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| Eloi, Eloi, lema sabachtani?14. April 2017 in Kommentar, 1 Lesermeinung Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? - Jeden Freitag auf kath.net BeneDicta, diesmal mit Isabella Gräfin von Kageneck Linz (kath.net) Die Frage danach: Wo bist Du Gott? Ich habe mich seit jeher immer etwas schwer damit getan, Gott anscheinend so hilflos und besiegt, der Schmach und dem Gelächter der Frevler schutzlos ausgesetzt, am Kreuz zu sehen. Er ist doch Gottes Sohn!? Ähnlich wie die Frevler, die der Kreuzigung beiwohnten, frage ich mich auch, wieso wurde Ihm denn nicht geholfen? Musste es denn ein so schwerer Tod sein? Erst allmählich habe ich nicht zuletzt in dieser Fastenzeit zu verstehen begonnen, welche Nähe und Innigkeit das Leiden und Sterben Christi am Karfreitag für uns bedeutet. Welche Gnade auch im Leiden liegen kann. Wie nah uns Gott tatsächlich ist, wenn uns unser Gefühl scheinbar sagt, er sei ganz weit weg. Ich habe noch nie eine Fastenzeit erlebt, die mich so gefordert hat, wie diese und die mich nun auch den Karfreitag noch einmal ganz anders erkennen lässt. Christus teilt am Kreuz das Gefühl mit uns, verlassen zu sein. Wie wir, betet auch Er dagegen an. Nicht zuletzt in der Ölbergnacht. Aber es scheint keinen Unterschied zu machen. Wir schreien, weinen und sind der Verzweiflung nahe. Aber ist da draußen jemand, der uns tatsächlich hört? Ähnlich wie die Jünger bekommen wir das Gefühl, dass alles umsonst war. Bin ich einem Trugbild aufgesessen? Oder gar einem Blender hinterhergelaufen? Da hängt nun mein Gott. Tot. Das war's. Jetzt muss ich doch wieder sehen, wie ich alleine klar komme. Wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Unsere Existenzgrundlage ist mit einem Mal weg. Es wird schnell klar, was hier passiert, hat nicht einfach mit einem unglücklichen Gefühl zu tun. Es ist eher die tiefe Überzeugung, dass nun nichts mehr gut werden wird. Jeder von uns ist im Leben schon mal in solchen Situationen gewesen oder wird sie noch erleben. Die Momente, in denen man völlig haltlos scheint, in denen sich unser irdisches Dasein wie schwerer Blei auf unsere Seele legt und wir nicht anders können, als auf die Knie zu sinken. Dieses Kreuz ist zu schwer, ich kann es nicht tragen. Diese Momente, in denen Angst und Sorge uns beinahe die Kehle zuschnüren und uns lähmen. Ja, dieses Leiden, diese Verzweiflung und nicht zuletzt dieser Tod (im natürlichen und übernatürlichen Sinne) sind echt, sind real. Als Christen dürfen wir diese irdische Realität aber nicht für die einzige echte halten. Die irdische Realität in der Welt ist vom feind. Aus seinen Augen schauen wir, wenn wir Christus tot am Kreuz hängen sehen. Es ist scheinbar sein Triumphzeichen und später wird es das Zeichen der größten Niederlage des feindes sein. Glauben heißt, an Dinge zu glauben, b e v o r man sie sieht und diese auch auszusprechen. In Kolosser 3,2 werden wir von Gott aufgerufen und hier sagt er es sehr deutlich: Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!. In Zeiten der Prüfung denken wir manchmal, Gott sei weg und fern. Manchmal spüren wir seine Nähe gar nicht. Hier zeigt sich unsere geistliche Reife: ich spüre und sehe nichts, aber ich w e i ß, dass Er da ist und ich glaube, obwohl ich vielleicht nicht nur nichts sehe, sondern sogar etwas Katastrophales, was mir in meinen irdischen Augen größte Angst macht. Dietrich Bonhoeffer schrieb dazu einmal: Die Stunde unseres Scheiterns ist die Stunde der unerhörten Nähe Gottes und gerade nicht der Ferne. In solchen Situationen ist es fundamental wichtig zu beten, wie Christus es uns vorgemacht hat. Denn Beten unterbricht den teufel und das schenkt uns in unseren Anfechtungen und Kämpfen inneren Frieden. Hiob sagt inmitten seiner Umstände: Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte und ohne mein Fleisch (damit meint er, dass das ganze Unheil, das über ihn gekommen ist, nicht von Dauer sein wird) werde ich Gott schauen. (Hiob 19,25-26) Wir müssen lernen im Glauben zu leben und nicht im Schauen. Dazu müssen wir uns bewusst entscheiden, denn unsere Gefühle werden uns nicht dazu anleiten. Man kann in derart schwierigen Lebensumständen stecken, dass man auf Andere den Eindruck macht, genau wie Christus als Verlierer im übertragenen Sinne ans Kreuz genagelt zu werden. Doch in Römer 8, 35 und 37 heißt es dazu: Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? ... Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. So wie Christus in wenigen Tagen auferstehen wird und den Tod überwunden haben wird, werden auch unsere Lebensumstände, mögen sie auch noch so bedrohlich auf uns wirken und selbst unser eigener Tod n i c h t das letzte Wort haben. Die meisten Kreuze vor denen wir weglaufen, sind meistens genau die Dinge, die Gott gebrauchen möchte, um uns zu verändern. Gott braucht dabei aber unsere Hingabe- und Leidensfähigkeit. Wir müssen die Kreuze, die Gott uns in unserem Leben gibt, annehmen. Erst dann werden sie uns nicht mehr zur schweren Last, sondern zur Stütze, die uns trägt und heiligt. Das ist auch ein Geheimnis des Glaubens, das uns alles kostet und uns aber noch viel mehr zurückgibt. Wir dürfen dabei nicht vergessen, nicht für heute, sondern für die Ewigkeit zu leben. Und Seiner Verheißung können wir uns sicher sein: Siehe, ich komme bald und mit mir bringe ich den Lohn und ich werde jedem geben, was seinem Werk entspricht. (Offenbarung 22,12) Das bedeutet für uns nichts Anderes, als dass wir durchhalten müssen, gerade dann, wenn uns nach aufgeben zumute ist. Mit Willen und Starkmut gehen wir Christus entgegen, zu Ihm, der alles für uns gegeben hat. Jeden Freitag kommentieren auf kath.net in der Reihe BeneDicta Gudrun Trausmuth, Inka Hammond, Isabella von Kageneck, Petra Knapp und Linda Noé wichtige Themen über Gott, die Welt und alles, was die Herzen noch so bewegt. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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