligen. Über einen Streit, der nicht sein darf
  14. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“
  15. Ein guter Tag für die Demokratie!

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz